Samstag, 29. November 2008

Sonnenstrahl

Das Grau des Himmels öffnet sich,
ein Sonnenstrahl zwängt durch den Spalt.
In seinem Licht Millionen Stäube-Teile tanzen
und dieser Strahl fällt auch auf mich,
als einem Teil des Teils vom Ganzen
aus dem die Schöpfung gab mir Leben und Gestalt.

Ein einziger Sonnenstrahl mit seinem Licht
erweckt so viele Wunder der Natur
dass Menschengeist es niemals kann ergründen
Selbst wenn die Neugier bereits viele Schranken bricht
so zeigen dem Verstand sich Winzigkeiten nur
den wahren Kern des Ganzen wird er darin auch nicht finden.
Der vertriebene Nikolaus

St. Nikolaus schiffte sich ein,
was jeder sicherlich verstand,
er wollte in dem Türkenland
als Christ nicht so alleine sein.
*
Er floh ins Land, wo die Zitronen blüh´n;
hofft auf Asyl im Vatikan.
Als Bettler sah man ihn dort an,
arm musst er seiner Wege zieh´n.
*
Er zog nach Köln, zum Schrein der Weisen.
Doch was er sah, hat ihn entsetzt:
die Hohe Straße war mit Nikoläusen schon besetzt;
und wieder musst er weiter reisen.
*
Fand er denn nirgends ein Quartier?
Ja, doch, in einem Waisenhaus.
Es jubelte ein Kind: “der Nikolaus –
du bist so müd´. Komm, du bleibst hier!“
*
Ihr meint, ich habe das erfunden,
ich hätt das nur dahin geschrieben?
Wir haben den St. Nikolaus
doch längst aus unserm Herz vertrieben.
Denkt drüber nach in stillen Stunden!

Freitag, 28. November 2008

Verrenken beim Schenken

Ach, ich bin nicht einfühlsam
und beim Schenken furchtbar lahm,
zudem noch ideenlos.
Ungern stelle ich mich bloß,
doch fehlt mir, ich will´s gestehn,
das Gespür für das, was schön
und ein andrer gern besäße.
Freunde machen auch schon Späße.
Kann sie nicht um Hilfe bitten,
denn Geschenkideen von Dritten,
fehlt der Inhalt – ohne Herz
bleibt ein Geschenk Sylvesterscherz.
Verleitet von der inneren Stimme,
kauf ich zumeist so ganz schlimme,
praktisch fürchterliche Sachen,
kann so niemand Freude machen.
Schäme mich drüber sehr –
besorg dann wirklich auch nichts mehr.
So steh ich als Trottel da,
das passiert mir jedes Jahr.
Scham erfasst mich und auch Röte:
doch verhallen meine Nöte.

Mittwoch, 26. November 2008

Narr(ich)

Zuweilen sitzt auch mir der Schalk im Nacken.
Er treibt mich an zu manchem bösen Streich.
Doch hab´ ich schnell in der Gewalt mich gleich
und will ihn sofort beim Genicke packen.
*
Doch jener Schelm erzählt mir von der Narretei,
die unseren Erdball überzieht –
im Nu auch der Gedanke bei mir flieht,
den Streich nicht auszuführen – und ich bin dabei.
*
Was hab ich danach schon gelacht
und mich gefreut, dass in der Narrenschar
ich fröhlich mitgetanzt. Dass ich wie sie so war,
hab ich zu spät gemerkt und demnach nicht bedacht!
Nicht änderbar

Verharschter Schnee drückt heimatlose Blätter
zu einem modrig, matschig unansehnlich Brei
und jene Farbenvielfalt, herbstlich Stimmungsretter,
auf dunklem Asphalt ruht und alle Pracht vorbei.
Am Fenster sitz ich, Trübsal in Gedanken,
seh mich das Häuflein Matsch betrachten
Ich seh´ im Wind der Bäume Nacktheit schwanken
und bin gekränkt, wie die Naturgewalten
die ein´stge Schönheit so verachten!
Es welkt und modert, stirbt dahin,
was einst Bewunderung hervorgebracht.
Egal ist es, ob ich darüber traurig bin:
nicht kümmert ´s jene tödlich und gebärend Macht!

Dienstag, 25. November 2008

Korrekt

Korrekt bedeutet: richtig sich verhalten.
Die Korrektur im Schriftsatz steht in Nebenspalten.
Beim Ritt erfolgt die Korrektur
mit Schenkeldruck und Zügel nur.
Korrekt als eingedeutschtes Wort
lebt so in unserer Sprache fort.
Damit wär „korrekt“ und „leben“
allen Deutschen wohl gegeben.
Doch leider geht man damit fehl,
denn immer öfter schaut man scheel
auf jene, die sich nicht betragen
und somit schleicht sich Unbehagen
bei allen anderen Menschen ein,
die glauben sehr korrekt zu sein.
Doch nur zu glauben ist zu dünn:
da schmilzt manch Korrektur dahin.
Das wahre Glück kommt durch ´s Bemüh´n.
Knapp doch präzis: corrigez la fortune!

Montag, 24. November 2008

Einschränkung des freien Willens


Wie eigenwillig die Natur,
sieht man an unserer Hirnstruktur.
Vom Hyppocampus zum Striatum
laufen Nervenfasern rum,
wenn man deren Stärke misst,
erfährt man wie neugierig man ist.
Bindungssystem des Hirns zur Rinde,
Stirnlappen, Striatum – auch beim Kinde,
erkennt man schon zu früher Zeit
wie hoch Soziale Abhängigkeit.
Das Schlimmste uns jedoch erschreckt:
haben die Stirnlappen einen Defekt,
sind Normen, die sozial gesetzt,
von diesen Menschen schnell verletzt.
In Bonn hat man das eruiert,
was ohne freien Will´n passiert.
Die Professoren Weber / Elger:
testeten sie vielleicht sich selber?

Samstag, 22. November 2008

Machtlos

Der eisige Hauch durchzieht das Land.
Ein Tuch aus Schnee deckt Flur und Wald.
Das Herz verkrampft sich fröstelnd kalt,
der Endlichkeit gedanklich zugewandt.
*
Wie ich, dem Tod geweiht ist jede Kreatur
und kurz ist unser aller Lebensglück.
Auch kehren Tote niemals mehr zurück,
denn Auferstehung wäre wider die Natur.
*
Wer immer sich das Leben ausgedacht,
der Tod ist wohl sein stärkstes Instrument,
damit der Übermütigste erkennt,
wie klein und schwach er gegenüber jener Macht!

(zum Totensonntag)

Freitag, 21. November 2008

Fingerzeig

Rumstochern im Nebel der Unwissenheit,
die ausgestreckte Hand schützend vorgestreckt,
suchend in trippelschrittiger Unentschlossenheit
und ganz plötzlich- fällt erhellendes Licht
der Erkenntnis in deine tintenschwarze Gedankenwelt.
Du siehst den ausgestreckten Finger einer Schicksalshand:
wegweisend,
Fingerzeig.
Nimm ihn wahr!

Donnerstag, 20. November 2008

Si tacuisses

Die größte Freiheit, die ein Mensch genießt,
ist die des Dichters, der in seiner Fantasie
ganz ungehemmt in Form und Worte gießt,
was seinem Geist entspringt und dem Genie.
Dies ist jedoch, und deutlich sei es mal gesagt,
nur dann von absoluter Gültigkeit,
bis es der unbedachte Dichter wagt
und tritt sein Machwerk öffentlich auch breit.
Da wird die Freiheit schnell begrenzt,
es melden sich die unterschiedlichsten Interessen:
statt dass man ihm das Haupt mit Lorbeer kränzt,
wird er verdammt, gescholten und vergessen!
Der Dichter, der den Pegasus
bereits gesattelt, um ganz hoch zufliegen,
mit Trübsal schnell erkennen muß,
wer schreibt, kann unvermittelt auch im Staube liegen,
wenn er sich öffentlich versteigt.
Es kommt ihm die Erkenntnis bald,
daß, wenn Gedanken man verschweigt,
kein Echo donnernd rückerschallt!
Meine Musen

Die Musen, die mir zugewandt
und deren Küsse sanft mich streiften
so dass poetische Gedanken in mir reiften,
sind als Euterpe und Erato uns bekannt.
*
Der Mnemosyne Töchter sind sie.
Göttin der Erinnerung zugeteilt,
der Vater Zeus hingen weilt
auf dem Olymp und sieht sie nie.
*
Dass von den Neunen diese Zwei
mir ausgerechnet zugetan,
liegt auch wohl sicherlich daran,
dass Herzblut bei dem Schreiben ist dabei.
*
Euterpe ist mein lyrisch Element,
Erato das der Liebespoesie
so sind die Verse, ebenso wie sie
dem liebendem Gemüt gewidmet
wie ihr es auch von mir wohl kennt.

Montag, 17. November 2008

Der verhinderte Jäger

Der November kühl und naß
ist kein Monat mit viel Spaß.
Grau der Himmel, schlechte Laune
und worüber ich so staune,
dass ein Mensch noch unbewegt
draußen rum spazieren geht.,
wo selbst Wild, vom Wind vertrieben
bleibet in der Deckung liegen.
Nimmt dem Jäger das Vergnügen,
lässt sich auch trotz Lärms nicht kriegen
und die lieben Jagdgenossen
haben so auch nichts geschossen.
Waidmannsheil bleibt ohne Dank,
Bewegung hält jedoch auch schlank,
wenn man denn das Schüsseltreiben,
weil erfolglos, auch lässt bleiben.
Mit dem weiteren Verzicht
sterben Hahn und Hase nicht.
Wildschwein tobt sich aus im Felde
und der Jäger hofft in Bälde,
wird das Wetter wieder gut.
Schnappt sich seinen Jägerhut,
geht zur nächsten Kneipe dann,
säuselt sich dort einen an.
Stößt beim Bierchen und beim Korn
zwar nicht in sein jagdlich Horn:
doch ein paar Mal kräftig auf,
haut dann auf die Theke drauf.
Mit „Potzblitz und Dunnerkeil“
ärgert er sich - Waidmannsheil !
Die Sauen in dem stillen Bruch
berührt er nicht – des Jägers Fluch!

Sonntag, 16. November 2008

Was wenn…

Was, wenn ich einmal nicht mehr bin?
Mich nichts berührt, was so geschieht,
die Erde ihre Bahnen weiter zieht,
doch nichts ergibt mehr für mich Sinn?
*
Vergraben in dem Erdenschoß
dem Kreislauf der Natur so überlassen
kann dies Gefängnis nicht einmal mehr hassen,
weil ich doch leblose Materie bloß.
*
Ihr, die ihr mich habt überlebt,
schwimmt weiter in dem Strom des Lebens.
Ich schwämm gern mit – jedoch vergebens,
weil nicht einmal die Sehnsucht in mir bebt.
*
Vielleicht, dass dieser oder jener an mich denkt.
doch mit der Zeit auch die Erinnerung erstirbt,
weil jeder Tod die Freud´ am Leben wohl verdirbt
und von dem Sterben wird man besser abgelenkt.
*
Was, wenn ich also nicht mehr bin?
Dann bin ich tot – als wär ich nie gewesen
und beim Verrotten und Verwesen
kommt kein Gedanke mir mehr in den Sinn!

Donnerstag, 13. November 2008

Wortverletzungen

In dem Gift des Hohns getränkte Pfeile:

deine Worte

abschossen auf mein verletzliches Gemüt.

widerhakige Speere deiner Verhöhnung
sitzen tief im Fleisch meines gefällten

Selbstbewusstseins.

Die Verletzungen meiner Eitelkeit unheilbar, tödlich.
Zur Gegenwehr fehlt mir die Kraft und auch zum

Verzeihen

reicht der Hauch meines Atems nicht mehr aus.
So ist alles Vergeben hinfällig durch das getroffene

ICH
Rückblick

Lange Wegstrecke, holprige Pfade
zeitgerafft, so kurz wie Tage
flimmern gleich ungreifbar´n Bildern
krasse Szenen, nichts zu mildern,
was vergangen längst schon schlief,
mal gelungen, mal ging ´s schief
nunmehr unwendbar´ Geschick
gratis vorgeführt:
Rückblick

Mittwoch, 12. November 2008

Fragen sind erlaubt

Daß Recht und die Gerechtigkeit
nicht Hand in Hand zusammengehen,
das kann man in der heut´gen Zeit
an jedem Ort der Erde sehen.
*
Es stellt sich hierbei manche Frage,
die keiner Antwort zugeführt,
obgleich das Unrecht offen tritt zu Tage,
warum es denn die Menschheit nicht berührt?
*
Ich meine nicht, dass irgendwo sich Mitleid regt,
dass viele flehentlich zur Gottheit beten,
ich sprech davon, dass sich kein Mächtiger bewegt,
um Ungerechtigkeiten in den Weg zu treten.
*
Vielleicht, dass jene Mächtigen sich göttergleich gebärden
und, wie die Gottheit, niemand zeigen ihr Gesicht,
um das Geschick nicht zu gefährden,
von dem man sagt: „Gott würfelt nicht?“
*
Wem dieser Satz jedwedes Denken raubt,
dem sind auch Fragen nicht erlaubt!
Ist das so?

Du fragst soviel,
doch Antwort konnt´ ich dir nicht immer geben,
denn wissend bin ich nicht, trotz allem Streben,
obgleich dies war mein Ziel.
*
So steht manch Zweifel dir in das Gesicht geschrieben
und bohrend Fragen was, warum, weshalb, wieso.
Die Antwort dürftig – daher Zweifel: „ist das so?“
sind Fragen, die mich in die Enge trieben!
*
Durch deine Neugier nach den Lebensfragen
wird mir im meinem Alter offenbar,
dass nichts so ist wie ´s scheint – so sonnenklar
und wir so lang wir leben Ungewissheit in uns tragen.
Dein Kommentar dazu:“ sei drüber froh“,
nun ist ´s an mir zu sagen:
„ist das so?“

Montag, 10. November 2008

So lange du da bist

So lange du da bist
herrscht wohlige Behaglichkeit,
ist das Herz mit Liebe erwärmt
und der Becher des Lebens randvoll
mit Freude und Fröhlichkeit.
*
Was, wenn du gingest?
Mein Gemüt würde verdursten,
mein Herz vor Kälte erstarren
und der Strom meiner Tränen
jegliches Wohlgefühl wegschwemmen.
*
Ich wage den Gedanken
nicht zu Ende zu denken,
denn dann wäre die Hölle in mir.
Doch so lange du da bist…

Sonntag, 9. November 2008

Bilch

Nein, es ist kein Poltergeist,
der auf dem Dachboden rumort,
man hört so was von Mardern meist,
wenn irgendwo ein Kabel schmort.
*
Es kratzt und poltert oder trappelt,
vermeintlich wohl ein Rattentier?
Doch in den Fallen gar nichts zappelt,
und weiter stört den Schlaf es dir!
*
Du suchst nach Spuren von dem Täter,
„was,“ denkst du, „ist das für ein Knilch“?
Bis du entdeckst – ein Weilchen später,
es handelt sich um einen Bilch.
*
Ein Siebenschläfer, sehr poussierlich,
hat ´s sich im Haus bequem gemacht,
von der Gestalt ist er so zierlich,
doch lärmt er, dass es nur so kracht!
Wieder Langeweile

Endlos dehnen sich die Stunden,
schlaff der Körper und der Geist,
nichts, was du dereinst empfunden,
nichts, was dich vom Hocker reißt
*
Träge sich im Sessel flezen,
müder Augen Liderschlag,
nichts berührt dich, auch kein hetzen,
schleichend so vergeht der Tag.
*
Überall herrscht Desinteresse
Wände starren dich nur an
auch das Playboy-Bild, das kesse
weckt in dir nicht mal den Mann.
*
Solche Tage sind verdrießlich,
unzufrieden blickst du drein,
doch ganz langsam schläfst du friedlich
träumend in dem Sessel ein.
*
Du erwachst. Reckst deine Glieder,
Ärger über dich setzt ein.
Lebensgeister kehren wieder,
bald wirst du der Alte sein!

Samstag, 8. November 2008


All dies….

von werden und sein
von vergehen und schein
von handeln und wandeln
von lösen und bandeln
von freude und leid
von gestern und heut
von tanzen und singen
von beenden und beginnen
von lieben und hassen
von halten und lassen
von nehmen und geben
von tod und von leben
all dies und noch mehr
gibt das SEIN dir her!


Freitag, 7. November 2008




Eiszeit

schneidend kalte worte

dringen durch bebende brust

frosten das herz


blutstarre


kein freuden-sonnenstrahl

erwärmt tauend

den permanentfrost

des verachtens

gemütsstarre ewig

eiszeit




Diamant

Aus Kohlenstoff bist du,
die Herkunft einfach ordinär,
gepresst in Jahrmillionen Ruh´
der fels´gen Erde rings umher.
*
Ein unansehlich Mineral,
jedoch von höchstem Härtegrad,
bist du begehrt mit einem Mal
und jede Gier wird offenbart!
*
Um deine Minen wird gefochten,
man schreckt vor Morden nicht zurück
mit dir ist auch die Wirtschaft eng verflochten
und blutige Wege zeichnen dein Geschick.
*
Die Seligkeit, von dir ein paar Karat,
geschliffen zu der Schönheit des Brillant,
als Solitär im Ring ganz separat,
wird deine schlimme Herkunft schnell verkannt!



Donnerstag, 6. November 2008

Autobiographie

Der Mensch als ein komplexes Wesen
erfand das Rechnen, Schreiben, Lesen;
desgleichen schreibt er Noten auch
zu späterem Musik-Gebrauch.
Es fehlt auch nicht zu seinem Glück
das tragische Theaterstück.
Wenngleich, was man wohl nicht bestreitet,
die Komödie ihm auch Freud´ bereitet.
Novellen, aber auch Romane,
für viele sind sie „erste Sahne“.
Das weite Feld unserer Kultur
erschließt sich uns durch Literatur.
Ein Autor oder gar ein Dichter
beschreibt Charakter und Gesichter,
die wie in einem Spiegel zeigen,
was uns als Menschen so zu eigen.
Will er was ganz Besonderes sein,
fällt ihm Autobiographisches ein.
So kann ein jeder denn erfahren,
wie der Autor in all den Jahren
sein Leben so gefristet hat.
Der Leser hat das sehr bald satt!
Es staubt in mancher Bücherwand
so vor sich hin ein dicker Band
voll Lebensweisheit und Geschichten
von Leuten, die wie ich gern dichten
und dachten, dass es Menschen lesen
wie sie als Autor so gewesen.
Doch jeder hat sein eig´nes Leben,
warum für fremdes Geld ausgeben?

Dienstag, 4. November 2008

Wechselwirkung

DU und Ich – wir beide
taten viel zu unserem Leide.

Ich und Du – wir zwei
dachten uns nicht viel dabei.

Wär´ Ich Du – und Du dann Ich,
wär´ es nicht so fürchterlich.

Denn Du als Ich - und Ich als Du
hörten wohl einander zu,

und so würd´ auf diese Weise
das, was laut – ganz plötzlich leise!
verbandelt

deine freiheit – 
sie ist auch immer die freiheit der anderen

deine liebe –
sie ist auch immer die liebe eines anderen

deine Ggedanken –
sie fußen auf den gedanken eines anderen

dein mitgefühl –
es ist immer das mitgefühl für andere

deine wohltaten-
sie sind wohltaten für die anderen

deine untaten –
sie verletzen immer auch andere

dein schicksal –
es kreuzt stets die wege anderer

verbandelt mit anderen
trifft auch dein tod andere

niemals ist jemand allein – es fühlt sich nur so an
doch:
andere fühlen mit!



Weites Feld

Weites Feld, so offen und so weit,
dass Blicke dir verloren gehen,
so kann man auch das Nahgelegene nicht sehen.
Das Auge strebt zu der Unendlichkeit.
*
So weites Feld steht für die Lebenswirklichkeit
weit ausgebreitet streckt ´s sich vor dir hin,
so weißt du anfangs nicht wohin,
die Wegbegrenzung ist so fern und breit.
*
Doch niemals rückt der Horizont dir nah,
du kannst der Strecken noch soviel abschreiten,
des Lebens Vielfalt, unerreichte Weiten,
sie öffnen sich vor dir als weites Feld, wohl immerdar.

Montag, 3. November 2008

Blicke

ein Blick - ganz frech
ein Blick - ganz lieb
ein Blick - der Augenblicke
sie blickt hinüber - Blick auf Blick

nein, was für eine Zicke!

ein Blick - der tastet
ein Blick - der rastet
ein Blick - erfassend die Figur
er blickt hinüber - Blick auf Blick

was will der Kerl denn nur?

ein Blick - sofort gesenkt
ein Blick - den Kopf verrenkt
Blick an Blick vorbei

das ewige Blicke-Einerlei!
Eifersucht

Ein Wurm frisst sich durch das Gedärm,
vom Bauch aus bis ans Herz,
wenn jemand was nicht gönnen kann,
verursacht dies den Schmerz.
Ein Blick genügt- schon wütet Zorn
und ins Gesicht steigt Röte.
Es sticht ein Stachel wie ein Sporn,
die Disziplin gerät in Nöte.
Ganz harmlos zwar die Plauderei,
ein Flirt, vielleicht ein Lachen,
doch Eifersucht denkt sich dabei,
was die da gleich wohl machen?
Und ausgeschaltet der Verstand,
vernebelt das Gefühl der Liebe.
Was die zwei Menschen auch verband,
die Eifersucht es hintertriebe.
Die Welt stürzt ab in tiefe Schlucht,
man wird nichts retten können.
Oh, diese schlimme Eifersucht,
verhindert alles Gönnen!

Sonntag, 2. November 2008

Wo ist der Liebe Heimat?

Bist du es, pochendes Herz,
das der Sterblichkeit unterworfen,
der Liebe Ende bereitet,
versinkt im Nichts?

Bist Du es, die sie mir geschworen;
mich verließest treulos,
nun fern von mir,
mich der Liebe entblößte?

Bist du es, allumfassende, stille Hoffnung,
Verschmelzung aller Seelen,
die Zusammenführung von Teilen
zum großen, unerklärlichem Ganzen?

Oder bist du, Heimat der Liebe

nur eine Vision, der Wirklichkeit

entfremdet

durch Illusion, die nur so heißt:

                  Liebe?
Unabhängigkeit

Befreit von allen Zwängen,
nur eigene Lust am Tun,
nicht lauschen den Sirenklängen,
dem Streben nach noch mehr Konsum,
der Last der Fremdbestimmung
sich einfach zu entziehen,
mit eigenem Ideenschwung,
den öden Normen zu entfliehen,
wenn du dies Ziel vor Augen hast,
die Freiheit dich erfreut,
verlierst du eine große Last
am Weg zur Unabhängigkeit.


Samstag, 1. November 2008

Ganz nebenbei für Ingrid

Die erste Zeile des Gedichts
entweicht, geht auf Gedankenreise,
vielleicht verirrt sie sich im Nichts
und löst sich auf ganz still und leise?
Doch nein, die Zeile zwei entsteht,
ein bisschen wackelig zwar noch,
sie wartet drauf, wie ´s weitergeht,
am Ende festigt sie sich doch.
So geht es weiter Zeil´ für Zeile.
Der Bleistift fliegt über ´s Papier:
und so entsteht in aller Eile
ein Dichtergruß - gewidmet dir!
Leise Töne

Ich liebe jene leisen Töne,
der sanften Worte Melodie,
die traurige Geige voller Harmonie,
für Aug´ und Ohren alles Schöne.
*
Ich liebe nicht das schallend Lachen,
ich mag das Schmunzeln umso mehr,
ich lieb gemütlich tafeln sehr
und lass das laute Feiern andre machen.
*
Ich mag ein Stück Bescheidenheit,
verachte jenen falschen Stolz,
wenn wer sein roh geschnitztes Holz
vergleicht mit filigraner Fertigkeit.
*
Ich mag den Clown in seiner Ungeschicklichkeit
der Trauriges ins Lachen kann verkehren.
Jedoch werd ich mich stets dagegen wehren,
wenn unter Clownerie Unwürdiges gedeiht.