Freitag, 29. Januar 2010

Keine Lust mehr

Ich liebe das Gedichte-Lesen,
es offenbart des Dichters Wesen.
Zeigt, was er denkt, vielfach auch fühlt,
mal ist er feurig, mal unterkühlt;
zuweilen heiter, ganz nach Belieben,
auch traurig mal, was er geschrieben:
beeinflusst er – was Gott behüte –
des Lesers Stimmung und Gemüte.
Dies reizt jedoch zur Gegenwehr.
Also verwundert es nicht sehr,
wenn manche das nicht mehr ertragen
und dazu ihre Meinung sagen.
Mit Ironie und viel Satire
führ´n sie den Dichter in die Irre,
der nun verkrampft – gefallen möchte´ er-
was andres schreibt, nur schreibt er schlechter!
Für den, der Deutsche Dichtung liebt,
moderne Lyrik gar nichts gibt,
wenn Wortewirrwarr, sinnentstellt
ohn´ Inhalt man für Dichtung hält,
durch Lob die Unbegreiflichkeit
prämiert wird als den Geist der Zeit.
Ich liebte Gedichte, alt- vertraute,
bevor man mir die Lust versaute!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Fortschrittlich

Hosianna, schlagt die Saiten,
stoßt in die Fanfaren:
heute sind wir kultiviert,
gestern noch Barbaren.

Liefen rum im Bärenfell,
schenkten Met uns ein;
nunmehr kann es Cashmere-Tuch
und Champagner sein.

Früher war ´s der Trommelklang,
der zur Versammlung dröhnte,
heute ist ´s der Handy-Ton
mit dem man sich aussöhnte.

Gleichwohl wir keine Vögel sind,
lernten wir das Fliegen.
Aus dem Reagenzglas nun
kann man Kinder kriegen.

Schön ist diese neue Welt
für die ganz Bequemen
Fußmarsch, das war gestern wohl,
nun heißt ´s Taxi nehmen.

Hosianna, schöne Zeit,
begrüßt mit Zimbern, Lauten, Flöten,
haben wir es doch gelernt
massenhaft zu töten.

Früher schlug man auf sich ein
wie es Barbaren-Art
mit Keule, Streitaxt oder Schwert,
was auch wohl wehe tat.

Ab jetzt drückt man nur einen Knopf
und die Rakete startet,
hernach sind dann so viele tot-
soviel, wie man erwartet.

Hosianna, jubelt froh,
setzt die Raketen nur in Marsch.
Ihr werdet ´s sehn, wenn ihr noch lebt,
die Welt ist schnell im Arsch!

Mittwoch, 27. Januar 2010

Was tun, wenn...?

Erheb´ ich meine Stimme,
so ist ´s als wenn ein Floh gehustet hätte.
Vielleicht sogar noch weniger
wirkungsvoll, ich wette!
Denn Flöhe nimmt man irgendwann
noch wahr.
Mich scheint es nicht zu geben,
ich bin hier und doch nicht da.
Fühl´ ich mich deshalb gleich dem
Floh?
Nein, denn ich hüpfe anderswo,
da, wo die Welt sich in der Fantasie
verliert
und keine andere Menschenseele sich
verirrt.
In dieser Welt, von allem abgewandt,
werd´ hoch geachtet ich und anerkannt.

Dienstag, 26. Januar 2010

Ich weiß warum

Ich träum´ vom Meer,
das trennt und doch zugleich verbindet.
Von seiner Weite, die am Strand
doch Nähe findet.
Von seiner unbegrenzten Wildheit,
die am Fels sich brausend bricht
und spiegelglatt sanft schimmernd
da liegt in dem Abendlicht.
Von Tiefen, die kein Mensch je sieht
und von dem flachen Watt, aus dem
der Mond die Fluten zieht.
Hör ´ ich den Möwenschrei, wenn
sanfte Brise deren Flügel trägt
und Strandgut sich auf flachen
Wellen wägt,
dann weiß ich, warum
mich dieser Traum erreicht.
Es ist das Meer, das meinem
ICH am meisten gleicht!

Montag, 25. Januar 2010

Argonauten

Über drei tausend Jahre ist es her,
da schickte Iolkos` König Pelias
den Neffen Janos übers Meer
aus Machtversessenheit und Hass.

Ziel war Eroberung des Goldenen Vlieses
aus jenen Fernen ohne Hoffungs-Wiederkehr.
Das Widderfell sollt ungeahnte Macht verleihen
hieß es.
Der Auftrag war voll Hinterlist, unsagbar schwer.

Das Schiff, die ARGO, war in dieser Größe nie gekannt
und des Erbauers Argos ganzer Stolz.
Kein Nagel oder Stück Metall hielten Spunt und Want,
nur Haltbarkeit und Härte bestimmten das verbaute Holz.

Fünfzig Gefährten wählte Janos aus.
Ein jeder mit besonderen Fähigkeiten.
So lief das Schiff von Iolkos zu den Abenteuern aus,
die auf der Reise in das Ungewisse galt es zu
bestreiten.

Das Unternehmen glückte durch Verrat
der Königstochter MEDEAS.
Die Helden waren unbekümmert über eine solche Tat;
aus vielen Dramen kennt man das!

Seither haben Dichter der antiken Zeit
bis hin zu neuzeitlichen Autoren,
das Thema ausgewalzt in Läng´ und Breit´,
so ging der Abenteuerstoff uns nicht verloren.

Warum erwähn´ auch ich die uralten Geschichten
aus längst entschwundenen frühen Tagen?
Ich wollte diese Abenteuer nicht berichten,
vielmehr wollt ich dazu noch etwas sagen.

Das Streben nach der unbeschränkten Macht,
dem Goldenen Vlies,
nach vielen tausend Jahren die Menschen nicht verließ.
Dies zu erlangen, sei es durch verruchte Tat,
schreckt weder Mord, Intrige noch Verrat.

Auch weit auf die Vergangenheit zurück geschaut,
so bleibt und ist der Mensch wie damals
ARGONAUT!

Sonntag, 24. Januar 2010

Kristallkugel

Bläulich schimmernd bricht sich Licht,
Hände wölben sich in stetiger Bewegung,
Zukunft offenbart die kalte Kugel nicht
und nur der Trug erhält die spannende Erregung.

Zu glauben, was man suggestiv als Zukunftswahrheit
nimmt,
das ist des Menschen falscher Traum und Lüge,
wenn harte Wirklichkeit erst deren Platz einnimmt,
dann wär es klug gewesen, wenn man den
Kristall zerschlüge.

Bläulich schimmernd bricht sich Licht,
Verborgenes sich niemals offen zeigt.
Die Zukunft sagt das kalte Glas uns nicht
und sinnvoll ist, dass es nur leuchtet
aber schweigt!

Zufällig

Blicke treffen
klirrender Kristallgläser gleich
erzeugen Schockwellen
in hohlende Körper
kribbeln in Organen
verebben sich
im schämenden Verstecken
dunkler Zufallsräume
zufallen zu Fallen
zufällig
fällig, zu gefällig.
Nichts geschieht per Zufall!

Samstag, 23. Januar 2010

Veränderung

Ich bin aufs Land gezogen.
Dies ergab sich eben so.
Ich habe Landluft eingesogen,
die ist genau wie anderswo.

Auch stille Landidylle
scheint nicht mehr, was sie war.
Manchmal riechts noch nach Gülle,
doch Stille macht sich rar.

Mich zog es hin aufs Land,
auch wegen seiner Leute,
die sind so offen. Ich empfand,
das war wohl gestern; nicht mehr heute.

Wie kommt diese Veränderung?
Ich kann es nur so deuten,
dass sich die Städter alt und jung
mischten mit den Dorf-Leuten!

Freitag, 22. Januar 2010

Politiker und seine Wirkung

„Ich habe“, fing der Politiker an,
„an meiner Arbeit sehr viel Spaß.“
Dabei hatte er noch gar nichts getan
seit er am Kabinettstisch saß.

Doch halt –nichts getan? Das wäre gelogen.
Er war für seine Wahlversprechen gewählt,
nur hat er seine Wähler eiskalt betrogen,
was in unserer Gesellschaft allerdings nicht zählt!

Nun sitzt er da, ganz lässig im TV
und die Claqueure sitzen gut verteilt,
denn diese Leute wissen ganz genau,
wann Beifall nötig ist, damit das Publikum
sich nicht langweilt.

Der Plattitüden, Floskeln, dem Blabla
der Polit-Talk-Shows längstens überdrüssig,
sitzt der genervte Wähler unbeteiligt da.
Beeindruckt ist er von dem Geist –
der allerdings ist flüssig!

Donnerstag, 21. Januar 2010

Das alte Haus

Irgendwo am Vorstadt-Straßenrand,
wo heute sich kein Mensch mehr niederlässt,
ein altes Haus verfallen stand,
verrottet zwar, doch standhaft fest.

Die Scheiben blind, sofern sie noch
vorhanden,
die Eingangstür bedenklich schief,
alte Gardinen, einst als Sichtschutz vorgehangen,
flattern gespenstig dort, wo jemand schlief.

Vielleicht, dass in dem alten Haus einst
Menschen glücklich waren,
es als ihr Heim, als warmes Nest gemauert
und nun nach dem Verlassen so nach vielen
Jahren
ist niemand da, der den Verfall bedauert.

Wer braucht denn schon noch so ein altes Haus?
Der Zahn der Zeit machte es zur Ruine.
Es sieht so traurig, unansehnlich aus
und es ist niemand da, dem es noch diene.

Verfallen, grau, ruinenähnlich auch
sieht auch der Mensch in seinem Alter aus
und niemand findet Nutzen, niemand hat Gebrauch
für den am Rande - wie das alte Haus.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Gegen die Unlust des Winters

Die Sonnenstrahlen wecken Tatendrang,
langweilig die dunklen Stunden,
Winterkälte macht mich krank.
so habe ich es jedenfalls empfunden.

Fröhlich schau ich in des Himmels Blau,
nur vereinzelt seh ich graue Wolken ziehen.
Dennoch – dieser Winter endete jetzt nicht
ich weiß´ genau
er hat der Sonne lediglich ein Stündchen nur geliehen.

Das reicht jedoch in mir die Lebensgeister
zu erwecken.
Ich seh vor meinem inneren Auge kräftig, saftig Grün,
auch wenn inzwischen Wolken wieder jenes
Blau abdecken,
so ist es doch als würd´ der Frühling bald in
mein Gemüte ziehen.

Die Lust an dem Erwachen frischen Lebens,
sie wischt hinfort die müde Agonie.
Der Schnee, das Panzereis hält sie vergebens,
sie bringt zurück der Seele Gleichgewicht
und Harmonie.

Dienstag, 19. Januar 2010

Sterblichkeit

Ewig fern das Firmament
blick hinauf ich zu den Sternen,
zeitlos wohl ihr Feuer brennt
in des Weltraums stillen Fernen.

Und mein ICH, das erdgebunden
sehnt sich nach Unsterblichkeit,
hat sich nicht mit abgefunden
endlicher Vergänglichkeit.

Ewig unerfüllte Sehnsucht
nach lebendig bleibend ICH,
falscher Träume schlimme Flucht,
bös Erwachen, trügt man sich!

Montag, 18. Januar 2010

Wacker voran

Zuversicht ist ´s, die ich misse
bei den Alten um mich rum.
Wie ein Gebäude voller Risse
fürchte ich es fällt bald um.

Und so schleicht man
statt zu tanzen
im Gebäude hin und wider.
Stille herrschet in dem ganzen
Haus erklingen keine Lieder.

Jugendliche Fröhlichkeit
ist verdrängt von Altersschwächen
und der Stumpfsinn macht sich breit,
Lebensfreude zu zerbrechen.

Auf, ihr Alten, macht euch fit!
Widrigkeiten abgeschüttelt!
Mauerwerk, das aus Granit
jeder Sturm vergeblich rüttelt.

Schlau oder nur blöde?

Ach, wie sind wir Menschen schlau,
so schlau, dass man es fast nicht mehr
begreift,
wie schlau weiß niemand eigentlich genau.
Ja, schlau sind wir – nur noch nicht ganz
gereift!

Wir sind wie Kinder, die die ersten Worte
plappern,
zwar die Bedeutung gar nicht recht
verstehen,
vor lauter Freude wedelnd mit den Rasseln
klappern,
derweil die Eltern voller Stolz uns lächeln
sehen.

Wir sind so schlau, dass uns die Schweine
beißen,
vor lauter Schlauheit handeln wie ein kleines
Kind,
das Spielzeug, unsere Welt, in Trümmern schmeißen
und hinterher auch sogar stolz drauf sind!

Ja, schlau sind wir, so ganz besonders schlau.
Wie schlau wir sind,
wir werden ´s nicht erfahren,
weil wir zu schlau, um unsere Blödheit
zu ertragen!

Sonntag, 17. Januar 2010

Teilnahmslos

Das Zuschauen ist des Menschen
höchste Lust,
so unbeteiligt wie ein Gott von
dem Olymp herabzusehen,
sich zu ergötzen so an andrer Leute
Frust,
fernab und unbeschadet vom
Geschehen.


Man äußert sich in klugen
Kommentaren,
dass dieses oder jenes hätt man anders
machen sollen.
Man heuchelt Mitleid oder rauft sich an
den Haaren,
doch ohne irgendeiner Wirklichkeit
Tribut zu zollen.

Des Menschen Neugier am Geschehen
ist Lust erfüllend aber vielfach
teilnahmslos.
So ist das Zuschauen etwas anderes als
hinzusehen
und bietet Gaffern einer Scheinwelt
Bühne bloß.

Samstag, 16. Januar 2010

Die unverzeihliche Lüge

Was immer auf der Welt geschah,
welch Unglück auch die Menschheit traf,
stets war da irgendeiner da,
der wusste: das ist Gottes Straf´.

Den Göttern der antiken Welt,
den nordischen alter Germanen
und wer sich sonst dazu gesellt
bis zu den Geistern der Schamanen,
stand Rache – oder Strafgericht
für den, der nach Erklärung suchte,
vielleicht noch gradwegs zu Gesicht,
war´n doch die Götter auch Verruchte!

Doch leuchtete am Himmel schon
der Stern der Monotheisten.
Es fing hier an mit Echnathon,
hernach mit Offenbarungen für
Juden, Moslems, Christen.

Doch diesmal straft ein einz´ler Gott
den Mensch für sündige Taten,
stürzt in Verzweiflung ihn und Not.
Warum hat er ihn dann erschaffen?

Nachdenken hier von Nöten scheint!
Warum sollt Gott die Katastrophen senden,
wenn nachts das Menschenkind in seine Kissen weint,
warum sollt Gott dann Trost noch spenden?

Freitag, 15. Januar 2010

Unbemerkt

Der müde Schein einer Laterne
schält aus dem tiefen Dunkel ein Stück von glänzendem Asphalt.
Ein Stimmenwirrwarr, dröhnender Gesang
herüberschallt
aus dem Gebäude einer nahen, verrufenen Taverne.

Zu jenem Lichtfleck auf dem schimmernden Asphalt
kriecht mühsam aus der Dunkelheit heran
sich unter Schmerzen krümmend eine menschliche Gestalt,
es ist, sogleich wird ´s offenbar, ein schwer verletzter Mann.

Und wie er so vermeintlich rettend Licht
entgegen kriecht,
dem Wurme gleichend, der sich windet unterm Tritt,
ihm auch der letzte seines schwachen Lebenshauchs
versiegt,
den letzten Seufzer trägt ein sanfter Windhauch mit.

Und so, wie dieses Menschenkind
hilflos in Schmerz und Einsamkeit verstarb
und fröhlich feiernd die Gesellschaft in der
Nähe sich befind,
so gehen viele unter uns ohn´ Trost und Beistand
in ihr Grab.

Ist sie so unerreicht in endlos weiter Ferne,
der Lichtkreis der Laterne in der Dunkelheit
so schwach,
dass niemand merkt in der Taverne
den Hilferuf des Einsamen in seinem Weh und Ach?

Donnerstag, 14. Januar 2010

Vermächtnis eines Liebenden

Wenn mich der Tod ereilt –
ich diese Welt verlassen muss,
auf der ich gern mit dir noch länger
hätt verweilt,
so nimm dies als Vermächtnis, letzten Gruß.

Mit mir vergeht auch meine große Liebe.
Das Beste, was ich je gefühlt und gab vielleicht.
Von dem ich dachte, dass es ewig bliebe
und dennoch fürchte, dass sie dir nicht
ausgereicht.

Wenn also mir der grause Tod erscheint,
so bitt ich dich – erkenne mein Bemühen
und nicht mein Abschied, meine Liebe sei beweint.
So kann die Seele ruhig in die Ewigkeit einziehen.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Der Denker

Den rechten Arm gestützt
aufs linke Bein,
im Winkel führt das Handgelenk
geknickt zum Kinn,
versunken scheint der Blick
gekehrt ins Innerste hinein
gefurcht die Stirn auf Suche
nach dem Sinn.

Der muskulöse Leib auf einem
Steinblock ruhend, nackt,
nach vorn gebeugt ist die Gestalt
und unwillkürlich einen der Gedanke
packt:
der Mann hat abgeschworen der Gewalt.

Tief in Gedanken so versenkt
in Bronzeerz gegossen, ewig starr,
so hat ihn uns Rhodin geschenkt,
den Denker –
Gedanken, die nicht offenbar!

Dienstag, 12. Januar 2010

Ach früher...

Frech und keck kommt er daher,
Mütze auf dem Kopf sitzt quer
und das Hemd guckt aus der Hose,
diese sitzt besonders lose.
Hosenboden an der Stelle
wo das Knie sitzt, deren Kehle.
Hosenbein schleift auf der Erde,
vermutlich, dass es dreckig werde.
Ist dies Aussehen ein Skandal?
Früher war das wohl einmal…
Doch das Früher, Gott sei Dank,
packt man in den Mottenschrank.
Früher trug man züchtig Loden:
heute gibt es andre Moden,
und wer früher ging zu Fuß,
heut auch nicht mehr laufen muß!

Montag, 11. Januar 2010

Neidisch auf die Jugend

Dein Haupthaar ist so weiß wie Schnee
und alle Glieder tun dir weh.
Der schnelle Zeitenlauf verführt zum Hassen,
kannst ihn nicht halten, ihn nicht fassen.
Viel Übles hat dein Herz gefrostet,
du hast den bittren Kelch des Lebens ausgekostet.

Blickst du so oder ähnlich auf Vergangenheit?
Erweckt in dir der Jugend Fröhlichkeit den Neid?
Bedenke, die du heut beneidest holt auch das
Alter ein,
und wieder wird die neue Jugend fröhlich sein!

Vor der Geburt – tat dir da irgendetwas weh?
Nach deinem Tod – treibt ´s dir den Blutdruck
in die Höh?
Nur zwischen beiden liegt dein Leben –
du hast die Wahl, die letzte Chance zu vergeben!

Sonntag, 10. Januar 2010

Sinn

Was tue ich mir damit an,
dass übern Sinn ich spreche,
ihn dennoch nicht begreifen kann,
den Kopf mir nur zerbreche?
Was ist des Lebens letzter Sinn,
worin besteht sein „SEIN“?
Ich denke – also ich auch bin,
das fiel dem Sokrates zu ein.
Fünf Sinne sind naturgegeben,
dass man sie auch zusammenhält,
das sichert uns das Überleben,
bei manchen man auch sechse zählt.
Die Sinne so beisammen haben
gibt in der Summe nicht den Sinn,
mit dem sich Philosophen plagen.
Nur schade, dass ich keiner bin.
Sinnvoll, sinnlos, mit allen Sinnen,
das Hinterste nach vorn gekehrt,
gedankenschwer oder nur spinnen:
es bleibt am Ende sinnentleert.
Das ICH in mir merkt mit Entsetzen,
dass jener letzte Sinn der Wahrheit
sich mir entzieht – Gedankenfetzen
bringen mir lebenslang nicht Klarheit!

Samstag, 9. Januar 2010

Winterstille

Wäre ich Maler –ich hielt es fest für mich:
inmitten tief verschneiter Felder diese Kate,
ein Bächlein schlängelt schwarz daneben sich,
Kopfweiden zeigen den Verlauf, den es
sich gegraben hatte.

Des Waldrands grau verschwommene Kontur
begrenzt die Sicht am nahen Horizont.
Mein Blick geht über scheinbar unverdorbene
Natur
als hätt´ der Mensch dies Fleckchen Welt geschont.
Ach, wär´ ich Maler – so bewahrt ich die Idylle
in einem Bild. Ich nennt´ es: Winterstille.

Freitag, 8. Januar 2010

Sarkasmus pur

Der Kasper in dem Puppenspiel
der großen Weltenbühne
versteht von Politik nicht viel,
doch Thesen hat er kühne.
Er merkt nicht wie das Krokodil
dabei ist ihn zu fangen,
ihn kümmern Warnschreie nicht viel
noch ist es immer gut gegangen!

Der Tollpatsch strotzt vor Übermut,
wollt auch bei Alten punkten;
bei Kindern kam er immer gut,
bei Alten wollt er unken.

So spielt er tri, tra, trallala
in dem Senioren- Stift
und ruft dort: “seid ihr alle da?“
als er die Alten trifft.

Die antworten wie ´s sich gehört:
„klar sind wir alle da!“
Was er drauf sagt, das hat empört:
„Nicht lange mehr, tri,tra, trallala…

Sarkasmus pur


Der Kasper in dem Puppenspiel
der großen Weltenbühne
versteht von Politik nicht viel,
doch Thesen hat er kühne.
Er merkt nicht wie das Krokodil
dabei ist ihn zu fangen,
ihn kümmern Warnschreie nicht viel
noch ist es immer gut gegangen!

Der Tollpatsch strotzt vor Übermut,
wollt auch bei Alten punkten;
bei Kindern kam er immer gut,
bei Alten wollt er unken.

So spielt er tri, tra, trallala
in dem Senioren- Stift
und ruft dort: “seid ihr alle da?“
als er die Alten trifft.

Die antworten wie ´s sich gehört:
„klar sind wir alle da!“
Was er drauf sagt, das hat empört:
„Nicht lange mehr, tri,tra, trallala…

Donnerstag, 7. Januar 2010

Schneefall

Tanzt, ihr Flocken, elfengleich,
schwebt im heitren Wind,
fallt zu Boden watteweich,
deckt die Erd´ geschwind.

Klammert euch an Baum und Strauch,
pudert weiß sie ein:
statt der Blüten, Blätter auch
schmückt die Kahlheit fein.

So in sauberes Weiß gehüllt
strahlt von Unschuld sie,
Schönheit, die leicht unterkühlt,
Welt in Harmonie.

Stille wird – der Lärm gedämpft.
Kristalle sinken unentwegt,
der Wind hatte sie freigekämpft
aus Wolkengrau. Sie nun zur Erde trägt.

Du himmlisch weiße Wattepracht
verdeckst der Erde tiefe Wunden.
so schneie weiter Tag und Nacht
auf diese Welt, die wir geschunden!

Dienstag, 5. Januar 2010

Browserpanne

Browserpanne

(jeden Tag ein Gedicht, was sollen
nur die Leute denken?)

dieses kann ich gar nicht leiden,
so verwerflich ist die Tat:
Browser eine Störung hat,
bringt den Hauspoet zum Schweigen.

Leser haben Pause jetzt.
Kein Gedicht mehr an dem Tag.
Frag mich, ob das jeder mag:
die Antwort Hauspoet entsetzt!

Keiner hat ihn heut vermisst;
still bleibt auch das Telefon,
er hatte doch erwartet schon,
dass einer an der Strippe sitzt!

Übellaunig wirft er dann,
weil er ungern sich ergibt
und dazu noch selbstverliebt,
wieder den Computer an.

Also, geht doch. Nicht mit mir
murmelt er sich in den Bart.
weil er sich zu rächen hat
schickt er ein Gedicht zu dir!

Bielefeld

Am Osning, im Wald der Teutonen,
kann man nicht leben, gar nicht wohnen.
Es ist ein Ort, den ´s gar nicht gibt,
nur bei Fantasten sehr beliebt,
die ihn erdacht und so in Bälde
verlegten insTal Bil imVelde.
Erdachten sich – ein guter Trick –
danach noch die Puddingfabrik.
Und weil viel Nebel dort und Qualm,
die Sparrenburg und auch die Alm:
ein Stadion – das musste sein,
denn keine Stadt ohn´ den Verein,
der ähnliches wie Fußball spielt,
man hat es darauf abgezielt,
dass echte, richtige Vereine
dort Punkte sammeln …oder keine.
So wurd bekannt in aller Welt
die Fantasiestadt Bielefeld.
Es stört nicht, dass ich dort geboren,
der Hauspoet, der ganz verloren
den Platz in dieser Welt nicht findet,
weil überall wird doch verkündet:
dass Bielefeld, die Geisterstadt
auch niemals große Geister hat.
Zu ändern dies erdacht man spät
die virtuelle Universität.
So Menschen, denen gar nichts fehlt,
die findest du in Bielefeld!

Montag, 4. Januar 2010

An Körperteilen festgemacht

Kennt ihr sie, die weisen Sprüche?
Vorbild ist die menschliche Gestalt,
sie verfolgen dich wie Flüche,
die man ins Gesicht dir knallt.

Sag mir doch, trotz Appetit,
wer frisst Haare dir vom Kopf
und die Kopfhaut sogleich mit?
Das wär doch ein dummer Tropf!

Ich hab nie am Tisch gesessen
in Gesellschaft noch zu zweit,
wenn das Auge mit gegessen,
denn das ginge mir zu weit.

Ach, so häufig wird zitiert
jener Zahn unseliger Zeit.
doch mein Zahnarzt repariert,
den, der fügt mir Schmerz und Leid!

Kalorien schluckt man reichlich,
Zucker und auch Gänseschmalz,
auch von Zorn und Ärger zeigt sich
kriegt man einen dicken Hals.

Der Gorilla in dem Zoo
es als Drohgebärde nimmt.
Schlag ich auf die Brust mich so
ist das Umfeld gleich verstimmt.

Keine Ahnung – Bauchgefühl.
Wie oft höre ich das sagen.
Davon halte ich nicht viel,
Leute sich den Bauch voll schlagen.

Pustet man sich auf ganz schön
und das Mundwerk wirklich lose
ist man nicht so gern geseh´n.
Grund: kein Arsch ist in der Hose.

Manche Menschen sind voll Grimm
niemand hört sie jemals lachen
sind auch sonst besonders schlimm,
ihnen sollt man Beine machen.

Nunmehr komme ich zum Schluß:
dieser ganz besondere Schuh
macht dir einen schlanken Fuß.
Guter Rat: hör gar nicht zu!

Ratschlag

Ich hab´ zwei Katzen mal belauscht –
wenn die Erinnerung nicht trügt –
war ´s am Silvester, leicht berauscht,
wie ´s sich im Leben manchmal fügt!

Und so vom Alkohol gedopt,
verstand ich ihre Sprache,
Prozentiges sei hoch gelobt,
was für ´ne feine Sache.

Die schwarze Katze, die miaute:
sie fand ihr Futter sei so schlecht,
das käme von der Wirtschaftsflaute,
die andere Katze gab ihr recht.

Dieselbe war so braun getigert,
im Rausch konnt` ich´s nicht klar erkennen,
ich hörte nur, dass sie erwidert,
sie müsste auf der Straße pennen.

Ach, ich erschrak, welch schlechte Zeichen,
das war fürwahr die Katerstimmung,
ein Katzenjammer ohnegleichen,
das nahm mir jeden Lebensschwung.

Doch lernt ich draus: wenn alle jammern,
dann geh fürsorglich früh nach Haus,
darfst dich nicht an die Flasche klammern
und schlaf dich erstmal richtig aus!

Sonntag, 3. Januar 2010

Schneemann

Einen Mann sich zu gestalten
wie es Gott mit ADAM tat,
welche Frau könnt an sich halten,
wenn man so ein Wesen hat.

Leider müsst man den erst backen,
doch welch Zutat zu dem Teig?
Wer kann das Geheimnis knacken?
Sag es oder aber schweig!

Winter kommt da sehr gelegen,
weiß und unschuldig der Schnee,
muss den nur zusammenfegen,
formen bis der aufrecht steh!

Grob ist die Figur gerollt,
sieht eher aus wie eine Tonne.
Nein, so ist das nicht gewollt,
das erzeugt noch keine Wonne.

Feine Hände modellieren, schleifen
bessern da und dort,
können es sich nicht verkneifen,
tun dies in einem fort.

Das Ergebnis ist eher nüchtern,
unförmig ist die Figur.
Keineswegs ist er auch schüchtern,
leblos eisig ist er nur.

Und wie beim lebendigen Mann
führt das Formen, Korrigieren
zu dem Endergebnis dann
Lust auf ihn schnell zu verlieren!

Unbarmherzig stößt man ihm
eine Rübe ins Gesicht.
Schluss und aus ist´s mit intim
rote Nasen mag man nicht.

Dann enteilt sie dieser Stätte
der Versuch war mehr zum Scherzen
wenngleich sie ihn noch gerne hätte,
jenen Mann nach ihrem Herzen.

Schneemann aber bleibt zurück.
Keine Liebe wird ihm sprießen.
Traurig wird er Stück für Stück
in der Sonne bald zerfließen!

Freitag, 1. Januar 2010

Silvesterstimmung

Das alte Jahr ist nun beendet.
Es ist als hätt´ die Decke man gewendet
in der man warm lag – etwas schwül,
die andere Seite: viel zu kühl.
Schön warm hatt´ man sich eingelullt
und all die Tage abgespult.
An Neues hat man nicht gedacht,
bis eben zur Silvesternacht.
Es kracht und knallt – Raketen zischen
und in die Prosit-Rufe mischen
sich seltsame Gedanken ein.
Wie wird das Neue Jahr wohl sein?
Ein Flug in jene Himmelsfernen,
ein Strauß aus lauter bunten Sternen,
die hell am Himmel sich verbreiten
mit Schönheit ihrer Farben streiten,
die unvermittelt dann verglühen
und Rauchbahnen am Himmel ziehen,
als Menetekel – zukunftsschwer,
kein Weg zurück – nicht Wiederkehr?
Da hilft kein Jammern und Entsetzen:
Wie konntet ihr das Neue Jahr mit
Knallkörpern verletzen!
Ein Kuss gehaucht auf trockne Lippen,
mit Sekt anstoßen, kurz dran nippen,
stumm sucht und drückt man eine Hand,
ins neue Jahr den Weg man fand!