Montag, 8. März 2010

Geheilt

Einst klopfte etwas bei mir an.
Es war mein schlecht´ Gewissen.
das ich partout nicht leiden kann.
denn es ist sehr gerissen!

Sperr ich es ein und schließe ab,
dann schlüpft es ganz behände
wie ein Springteufel aus dem Grab
als gäb´ es keine Wände.

Auch wenn ich reise, ganz weit fort,
kann ich ihm nicht entfliehen.
Es ist, wohin ich geh´, gleich dort,
ich schein es anzuziehen.

Selbst wenn ich mich zum Schlafen leg
steht es an meinem Bette:
und steh ich auf, sperrt `s mir den Weg,
schaut mir beim Pinkeln zu – ich wette!

So lästig kann ´s Gewissen sein,
dass ich ab heut verkünde:
ich wasche mein Gewissen rein,
begeh fortan keine Sünde.

Sonntag, 7. März 2010

Frühlingserwachen auch für das Gemeinwohl?

Borkig, frostig harte Erden,
anklagend ein stummer Schrei:
wann soll `s endlich Frühling werden,
wann ist starre Kälte wohl vorbei?

Dieses Warten auf den Lenzen,
der uns die Natur belebt,
der mit seinen Blütenkränzen
Herzen öffnet, Hoffnung webt.

Hoffung auf die bessere Einsicht,
derer, die Geschicke lenken,
dass es unabdingbar Pflicht
das Gemeinwohl zu bedenken!

Freitag, 5. März 2010

Zappen

Zappen ist grässlich – ein scheußliches Wort:
man drückt einen Knopf – schon ist alles fort
was zuvor man gesehen, nun nicht mehr da
gelöscht und geschehen, jetzt nicht mehr wahr.
Nicht ans Ende gebracht, nicht mehr betrachtet,
der Stimmung geschuldet oder einfach verachtet.
Man holt sich die Welt, das Geschehen ins Haus
nimmt trotzdem nicht teil und schaltet es aus.
Will nichts Schlimmes sehen, will einfach genießen.
Tränen nur bei Tele- Novelas vergießen.
Das, was in der Welt sich in Wahrheit abspielt:
wer will sich belasten – zapp weg, ganz gezielt.
Zappen ist grässlich – ein scheußliches Wort.
Ihr mögt die Kritik nicht? So zappt mich doch fort!

Donnerstag, 4. März 2010

Stummheit

Schrei es hinaus: warum die Stummheit,
warum regt sich nichts ringsherum?
Gibt ´s keine Freude, gibt ´s kein Leid?
Alles bleibt lautlos, alles bleibt stumm.

Schrei es hinaus: gibt es kein Leben?
Nichts rührt sich als wärst du allein.
Verstummt. Keiner möchte dir Antwort geben.
Stummheit führt zum Einsamsein.

Blind – stumm - taub,
die Welt sperrt aus, verschließt sich
Teilnahme wurde Opfer und Raub
in Stummheit sterben dein DU und mein ICH.

Mittwoch, 3. März 2010

Und danach?

Der Sturm hat sich gelegt,
der durch das Land gewütet,
hat Dächer abgedeckt und Bäume
umgelegt –
schon war es aus mit Wohlbefinden
und behütet.
Er hat getobt, er brach sich Schneisen
er hatte unbarmherzig durchgeschüttelt,
was nicht befestigt, stark wie Eisen.
Hat er die Menschen wieder wachgerüttelt,
die schon vergessen hatten, dass die Macht
der ewig unberechenbaren Urgewalten
sie zusehens schwach und hilflos macht?
Trotz Technik ist Natur nicht aufzuhalten!
Doch nun – nachdem die Unbill ist vorüber-
erhebt der Mensch das Haupt erneut.
Hat er gelernt? Noch zittern ihm die Glieder –
doch lernen- nein!
Er hat auch nicht bereut!

Dienstag, 2. März 2010

Zartes Erwachen

Lieblich zart der erste Meisengruß,
noch zögerlich klingt der Gesang
es ist als haucht der Frühling schüchtern
einen Kuss,
als wär´ ihm noch ein wenig bang.

Doch Charme liegt eben in der Schüchternheit
mit der der Frühling uns bedenkt.
Die anderen Jahreszeiten sehen voller Neid
wie sein Erscheinen uns mit Poesie beschenkt.

Mit Dichters Herzblut schreibt der Frühling sich
ins Poesiealbum der Lebensfreude ein.
Wenn du es liest, erfasst die Fröhlichkeit
auch dich
und wird von nun an dein Begleiter sein.

Montag, 1. März 2010

fremd sein

alltagsbegegnung
ein kurzer blick
manchmal interesse
flüchtig jedoch
oder einfach übersehen
wegsehen auch
man ist sich fremd
flüchtiges kopfnicken
beim erkennen
erkennen durch bekannt
bekennt man sich?
abgedroschene grußformel
geheuchelte teilnahme
unwohles fremdeln
fremd sein
trotz erkennen