Mittwoch, 11. Mai 2011

Der Teufel und der Schmied

Auf einem seiner unvergleichlich lustigen und würdelosen Besuchen bei den Menschen, hatte der Teufel ein Hufeisen seines Pferdefußes verloren.
Nun aber muß man wissen, daß Verträge ohne komplette Pferdefüße, Gewinnspiele, Nebenkosten-Abrechnungen, Hotlines und andere teuflischen Erfindungen wie behördliche Anschreiben und was andere belzebübischen Dinge sind nicht ihre höllische Wirkung entfalten. Wundert euch deshalb nicht, wenn der Teufel wie verrückt und wütend wegen des Mißgeschicks nach dem verlorenen Stück Eisen suchte.
Alle Mühen waren jedoch ebenso vergeblich wie einen Finanzhai an den Haken zu nehmen! Ein wirklich teuflischer Konflikt bahnte sich an. Luzifer wäre aber nicht der Teufel in Person gewesen, hätte er nicht schlauer Weise eine Idee gehabt. Er zog die Gelben Seiten zu Rate, damit er einen Hufschmied fände. Dabei vergaß er, daß er selbst bei diesem Nachschlagwerk seine hinterhältigen Hände im Spiel gehabt hatte: alle Seiten begannen mit A, AA, AAA,
AAAA, AAAAA, AAAAAA, AAAAAAA usw., immer aber ging es um Schlüsseldienste, die selbst im 3000 km entferntem Moskau noch Kundennähe anpriesen. Alles Teufelswerk gestand sich der Seelenverderber ein.
So wanderte er leicht humpelnd – rechtslastig – wie sich das jeder von ihm erwarten konnte, durch die Lande. Endlich fand er einen Schmied, der sein Handwerk beherrschte und zwar von der Pike auf. In diesem Lande eine Seltenheit: bekanntlich braucht man für alles hier Abitur, damit man hinterher qualifiziert Taxi fahren kann. Diese sinnvolle Beschäftigung haben kleine teuflische Kobolde den Arbeitgebern eingeflüstert, weshalb selbst für einen Bauchladen ein Auszubildener ohne Abi keinen Ausbildungsplatz findet, was Belzebub natürlich außerordentlich erfreute.
Hier aber stieß er auf einen Fachmann, der von keiner Lobby abhängig war und seinen Kunden sogar Rechnungen ausschrieb, selbst wenn die sich dagegen sträubten. Ein typischer Einzelgänger, dem Aussterben anheim gegeben. Doch soweit war es ja noch nicht!

Der Teufel zuckte erschrocken zusammen als der Schmied nach seinem Begehr fragte. Höflich wohlgemerkt – kundenfreundlich ( so jetzt weiß auch der neigte Leser warum ich den Ort des Geschehens nicht erwähnt habe: ich weiß ihn auch nicht).
Der Teufel erklärte sein Dilemma. Der Schmied hörte höflich zu, dann stellte er Fragen wie: möchten Sie es: kalt-geschmiedet, eisgehärtet oder als Stahl CP, TRIP, DP, IF, oder BH? Der Teufel war verwirrt. Er fühlte sich wie ein Kunde in einem Coffee shop, der lediglich eine Tasse Kaffee bestellt (wenn ihr wißt, was ich meine). Jetzt rächte sich der Mangel an Weiterbildung. Der Teufel hatte es mit Menschen zu tun, also jener Spezies, der die Dummheit nie ausgeht, die Schlechtigkeit salonfähig ist und selbst die Kirche sich offenbar mehr auf Exorzisten verläßt als auf ihren Verkünder!
„Weiß der Teufel“ entgegnete der Selbe, „beschlag den Fuß mit irgend etwas.“ Der Schmied tat wie ihm geheißen und der Höllenbewohner war so zufrieden, daß er eine gute NOTE vergab und versprach sich in Zukunft aller Fußnoten – insbesondere den fehlenden aufmerksam zu widmen. Doch den Lügenbaron adelt so ein Vorhaben nicht! Nein, absolut nicht!
Der Teufel bedankte sich artig und ging seiner Wege, die ihn nach Köln führten. Vor lauter Freude wegen seiner flotten Gangart benannte er die Einwohner nach seinem Retter: Schmied, Schmidt, Schmid oder aber sehr viele Schmitz, das Klang wie Witz in den Ohren des Herrn der Fliegen.

Wenn ihr nun in Köln wohnt und zufällig nicht so heißt, dann hat euch der Teufel übersehen oder ein gewisser Kardinal hat ihn in das angestammte Domizil geschickt. Angestammt heißt hier nicht der Kölner Dom...das nur zur Erklärung, ihr seid ja immer so genau!

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