Freitag, 30. Dezember 2011

Weg ohne Rückkehr?

Zwischen Begehren und Verzicht
spannt die Brücke der Versuchung.
Doch sehr haltbar ist sie nicht,
sie gerät sehr leicht in Schwingung.

Dünn wie Spinnfäden die Seile.
gehst du auf Versuchungspfad
vom Verzicht zu dem Begehr
geht ´s gerade so noch heile,
doch die Rückkehr ist nicht mehr.

Schnell zerrissen sind die Trossen,
die nur Einbahnstraße sind.
Beim Begehr siehst du betroffen,
wo dein Standort sich befind´.

Modisch daneben

In diesem Winter ist kein Schnee
in Tälern und in tiefen Lagen.
Deshalb so ist, wie ich es seh,
nicht opportun nur weiß zu tragen.

Polarfuchs, Schnee –eule und –hase,
die für den Schnee sich angezogen
sogar der Eisbär hatte nicht die
richt´ge Nase,
sie fühlen modisch sich betrogen!

So ist denn wohl der letzte Schrei
nicht weiß die Farbe der Saison
und in dem bunten Allerlei
trägt man derzeit nicht Ton in Ton.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Meckern kann jeder

Ach, ich hab´ für Politik
immer wieder nur Kritik!
Halt ´s nicht klug, wie „sie“
entscheiden.
„Sie“ das Leben mir verleiden.
Hätte ich die ganze Macht
hätte anders ich ´s gemacht.
Nein, so geht das wirklich nicht,
nehmt „sie“ endlich in die Pflicht
sich zum Volkswohl zu bekennen.
Alle „die“ beim Namen nennen,
die hier die Entscheidung trafen.
Ich fordere „sie“ zu bestrafen.

*
Also nörg´le ich vor mich hin,
froh, daß ich nicht „so einer“ bin.
Will Politiker nicht heißen,
mir genügt es klugzuscheißen!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Wenn Mitgeschöpfe darben

Für Mitgeschöpfe aller Art
nur Not im Winter auf sie harrt.
die Erde ist so hart wie Stein,
es kümmert jedes Pflanzensein
das unterm Schnee verborgen liegt.
Ein mühsam Scharren, daß man ´s kriegt
und Deckung kaum, so wird man leicht
zur Beute bis man sie erreicht.
Ob man nun kreucht, ob man nun fleucht
im Winter haben sie ´s nicht leicht,
die Tiere, die in Freiheit sind,
so ausgeliefert Frost und Wind!

Glück

Glück ist ein Hauch,
der dich täglich berührt
für den Augenblick auch
ins Elysium dich führt.

Glück ist der Sonnenstrahl,
der beim Erwachen dich küsst,
es überläßt dir die Wahl
wie den Tag du begrüßt.

Glück ist die Freude am Vogelsang,
am Räkeln im kusch´ligen Wohlsein.
die Stimme mit geliebtem Klang,
die sagt:“ du bist auf der Welt nicht allein.“

Glück ist kein Zustand ,
der dir dauernd gewährt,
dem man zufällig begegnet und fand,
der einem auf immer und ewig gehört.

Nicht suche deshalb das einzige Glück,
erkenne sein flüchtiges Wesen.
Es kehrt jeden Tag zu dir zurück,
man kann es in deinen Augen lesen.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Jahreswechsel und weiter so?

Das Jahr verbringt die letzten Tage
nur humpelnd noch durch die Berichte.
In Kürze wird man es auf einer Bahre
in die Versenkung geben der Geschichte.

Es hinterläßt ein wirres Testament
von Krieg und Terror ist darin die Rede,
durch Krisen stürzte auch das Wirtschaftsfundament
und selbst Europa liegt mit sich in Fehde!

So kann das Neue Jahr wohl Gutes nicht ererben
auch wenn man es mit Feuerwerk begrüßt.
die Unvernunft wird ihm die Lust verderben
trotzdem es wie Dornröschen wachgeküßt.

Der Zeitenablauf wird noch Jahr um Jahr gebären.
Was wir mit all den Neuen jeweils machen,
läßt man uns weiterhin so Schreckliches gewähren,
dann kriegen wir die Quittung, uns vergeht das Lachen!

Samstag, 24. Dezember 2011

Zwiegespalten

Durch die Erfahrungen im Leben
hab´ ich die Welt verinnerlicht.
Ich bin ein Teil von ihr – und dennoch nicht!
ich wollte anderes erstreben.

Ich bin gescheitert an dem Weltverbesserungs- Wahn,
weil ich genau wie alle anderen bin.
Ich sah im Angepaßten meinen Lebenssinn,
gehöre somit der Gesellschaft an,

die unbeteiligt ist und schweigt
und zusieht wie das Menschenrecht zertreten;
statt abzuwenden zetern oder beten,
der Eine auf den And´ren zeigt.

Ein Unwohlsein beschleicht die Seele.
Ja, ich gehöre dieser Welt wohl an,
was ich im Grunde nur bedauern kann,
weil ich mich mit dem alter ICH nur quäle.

Freitag, 23. Dezember 2011

Getöne

Der Jude bläst das Widderhorn
die Indianer große Muscheln

der Urgermane Stiergehörn.
Die Melodien sind nicht zum Kuscheln.

Der Ochsenfrosch hingegen bläht
den Kehlsack auf ganz mächtig

doch wenn die Luft dann „flöten“ geht,
dann klingt auch das nicht prächtig.

Darum ist auch beim dicken Sack
ob, heiß die Luft ob kalte

man diese besser nicht rausläßt,
wer sich aufbläst, die Schnauze halte.

Heilig Abend

Es ist Heilig Abend, die Stadt wirkt verlassen,
spärliches Licht fällt auf einsame Straßen.
Aus dunklen Fassaden sticht schummriger Schein
aus wenigen Fenstern. Wie mag ´s drinnen sein?

Ist ´s Freude, Erwartung gar fröhliches Treiben?
Was verbirgt sich hinter erleuchteten Scheiben?
Strahlende Augen, Menschen die lieben
verborgene Sehnsucht nach himmlischen Frieden?

Und dunkle Fenster, wo kein Lichtlein scheint?
Verlassen und einsam dort jemand weint?
Wo niemand die frohe Botschaft verkündet,
die Hoffnung gestorben auch Trost man nicht findet?


Es ist Heilig Abend, die Stadt wirkt verlassen.
Ob wir uns mit christlichen Werten befassen?
Oder folgen wir nur überkommenden Brauch?
Dann feiert man einfach... und frei hat man auch!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Mattigkeit

Ganz heimlich schleicht sie sich heran,
die Mattigkeit.
Zunächst fängt sie im Geiste an,
doch setzt sich ´s in den Gliedern fort
so mit der Zeit

die Frische welkt, man schlappt dahin
nicht Krankheit,
nein, es steckt der Unmut in dir drin,
lähmt, hindert die Beweglichkeit,
die Mattigkeit.

Hörst auf zu tun, was sonst dir Freude hat
bereitet.
die Milde deiner Jahre gibt deiner Trägheit Zeit.
Ärger? Nein, man nicht mehr streitet.
Geschuldet ist ´s der Mattigkeit.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Hört endlich auf damit!

Werbung ist, so sollt man meinen
gedacht für dich und unsereinen;
bedeutet, daß man sie versteht,
weil sie ansonsten untergeht!

Doch die Werbetext-Strategen
haben heute was dagegen.
Basteln Texte – englisch meist,
wer versteht schon, was das heißt?

Kaum in einem ander´n Land
wird Muttersprache so verkannt.
Unart auch: „Coffee to go“.*
Wohin geht er nur, wohin, wo?


* absolute Spitze ist der Zusatz:...auch zum Mitnehmen!

Montag, 19. Dezember 2011

Filz- und sonstige Läuse

Lausig sind die heut´gen Zeiten:
Niko-Läuse überall,
treiben sich in unsern Breiten,
geradezu ein Lausbefall.

Kindergärten nicht mehr schließen
so wie man es früher tat.
Läuse heut´ nicht mehr verdrießen
man hat ETROPIN parat.

Und so sterben sie in Massen,
ganze Filzlaus – Kolonien.
Nikoläuse dies zwar hassen,
dennoch sie ruhig weiterziehen.

Die Wahrheit

Die Wahrheit,
sofern sie absolut:
hüte dich vor ihr
sie ist wie ein zweischneidiger
Dolch: spitz und gnadenlos
brutal sticht sie durch alle
Abwehrschichten.
Du merkst es zuerst kaum.
Nur wenn man den Dolch
der Wahrheit im Fleische dreht
erlischt dein Leben
und die Gesellschaft sagt spöttisch:
warum konnte man der Wahrheit nicht
ausweichen.
Ja, warum nicht?

Vergangenes

Fahre sanft dir durchs Gesicht,
zeichne die Kontur der Lippen.
Nur ein Bild ist mir geblieben,
an Vergangenem rührt man nicht.

Doch ein Herz betrügt man nicht,
mag der Verstand auch viel verdrängen
unter all den Alltagszwängen
zeigt sich mir dein lieb´ Gesicht.

Vergangenes berührt man nicht?
Trauer schattet meine Seele
und ich merke wie ich stehle
mir ein Tränchen vom Gesicht.

Samstag, 17. Dezember 2011

resigniert

die liebe hat sich über nacht
still, ganz sanft davon gemacht
wohin? vielleicht ins nirgendwo
frag nicht –wieso

nicht hoffen gibt ´s nur bangen
die Freude gefesselt, gefangen
die seele nicht froh
frag nicht wieso

der uhrzeiger dreht beharrliche runden
es rennt die zeit –stunde um stunden
wo rannte sie hin, nur wo
frag nicht wieso

vom kirchturm ertönt glockenton
hört´ ich den letzten schlag wohl schon
auf der reise ins nichts ins irgendwo
frag nicht wieso

es gibt viele fragen
die schwer zu ertragen
doch frag nicht wieso
antworten gibt es nirgendwo

Juchtenkäfer*

Versteckt sich wie ein Terror-Schläfer,
doch mächtig ist der Juchtenkäfer.
So klein es ist, dieses Insekt,
große Sprengkraft aber in ihm steckt.

Eiserne Bagger werden gestoppt.
Politik und Verwaltung werden gefoppt.
Vor Mißbrauch wird der Mensch nicht geschützt,
der Käfer jedoch – sofern er was nützt.

Naturschutz ist aller Ehren wert,
doch hier läuft etwas total verkehrt.
Der Käfer als Killer einer Idee,
da jucht(ze)t nur einer der B-U-N-D.


*seinetwegen wird der Bau des Stuttgarter Bahnhofs
derzeit auf Eis gelegt.

Freitag, 16. Dezember 2011

Der Schmetterling des Jahres 2011 darf es...*

Wer sagt, daß die Kopie nichts tauge?
Das trifft wahrhaftig nicht den Kern.
Der Falter Kleines Pfauenauge
wurd Jahres-Schmetterling. Ich lern,

daß die Kopie en miniature
wird offenbar hoch eingeschätzt,
auch steht es häufig nicht dafür,
wenn keine Trän´ das Auge netzt.

Das Pfauenrad als schönes Bild
auf Falterflügeln angebracht,
stimmte die Jury altersmild,
so wurd das Tier zum Star gemacht.

Nur der Poet, der oft sich plagt,
darf minimal nicht mal kopieren.
Der Neid an seiner Seele nagt:
ein Plagiat darf nicht passieren!




* es stand heute in der Zeitung 16.12.2011

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Mahnung und Warnung

Es spuckt das Lama bei Erregung,
der Igel sich zusammenrollt,
das Reh verharrt in der Bewegung,
der Bär sich meist von dannen trollt.

So unterschiedlich Charaktere
gesteuert durch Naturinstinkt,
niemand sich deshalb beschwere,
wenn „Mensch“ in Urzeiten versinkt.

Als Räuber ist er fürchterlich,
kein Urviech kommt ihm gleich.
Als Schöpfungskrone sieht er sich,
doch er verspielt sein Reich!

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Stachelig

Es war das arme Stachelschwein
mit Liebeskummer sehr allein,
denn wer so stachelig am Rücken
kann selten Partner wohl entzücken.

So suchte es den Masochist,
dem dieses hoch willkommen ist.
Im Tierreich ist die Auswahl rar,
es war kein solcher Partner da!

Da es nicht internetten kann
fand es auch keinen Stachelmann.
Wenn man mich fragt, was man nicht tut,
für ´s Stachelschwein war ´s sicher gut!

Mit nichts zufrieden...

Gestern war ich noch recht traurig,
fand die Welt besonders schaurig
zudem furchtbar ungerecht,
mit andern Worten: einfach schlecht.

Als ich heute aufgewacht,
gut geschlafen in der Nacht,
sah die Welt so freundlich aus.
Ich sprang aus dem Bett heraus.

Mittendrin jedoch im Sprung,
merkt ich´s, daß ich nicht mehr jung:
stechend schmerzhaft, Faserriß
ging schon wieder los der Driß!

Stolpern in den neuen Tag,
grad so wie ich es nicht mag.
Wieder Grund zum Nörgeln, Greinen,
diese Welt ist nur zum Weinen.

Doch, wenn man sich so beklagt,
niemand „na, wie geht es“, fragt.
Man erkennt den Seelenkummer
und ergötzt sich an der Nummer!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Wurde es ihnen gedankt?

Verständlich ist das nicht so ganz,
wenngleich Land auf, Land ab so üblich
am Martinstag schlacht´ man die Gans
doch viele finden dies betrüblich.

Gemästet, oftmals nudeldick,
die Leber dicklich angeschwollen,
haut man den Kopf ihr vom Genick,
nur weil die Leute schlemmen wollen.

Gerupft und sorgsam zubereitet,
knusprig gebraten aufgetischt,
herrlich der Duft, den sie verbreitet.
Hernach man sich den Mund abwischt.

In Freiburg* nur erinnerlich,
daß eine ganze Gänseschar
durch ein Geschrei ganz fürchterlich
gewarnt vor Bombenlast-Gefahr.

Hat man den Gänsen dies belohnt?
Ich hab´ nicht drauf gewettet.
Frag den, der noch in Freiburg wohnt,
ob Gänse ihn damals gerettet!

*auch Rom soll einst durch die Gänse gerettet worden sein.

Warnung vor dem Schleimer

Glatt wie ein Spiegel, glatt wie Eis,
aalglatt, ein and´rer Wortvergleich:
ein solcher Mensch im Leben weiß
sich durchzumogeln, Schatten gleich.

Ist nicht zu halten, nicht zu fassen,
darum vertrau dem Glitschigen nicht,
die Finger sollt man von ihm lassen,
er flutscht hindurch als hätt ´st du Gicht.

Es sei dir daher angeraten,
wenn jemand dicklich dich umschleimt,
riech frühzeitig den Satansbraten,
der dich bestimmt in Zukunft leimt.

Montag, 12. Dezember 2011

Wenn man es übertreibt

Ein Rauhaardackel zu und von
aus bestem jagdlichen Hause
begleitete den Förster schon
seit Jahren – auch nach jeder Sause.

Der Förster leistet nie Verzicht,
er läßt sich auch nicht lumpen.
doch manchmal da verträgt er nicht
den Schnaps und viele Humpen.

Der Rauhaardackel führt ihn dann
ganz sicher in sein Haus.
Dort kam er zwar betrunken an
und schlief sich erstmal aus.

Doch eines Tags vergaß er ihn.
Das nahm der Hund ihm krumm!
So konnt der Dackel Leine ziehen,
lief frei im Wald herum.

Der Förster nicht nach Hause fand,
was uns nicht überrascht.
Er irrte in dem Baumbestand
und fühlte sich vera...

Den Dackel aber sah man nie
mehr in dem Walde schnüffeln.
Er wanderte nach ITALY,
gräbt heute dort nach Trüffeln!

Bittere Neige

Es hat der Herbst die Bäume ausgezogen,
ein Blätterteppich liegt dem Winter nun zu Füßen.
Das spärlich´ Sonnenlicht wird durch die Wolken aufgesogen
und Vögel sind verstummt, die sonst den Morgen grüßen.

Ein alter Mann schlurft auf dem Gehweg hin,
müd´ sind die Beine von des Alters Last.
Nicht das Vergangene bekümmert ihn,
es ist der Alterswinter, den er haßt.

Es ist die nahe Zukunft, der er so mißtraut,
der Winterkälte seines Menschenlebens.
Ob er es noch erlebt, wenn wieder aller Schnee getaut?
Er trägt die Hoffnung in sich, die vielleicht vergebens.

Oh, Mensch, der du am Rand des Lebens schreitest,
du hast gehaßt, geliebt, getrauert , wurd´st verhöhnt,
die Welt lag vor dir offen ausgebreitet
zur Neige ausgekostet nun, hat sie auch dich verwöhnt.

Sonntag, 11. Dezember 2011

NERD

Ein neues „Lehnwort“ ist entstanden,
ganz plötzlich gibt es ihn , den NERD,
die deutschen Wörter wohl versanden,
wenn man sich nicht dagegen wehrt!

Die Sprache leitet unser Denken.
Der Nerd paßt hier wohl nicht hinein.
Kann er Gedanken wirklich lenken?
Der NERD stellt alles Denken ein!

Samstag, 10. Dezember 2011

Kein Bock

Das Schmaltier hatte keinen Bock,
doch da ´s rumort im Eierstock,
beschloß ´s den Standort zu verlassen
und woanders „Huf zu fassen“.

Gleich nebenan ein Bock sich quält,
ersatzweise die Bäume schält
aus ständig unterdrückter Lust.
Mit andern Worten: er schiebt Frust!

Da kommt ein Rehlein gut zu passe,
das wollte schnell über die Straße
zu dem bereitwilligen Galan.
Da fuhr ein Auto es schon an.

Ans scheue Reh im Liebeswahn
trat dann sogleich der Tod heran.
Den Bock indes focht dies nicht an,
macht sich an anderes Rehlein ran.

Im Liebesrausch so blindlings starten,
zahlt sich nicht aus. Man sollte warten.
„Kein Bock“ zu haben gilt nicht mehr,
man läuft ihm auch nicht hinterher.

Stolpersteine und Fehltritte

Wahrlich es tut der Große Zeh,
wenn man am Stein anstößt, sehr weh!
Darum ist auch ein Stolperstein
hinderlich und hundsgemein.

Doch steinig ist nun mal das Leben.
„Vermeid´ den Stein und tritt daneben“!
Daneben aber ist der Schritt
gemein bekannt als ein Fehltritt.

Was man erfährt beim vorwärts Schreiten ,
kann höchstes Unbill dir bereiten.
Unvorbereitet nimmt dich nicht mit
in der Gesellschaft jener Fortschritt,

den man als Götze hoch verehrt
und wer mit diesem nicht verkehrt,
den trifft mit einem festen Tritt
der Hintermann voll in den Schritt!

Ob nun beim Gehen oder Schreiten,
für jeden heißt ´s sich vorbereiten,
besonders wenn der Weg das Ziel:
so mancher stolperte ...und fiel!

Freitag, 9. Dezember 2011

Brief an Herrn Goethe

Brief an Herrn Goethe

Sehr geehrter Wolfgang Goethe,
wenn Sie so verglichen werden
mit anderen Dichtern auf der Erden,
bedeutet ´s für Sie keine Nöte.

Sie sind von Haus aus Dichterfürst
mit allem Ruhm bekränzt
ihr Werk, der Faust, fast unbegrenzt
auch heute noch gelesen wird.

Doch sehen Sie mich,
den Dichterlaien:
ins Nichts getauchet von uns Zweien,
so klein und häßlich fühlt man sich.

Drum aus dem Jenseits bitt´ ich Sie,
der mit Talent reichlich bedacht,
erklären Sie mir wie man ´s macht
und senden Sie mir Fantasie.

Mein Dank schließt ein Gebet mit ein,
das hält Mephisto fern.
Ich schließe nun und höre gern
von Ihnen, will auch dankbar sein.

Ihr Hauspoet Hans

Liebe Leser,
bin Schiller nicht und auch nicht Goethe
will Eichendorf auch Busch nicht sein,
drum bitt ich Euch, stellt die Vergleiche
nicht an und laßt es sein!

Kolkrabe

Kolkrabe

Der alte Rabe namens „Kolk“
hat eine krächzend Stimme
und in dem ganzen Vogelvolk
ist sie die einzig Schlimme.

Der Mensch jedoch ist ihm geneigt,
das Krächzen ihn nicht stört.
Als Singvogel er ihn uns zeigt.
Hat man ihn nie gehört?

Vielleicht sogar ist ´s Furcht vorm Raben,
der als der Todesbote gilt.
Da kann es doch bestimmt nicht schaden,
hebt man ihn auf den Sängerschild!

Von wegen zauberhafte Märchen

Die Märchen der Gebrüder Grimm
sind sehr brutal bis manchmal schlimm.
die Sammlung der Geschichten-Finder
war´n für Erwachsene, nicht Kinder.

Die bitt´re Armut – welch Entsetzen –
zwang Eltern Kinder auszusetzen.
Im selben Märchen klang sodann
sogar der Kannibalismus an.

Selbstverstümmlung: Blut im Schuh,
das raubt den Kindern die Nachtruh.
Dann das Gesicht, erschrecktes, banges:
„Oh Fallada, der du da hangest“.

War früher es die Märchenrunde,
so ist´s die TV-Gruselstunde.
Die „zauberhafte Märchenwelt“
hat sich aufs Heute eingestellt.

Der Mensch hat sich noch nicht gewandelt,
er weiter quält und scheußlich handelt.
Zwar schaudert er, doch so im Stillen
gehorcht er dann dem bösen Willen.

Deshalb bin ich auch Pessimist.
Ich sehe, wie der Mensch so ist –
täglich im Spieglein an der Wand.
Mein Ich, ich hab ´s sofort erkannt!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Wozu ist ein Kalender da?

Es schwirr´n im Kopf so mit der Zeit
allerlei unnötige Dinge.
Zum Vergessen wäre man bereit,
wenn das so einfach ginge.

Das Wichtige ist schnell verschwitzt,
denn das Gehirn ist voll!
Es streicht darum, was sehr gewitzt,
genau, was es nicht soll.

Auf diese Weise nimmt es Streß,
doch führt ´s auch zum Malheur,
denn wenn ich den Termin vergess´
bereue ich es manchmal sehr.

In diesem Fall gibt ´s ein Signal,
das macht mir wieder Mut.
Es sagt zu mir: „bedenk doch mal
wozu das Ganze gut!“

Auf diese Weise lullt ´s mich ein.
Ich kann bequem drauf pfeifen.
Doch sollt was wirklich wichtig sein,
werd´ ich zum Kalender greifen!

Pfauenfrust

Pfauenfrust

Gar prächtig balzt der Pfauenhahn,
schlägt Rad vor seinen Hennen.
Die sehen sich das Schauspiel an,
den Angeber sie sofort erkennen.

Der spreizt und dreht die Federpracht
nervös nach allen Seiten,
sieht, daß er keinen Eindruck macht,
niemand läßt sich verleiten.

Erbost klappt er den bunten Stoß
zusammen – kehrt den Rücken.
Die Hennen kümmert das nicht groß,
er kann sie nicht entzücken.

In Münster in der Fahrradstadt
fragt man beim Zoobesuch
warum der Pfau sein Rad noch hat?
`blieb wohl nur beim Diebstahl-Versuch! *

*Münster ist die Stadt mit den meisten Fahrrädern
in Deutschland, entsprechend viele werden dort geklaut!

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Düstere Aussichten

Wenn Lampenlicht verzerrt sich bricht
auf dunkler, nasser Asphaltstraße,
steh ich am Fenster und ich lasse
Gedanken zu mit düsterer Sicht.

Was, wenn ´s ein Morgen nicht mehr gibt?
Wie selbstverständlich doch zur Nacht
man Augen schließt und morgens man erwacht,
so gar nichts ist was einen sehr betrübt.

Und doch wird ´s Dunkel mich ereilen.
die Zeit dazu bestimm´ nicht ich.
Manch anderer schon täuschte sich,
werd´ ich wohl deren Schicksal teilen?

Er ist zurück..

Schrecklich stört´s des Schäfers Glück,
der Wolf ist da – er ist zurück!
Ihr Hütehunde seid bereit,
damit ihr uns davon befreit:
vom Wolf, vom bösen Wolf!

Ihr Jäger: Achtung im Revier!
Der Wolf ist ein gar böses Tier.
Er hat schon ein/zwei Reh gerissen,
wir müssen ihn sofort erschießen,
den Wolf, den bösen Wolf!

Rotkäppchen nicht mehr sicher ist,
der Wolf gern kleine Mädchen frißt!
Drum schlagt ihn tot, denn das ist wahr
macht Halt nicht vor der Großmama,
der Wolf, der böse Wolf.

Der Isegrimm hat schlechten Ruf,
den man für ihn im Märchen schuf.
Hat der den Menschen je vertrieben?
Nein, jener hat ihn aufgerieben,
den Wolf, den bösen Wolf.

Der Schäfer und der Bauersmann,
die geben gern Verluste an.
Kassieren für den toten Fund,
dabei war ´s wildernd nur ein Hund,
nicht Wolf, der böse, böse Wolf!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Abgeleitete Philosophie

Knödel sind der Bayern Speise,
Schweinebraten, Sauerkraut.
Aber auch den kleinen Meisen
sind die Knödel sehr vertraut.

Hängen an den kahlen Zweigen,
Schmalz mit Kernen gut gemischt.
Tierfreunde den Vögeln zeigen:
hier wird kräftig aufgetischt!

Gehen and´re Vögel leer aus
in der Kalten Winterzeit
oder steht im Futterhaus
anderes für sie bereit?

Wär doch schön, wenn man an grauen
Vögeln auch in Notzeit denkt,
nur auf alles Bunte schauen,
dabei wird man abgelenkt!

Würd man allen auf der Welt
stets die gleiche Achtung zollen,
Friede wärs, den man erhält.
Wir können es, wenn wir es wollen!

Ein Euro sollt ´s schon sein...

Überall ist Weihnachtsmarkt,
merkantile Lebensfreude,
Solidarität erstarkt,
keine Zeit man nun versäume,

schnell noch eine Bratwurst essen,
einen heißen Glühwein schlürfen,
Zuckerwatte nicht vergessen
jedenfalls für die, die ´s dürfen.

Amüsiert sich treiben lassen,
plärrend von Musik begleitet.
Budenzauber , kaum zu fassen
zu welchen Käufen dies verleitet.

Haben wir noch was vergessen?
Richtig – gerade fällt uns ein:
wollen uns im Gutsein messen,
so ein Euro sollt ´s schon sein!

Montag, 5. Dezember 2011

Hüte dich vorm Nikolaus

Im Filz sprach eine kleine Laus:
„heut spiele ich mal Nikolaus.“
Doch fehlte ihr ein großer Sack.
aus Jute sah sie einen – zack

sprang sie darauf und wurd´ getragen
vom Weihnachtsmann mit falschen Haaren.
Da die natürlich nicht apart,
verkroch sie sich in seinen Bart.

Dort war es wohlig und ganz warm.
Der Nikolaus zur Freundin kam,
küßt diese Frau ganz ungelenk,
macht mit der Laus ihr ein „Geschenk“.

Die Laus fand dies ganz wunderbar,
denn Läuse lieben Frauenhaar.
Das Nik´laus-Spielen leicht verführt,
daß man fremdes Terrain berührt.

Ein Trottel, wer noch glaubt daran
an Nik´laus oder Weinachtsmann.
sitzt erst im Pelz die fette Laus
ist ´s mit dem Weihnachtsfrieden aus!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Unberechenbar

Eis gibt ´s noch nicht auf See und Teich,
den Entenscharen ist es gleich.
Sie ziehen gelassen ihre Bahnen,
ob sie den Winter wohl nicht ahnen?

Zwei Schwäne gleiten auf dem See.
Sie wundert, daß nicht Eis und Schnee
die Winterlandschaft zeichnen,
wobei sie ungerührt nicht von einander weichen.

Auf flachen Uferweiden
herrscht reges Graugans Treiben.
Das ist ein Schnattern, ein Geschrei
als sei der Winter schon vorbei.

Der nimmt sich offenbar noch Zeit,
hält seinen Eisschrank zwar bereit
wird öffnen ihn, wann es ihm paßt,
weil er Berechenbarkeit haßt!

Samstag, 3. Dezember 2011

Gier und Geiz sind Geschwister

(ein Märchen auch für Erwachsene)

Einem wohlhabenden Kaufmann war die über alles geliebte Ehefrau nach langen, glücklichen Jahren miteinander weggestorben. Er vermißte sie sehr, doch nach einigen Jahren der Trauer war er der selbst auferlegten Einsamkeit überdrüssig geworden, und er sah sich nach einer neuen Partnerin um. Die Auswahl war groß, zumal sich schnell herumsprach, daß der Kaufmann ein überaus ansehnliches Vermögen besaß und in einem Alter war, das nach nicht gar so langer Zeit eine fette Erbschaft erwarten ließ.
Zugegeben, der alte Herr war eitel genug, sich um weitaus jüngere Damen zu bemühen,
was die Lebensweisheit unterstreicht, daß Alter auch vor Torheit nicht schützt.

Kurz und gut, von ihrer Jugendlichkeit und einem schönen Lärvchen angetan, machte sich der Galan an eine junge Frau heran, deren Herz er vermeintlich auch im Sturm eroberte. Diese wiederum konnte es kaum erwarten seine Ehefrau zu werden und drängte auf eine schnelle Hochzeit. Wenn man glaubt, nicht mehr allzu viel Zeit auf Erden verbringen zu können, ist man geneigt den Rest des Daseins noch schnell und in vollen Zügen zu genießen. Dieser Meinung war auch unser Kaufmann und so gingen beider Wünsche durch eine Eheschließung in Erfüllung.
Die Hochzeit wurde mit vielen Gästen und allem erdenklichen Pomp gefeiert, denn eines konnte man dem Ehemann bestimmt nicht nachsagen, daß er geizig sei. Ganz im Gegenteil, er war wegen seiner Wohltätigkeit und seiner Großzügigkeit in der ganzen Stadt bekannt.
Das aber änderte sich nach ein paar Wochen der Eheschließung. Die junge Frau dachte nicht daran auch nur einen ganz winzig kleinen Bruchteil des Vermögens an irgendeine Wohltätigkeitsstiftung abzugeben. Als ihr Ehemann es trotzdem einmal wagte, machte sie ihm die Hölle heiß und strafte ihn mit mehrwöchigem Liebesentzug. Der Kaufmann, Gutmensch wie er war, hatte ein ausgesprochenes Harmoniebedürfnis und spendete, wenn überhaupt, nur noch heimlich. Als seine Frau dahinter kam, warf sie ihn aus dem gemeinsamen Schlafzimmer und als zusätzliche Strafe kochte sie nur noch Graupensuppe ohne Fett- oder Fleischeinlage. Sie selbst aß zu den gemeinsamen Mahlzeiten hingegen nur wenig, hatte sich jedoch vorher an Käse teuren Pasteten Würsten und Schinken aus der Speisekammer bedient. Als er schon in der dritten Woche die kraftlose und unappetitliche Plürre vorgesetzt bekam, wurde es ihm doch zuviel. Er beschwerte sich heftig, was bei seiner Frau zu einem gespielten Weinkrampf führte. sie meinte schluchzend, das sie dies nur für die Vorbereitung auf schlechte Zeiten tue. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, brachte sie stotternd hervor.
„Wir werden auch in späteren Tagen noch keine Not leiden,“ entgegnete der genervte Ehemann. Er nahm eine Geldkatze aus seinem Gürtel und schütte etliche Goldmünzen auf den Tisch. Die Augen der Ehefrau glänzten vor Gier. Der Alte aber sprach listig: „Wenn du mir morgen eine Suppe servierst und ich die Fettaugen darin zählen kann,
bekommst du soviel Goldmünzen von mir wie Fettaugen in der Suppe schwimmen!“
Dieses Versprechen ließ sich die junge Frau nicht entgehen. In die Graupensuppe des folgenden Tages schmolz sie ein ganzes Pfund Butter mit ein und servierte voller Erwartungsgier diese ihrem Ehemann. doch was war das? Die überreichliche Fettzugabe
erwies sich als ein großer Fehler. Auf dem gesamten Teller verbreitete sich nur ein einzige Fettauge aus. Ein Fettauge!
Der Kaufmann krümmte sich vor Lachen. Er hielt aber sein Versprechen ein und schenkte der verärgerten Ehefrau ein Goldstück.

Ich weiß nicht, ob die junge Frau daraus gelernt hat, die Geschichte jedoch zeigt, daß Geiz und Gier immer Hand in Hand gehen.

Freitag, 2. Dezember 2011

Ring

Ring

Ganz ohne Anfang, ohn´ Ende:
ein seltsames Ding,
ob ichs drehe und wende,
den goldenen Ring.

Symbol - nie veraltet,
sein Wert nicht durch Gold
für die Treue gestaltet,
so ist es gewollt.

Und endet die Treue?
Dann zeigt dieser Ring
auf den Anfang, aufs Neue,
ein gar seltsam Ding.

Du drehst und wendest
ganz nach deinem Belieben,
wenn du es beendest
ist der Goldwert geblieben.

So ziert nicht Versprechen
das goldene Ding,
das kann man schnell brechen;
nicht so den Ring

Scholle

Es gibt auf Erden viele Arten,
die noch bedichtet werden wollen
und schon seit ein´ger Zeit drauf warten,
z.B. Plattfische, die Schollen.

Der Name sagt ´s, die sind recht platt,
am Meeresboden kaum zu orten,
wo dieser Fisch die Gräten hat
fragt man. Mit anderen Worten:

kaum Platz ist da für ein Gerippe,
doch liegt ´s an flacher Fleischfigur!
Hast auf dem Teller einen dieser Sippe,
spuckst du vor allem Gräten nur.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Moderner Don Quichottte

Seh´ ich heut den Himmel weinen,
ausgewrung´nes graues Tuch,
bin ich mit mir selbst im Reinen,
lese ich ein schönes Buch.

Fesselnd, spannend der Roman,
schmunzelnd lese ich Gedichte.
Ach, ein Druckwerk vieles kann,
lerne auch aus der Geschichte.

Tauche ein in eine Welt
anders die, in der ich lebe.
wenn ein Buch mir dann gefällt,
seinen Helden ich nachstrebe.

Die verdrängte Wirklichkeit
ersetzt allmählich Gegenwart.
sich entziehen aus der Zeit,
hätt´ man besser sich erspart!

Auch für das Wild gibt es Weihnachten

Am Heilig Abend geht der Waidmann
noch einmal in sein Revier
wo er als Geschenk sodann
bringt Leckerlies für jedes Tier.

Salz – Kastanien, Eicheln auch,
Mais und andere Leckerei:
seit hundert Jahren ist dies Brauch,
für jeden ist wohl was dabei.

Frieden herrscht in dem Revier,
Büchse oder Flinte schweigen.
Weihnachten für Mensch und Tier,
das Christkind lächelt in den Zweigen!