Mittwoch, 30. Dezember 2009

Dass man sich nur nicht täuscht...


Sei mir willkommen, Neues Jahr.
Noch ist ´s die Ungewissheit, die
den Gruß rechtfertigt.
Es wurde grad das alte Jahr beerdigt,
so bin zum Lob ich schon bereit,
denn ich bin auf der Welt noch da!

Und jeder Tag in diesem Neuen
hält Überraschungen bereit –
man kann sich fürchten, sich drauf freuen,
bin ich für beides auch bereit?

Das Ungewisse ist der Zukunft
liebstes Kind,
es ist sein Werkzeug der Verführung
und wenn wir dem erlegen sind,
erfasst das Leben uns – nicht immer zart
ist die Berührung!

Dienstag, 29. Dezember 2009

Es taget schon...

Die Gräser weinen morgendlichen Tau,
sie trauern über die Vergänglichkeit der Nacht,
die in dem dämmerlichten Grau
der friedlich stillen Finsternis den Platz
nun streitig macht.

Geschwätzige Vögel schmettern den Gesang,
der Menschen aus den Träumen weckt.
Der Gott Osiris trotzt verderblich Untergang,
er trinkt den Tau, den er von Pflanzen leckt.

Und schnell,so unerwartet schnelle
streut er sein Licht in unsere Welt,
so dass mit seiner Tageshelle
die letzte Schläfrigkeit zerfällt.

Im ständigen Kreislauf so verbunden
- im Tage- und im Nächtewerden –
sind Sonn´ und Erd´ in allen Stunden
gebannt bis die Gestirne sterben.

Montag, 28. Dezember 2009

Rosenkavalier

Der Duft der Rosen ist für dich bestimmt,
er soll umwehen dich auf Schritt und Tritt
und allen Frohsinn, Leichtigkeit er mit sich nimmt,
auch meine Liebe als Begleiter nimmt er mit!

Der Duft der Rosen soll dich führen,
dich leiten auf dem Weg zu mir,
soll öffnen dir das Herz, dich rühren.
Oh, auserwählte Blume, Dank dafür!

Sonntag, 27. Dezember 2009

Demokratien ins Stammbuch geschrieben

Messerscharfe Freiheitsgedanken,
Hiebe wie mit voller Wucht,
bringen Unrechtsstaaten schnell ins Wanken,
treiben Diktatoren in die Flucht.
*
Gedanken eilen jenen Worten voraus,
die Menschen auf die Straße treiben.
„wir sind das Volk“, schallt es hinaus
und „freies Wort“ und „freies Schreiben“.
*
Die Menschen könnt ihr wegsperr´n hinter Gittern,
Gedankengut quillt durch die kleinsten Ritzen,
darum ihr Diktatoren dieser Welt beginnt zu zittern
all eure Brutalität wird euch nichts nützen!
*
Doch Völker, die der Freiheit zugetan:
nennt jene Buben ruhig beim Namen
und klagt sie, wie es sich gehört, auch an.
Seid nicht die Krämerseelen, schielend nur
nach SOLL und HABEN!

Samstag, 26. Dezember 2009

Ende einer Idee

Der doppelköpfige Phönix
greift mit weitem Flügelschlag
nach tragender Luft
Schwingen weltumspannend
heben in weitgesehnte Sphären
goldstaubig bahnziehend,
doch neidischer Phoebus
setzt die freiheitsstrebenden
Federn in Brand
fallen lodernd und knisternd herab
stürzen verschmorend flammende Ideen
auf frostigen Erdenboden.
Mit ihnen verkohlend
der doppelköpfige Phönix
zu Asche ohne Glut
ohne Auferstehung ohne Wiederkehr

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Mensch bleiben

In Höhen oder finsteren Tiefen
im Krummen, Graden oder Schiefen
im Heilen oder im Kaputten
Jungfern-Verehrung oder Nutten
im Geizen oder herzlich Geben
im Geilsein oder mönchisch leben
im Hassen oder auch im Lieben
so war der Mensch – und ist´s geblieben.
Ob fromm, mit Gleichmut Atheist
man eben gegensätzlich ist.
Das hilft dem Dichter auch beim Schreiben:
Hauptsache ist doch: menschlich bleiben.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Generationen-Konflikt

Gibt es den Generationen-Konflikt?
Das Publikum sitzt da und nickt.
Denn alt und jung so hört man täglich
ist etwas, was so unverträglich!
Wie denn? – Es ist doch Elternlos,
sie ziehen ihre Kinder groß.
Das Individuum entscheidet,
ob man sich mag, ob man sich meidet.
Das Unwort, das im Titel steht,
erfand, wer auf der Seite steht,
der ´s ständig nach Konflikten dürstet,
weil sie nur auf Krawall gebürstet!

Montag, 21. Dezember 2009

So lange der Kopf noch drauf ist...

In Nürnberg auf dem Henkersteg
ging den vermutlich letzten Weg
der Delinquent, der in der Stadt
verurteilt für die böse Tat.
Da sprach er seinen Henker an:
du tötest gern, du böser Mann
und tust dies völlig unbedarft,
wirst aber dafür nicht bestraft.
Du tust dies ohne jede Reue
fast jede Woche wohl aufs Neue!
Es fragt sich, wer ist hier denn schlecht?
Ich find das wirklich ungerecht.
So kommst du sicher in die Hölle
ganz ohne Reue auf die Schnelle.
Ich sag dir was, gib mir dein Beil,
ich schlag den Kopf dir ab zum Heil,
danach magst du mich richten,
so muss das Volk auf das Vergnügen
nicht verzichten!
Und so geschah´s. Sehr zum Entsetzen,
musst man den Henker wohl ersetzen!
Wie ´s weiter ging ist nicht notiert.
Doch ist dies wirklich mal passiert!
Fazit: so lang der Kopf noch oben drauf,
gibt auch ein Delinquent nicht auf!

Samstag, 19. Dezember 2009

Garantieansprüche

Den Träumen sind die
Sinnachsen gebrochen,
torkeln nicht mehr steuerbar.
Schlage sie ein in Packpapier
und schicke sie zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Der Schlaf gaukelt
über das Oberbett
stiert zur Decke
und winkelt in Verstecken
Ruhe rumort.
Dem Sandmann ist das Säckchen
zerrissen Vorzeit-Sand rieselt
durch textiler Durchlässigkeit
Pack ein Päckchen damit
und schick es zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Der Kristallkelch der Treue
ist zerbrochen.
Beim Anstoßen mit ungestümer Liebe
gab Spannung nach.
Kehre die Scherben einer Beziehung auf,
packe sie in einen Karton
zurück zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Ansprüche auf Garantie
lebensferne Illusion!
Ansprüche? Wirf sie in den Müll
Leben nimmt nichts zurück
garantiert!

Freitag, 18. Dezember 2009

Ich habe es mir notiert

Ich schrieb es im Kalender ein,
es sollte nie vergessen sein!
Gleichwohl ich häufig dran gedacht,
mir mein Gedächtnis Sorgen macht.
Sicherer ist´ s zu notieren,
dann kann ´s Vergessen nicht passieren,
was peinlich wäre und unsäglich.
Am Wandkalender wird man täglich
jedoch erinnert, denn zum Glück
fällt auf die Wand stets auch mein Blick.
So ausgerüstet zum Erinnern
kann sich Vergesslichkeit verschlimmern,
was dann nicht viel zur Sache tut.
Das alles ist recht schön und gut.
Nur dann geschieht ´s zur Jahreswende
ist der Kalender auch am Ende.
Man hängt ihn ab er wird erneuert,
der alte aber wird verfeuert
und mit ihm die Erinnerungsstütze,
die nun als Asche nicht viel nütze.
Ich bin fürwahr ein dummes Wesen!
Was schrieb ich auf? Ich hab ´s vergessen!

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Missverständnisse

Ein Affe, der in einem Zoo
sich sicherer und behaglich fühlte
als als in der Wildnis irgendwo
er sich im Zoo auch nicht verkühlte.
Von hier, mit all den anderen Affen,
da sah er durch die Scheiben
sehr viele Menschen ihn begaffen,
vor dem Gehege stehen bleiben.
Der Affe wunderte sich sehr,
doch war ´s nicht vor Entzücken
vorm Fenster sammelten sich noch mehr
die Nase platt zu drücken.
Die Armen, denkt der Affe jetzt,
das halt ich für verkehrt,
man hat die Wesen wohl gehetzt
und dann hier eingesperrt.
Voll Mitleid bietet er sodann,
weil Affen freundlich sind,
durch ´s Glas eine Banane an
so einem kleinen Wesen-Kind.
Sieh, Papa, sagt der Hosenmatz,
so ´n Affe ist doch blöd
hat das Gehirn von einem Spatz,
als wenn das durch die Scheibe geht!----
Der Affe aber dreht sich um,
das Obst selbst zu verspeisen.
Wie ist ein Wesen nur so dumm
ihn so zurückzuweisen!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Dritte Welt

Dritte Welt

streckst mir die dürren
hungerarme entgegen
dein blick
anklagend bittend
aus augen die keine
tränen
hervorbringen
trostlose
trockenheit
willenlos lässt du dich
treiben
in den kampf
für die korrupten
verbrecher
die dein blut
saugen
schlimmer als
die myriaden malaria
mücken:
die fliegen die
deine augen
belagern
damit du die von gier
und gleichgültigkeit
entstellten
fratzen
derer nicht siehst
die dein unglück sind
dritte welt!

Nicht dazu bereit

Strebt der Mensch dem Licht entgegen
wie der Keimling aus dunkler Erde,
die Samenhülle bricht – zur Pflanze werde,
sucht er das Licht, um der Erleuchtung wegen?

Nein, vor dem Glanz, den Licht uns spendet,
er seine Augen schnell verschließt,
er lieber jene Dunkelheit genießt,
von der er weiß, dass sie nicht blendet.

So tappt er lieber in der Dunkelheit
und wehrt sich gegen das Erkennen,
dass seine Augen, lichtgewohnt, nicht
brennen,
er einfach für das Hinsehen nicht bereit!

Montag, 14. Dezember 2009

Dann nicht noch einmal...

Es schlich gleich wie ein Dieb bei Nacht
bei mir ein Glücksgefühl sich ein,
fast unbemerkt so zart und sacht
als wollt´ es nicht bemerket sein.

Es kribbelte und krabbelte die Seele
rauf und runter
klopft an mein Herz vom Bauch heraus
bewirkt ein kleines Wunder,
treibt mir die Grillen gründlich aus.

In Heiterkeit gelassen
steht mir seitdem der Sinn.
Ich kann mein Glück kaum fassen,
dass ich dein Liebster bin.

Nichts ist jedoch für immer.
Der Satz steht für mich fest.
Wie alle Frauenzimmer
auch du mich mal verlässt.

Dann kann ich es nicht halten,
dies schöne Glücksgefühl
und meine Zornesfalten
die nutzen auch nicht viel.

Doch schleicht ein neues Glücksgefühl
sich wieder ein bei mir,
dann bleib ich diesmal wirklich kühl
und weise ihm die Tür.

Samstag, 12. Dezember 2009

Dachs und Fuchs

Mit den Tieren reden tun viele Leute, dass sie ihnen sprachlich antworten, d.h. dass man sich mit ihnen regelrecht unterhalten kann, ist wohl außer Franz von Assisi noch niemandem so recht gelungen. In Fabeln jedoch ist dies überhaupt kein Problem. Einfach fabelhaft! So kann ich also glaubhaft mit Augenzwinkern versichern, dass sich folgende Geschichte so abgespielt hat, wie ich sie euch erzähle und wenn ihr Parallelen findet, wird sie noch glaubwürdiger.

Ein Dachs, der im Wald weithin als wunderbarer Architekt und Baumeister unterirdischer Behausungen bekannt war, hatte im Laufe seines Daseins tief im Inneren der Erde ein unübersehbares Labyrinth von Höhlen und Gängen angelegt mit etlichen Notschlupflöchern, ein wahrer Palast, ausgesprochen weiträumig angelegt. Da er zudem ein Reinlichkeitsfanatiker war, wurde es ihm mit der Zeit wirklich recht mühsam seine
Behausung in dem Zustand zu erhalten, der seiner Ästhetik entsprach. Mit anderen Worten: er gab einen Teil seines Besitzes einfach auf indem er dort nicht mehr verweilte.
Eines Tages kam zufällig Reinecke Fuchs, der Listige, an einem Eingang zu dem Dachsbau vorbei. Er suchte gerade eine Unterkunft vor den kalten Wintertagen und da er im Grunde die Arbeit, sich selbst eine Heimstatt zu schaffen, verabscheute, untersuchte er den Dachsbau auf Tauglichkeit, fand ihn passend und auch unbewohnt, was ihm einigen Ärger ersparte. Kurzer Hand nahm er freudig Besitz und machte es sich für eine längere Zeit bequem. Im Gegensatz zu Dachsen sind Füchse aber nicht besonders reinlich. So ließ er Überreste seiner Mahlzeiten einfach herum liegen, ja er genierte sich nicht einmal seine Notdurft in der Unterkunft zu verrichten. Auf diese Weise machte sich bald ein durchdringender Geruch bemerkbar, der sich durch den gesamten Bau verbreitete. Irgendwann erreichte der Gestank auch den Teil des Baues, den der Dachs noch bewohnte. Das störte Meister Grimbart gewaltig und so machte er sich auf, die Ursache dieses Desaster zu suchen. Er brauchte nicht lange herum zu irren, da stieß er auf den Teil seiner Wohnung in dem der Fuchs sich eingerichtet hatte.
Der Dachs stellte ihn wütend zur Rede: „ Was fällt dir Schweinigel ein, meinen Bau so zu versauen. Da lass ich dich hier schon umsonst wohnen und du richtest so einen Mist an. Nicht nur, dass dies total unhygienisch ist, du forderst die Jagdhunde geradezu heraus und gefährdest mit deinem Benehmen unser aller Leben….du…du.. MESSI,
du!“ „Pah,“ antwortete der Fuchs, “ich lebe, wie es mir gefällt, da hast du mir nicht drein zu reden.“ „Wenn du selbst so eine Lebensweise betreibst, wie willst du dann deinen Kindern als Vorbild dienen. Sie werden all den Schmutz auch in ihre Gedanken aufnehmen und nie zu wertvollen Mitgliedern der Waldgesellschaft werden, schämen solltest du dich,“ giftete der Dachs. Der Fuchs lachte ihm frech ins Gesicht, drehte ihm sein Hinterteil zu und furzte ihm zum Abschied noch auf die empfindliche Nase.
Der Dachs hatte die Schnauze voll und schwor sich nicht mehr einzumischen. Der Fuchs änderte sein Benehmen nicht sondern gab die schlechten Manieren an seine Welpen weiter. Und so blieb die Waldgesellschaft unverändert… nichts änderte sich.
Nichts? Eines Tages hörte man Hundegebell….

Freitag, 11. Dezember 2009

Gedankengänge

Weit ist der Weg, den die Gedanken
gehen.
Beginnen sie in frischer Fröhlichkeit
sich aufzumachen voller Heiterkeit,
so bleiben sie verwirrt bald stockend
stehen.

Wohin des Wegs – geht´s rechts? Links?
geradeaus?
Der Schwung dahin und zögerlich
der Schritt
sie kommen stolpernd aus dem Tritt
Hilfe fragend: kennt wer sich
aus?

Doch einmal auf den Weg gemacht,
gibt es nun kein Zurück
schleichend vorwärts – Stück für Stück,
behutsam und mit viel Bedacht.

Ein weiter Weg – es geht im Kreise
und immer noch kein Ziel in Sicht
ein Stehenbleiben gibt es nicht,
viel sieht und lernt man auf der Reise.

Was einst begonnen, fröhlich, ungezwungen
zur tieferen Erkenntnis wird,
fort ist die Forschheit, die so unbeschwert.
Der Geist, der die Gedanken ausgesandt
empfindet ´s als gelungen!

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Entweiht

Verlassen liegt der Wald zurück,
die Sonne schon verglüht,
am Feldrand als Begleitung noch
ein Stück,
wo Pfefferminze blüht.

Die Stille ringsum hüllt mich ein
als ob nun Friede wäre
und Friede sollt im Herzen sein,
doch in mir ist nur Leere.

Der Wald, der mir als Dom erschienen,
in dem des Schöpfers Hauch mich streift,
als Zuflucht kann er nicht mehr dienen
und Scham von mir Besitz ergreift.


Entweiht hab ich die heil´ge Stätte,
durch unverzeihlich frevelnd Tun
wohin ich auch mein Haupt nun bette,
nie mehr wird mein Gewissen ruh´n.

Du sollst nicht töten, das Gebot.
Ich tat ´s aus nicht´gem Grunde,
ich tat es so ganz ohne Not
und richt´ mich selbst zugrunde.

Treu und Glauben

Wer nach Treu und Glauben etwas
tut
entlastet sich laut Rechtsinstitut.
Doch Treue ist ein leerer Wahn
und Glauben? Wer glaubt schon daran!
Romantiker und Dichterfürsten,
die nach dem Trunk der Wahrheit
dürsten,
die gab es schon zu allen Zeiten,
Menschen auch, die dafür streiten.
Doch ist – wie man es oft erfährt-
die Sache höchstens umgekehrt.
So stehen im Bücherschrank verstaubt
Werke an die niemand glaubt!

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Wehrt Euch

Unsere Politiker kriechen zu Kreuze
vor
der Pharmaindustrie, den Berufsverbänden.
der Autoindustrie, der Lebensmittelindustrie
der Banken- und Finanzlobby, dem Hotelgewerbe
daher

Wehrt Euch

Spekulanten, Lobbyisten,
die sich hier bei uns einnisten,
sind wie die Insektenplage.
Darum stellt man sich die Frage
was Politiker sich denken
dieser Plage Raum zu schenken?
Fragt man, was sie umgetrieben,
Antwort: weil sie „Flöhe“ lieben.
Ob Berlin, Paris, und Brüssel,
tauchen jene ihre Rüssel
schmerzhaft ein und saugen Blut
und bei uns findet man ´s gut,
dass diese Tierchen sich voll fressen
und die Politik erpressen
mit Verlust von Arbeitsplätzen.
Weil Abgeordnete es schätzen
verwöhnt zu werden und hofiert,
keiner gern sein Mandat verliert.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Unzulänglichkeit

Die schlimmste Ohnmacht ist die
eigene Unzulässigkeit.
Der Geist und Wille sind zu jedem
Höhenflug bereit,
doch wie der Vogel, dem die Flügel man
gestutzt,
so flatterst du und hebst nicht ab-
verdutzt
schaust du wie andere Vögel scheinbar
schwerelos entgleiten
und Sonnenstrahlen der Glückseligkeit
sie leiten.
Hingegen du am Boden hopsend dich
bemühst
vergeblich suchst, dass tragend Luft
du untern Flügel kriegst.
Der Wille da – du bist bereit!
Ohnmächtig scheiterst du an deiner
Unzulänglichkeit.

Montag, 7. Dezember 2009

Unausweichlich

Wer eher stirbt ist länger tot.
Ich hab ´s nicht eilig – keine Not.
Doch fragt man sich: “ist ewig ewig lang?“
Wird man bei dem Gedanken etwa bang?
Gibt es auch zweimal ewig, drei?
Wann ist dies ewig dann vorbei?
Wird diese Frage eher verdrängt,
wie wenn ein Richter zweimal lebenslang verhängt?
Spielt hier die Zeit den letzten Streich,
ist ewig wirklich ewig gleich?
Warum fragt man dies eigentlich,
da ´s unausweichlich ist, an sich?

Samstag, 5. Dezember 2009

Ich bastle gerne

Ich bastle mir die Welt zurecht,
wie ´s Pippi Langstrumpf tat.
Die Fantasie ist gar nicht schlecht,
gesetzt den Fall, dass man sie hat.

Ich reite auf dem Pegasus
statt auf dem „Alten Onkel“,
das ist ein unbedingtes Muß,
die Welt ist mir zu donkel.

Der Pegasus, auch bunt gescheckt,
ist für mich ideal,
hat auf- und manchmal auch verschreckt,
so ist das nun einmal.

Und geht er manchmal durch mit mir:
das kann mich auch nicht stören.
Es ist ein ganz besonderes Tier,
das will nicht immer hören.

Sagt man mir: „du schreibst nur Schund“,
kann mich das auch nicht schrecken,
bastle die „Villa Kunterbunt“
und werd´ mich drin verstecken!

Freitag, 4. Dezember 2009

Das Brot der späten Jahre*

Das Brot der späten Jahre:
alt geworden, nur getunkt noch zu
genießen.
Getunkt in jene warme Brühe in der
Erinnerungen fließen,
ernährt es noch das Dasein schorfig, grind.
Die Frage stellt sich nicht ob nun verdient,
ob unverdient.

Das Mehl für neues Brot ist längst
gemahlen
und bringt Gesichter einer neuen Generation
zum Strahlen,
wenn duftend und noch ofenfrisch
es präsentiert der Jugend auf den
Lebenstisch.

Das Brot aus alten, späten Jahren:
wer will dann heute noch nach
fragen?

* Titel in Anlehnung an die Erzählung von Heinrich Böll
„Das Brot der frühen Jahre“

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Meinungsfreiheit

Der Hauspoet sieht es als Pflicht
zu sagen, was ihm passt, was nicht.
Und wenn verbal er sich ergießt,
das eine Einzelmeinung ist.
Die Meinung, offen dargelegt,
so zum Disput schon mal anregt.
Vielleicht dies auch die Leute nervt,
doch andrerseits das Denken schärft.
Das Denken ist ein Henkerschwert
für den, der ewig Gestriges lehrt.

Darin liegt der Unterschied

Wenn ich es recht mir überlege,
so fühlt´ ich mich sehr unbehaglich
bei einem Raubtier im Gehege,
ob ich davon käm´ wäre fraglich!
Da hilft es mir auch nicht,
wenn jemand schreit:
„sei sorglos, Freund, der Tiger
will nur spielen,“
wenn der geduckt, zum Sprung bereit,
würd ich schon nach dem Ausgang
schielen.
Was die Natur dem Tiger mitgegeben,
ihn so zum Beutegreifer macht,
ihn ausgerüstet, um zu überleben,
man täuscht sich, wenn man meint der Tiger
wär´ verschmust und sacht.

Und so verhält sich jede Religion,
die eifernd missonarisch, kämpferisch
sich zeigt.
Zur Agressivität dem gegenüber neigt,
der andersgläubig den Käfig der Intoleranz
besteigt.
Der Tiger kann nicht gegen die Natur.
Der Mensch hingegen ist oft dämlich nur!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Park im Spätherbst

Die Bäume in dem Park haben ihr Blattwerk
ausgezogen.
Nacktheit starrt den Himmel
an
und Wolken haben vor die Sonne sich
geschoben.
Das Grau des nahen Winters sieht mich
an.

Die schwarzen Vögel ließen auf dem Rasen
sich in Scharen nieder,
den nunmehr keine Blumenpracht mehr
ziert
der Vogelschrei ist heiser –keine heitren
Amsellieder,
die sonst zur Dämmerung in dem Park
man hört.

Vielleicht, dass eine andre Pracht den Park
verwöhnt
wenn erst das Mondlicht fahl und
lau
in einer Winternacht den Anblick
schönt
mit glitzernd Schneekristall in klarem
Wasserblau.

Alle Jahre wieder: Nikolaus

Bald kommt Nikolaus der Gute
und Knecht Rupprecht mit der Rute.
Nein, ich meine nicht den Zaren,
nicht die rotbemützten Kläuse,
Falsche-Bärte-Nikoläuse!
Nein, ich mein´ die vielen Väter
oder Mütter, die als Täter
in die aufgestellten Schuhe
nächtens vor der Schlafensruhe,
Süßigkeiten hinterlegen,
um des alten Brauches wegen!
Nur die Rute ist bestimmt
für die, die nicht artig sind.
Drum, wenn wem die Rute droht,
ruft der einfach in der Not
irgendeinen Ombudsmann.
Der klagt dann Knecht Rupprecht an.

Vermieden werden kann ein Drama,
durch Friedensengel Barack Obama!

Mit dem Teufel im Bunde

Es sprach der Vater zu dem Sohn:
„beachte was ich dich jetzt lehre.
Jedweder Ideologie und Religion
sofort den Rücken kehre,
wenn sie als einzig wahr und richtig
sich erklärt.
Sich gegen Toleranz und freies Denken
sperrt.
Das Elend, das die Welt gesehen und
noch erleben soll
ist nur geschuldet jenem Ungeist, der wie toll
des Menschen Geist verwirrt, verdirbt,
somit die Achtung vor der Menschenwürde
stirbt.
Es gilt der Satz, wer sich bei bösem Tun
auf seinen Gott beruft,
der meint den Gott,
der mit dem Pferdefuß behuft!“