Sonntag, 31. August 2008

Labyrinth

Gedanken irren, wie ich find,
zuweilen wie im Labyrinth.
Wie suchend sie sich auch bemühen,
die Gänge vom Gehirn sich ziehen
in Richtungen, wo sich am Ende
kein Ausgang und kein Licht befände.
Sie scheinen sich entlang zu tasten
von Gang zu Gang, doch ohn´ zu rasten,
in der Erwartung, dass zum Schluss
sich auch ein Ausgang finden muss.
Stets der Gewissheit auch gewahr
von jener schrecklichen Gefahr
des Minotaurus, der dort ist
und liebend gern Gedanken frisst.
Hätt´ man wie Theseus einen Faden,
dann könnte dir kein Irrweg schaden.
Darum, wenn ein Gedanke reift,
man gern zum roten Faden greift.
Durch diesen Trick, der sehr minoisch,
wird hektischer Gedanke stoisch.

Freitag, 29. August 2008

Kriegsgott Mars


Du kommst daher in schimmernder Rüstung.
Dein Gebrüll erschreckt die Friedfertigen,
die du mit wehendem Helmbusch vor dir hertreibst.
Du verführst die Gierigen mit dem Versprechen
reicher Beute
und Ströme von Blut hinterlässt du als Spur
deines Weges.
Aber deine Zunge ist die einer Schlange:
zwiespältig und verlogen kannst du
deine Verlockungen nicht einlösen.
Du mahlst mit deinem Streitwagen alles nieder
und entschwindest höhnisch lachend
zu anderen Plätzen deiner Untaten.
Trauer, Enttäuschung, Tod und Verderben
bei allen: die, die du bekämpft
und bei denen, die dir folgten.
Du hast ihre Habe zerstört
und schlimmer: IHRE SEELEN.
Fluch deiner Verführungskunst!
Fluch und Schande über die,
die dich riefen, dich den VERDERBER!

Donnerstag, 28. August 2008

Bewegungsmangel

Das Atmen schwer- und schwer auch das Gewicht.
Allein vom Essen kommt das nicht!
Der Blutdruck steigt und die Erregung,
dein Körper schreit:
„du brauchst Bewegung!“
Da reicht auch nicht das Bierglas heben,
denn das verkürzt erst recht dein Leben.
Du musst nicht nur im Sessel sitzen,
versuch ´s mit 100 Liegestützen
und einem Tausend- Meterlauf,
dann hört das Keuchen zwar nicht auf,
doch kannst du dir dann sicher sein,
das kommt von keinem Zipperlein.
Dein Arzt, der diesen Rat erteilt,
sich sicherlich hernach langweilt,
weil der Patientenstrom hinschmilzt.
Ein Zustand, den du gar nicht willst:
du hast von Arztarmut gelesen
und bist doch ein soziales Wesen!
Kurzum, du ignorierst den Rat –
weil der auch Unbequemes hat!

Mittwoch, 27. August 2008

Gingo

Merkwürdig bist du –
rätselhaft,
du älteste Baumart
dieser Welt.
Wie hast du dieses
nur geschafft?
Du Nadelbaum,
gleichwohl
man dich für
einen Laubbaum hält!
Und deine ungeahnten
Kräfte
entfalten heilsam
sich als Säfte
und stärken so
Gehirn und Geist.
Dein Blatt der Liebe
Wege weist,
als Herzform
golden angesteckt,
begehrlich es die
Blicke weckt.
Der Herbst jedoch
dich auch entkleidet.
Was mir die Lust
an dir verleidet.

Dienstag, 26. August 2008

Gerücht


Vermutung, so daher gesagt,
nicht recherchiert, nicht nachgefragt,
aus Klatschsucht oder Langeweile
verbreitet ´s sich mit Windeseile
von Mund zu Mund, von Ohr zu Ohr,
stets etwas anders als zuvor.
So macht es bald von Stund zu Stunde
als Rufmord seine schlimme Runde
und jeder gute Leumund wird
auf diese Weise schnell zerstört.
Den Urheber von all dem Schaden
kann vor Gericht man kaum wohl laden,
denn niemand weiss am Ende mehr
„wo kam denn das Gerücht wohl her?“

Samstag, 23. August 2008

Sturzregen

Dicke graue Wolkenmassen
brechen unter schwerem Nass.
Wasser stürzt so unaufhaltbar
wie aus dem zerborst´nen Fass.
Tropfen klatschen und zerspringen.
trommeln wild auf Pflaster, Dächer,
strömen stärker mal, mal schwächer,
wenn die Urgewalten ringen.
Plötzlich – nur noch leises Rauschen
und am Himmel wird es licht,
grau und blau sich nunmehr tauschen.
Die Natur beherrscht man nicht.

Freitag, 22. August 2008

Grüner ist es hinterm Zaun

Friedlich grasen auf der Weide
Kühe langsam vor sich hin,
dass Gedränge man vermeide,
hält man Abstand, das gibt Sinn.
Ihre Zungen greifen kräftig,
rupfen, zupfen ziemlich flott
in die Mäuler und gemächlich
zieh`n sie vorwärts in dem Trott.
Kopf gesenkt geht ´s in die Runde,
schlingen, kauen ist da nicht,
nur die eine, die Schwarz-Bunte
entzieht sich dieser Reihenpflicht.
Denn die grünsten Gräser stehen,
da wohl hinterm Weidedraht,
wurden dort sofort gesehen,
sie sich der Umzäunung naht.
Steckt den Kopf zwischen die Drähte
fürchterlich ist das Erschrecken,
wenngleich ihr `s so weh nicht täte,
sah man viere von sich strecken.
Was die dumme Kuh erfuhr,
mancher Mensch noch nicht begreift,
dass das grüne Gras nicht nur
ausserhalb der „Weide“ reift.


Donnerstag, 21. August 2008

Deine Scheinwelt

Der Ausblick ist traumhaft,
die Landschaft wie im Bilderbuch
gemalt. Farben unwirklich
im erlöschendenTageslicht.
Nah, zum Greifen nah
Wald und Berge.
Ausblick durch das Fenster,
deine Tür zur Aussenwelt?
Da gibt es kein Greifen,
kein Hineinwandern in die Natur.
Sehen zwar, doch bist du getrennt
von all der Schönheit.
Gleichsam wie beim Betrachten
eines Gemäldes.
Natur, die ausgesperrt bleibt,
deren Nähe du siehst, deren Schönheit
du bewunderst, doch trennt ein Fenster,
das dich fernhält.
Schöner Schein – einer Welt,
die fern trotz aller Nähe-
du rollst zurück in die
Dämmerung des Zimmers.

Mittwoch, 20. August 2008

Passt nicht…

Den Maßstab hast du festgesetzt.
Für mich erscheint er ziemlich hoch,
ernsthaft ist auch mein Bemühen, doch
das Ziel verfehlte ich zuletzt.
*
Der Erwartung zu genügen,
diesen Traum kann ich begraben,
denn alle Eigenschaft zu haben,
wie verlangt, da müsst ich lügen.
*
Kann mich auch nicht dazu trimmen.
Der Versuch schon wär vergebens
und die Träume meines Lebens
würden überein nicht stimmen.
*
So geht jeder seiner Wege
ohne dass er sich verbiegt,
vorwurfslos, woran das liegt,
kommt man sich nicht ins Gehege.


Dienstag, 19. August 2008

Favorit

Doch, sein Talent ist zweifellos
so, dass Hoffnung er erweckt.
Seine Leistungen famos,
haben Gegner schon erschreckt.
Interviews, die gibt er gern,
Auftritte sind ihm nicht peinlich,
er ist jener neue Stern-
und Sponsoren sind nicht kleinlich.
Überall herumgereicht
auch in Prominenten-Kreisen,
fällt es ihm auch dort sehr eicht,
sich darzustellen, zu beweisen.
„Unser Junge greift nach Gold,“
jubelt vorschnell die Journaille,
ganz gewiss, dass er ihn holt,
jenen Traum von der Medaille.
Dann der Wettkampf….quelle blamage,
er erreicht den siebten Platz.
Funktionäre sind in Rage,
rätseln, warum er gepatzt.
Sehen nicht, dass sein Verderben
durch ihre eigne Schuld geschehen
und das Favoritensterben
wird so munter weitergehen!

Samstag, 16. August 2008

Venus

Dein Name weckt leuchtende Fantasie,
hellster Stern am Himmel,
leitest die Nacht ein
und lockst den frühen Tag.
Abend- und Morgenstern,
Wegweiser der Träumer:
dein Licht gaukelt uns etwas vor,
denn du bist lebensfeindlicher
als Mars,
der tödliche Kriegsgott.
Venus, dein Name ist jedoch
Verheissung ,
unerfüllbar deine Verlockung.
Du bist, als was du gedacht:
Venus
der Frauenstern
Verlockung
abends und morgens

Freitag, 15. August 2008

Wiedersehen

Ein Kribbeln im Bauch
voll gespannter Erwartung,
im Kopf alte Bilder,
doch Angst zugleich auch:
Herz, machst du Furcht- oder Freudensprung?
Sein Klopfen wird immer wilder.
*
Dann steht er vor ihr
hätte sie fast überseh´n
nur die Augen verraten erkennen.
Ihr Blick errät wohl sein Verwirr.
Ihr Gesicht war einstens wunderschön,
so kann man es nunmehr nicht nennen.
*
Das Lächeln, gequält auf beider Gesicht,
verschämt auch der Händedruck,
sie betrachten einander verstohlen
und sprechen, nein, das können sie nicht,
denn beide durchfährt ein Ruck,
weil die Zeit kann man nicht zurückholen.


Mittwoch, 13. August 2008

Spekulation

Neulich traf ich einen Freund, der einen sehr bedröppelten Eindruck machte.“Ist etwas passiert?“ fragte ich ihn teilnahmsvoll. Er nickte nur, während ihm Tränen in den Augen standen. „Hoffentlich ist niemand gestorben, der dir nahestand!“ Mitleid stieg in mir auf. „Nein, das nicht,“ antwortete er mit leiser Stimme, „ich habe mich verspekuliert.“ Nun, mein Freund ist mir als Zocker bekannt, abgebrüht bis auf die Brusthaare. Bei der Reaktion musste er sich total ruiniert haben. Mein Mitleid wandelte sich schlagartig in pure Neugier. Schlechte Nachrichten dieser Art aus dem Freundeskreis entwickeln seltsamer Weise ein eigenartiges Kribbeln in mir, um es zu verdeutlichen : es ist eher ein Anflug von Schadenfreude, wie das bei Menschen mit charakterlichen Defiziten, die mir nachgesagt werden, passiert. Wäre schön, wenn ihr das nicht weiter ausplaudern würdet.
„Wie konnte das passieren,“ fragte ich mit gespielter Fassungslosigkeit.
„Du kennst doch Taiwan Elektronics Ing.“ Ich nickte verständnisvoll. Firmen mit Elektronics oder Hypo im Namen sind aufgeblasene Luftschlösser, die als Fata Morgana in Asien oder USA wie das Schloss Neu Schwanstein am Erwartungshorizont erscheinen und sich bei näherem Hinsehen als heruntergekommene Bretterbude erweisen, die nicht einmal mehr als Kulisse für schlechte Westernfilme taugen würden. Unvorstellbar, wie mein Geizprofi von Freund auf derartige Aktien hereinfallen konnte.
Neugierig insistierte ich, warum er sein Liebstes, nämlich sein Geld, in derart windige Geschäfte gesteckt hatte.
„Habe ich doch gar nicht – im Gegenteil“, nöhlte mein dollarsüchtiger Freund.
Meine Verblüffung war total.“Stell dir vor,“ fuhr mein bedauernswerter Gegenüber fort,“stell dir vor – die Aktien haben um 745 Punkte von jetzt auf gleich zugelegt.“ „Wie schön für dich“, der Sarkasmus in meiner Stimme liess sich nunmehr nicht verbergen. „Ja, Scheisse,“ sagte er ziemlich unflätig und diesmal schwang einSchuss Wut mit in der Stimme,“ich habe die Aktien vor Börsenschluss abgestossen und nun einen Gewinn-Erwartungs-Verlust von 17.000 Dollar erlitten!!“ schrie er mich fast an.
Gewinn-Erwartungs-Verlust - beinahe wäre mir die Luft zum Atmen weggeblieben. Ich erholte mich jedoch schnell wieder und spendete Trost :
„ Ach, ein Drittel so schlimm, sind doch nur etwa 11.300 Euro „ –war der Spott zu hören? Mein Freund drehte sich wortlos um. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.
Freundschaft ist etwas Schönes – aber auch sehr fragil, wenn es um Geld geht, selbst um Geld, das man gar nicht hat.
Kein Schaden ist jedoch zu gross – es ist immer Profit dabei, pflegte meine kluge Oma stets zu sagen. Oma, so ist es. Ich habe etwas gelernt, nämlich warum man in den Quartalsberichten der börsenorientierten Unternehmen nie von Verlust- aber immer von Gewinnwarnungen spricht. Vor Gewinnen muss man tatsächlich warnen – sie führen sonst zu Gewinn-Erwartungs-Verlusten.
Ruinös! Auch als Betriebswirt lernt man noch dazu. Danke, Oma!

Dienstag, 12. August 2008

Zapperlot

Einstmals als Humor vergeben
sprach zu mir der liebe Gott,
damit hast du nun zu leben!
Zapperlot!
*
Und so fisch ich denn im Trüben,
kommentier den Alltagstrott,
wofür mich die Freunde lieben.
Zapperlot!
*
Ironie hat ihre Falle
niemand lacht sich gerne tot,
wenn man herzieht über alle.
Zapperlot!
*
Hätt der Herrgott mir gegeben
jenen Ernst, der nicht so flott,
könnte ich in Ruhe leben.
Zapperlot!
*
Auf dem Spiesse der Satire
sieht so mancher plötzlich rot
und ich staun und kommentiere:
Zapperlot!


Fenster der Seele?

Sie sind Fenster der Seele,
sagt man so
die Augen.

Aber sind die Augen trüb
ist es die Seele auch ?
fragt man so

Sind die Augen blind
ist die Seele
etwa erloschen?
Sag das nie

Die Augen geben
das Sichtbare
wieder
die Seele das Spürbare

Augen und Seele
sind Fenster
jedoch unterschiedlicher
Häuser
sag ich so
Verhindert

Wollte ein Gedicht dir schreiben,
voller Liebesglut.
Doch ich lass es besser bleiben,
fehlt mir doch der Mut.
*
Wollte dir ein Ständchen bringen
mitten in der Nacht.
Wollt´ von meiner Liebe singen,
doch ich hab´ es nicht gemacht.
*
Wollt ´ dir einen Blumenstrauss
senden, dass wer an dich denkt;
als ein Gruss von Haus zu Haus.
Hab ´s mir aber dann geschenkt.
*
Und so trag ich meine Sehnsucht
ungestillt mit mir herum.
Ach, ich wollte – hab´s versucht,
wollt´ es immer, nein wie dumm.
Wie der Wildacker entstand
(Nonsens Gedicht)

Ein Jäger aus dem Lippetal
litt einstens unter Liebesqual,
verliebt war er in die Luise.
Das Unglück war, dass eben diese
die Tochter war von Heinerich,
dem dorfbekannten Wüterich,
der von Beruf ein Bauer,
doch ob der Liaison sehr sauer.
So hielt der Bauer in der Nacht
vorm Zimmer der Luise Wacht.
Der Jäger aber traf Luise
auf einer abgelegnen Wiese.
Dort liebten sie sich wild, die Racker.
Die Wiese hiess ab da WILDACKER


Montag, 11. August 2008

Partystimmung

„Sehr erfreut, ganz meinerseits,
ich bitte sehr“
Komplimente hin und her.
Grüppchenbildung tuscheln, raunen,
spitze Zungen, böse Blicke,
Ausschnitte, die zu bestaunen,
leise hört man „dumme Zicke“.
Gläser klingen, gierige Pranken
greifen sich die besten Happen,
freuen sich mit vollen Mündern
sie den Andern wegzuschnappen.
Jovial grüsst man hinüber
zu geladenen hohen Gästen,
und man ärgert sich darüber,
kein Erkennen nicht mal Gesten
angemessener Freundlichkeit.
Sofort ist man nun bereit
zur Verleumdung, die ganz leicht
interessierte Ohr`n erreicht.
Tuscheln, raunen, böse Blicke,
gerne gibt man sich dem hin.
Doch der Ausdruck „dumme Zicke“
traf wohl die Gastgeberin.
Obgleich noch der Champagner fliesst
ist die Stimmung wohl vermiest!

Samstag, 9. August 2008

Was wissen wir?

Nano-Bereich – erkundet durch
das Elektronen-Rastermikroskop,
die Gensequenz zerstückelt, neu verklebt:
der Mensch erfährt nur ziemlich grob
wie alles so zusammenhängt,
doch nie warum er lebt.
*
Spektral-zerlegte Bilder, digital
gefunkt aus ferner Galaxie,
den Blick uns dargeboten aus
unerreichten Fernen:
doch hingelangen wird der Mensch
wohl nie
und schwächelnd nur der Griff
nach jenen Sternen.
*
So bleibt sein faustische Bemühen
zur letzten Kenntnis zu gelangen
im Entwicklungsstadium. im frühen,
trotz all der Neugier
an seiner Unvollkommenheit schon
hangen.

Freitag, 8. August 2008

Türkei

Lull mich ein mit deiner Gastfreundschaft,
dem frischen Duft von Apfelblütentee.
Ich hab ´s verdient, bin ich doch Gast
weshalb beim Goldpreis ich nicht so genau hinseh´.
*
Oh, seid bestaunt ihr Altertümer
längst vergangener Tage,
du alte Stadt lebendigen Lebens, Ephesus.
Ich den Respekt vor der Kultur dir nicht versage,
wenngleich ein anderes Volk dich
nunmehr herzeigen muss.
*
Doch heute wimmelt´s von Basaren
mit Wasserpfeifen- Teppichläden
und Schlepper gibt es hier in Scharen,
die an dir ziehen, wie Puppenspieler an den Fäden.
*
Im Land der Krieger, der Hethiter,
die unserer Welt die Eisenkunst gebracht,
da, so erkennst du ziemlich bitter,
wird heute nur Touristenfang gemacht.

Donnerstag, 7. August 2008

Weine nur..


Weine nur
dein Tränenfluss
schwemmt den Schmerz
davon


weine nur
dein Tränenmeer
trägt deine Hoffnung
schon

weine nur
vergossene Tränen
steigen himmelwärts
regnen bald
als Freude nieder
Linderung fürs Herz

Natur ist grausam

Ein Wurm – oder war ´s eine Made,
krümmt und windet sich gerade
im Büschel Gras in dem Ameisen
in den lebendigen Körper beissen.
Die so gequälte Kreatur
kann nicht mal schreien. Die Natur
scheint wohl gefühllos gegen Schwache:
ich folglich mir Gedanken mache,
ob auch der Mensch, Teil der Natur,
nicht Spielball aller Schöpfung nur.

Mittwoch, 6. August 2008

Es grünt so grün…


Nein, das bringt mich noch zum Rasen
dieses Unkraut auf dem Grün.
Was dort wächst ist was für Vasen
und so schwierig auszuzieh´n.
Grüne Matten kurz gehalten,
rings herum die Blütenpracht,
soll den Garten doch gestalten:
Löwenzahn und Co. haben ihn kaputt gemacht.
Unkrautmittel gut dosiert
konnten leider nicht viel nützen
und den Rasen demoliert,
weil die auch das Gras nicht schützen.
Und so lieg ich auf den Knien,
steche aus, was ich erreich,
ob mein Rücken mir verzieh´n,
na, das merke ich wohl gleich.
Rasen, der der Weide gleicht,
ist geschaffen wohl für Schafe,
wenn den Zustand ich erreicht,
ich das Unkraut dann wohl schaffe?
Wie du mir…


Freundlichkeit ist eine Gabe,
die nicht jedem ist gegeben
und wenn ich auch viel von habe,
sie nicht immer nutz im Leben.
Wenn mir einer dumm gekommen,
wurd ´auch ich sehr laut,
hab ´ihn mir zur Brust genommen
und dann hat er dumm geschaut.
Urlaubsansicht


Urlauber – zurückgekommen,
braungebrannt vom Sonnenbad,
hatten Auszeit sich genommen
ach –wohl dem der Urlaub hat.
*
Rentner haben dies Vergnügen
leider nun schon längst nicht mehr,
können keinen Urlaub kriegen
ach – und das betrübt sie sehr.
*
Hausfrauen teilen wohl dies Schicksal,
stets bereit für Mann und Kind,
kein Erholen von der Mühsal
ach – gut, dass wir keine sind.
*
Nur in Wochen nach dem Urlaub
sind wir wieder alle gleich,
mürrisch und gestresst – ich glaub
ach – und auch wieder alle bleich!

Dienstag, 5. August 2008

Ich weiss...

Natürlich mach ich alles falsch,
du sagst es jedes Mal.
Ich krieg schon einen dicken Hals
und bald ist ´s mir egal.
Ich tue, was ich eben kann
und wenn ´s dir nicht gefällt,
schaff dir ´nen andren Sklaven an,
der es bei dir aushält.
Es recht zu machen jedermann,
das Sprichwort weiss genau,
ist eine Kunst, die niemand kann
schon gar nicht bei ´ner Frau.
Auf meine Stirne tritt der Schweiss,
weil wieder was nicht richtig.
Ergeben sag ich: ja, ich weiss
ich bin nun mal nicht tüchtig!

Montag, 4. August 2008

Gefängnis


Gefangen bist du Fink
in deinem Käfig.
Gefangen, weil du dich
nicht selbst befreist.
Du siehst den Spalt
der offnen Käfigtür
und blinzelst schläfrig,
wenn du es später nur
nicht mal bereust.
Die Freiheit sieht dich an
durch enge Gitterstangen
du hüpfst und trippelst
her und hin,
die Angst vor Neuem
hält dich wohl gefangen
und Flügel, die dich tragen
geben keinen Sinn.
So hockst du denn in deiner Enge
versorgt, vermeintlich wohl beschützt.
Es fragt sich nur,
ob dir der Käfig nützt,
wenn einer Katz´
das Öffnen mal gelänge!
Bescheidenheit

Ach, wie bin ich es so leid,
den Kaviar und Champagnern,
die überlass ich ohne Neid
auch gern mal jemand andern.
Wenn ich Kartoffeln hab´und Kniffte
und beides ohne Umweltgifte,
dann will ich schon zufrieden sein.
Vielleicht – denn doch ein Gläschen Wein?
Ein Steak vom Rind ganz zart und rare,
am besten wenn ´s vom KOBE wär,
und Butterböhnchen à la Princess,
dazu ein Sösschen Hollandaise,
in einem 3-Stern Restaurant,
das durch Bocuse erst wurd´ bekannt:
bei Kerzenschein und Dämmerlicht
mehr brauchte ich zum Leben nicht.
Auch wenn die Rechnung ziemlich hoch,
bescheiden bin ich eben doch!

Sonntag, 3. August 2008

Kinderkram

Wir gehen auf den Bauernhof,
da gibt es Hühner.
Find ich doof!
Aber auch viele Rinder.
Ist doch nichts für Kinder!
Die haben da auch Katzen.
Igitt, die kratzen!
Den Hund kannst du kraulen.
Der beisst oder wird jaulen!
Du kannst auch reiten auf dem Pferde.
Das wirft mich doch nur auf die Erde!
Dann schau die Ferkel in dem Stall.
Ach nee, da stinkt es überall!
Im Stroh – gefällt es dir da nicht?
Das piekst und sticht!
Dann spiel doch mit dem Bauernsohn.
Ist der in meinem Alter schon?
Ja doch, er wird den Hof mal erben.
Dann muss der Bauer doch erst sterben!
Na ja, du hast es ja nicht eilig.
Darauf zu warten ist langweilig!
Wohin sollen wir dann wandern?
Zum Bauernhof – nur zu ´nem andern!


Zeitensprünge

Alter spült vergangene Zeit
wie loses Strandgut an.
Bruchstückhafte Vergangenheit,
an die man sich erinnern kann,
herausgelöst, doch die Konturen
scharf gezeichnet
als hätte sich der Vorfall jetzt ereignet.
So formt ein Bild sich
früher Jugendjahr`.
Vergesslichkeit bezieht sich nur
darauf, was gestern war!
Findlinge

geprägter ausdruck
für erbittert widerstand
hart wie granit
unzerstörbar bis in ewigkeiten
und doch
haben verwerfungen und eisfrost
schwere brocken abgesprengt
ungläubig staunenden Menschlein
als erbe aus vorzeit hinerlassen
mahnung an urgewalten
zugleich hinweis
auf macht der beharrlichkeit
glättungsprozesse

Samstag, 2. August 2008

Spiegelbild

Ich frag` mich, wem kann man vertrauen
in unserer heutigen Zeit.
Ich bin dazu nicht mehr bereit
und werd ´auf niemand bauen.
*
Ich baue nicht einmal auf mich,
hab Zutrauen nicht zu mir
nicht einmal einen kleinen Schritt zur Küchentür
und das ist nicht verwunderlich.
*
Hab´ meine Meinung rausposaunt,
was manche sehr verletzt
und sie gewechselt wie ein Hemd - zuletzt
hernach war drüber ich erstaunt.
*
So riet ein Freund mir ziemlich barsch
im Spiegel mich zu seh´n
und was ich sah – ich sag ´s heraus- war gar nicht schön:
es zeigte sich ein Loch im ……!
Realität

Ach in meiner Fantasie
tu ich tausend Sachen,
die in Wirklichkeit ich nie
traue mich zu machen

Wenn ich schlafe, träume ich
nie was ich gern hätte,
so ist ´s nicht verwunderlich:
geh nicht gern zu Bette.

Nüchternheit ist angesagt,
nicht der Wirklichkeit entfliehen
und so hab ich ungefragt
ein andres Leben nicht geliehen.