Samstag, 31. Mai 2008

Traurige Wirklichkeit

„Jungchen;“ sprach das Frau Mamachen,
„du gehst heute zu Papachen,
der mir das versprochen hat,
soll seh´n, dass er ein Söhnchen hat.
Ich bin bei Onkel Ferdinand,
die Nummer ist dir ja bekannt,
sollt ich noch nicht zu Hause sein.
Und Jungschen präge dir fein ein:
kein Geschenk von dem Papa,
warum, das weißt` inzwischen ja.
Ich kann das absolut nicht leiden,
will einen Keil zwischen uns treiben.
Das ist vorbei, wenn Ferdinand
als Stiefsohn dich erst anerkannt.“
Der Kleine ist total verwirrt:
hat er sich etwa grad geirrt?
Er brüllt und macht sofort Theater:
„Ich will nicht so´n Scheiss-Stiefvater“
Die Mutter aber ernsthaft spricht:
„So böse Worte sagt man nicht.
Und wenn ich das noch einmal höre,
bleibst du bei dem Papa, ich schwöre!“
Der Kleine denkt: „für mein Benehmen
brauch ich mich nicht sosehr zu schämen,
wie meine Eltern, die fürwahr
nicht besser als ein Rabenpaar.“

Donnerstag, 29. Mai 2008

Gärten

Gärten, wohlgestaltet,
für verwöhnte Augen ergrünt,
blühende Vielfalt künstlich
zusammengestelltes Menschenwerk:
Beikräuter als Unkraut diskreditiert
brutal herausgerissen
oder vergiftend entfernt
fürs Paradies des Erholens.
Schweissforderndes Stück Erde,
schmerzender Rücken
getragen auf Beinen
deren atrophische Kniegelenke schreien:
„erhol dich in dem Paradies
elender Versklavung,
anderer Leute Augenweide.“
Nicht perfekt..

Ist der Mensch etwa perfekt?
Die Frage muss man wohl verneinen,
sonst könnte er, was in ihm steckt,
wohl mit anderem Talent vereinen.
Versucht er ´s , heisst es sein Bestreben
ist nur dazu noch angetan,
bei den Leuten anzugeben.
Tut er ´s nicht, heisst ´s Zeit vertan.
Und so wird er hingerissen
zwischen Drang und Wohlverhalten,
Tätigkeit und Ruhekissen,
wie und was sollt er gestalten?
Er erlahmt und mit der Zeit
in dem ew´gen Hin und Her,
kommt die Unzufriedenheit,
kennt sich aus dann selbst nicht mehr.
Der Mensch ist also nicht perfekt.
Ich hab´ es an mir selbst entdeckt.

Dienstag, 27. Mai 2008

Horoskope

Zukunft – Gegenwart von Morgen,
werd ich glücklich? Muss ich sorgen?
Neugier schleicht sich aufs Tapet:
bin ich noch …. oder oh, je…..
Wird mich üble Krankheit schlagen?
Ungewissheit – nichts als Fragen!
Dass deine Zukunft in den Sternen
geschrieben steht, das musst du lernen.
Wenn Mars zur Venus Aszendent -
ein Ausdruck, den man nicht recht kennt –
und Jupiter im dritten Haus,
dann geht die Übersicht dir aus.
Dir fehlt der Profi, sonst wird ´s nie
so richtig mit Astrologie.
Ist dieser dir nicht ganz geheuer,
vielleicht sogar ein bisschen teuer,
schau in der Zeitung jene Spalte,
die zittrig morgens ich entfalte,
um festzustellen was der Tag,
mir heute alles bringen mag.
doch unzufrieden seh ich schon,
für heute wird ´s nichts beim Skorpion.
Ach, wär ich doch vom Sternbild Schütze,
bekäm ich heut nicht auf die Mütze.
So mit der Zukunft unzufrieden,
hab ich mich für ein Blatt entschieden,
das mir in Worten, ziemlich schlicht,
das Glück in Form von Geld verspricht.
Das wiederum tritt gar nicht ein,
so ´n Horoskop ist oft gemein.
Die Zukunft ist nun mal verschwiegen-
kann ´s an den Horoskopen liegen?

Montag, 26. Mai 2008

Anderswo

Anderswo ist ´s schöner,
anderswo ist ´s fein
und deshalb möchte ´ich heute
auch anderswo mal sein.
+
Anderswo ist ´s hübscher,
viel hübscher anzuschauen,
anderswo da gibt es noch richt´ge
Klassefrauen.
+
Anderswo ist ´s grüner,
viel grüner auf der Flur
und deshalb möchte ich leben da
im Anderswo doch nur.
+
Anderswo ist ´s wärmer,
so warm, wie ich es mag,
darum will ich nach anderswo
noch an dem heut´gen Tag.
+
Anderswo ist ´s fröhlich,
viel fröhlicher als hier,
ich gehe jetzt nach anderswo,
denn da gefällt es mir.
+
Anderswo ist überall
und dennoch nirgendwo.
So ging ich denn nach anderswo,
würd ich auch dort nicht froh!



Sonntag, 25. Mai 2008

Vergangene Sommernachtsromantik

Schwerer Duft von aufdringlichem Jasmin,
ein leichter, lauer Sommerwind
und Sterne klar, dass sie zum Greifen nahe sind,
verwirren und verlocken Herz und Sinn.
*
Zwei Hände klammern sich, die Schultern schmiegen,
langsamer Schritt auf engem, blickgeschütztem Pfad,
auf dem vom Mondenlicht beschienen, manch Pärchen
sich gefunden hat,
und küssend sich in inniger Umarmung wiegen.
*
Ich ging den Weg seither schon manches Mal.
Doch ohne dich, im Herzen trug ich Wehmut mit
und unvergesslich deine Zärtlichkeiten, begleitend mich
mit jedem Schritt.
Gefühl erstickt in Wehmut und Trübsal.

Freitag, 23. Mai 2008

Warten

Zeit kriecht raupengleich
zusammenziehend sich streckend
ein Vorwärts, fast fortschrittslos,
ein Kribbeln, schleichend
in den Zehen
warten
Geduld flüsternder Verstand,
langsam, ganz langsames Denken
Stillstand- Wiederholung- Stillstand
warten
gedankenleeres, stumpfes Sinnen
Verschwendung von Lebendigkeit
im sich müde drehendem Kreisel
warten
endloses Sehnen nach Erlösung
aus der unerbittlichen Zeitfalle
fallen, herausfallen aus dem Warten
warten
und immer, immer wieder
warten.
Tränen

Blut verletzter Seelen
Schmerz in Perlen eingeschlossen
fallen tropfend
und zerplatzend
ausweitende Spuren
aller Augen sichtbar
sich ausbreitend;
oder sturzbächig
ausblutende Wunde
des verletzten Ichs.
Strom, drängend
aus geborstener Staumauer
zurückgehaltenen Schmerzes.
Strömend Welle auf Welle
hin zum Meer
barmherziger Erlösung.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Moral ist, wenn man´s trotzdem macht

Als der Kaufmann Emmerich
sich nachts aus seinem Hause schlich,
um bei der leichtlebigen Babette
das nach zu holen, was er gern hätte
und seine Frau, seit einiger Zeit,
zu geben ihm nicht war bereit.
Da schlüpft erwartungsvoll ins Haus
des Emmerich der geile Klaus,
wo schon erwartungs- liebestoll
sich heute das abspielen soll,
worauf der Kaufmann unverricht´
zu Hause ungern leist´ Verzicht.
Nicht so Frau Emmerich, die nun
entschieden weiss, was sie zu tun.
Was Klaus unendlich glücklich macht
in dieser tollen Liebesnacht.
Auch Emmerich auf Freiersfüssen
lässt sich von Babette gerne küssen
und weil ´´s auch hier nicht dabei bleibt,
Emmerich wie ein Stier es treibt.
Und da die Nacht so schnell vergeht,
der Kaufmann nun nach Hause strebt.
Er schleicht sich heimlich in das Zimmer
und findet, weil ´s schon früh, wie immer
die Frau im tiefen Schlafe vor.
Die blinzelt schlau und denkt: „du Tor,
was du kannst, das kann ich schon lange,“
doch schnarcht sie dabei, diese Schlange!.
Als beide später aufgewacht,
beklagen sie sich, weil die Nacht
ihnen kaum erholsam war.
Dem Leser war das längst schon klar.
Doch dass sie in der nächsten Nacht
schon wieder auf Migräne macht,
das konnt den Emmerich nicht verdriessen,
er muss die Tür nur leise schliessen.
Und die Moral von der Geschicht´:
Moral hatten wohl beide nicht!

Mittwoch, 21. Mai 2008

Keim der Unzufriedenheit

Es ist zuerst ein kleiner Keim,
ein bisschen klitzekleiner Neid,
doch er verbreitet sich als Schleim
und legt sich rund um die Zufriedenheit.
Die, ihrerseits, fühlt sich bedrängt,
um bessere Gefühle ist bemüht,
doch sie wird unbarmherzig eingeengt
und gift´ger Schleim auf Schleim
wird ausgesprüht.
Und um sich greift ein mürrisches Gemüt
für keine Freude mehr empfänglich
und jene Unzufriedenheit erblüht,
die einmal da, so unvergänglich.
Es sterben auch die guten Triebe,
und der Charakter, einst so fest,
verkümmert- und mit ihm die Liebe,
wenn man das Feld dem Neide überlässt.

Dienstag, 20. Mai 2008

Liebe zur Antike

„Warum die Liebe zur Antike?“
fragt mich ein alter Kamerad.
„Da gab es doch auch die Xantippe,
so ´n Weib, das keiner gerne hat.
Auch die Eurynnien die auf Rache
stets jagten, wer nicht brav gewesen
und Cerberus, der ständig wache
die Toten hindert am Verwesen.
Die Frauen waren auch nicht treu,
wie Helena uns hat bewiesen
und auch die Männer, was nicht neu,
so blind, man sah ´s an Polyphem
dem Riesen.
Die Götter frevelnd sich betrogen
und kämpften ständig um die Macht,
die ganze Bande war verlogen,
was sie uns unsympathisch macht.
Warum also hast du erkoren
der Griechen Zeit als Favorit?“
„Die Venus war ´s, die schaumgeboren
als Aphrodite“, teilte ich ihm mit.

Sonntag, 18. Mai 2008

Das kommt davon..

Im Traum erschien mir so ein Alb,
nicht völlig nackt, jedoch so halb
setzt er sich grinsend voller Lust
als schwerer Klotz auf meine Brust.
Mir stockte schon der Atem fast
ob dieser ungewohnten Last.
Da sprach doch dieses Ungetier:
„ich gebe ein Versprechen dir.
Von nun an werd ich jede Nacht
dich aufsuchen und werde sacht
dir nach und nach die Haar ausziehen
und du kannst nicht einmal entfliehen,
bis dass kein klitzekleines Haar
mehr da ist, wo es einmal war.“
Es lacht der Alb sich einen Ast,
doch ich erstickt im Zorne fast.
Tat mir im Schlaf die Haare raufen
und wachte auf…..das kommt vom Saufen.
Wen aber eine Glatze ziert,
zu dem hat sich kein Alb verirrt.

Samstag, 17. Mai 2008

Verlust

Ich seh´ dein nachdenkliches Gesicht
in einem lärmend, lachend Freundeskreise,
dein Lächeln ist erstarrt, dein Lachen leise.
Die Freunde rings ´ rum merken ´s nicht.
*
Man könnte sie erfühlen, deine bittere Einsamkeit,
du bist zwar nicht allein bei allen deinen Gästen,
doch sie bedeuten nichts; gleichwohl bei solchen Festen
ein Trubel herrscht und ungetrübte Heiterkeit.
*
Du nimmst es hin seit jenen Trauertagen,
an denen schmerzlicher Verlust dich hat getroffen,
du wirst ein Leben lang auf heit´re Stunden hoffen,
und schwere Trauer stets in deinem Herzen tragen.
*
Du siehst mich an und ich erkenn an deinem Blick,
der fragend meine Stummheit streift,
dass auch mein Herz sich gegen alle Freude steift,
denn ich erlitt, wie du, ein ähnliches Geschick.
Vom Ufer aus..

Ich sah hinaus auf jene unerreichten Weiten,
wo das Azur des Himmels mit dem Meer sich einten
vom Ufer aus.

Ich sah, wie Welle sich auf Welle
schaumlösend an dem Strand
verebben, ohne Halt sich selbst auflösend in dem Sand
vom Ufer aus.

Ich hörte Möwen kreischen, kämpfend mit dem Winde
durch die Lüfte gleiten,
ich sah der Wolkenspiel unstet im Zuge der Gezeiten
vom Ufer aus.

Ich sah und hörte und schmeckte Luft und Salz
und Sehnsucht schnürte meinen Hals.
Die Augen feucht nicht durch den Wind, das Meer:
ich wollte leben, wollte mehr
und schrie ´ s
vom Ufer aus.

Freitag, 16. Mai 2008

Der Zug


Er kehrt zurück,
der Zug
der Erinnerungen.
Mit leblosen Fotos,
leblos auch weil
sie alle tot sind
alle

unschuldig, jung,
deportiert mit jenem Zug
der zurückkehrt.
doch er darf nicht einfahren,
darf nicht halten
im neuen Bahnhof
mit vielschichtigen Ebenen,

vielschichtig

wie die Menschenseele.
Protzüberspannende Glasdächer
sollen Licht und Freiheit
symbolisieren –
und reflektieren nur eins:

das Vergessen,

deshalb darf er nicht einfahren
der Zug der Erinnerungen

N icht

A ussprechen.

Z usammenhalten

I m

S chweigen


wohin kehrst du heim
Zug der Erinnerung?
Berlin, Berlin,
wir fahren nach Berlin!
Erkenntnis


Du sagst „leb wohl“ und nicht auf Wiedersehen“.

Mein Herz erbebt bei diesem, deinen Schritt.

Die Zeit mit dir war unvergesslich, traumhaft schön

und meine Blicke flehen, bitte, nimm mich mit.

*

Doch deine fernen Ziele, dein Bestreben,

das gabst du deutlich mir noch zu verstehen,

die richten sich auf ein ganz neues Leben,

in dem kein Platz für mich und auch kein Wiedersehen.

*

Dich kümmert nicht, was mein Gemüt bewegt,

denn der Verlust trifft mich nur ganz allein.

Du gehst, und alles was mal war, für dich ist ´s weggefegt.

Doch kämst zurück du, gerne würd ich dir verzeihen.
Maiimpressionen

Der Maienwind verwehet leise Klänge

entfernten Windspiels zu mir her,

verursacht Blätterrauschen, so rauschen

wie am Meer,

vermischt Vogelgezwitscher und lieblich

Amselsänge.

*

Der Maienwind, der wehet gerade

mir meine Sehnsucht zu.

Er wehet meine Träume aus ihrer Winterruh.

und die Gedanken wandern zu fernerem Gestade.

*

Der Maienwind, der sagt mir:

„was fehlt zu deinem Glück,

geniesse doch zufrieden den schönen Augenblick.

Die Ferne ist so ferne, dein Platz jedoch ist hier.“
Zeit mit dir…

Viel Zeit mit dir
hab ich verbracht
und irgendetwas sagt in mir,
war das nicht etwas unbedacht?
Gewiss, du gabst mir ziemlich viel
was sonst ich nicht erhalten sollte
und dieses schärfte mein Profil,
genau das, was ich immer wollte.
Doch auch ein echter Dialog
ist weiterhin mit dir nicht möglich,
wenn ich mich endlich eingeloggt,
versagt die Antwort kläglich.
Ein Stichwort ist zu ungenau,
ein andres birgt Ergebnis
auf hundert Seiten oder mehr.
Bist wie die unerreichte Frau,
ein eher verhindertes Erlebnis.
Nimm ´s mir nicht übel, INTERNET,
obgleich die Zeit mit dir war schön,
die Nacht gehört dem Schlaf im Bett.
Wir werden bei Gelegenheit
vielleicht uns wieder sehn.
Drei Worte….

Die Zeit vergeht und ich hab sie noch nie
gesagt,
doch sind sie tief in meinem Herzen drin
entstanden
ich warf sie hin auf manches Blatt Papier,
ganz ungefragt,
malt` ungelenk sie in des Bodens Staub, wo
sie versanden.
Verwischt, verweht, jedoch von Dir nicht
wahrgenommen
sind sie ein Nichts, nicht mal ein Hauch,
der zieht dahin.
Zwar schien mir oft dafür die Zeit
gekommen
doch stand nicht immer mir dazu mein
Sinn.
Drei Worte sind´s nur, mahnt´s mich: drei,
bevor mein letzter Vorhang fällt
und meine Zeit auf immer ist vorbei.
AUF EWIG DEIN – Du meine Liebe,
meine Welt!
Politfuchs, gar nicht schlau

Ein Fuchs dünkt sich besonders schlau,
er lief nach Oberammergau,
um sich als Judas zu verdingen.
Die Leute dort ihn aber fingen
und sperrten ihn, das war gemein,
in einen Hundezwinger ein.
Da alle schwarz dort und nicht rot,
so musst er bleiben, bis er tot.
Wär´ er so schlau, wie er vermeinte,
ging er nach Osten ins vereinte
Deutschland und lebt` dort nicht schlecht
wär Schosshund von Frau Wagenknecht.
Käm´ wieder bald nach NRW
als Maskottchen dieser roten Fee.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Kaminfeuer

Die Scheite liegen dicht gedrängt.

Ein Zünglein Feuer quält und zwängt

sich mühevoll durch einen Spalt.

Es schlängelt, windet sich und bald

leckt es ganz keck am Stamm der Rinde

scheint zu erlöschen – wie ich finde,

so dass es Unterstützung braucht

und nicht erstickt im eignen Rauch.

Ein Luftzug jetzt – so muss es sein-

sonst schläft die Flamme mir noch ein.

Das Feuer knistert, bricht sich Bahn -

und sieh es wird schon wohlig warm!

Jetzt greift es andre Scheite an,

es lodert, überschlägt sich dann

und scheint als sei es erst erwacht.

Und nun entfaltet ´s seine Macht!

Es brüllt und lodert ohne gleichen,

das erste Holz zerfällt, muss weichen.

Der Stapel stürzt nun ein, muss kämpfen:

Man soll das Feuer etwas dämpfen.

Nun ist `s beruhigt, brennt recht gut;

und langsam, langsam wird die Glut

sich in ein Häuflein Grau verwandeln.

Das Feuer aus – zu spät zum Handeln.

Und ein Gedanke kommt mir eben:

Verläuft wie ´s Feuer unser Leben?

Enttäuschung

Wenn mich deine Blicke streifen

über Haare und Gesicht,

sagen sie, du wirst begreifen,

sieh es ein, ich mag dich nicht.

Kritisch auch, wenn du betrachtest

meiner Hände Alters-Falten,

und ich weiss, dass du ´s verachtest,

seh´s an deinem Blick, dem kalten.

Meine Schultern, nun gebeugt,

halten der Kritik nicht Stand;

und von dir so scheel beäugt,

sagt mir dies so allerhand.

Auch mein Lachen und mein Scherzen

finden deine Gnade nicht.

Und ich nehm´ es mir zu Herzen,

weil ich spür´, du magst mich nicht.

Was ich tue, was ich lasse,

es gibt nichts, was dir gefällt.

Meinst, dass ich nicht zu dir passe,

dass uns nichts zusammen hält.

Ach, was würde ich drum geben,

käm das Glück noch mal zurück.

Doch wie auch im Bühnenleben

endet traurig wohl das Stück!




Hinterfragt…

Ich bin das Weinen hinter Lachen,

ich bin die Trauer hinter Wut,

ich bin der Träumer, der im Wachen

beständig nur das Falsche tut.

Ich bin der Weg, der ohne Ende,

ich bin der Wanderer ohne Ziel,

ich bin das Dach, das ohne Wände,

das ohne Halt zusammenfiel.

Ich bin der Rufer in der Wüste,

ich bin der Quell, der längst versiegt,

ich bin der, der gerne wüsste,

wieviel seine Seele wiegt.

Ich bin die Maske, hinter der

verborgen nirgend ein Gesicht,

ich bin die Frage: wer ist wer?

Weißt du es? Denn ich weiss es nicht.

Hoffnung

Der blaue Himmel blaut

die Strahlesonne strahlt

die Freude überschwänglich freut:

Hoffnung

Trost tröstet

leerer Worte Wort

wissendes Nichtwissen

zwingendes Zwingen:

Hoffnung

Trügerischer Trug

zweifelnde Verzweiflung

lügende Fata Morgana:

Hoffnung

Betrogener Betrüger

geleugnete Verleugnung

Selbstbetrug stirbt:

Hoffnung

nicht zuletzt, nie lebendig