Mittwoch, 29. April 2009

Stimmungsbild

Die Amsel singt ihr Abendlied
in die frühlingsnasse Flur.
Sage mir wovon sie singt,
sage mir dies eine nur
warum sie so traurig klingt?

Gauklertanz der Schmetterlinge
ist schon längstens eingestellt.
Schwere Wolken dräuen als ginge
unter unsere schöne Welt.
Ist doch Frühlingsabend jetzt.
Sag mir- ist doch nicht die Zeit
für so tiefe Traurigkeit,
wenn der Tag zur Ruh´ sich setzt!
Verschmäht…

Flatternd wie ein Blatt im Wind
sich nicht sträubend, sich nicht wehrt,
so mein Herz vor Liebe springt,
Liebe, die mich ganz verzehrt.
Steh am Fenster – ungeduldig
schweift mein sehnsuchtsvoller Blick
in die Ferne, dich erwartend,
wartend auf mein einzig Glück.
Frühling ging, der Winter dräut.
Hoffnung, die sich nicht erfüllte
denn zu meinem Liebesleid
meine Sehnsucht sich nicht stillte.
Frische Liebe

Blicke, scheue, blieben hangen,
hingeworfen wie verstreut.
Wurden als Signal empfangen,
das ein sehnend Herz erfreut.

Seelen an einander schmiegen,
wiegen sich im gleichen Takt;
lassen Träume, Sehnsucht fliegen,
schliessen einen Liebespakt.

Weltvergessen alles trinkt, saugt
den Liebesnektar ein,
Freudentaumel, blinder Rausch:
verlangen nach Zusammensein,
ewig, ewig Liebesplausch.

Dienstag, 28. April 2009

Typisch….

Es gab für ihn mal eine Zeit
da war er gegen alle Sünden
des Fleisches – Gott sei Dank – gefeit
und konnte nichts dabei empfinden.
Es gab Soldaten, Zivilisten,
die wohl gemerkt – aus seiner Sicht
sich weder liebten oder küssten,
auf alle Fälle merkt er ´s nicht.
Doch eines Tags erblickt er sie,
es traf ihn wie ein Blitzgewitter
so ein Gefühl hatt` er noch nie:
seit dieser Zeit da litt er.
Denn sie, die ihn so sehr erregt,
verfolgte ihn im Traum,
sobald er sich zur Ruh gelegt
doch sie beachtete ihn kaum..
So kam es, wie das häufig ist,
wenn Liebe wird verschmäht,
der eine grinst vor Hinterlist,
der andere untergeht.
Schon Adam hatte mit dem Weib
die allergrößte Plage,
die war für ihn nicht Zeitvertreib,
nein, Strafe ohne Frage.

Montag, 27. April 2009

Sparen an allen Enden…

Niemand wird es wohl bestreiten,
dass in diesen Krisenzeiten
sich kaum noch jemand wirklich findet,
der sich ehelich verbindet.
Wer erst mal sein Jawort gibt,
auch wenn dieser sehr verliebt,
und in Liebe sich verzehrt,
erkennt, dass Geld die Hälfte wert
und diese Hälfte schrumpft sodann,
kommen auch noch Kinder an.
Wer also will es übel nehmen
und schimpfen: „er soll sich was schämen“;
zumal, das muss man auch bedenken,
er dem Staat wird Steuern schenken.
Stirbt Deutschland so, aus dieser Sicht?
Vielleicht. Die Menschheit jedoch nicht!

Freitag, 24. April 2009

Deshalb die Abneigung…

Das Terrorgrün in unserem Garten
kann ungepflegt nicht länger warten,
zumal des Winters frostige Macht
manch Pflanze den Garaus gemacht.
Soviel zu jener Flora-Art,
die so vermeintlich winterhart..
Ein Rest geschädigt, der geblieben
ich hatte davon schon geschrieben.
man quält sich durchs Gebüsch – entsetzt,
was man da alles reingesetzt!
Das ist die reinste Hexenküche,
es fehlen nur Schwefelgerüche:
denn Gift´ges wird hier offenbart
fast wohl bei jeder Pflanzenart.
Kirschlorbeer, Efeu, Pfaffenhut,
Maiglöckchen – alles gar nicht gut.
Ein Giftgarten aus der Natur,
das Terrorgrün – ein Horror nur!
der Hauspoet weiß nun Bescheid,
warum er Gartenarbeit leid.
Es ist nicht wegen viel sich bücken,
was schädlich ist – er hat ja Rücken.
Nein, es ist jene Giftigkeit ,
die Gartenarbeit ihm verleid´.

Donnerstag, 23. April 2009

Pechvogel

Ein Vogel, welcher schwarz wie Pech,
der ist nicht scheu, der fliegt nicht weg.
Begleitet dich auf Schritt und Tritt,
wohin du gehst, da geht er mit.
Du mögest dich auch noch so schütteln
um dich schlagen, Schultern rütteln:
er sitzt auf dir und lacht darüber,
je mehr, je deine Stimmung trüber.
Ja, er verführt dich gar zu Dingen,
die nie und nimmer dir gelingen.
Kurz, so ein schwarzes Ungetier
bleibt ständiger Begleiter dir.
Das Schlimmste aber ist von allen,
die Leute finden dran Gefallen,
dass dieser Vogel bei dir wohnt
und sie ganz offenbar verschont.
Sie denken: “nein so ´n Unglücksrabe,
wie gut ist ´s, dass ich den nicht habe!“
Kaum glänzt diesen der Heiligenschein:
schon treten sie in Sch… rein!
Atemluft

Ich atme die Luft,
die du, die ihr, die viele Menschen
schon eingesogen haben.
Sie entzogen dieser Luft Sauerstoff-Teile
und verwerteten diese für sich ganz allein.
Stießen aus durch schmutzige Lungen und Nasen,
gaben sie frei, die Gase, die nicht zu gebrauchen waren.
Gebrauchte Luft, dahingehaucht,
zur Verfügung gestellt für die anderen.
Das haben wir übrig für die Allgemeinheit:
Gebrauchtes, Unbrauchbares, Hinausgestoßenes.
Manchmal gönnen wir nicht einmal dieses
Luft zum Atmen.

Mittwoch, 22. April 2009

So starb Gott

Der HERR sieht über seine Schöpfung hin
und Trauer zeichnet sein Gesicht.
Er sieht in ihr nicht mehr viel Sinn,
nein, was er sieht, das wollt´ er nicht.
Konnt´ er sich so in Adam irren
als er ihn mit Verstand versah,
konnte der Geist sich so verwirren,
dass er die Unvernunft gebar?
Die Erde sollte Heimat sein,
der Mensch sollt´ pfleglich sie gestalten
und da sie nur geliehen gut verwalten.
Doch nichts dergleichen ist geschehen.
Der Mensch entpuppte sich als Wüterich.
Als dies der Schöpfer eingesehen,
ging ihm das gegen seinen Strich.
Nicht Zorn – nein große Traurigkeit
befiehl den Herrn, der Weltenlicht.
Er siecht dahin und mit der Zeit
da existiert er einfach nicht.
Und das Verhältnis Mensch zu Gott?
Den Menschen kümmert es mitnichten.
Er postuliert so: Gott ist tot,
wir sind befreit von unseren Pflichten!

Dienstag, 21. April 2009

Spaziergang im Park

Die Bäume frisch im grünen Kleid,
die Frühlingsblumen aufgereiht,
im Park die Wege schon gefegt:
ein Narr, wer nicht spazieren geht!

Der Frühling lockt in hellen Scharen
die, die im Winter träge waren
hinaus. Der Drang in die Natur
für manchen ist ´s die Freude pur.

Väter schieben Kinderwagen,
Opas, die die Enkel tragen
schlendern oder bleiben stehen,
wenn sie hübsche Mädchen sehen.

Sie locken Enten und zerpflücken
Brot zu winzig kleinen Stücken,
um sie Vögeln hinzustreuen,
die sich dann darüber freuen
oder sich darum auch streiten,
so den Kindern Freud` bereiten.

Mütter zupfen rum und greinen
an den Kleidern ihrer Kleinen,
Geben sich zu dem pikiert,
wenn diese sich mit Eis beschmiert.
Ein Jogger feucht und durchgeschwitzt
erschöpft am Wegesrande sitzt.

Ein älterer Herr, nach vorn geneigt,
ins Nichts mit dem Spazierstock zeigt.
Er täuscht was vor, wie er dort steht,
weil keuchend ihm der Atem geht.

Der alte Mann auf einer Bank
sieht erschöpft aus oder krank.
Die Augenlider müd´ gesenkt-
ob er vielleicht wohl daran denkt,
daß zur gleichen Zeit im nächsten Jahr
er längst schon tot ist, nicht mehr da?

Die Menschen, die herumspazieren
sich amüsieren und poussieren,
dem Vorgang kaum Beachtung zollen.
Sie kümmern sich ums Hundetollen
und freuen sich an deren Spiel.
Sie schlendern weiter ohne Ziel.
Eile ist dort nicht zu sehen
im Park so beim Spazieren gehen.

Freitag, 17. April 2009

Beschämend…

Es schwimmen im Gedankenmeer
noch viele Fischlein so umher.
Die Kunst ist, diese zu erwischen
und nicht vergeblich nach zu fischen.
Hat man den Themenfisch gefangen
muss auf ´s Papier er erst gelangen,
was oft auf Schwierigkeiten stößt.
Ist ein Gedanke erst entblößt,
gewissermaßen so seziert
und fein in Stücken filetiert,
dass man das Ganze nicht erkennt
sich so gedanklich mal verrennt.
Die Zeit wird knapp und die Idee,
es zeigt sich bald- herrjemine,
da liegt präsent auf deinem Tisch
nichts Gutes – nein ein Stinkefisch.
Den legt man ungern auf den Teller,
denn dafür gibt es keinen Heller!
Beschämt hört man die Leute hetzen:
„Mensch, Fischer, bleib bei deinen Netzen!“
Hochachtung

Oh, schildere die Schönheit der Loreley,
flieg mit der „Schwalbe“ an Buffalo vorbei.
Besuche im Nebel die graue Stadt am Meer,
geh mit dem Dichter im Havelland umher.
Feier in Auerbachs Keller mit Studenten,
lass dir vom Taucher den goldenen Becher schenken.
Blicke in Babylon auf jene Wand,
auf der wie von Zauber „Menetekel“ stand.
Verzichte auf Rache , wenn ein Ungeheuer
qualvoll die Füße foltert im Feuer.
Siehe dem Türmer beim Schauen zu
und spür über allen Gipfeln die Ruh.
Lass flattern des Frühlings blaues Band,
nimm den blinden Sänger vorm Schloss an die Hand.
Erinner´ den Untergang der Stadt Mahagoni,
doch vergiss die Kritik des Herzens nie.
Hör auf des Steppenwolfs Geheul in der Nacht
und gib in der Deutschstunde immer Acht.
Vor allem eines aber schwör:
achte die Sprache unserer Dichter mehr!

Donnerstag, 16. April 2009

Unklare Gefühle

Hast meine Traurigkeit vertrieben,
das Lachen mir zurück gebracht.
Ich wurd´ ein andrer Mensch fast über Nacht
und dafür könnte ich dich ewig lieben.

Hast heil´gen Zorn in mir entfacht
durch das Verstellen, durch dein lügen.
versprachst mich niemals zu betrügen.
Versprechen war ´s für eine Nacht.

Hast meine Träume mir genommen,
zerstörtest jede Illusion
doch spürt´ ich eine tiefe Sehnsucht schon
am Tag, da deine Liebe ward verkommen.

Kann weder lieben dich noch hassen.
Weiß nicht was da mit mir geschah:
ich sehne mich nach dir noch immerdar,
es ist als hätte ich mein Selbst verlassen.
Frühling jetzt

Kirschblüten geschmückte Zweige
winken im lauen Wind dem Frühling zu.
Übermütige Blütenblätter
rieseln wie Schnee
auf grünende Erde,
gleichsam als gemahnten sie
den Winter nicht zu vergessen.
Vergessen?
Braune Blätter sonst immergrüner
Pflanzen verfrostet in schneidender Kälte
Mitleid erregende Vergänglichkeit.
Der Winter hat seine Opfer:
frisch aufgeworfene Gräber
künden von seinem eiskalten Gebaren.
Doch schau, Frühling jetzt!

Mittwoch, 15. April 2009

Wo die Erde den Himmel trägt…

Am Horizont, wo die Erde den Himmel
trägt,
dort wo die Sonne zur Ruhe sich legt,
dahinter liegt das Sehnsuchtsland,
das ich in meinen Träumen erfand.

Ich sucht´ dich dort und irrt´ umher,
doch find` ich, Liebste, dich nicht mehr.
Dich gab ´s in Wirklichkeit auch nie,
du Traumbild meiner Fantasie,

das hinter jenem Horizont
vielleicht – vielleicht auch nicht
dort wohnt.
Ganz weit, wo die Erde den Himmel
trägt,
ein Traum sich für immer schlafen
legt.
Alles wird gut

Das Rauschen und Wiegen:
im Windwiderstand
die Bäume sich biegen,
wenn Sturm über Land.

Ein Ächzen und Knarren,
ein Knacken und Scharren,
es schüttelt die Kronen
und will nichts verschonen.

Doch der Baum widersteht
bis der Sturm sich gelegt
und reckt sich sodann
wieder stolz himmelan.

Und so denke ich oft
kommt ein Sturm unverhofft,
sei stark wie ein Baum,
den berührt das kaum.

Denn es gibt eine Wende,
halt nur aus bis zum Ende.
Verlier nicht den Mut,
alles wird wieder gut.

Montag, 13. April 2009

Warum so freudlos?

Die Welt mit allen Sinnen zu erleben,
das hat Natur uns mitgegeben.
Und damit dieses auch so bliebe
gestattete sie unsere Triebe.
Nichts sollt erlahmen, nichts verkümmern,
das Erdendasein nicht verschlimmern.
Doch störte dies die Moralisten,
sie meinten, dass sie ´s besser wüssten.
So kam es denn zur Heuchelei-
der Mensch ist so – und bleibt dabei:
so wie geschaffen, so gewollt,
auch wenn so mancher drüber grollt
und meint der Mensch als ein Asket,
dem Schöpfer so viel näher steht.
Mir scheint, dass der die Kritikaster
versah mit einem bösen Laster:
der Hybris und der Eitelkeit.
Ob dies den Schöpfer mehr erfreut
als sich in unserm kurzen Leben
dem Amüsieren hinzugeben?
Einklang mit der Natur


Sah heut der Schmetterlinge ersten Tanz
über gelb und weißen Blüten schweben;
die reine Lebensfreude mit viel Eleganz
das flatterhafte Auf- und Niederbeben.

Mein Auge folgte diesem unbeschwerten Reigen
und es erfüllte ungeahnte Lebensfreude meine Brust.
Musst´ erst ein zarter Flügelschlag mir zeigen,
was Leben heißt und seine Lebenslust?

Oft sind die Wunder kleiner Dinge,
die unbeachtet meist um uns geschehen
und doch ist es, als ob das Leben neu beginne
nimmt man sich Muße, um genauer hinzusehen.

Naturwelt selbst sich überlassen
ist an die Schöpfung Dankgebet,
man kann sein Dasein richtig erst erfassen,
wenn man mit der Natur im Einklang steht!
Vergangenheit beginnt mit Lügen

Rückblick in die Vergangenheit
ist eine Fundgrube für Lügen.
Es bestand reichhaltig Zeit
die Wahrheit einzutrüben.

Die schonungslose Offenheit
erweist sich trügerisch als Mär.
Halbwahrheiten tritt man breit,
grundsätzlich aber nicht viel mehr!

Es bleibt dem Menschen immer eigen
Intimstes für sich zu bewahren.
Er ist ein Meister im Verschweigen.
Vergiss – Vergangenes zu hinterfragen!

Sonntag, 12. April 2009

Computersucht

Ist es wohl die Alltagsflucht?
Kaum, dass ein neuer Tag begonnen,
erfasst mich die Computersucht,
drück auf den Startknopf ich fast
wie benommen.
Sofort ertönt das mir vertraute Rauschen,
die Festplatte beginnt den nimmermüden
Dreh.
Es ist als würde ich gebannt dem Winde lauschen
während ich ungeduldig auf den Bildschirm seh´.
Und es erscheint das wohlbekannte Bild
millionenfach in aller Welt erwartet.
Ich hämmer auf die Tastatur ganz wild
und bin ganz zappelig bis mein
Programm gestartet.
Wie viele Stunden hab ich so verbracht
gesurft und manchmal auch geflucht
und meine Zeit verschwendet bis zur Nacht!
Es ist ein Kreuz mit der Computersucht.
verantwortung

unschuldig der Stift
linienzeichnender wortspucker
will wer der hand zürnen
die ihn hält – führt?
den arm der halt gibt
hülle für stränge von sehnen, muskeln
blut- und nervenbahnen.
suche den verursacher
spinstige umtriebe im hirn:
ausredend wird antwort dir zuteil
äussere einflüsterungen
weben und wirken
verantwortung verbleibt
beim höschsten

Mittwoch, 8. April 2009

Also doch noch…

Der Hauspoet, der sich langweilt,
weil in den Urlaub Ihr enteilt
und nun zu Haus den Garten pflegt,
der hatte sich was überlegt.
So schrieb er denn an den Verlag,
dass er nun nicht mehr dichten mag.
Denn Leser, welche anonym
den Reiz nicht wecken - so in ihm.
Die Antwort gleich an ihn gerichtet:
es wär nicht schlimm, wenn er verzichtet!
Doch das erzürnt den Hauspoet,
weil das ihm an die Nerven geht,
ihm, der die Eitelkeit gepflegt.
Er hat ´s sich noch mal überlegt!
Nicht so geschwollen..

Der Frühling jauchzt? Das überall?
Ich hör ihn nicht – ein Sonderfall?
Wie kann er jauchzen oder tönen:
er kann mit Sonne uns verwöhnen.
Poeten, die ihn jauchzen hören
den Realisten sehr verstören,
weil dieser wähnt sich hörgeschädigt.
Darum Poeten seid uns gnädig.
Sagt einfach „jetzt ist Frühling nun“
wie andere es auch wohl tun!
Waschanlage

Der Frühling erwacht langsam und lächelt wiedererkennend über Deutsche Landen. Ganz vorsichtig hat er sich auch der kleinen Gemeinde genähert in der ich mein Gnadenbrot eintunke. Zugestandener Maßen ist das Wecken von Frühlingsgefühlen bei Rentnern eine etwas komplizierte Angelegenheit. Dennoch so etwas wie Abenteuerlust – der Restbestand eines Urtriebes ehemaliger Jugendjahre durchaus noch vorhanden. Sagen wir etwa so, wie Glut unter grauer Asche. Da kann der Frühlingswind schon mal hineinfahren und ein kleines Pfadfinderfeuer entfachen.
Ich jedenfalls habe dieses Lüftchen verspürt und nach monatelangem selbst auferlegtem
Hausarrest spürte ich irgendwie Tatendrang. Der zielt allerdings nicht auf das Terrorgrün des Gartens, nein, ich will hinaus in die Welt.
Mindestens jedoch 16 k m weiter in die liebliche Kreisstadt. Natürlich ist beim Rentner “Schusters Rappen“ ziemlich lahm. Das bedeutet Mobilitätsnotstand, wenn man nicht das Auto nimmt.
Das sieht allerdings nicht gerade sauber aus und man könnte ins Gerede kommen.
„Dicke Karre –aber kein Geld zum Waschen“ oder „als Rentner weiß er vor Langeweile nicht was er tun soll aber zu faul das Auto zu reinigen“! Derlei Bösartigkeiten stören mich. Also werde ich eine ordentliche Abreibung vornehmen – an dem Wagen, nicht an den nörgelnden Mitbürgern. Autowäsche in der Waschanlage versprechen Abenteuer. Na, jedenfalls in meinem Alter.
Ich fahre also zur nächst gelegenen Autowaschanlage, vermeide unnötige Aufenthalte durch die vor unserem Dorf unvermeidlichen Verkehrskontrollen (wir haben schönes Wetter) indem ich mich penibel etwas unter der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit bewege – nicht ich persönlich sondern das Auto. Schmale Straßen haben die Angewohnheit sich als Engpässe zu erweisen, besonders, wenn die Autofahrer mit Hut und nickendem Plastikdackel vor der Heckscheibe geradewegs ihr Ziel ins Auge gefasst haben. Ich fahre stur knapp unter 50 km/h und ignoriere geflissentlich die hupenden und aufgebrachten Autofahrer jüngerer Generationen. Die können in ihrem Alter locker die Fahrprüfung zur Wiedererlangung ihres Führerscheins bestehen. In meinem Alter…
Aber auch Ungeduld wird manchmal belohnt. Ich biege links zur Waschanlage ab, schneide noch elegant das mir entgegen kommende Fahrzeug – schließlich bin ich kein Angsthase –soll doch der andere Fahrer bremsen, was der nachhaltig tat!

Ich stieg aus und wollte bei der (auf)reizenden Bedienung eine Waschkarte erwerben.
„Sie wollen sicher die Exklusivwäsche?“ Ich musste wohl Eindruck gemacht haben,
wenn ich nach Exklusivwäsche aussah. Entzückt antwortete ich mit „jaha“- das ist ostwestfälisch-. Diese bestimmte aber etwas voreilige Antwort kostete mich tatsächlich€ 16,80, mich dem Rentner!
Etwas verstimmt reihte ich mich in die Warteschlange vor der Anlage ein. Schöner Sonnenschein und die Aussicht bei Musik im Wagen sitzen zu können (ich sage nur: Rücken), veranlassten mich das Fenster herunter zu lassen. Nach einiger Zeit trat der junge Autowäscher heran, nahm dankend meine Waschkarte und Trinkgeld entgegen. Während ich noch in Gedanken war, hatte der fleißige Service –Mensch die Hochdrucklanze in Betrieb gesetzt. Ich schaute fasziniert wie meine Windschutzscheibe wieder klarsichtig wurde und pitsch-patsch traf mich der Strahl aus dem Reinigungsgerät aber so was von voll, dass ich das Gefühl hatte dem Wasserboarding anheim gefallen zu sein.
„Oh Verzeihung, ich habe nicht bemerkt, dass das Fenster noch offen stand, Sie müssen das vorher schließen!“ Selten hat jemand mit einer kurzen Bemerkung so viel Recht gehabt!
Noch ziemlich benommen, dafür aber total geduscht, schloss ich das Fenster. Mit verklebten Augen nahm ich die Laufschrift in der Anlage wahr: “bitte ausfahren“. das betraf meinen Vorgänger. War aber zugleich für mich das Signal einzufahren. Tat ich auch – bis es ziemlich rumste.
Die Trantute von Vorgänger hatte nicht sofort reagiert sondern war noch eine Weile stehen geblieben. Auch er Rentner aber mit schwacher Reaktionsfähigkeit. Wir einigten uns bei dem geringen Kollateralschaden (der stellt sich vielleicht an!!) wie Genltemen. Will sagen, dass bei den gegenseitigen Beschimpfungen „Plattfisch“ und „verkalkter Trottel“ die eher harmlosen Beleidigungen waren, die uns einfielen.
Da Rentner generell aber nicht mehr so fit sind und eher konditionell schwächeln, unterschrieb ich letztlich ein Schuldeingeständnis und gut war ´s (Meine Versicherung wird ohnehin nicht zahlen, man kennt die Brüder doch).
Bei dem ganzen Hin und Her war mein Wagen etwas aus der Waschspur geraten. Beim Korrekturversuch sprang irgendwie durch leichtes Anticken eine Radkappe ab. Hilfreich versuchte der junge Servicemann diese wieder zu befestigen. Trotz heftiger Faustschläge gelang ihm das nicht. Er murmelte etwas von „einem Hammer nehmen“, den er dann auch einsetzte. Leider hatte der junge Mann zwar schon mal einen Hammer gesehen, doch noch nie ein solches high-tech Gerät in Betrieb genommen. So traf er denn mit voller Wucht meinen Kotflügel, der es ihm mit einer dicken Beule heimzahlte.
„Ich bin Schüler“ jammerte er, „habe kein Geld und bin nicht versichert.“ Ich erbarmte mich wortlos und legte die abgesprungene Radkappe ins Auto. Der Folgende Waschgang verlief reibungslos.
Ich fuhr aus der Waschanlage heraus und hörte ein erbärmliches Knirschen. Mein rechter Außenspiegel war etwas zu vorwitzig gewesen und bezahlte dies mit einem endgültigem Knock Out. Entsetzt sammelte ich die übrigen Brocken. Meinen Ausflug in die Kreisstadt konnte ich vergessen, denn was würde meine Angetraute zu Hause wohl zu soviel Ungeschicklichkeit sagen? Ich musste den Spiegel umgehend ersetzen.
So fuhr ich in die nächste Mercedes-Werkstatt und wurde sofort von drei Mechanikern, die gerade Karten spielten herzlich in Empfang genommen. Die Krise hatte ihre Wirkung wohl nicht verfehlt!
Mein Spiegel war vorrätig, auch in der Farbe meines Autos (früher hätte das bestimmt vier bis fünf Tage gedauert. Er wurde innerhalb einer Stunde montiert während man mir Sekt servierte. Entsprechend war die Rechnung: € 560 incl. MWSt.
Exklusivität setzt sich durch. Ich fuhr schließlich Mercedes, hatte aber nicht so viel Bargeld dabei. „Kreditkarte?“ fragte ich etwas schüchtern, denn ich war nicht gerade elegant gekleidet eher, wie soll ich es ausdrücken etwas salopp. Der Chef musterte mich von oben bis unten. „Klar, akzeptiert. Sie sehen nicht aus wie jene geschniegelten Banker in Nadelstreifen und Seidenkrawatte – Sie sehen eher aus, wie ein ehrliche Mensch – nicht wie jene Bankräuber.“

Ja, Rentnern kann man vertrauen, sie sind zwar manchmal etwas unbeholfen und halsstarrig
aber ehrlich. Und das ist es, was man heute mit „exklusiv“ meint!

Montag, 6. April 2009

Wirkung der Musik

Töne klingen in uns nach.
Gefühl auf sanften Händen angehoben,
werden Regungen schnell wach:
Weltumarmung –Fried geloben.
Klangesfülle eindrucksvoll
freudig beschwingt in Tonart Dur,
ergreifend, schwermütig in Moll
klarer Töne Perlenschnur
nimmt Besitz von dem Gemüt,
berauscht, bewegende Musik
bei der die Seele neu erblüht
und findet in den Klängen Glück.
baukran(lyrik)

zick-zack-rankig stahlgestänge
filigran zum himmel strebend
spinnnenfädige gestänge
halten waagerecht ins nichts führende
auslegerarme in schwindelnder höhe
stechen wie storchenschnäbel
nach vorn
gedreht auf stählernem hals
wie ein brücke ausladend
und abrupt endend
da wo auch die laufkatze
ihre wegbegrenzung findet.
an langen seilen
menschenkraft schonend
schwerlasten hebend schleppend
in drehrichtung plazierend
alles scheinbar schwerelos
doch gegengewichte halten balance
in dem machinen-mikrokosmos
so wie der kosmos ausgleich
durch gegenkräfte findet.

Sonntag, 5. April 2009

Spieglein an der Wand

Beim Betrachten alter Bilder
fällt einem noch vieles ein,
sieht Vergangenes schmunzelnd, milder,
fragt sich: das sollt ich einst sein?
Wo sind heute lockige Haare,
der glatte Teint in dem Gesicht?
Wenn ich übern Kopf mir fahre
finde beide ich doch nicht.
Wohlvertrautes Spiegelein
hast mich jahrelang belogen,
sagtest mir das sollt ich sein,
hab mich dabei selbst betrogen!
Das Vertrautsein mit den Jahren
gibt nicht immer Wahrheit preis,
alte Bilder dir das sagen,
jeder dies beim Anschau´n weiß.

Freitag, 3. April 2009

Undurchsichtig

Die Sonne zeichnet ausgeschnittene
Quadrate – hell verklärt
durch Ritzen in der Jalousie.
Ein Lichtschutz der den Blick versperrt
doch ganz verhindert er ihn nie.
So kannst auch du, der dir Verschlossenheit
zu eigen,
den Blick in deine Seele zwar verstellen
doch irgendwas wird sich auch nach außen zeigen
und Wesenheit und das Charakterbild erhellen.
Und nach und nach wird sich ein Bild ergeben,
das so gezeichnet von dir nicht gewollt.
Im nachhinein erkennst du, dass dein Leben
der Verstellung offenbar Tribut gezollt!

Donnerstag, 2. April 2009

Achterbahn

Der Frühling weckt Gefühle
wie auf der Achterbahn.

Es geht hinauf und runter,
doch weiß man, man kommt an.

Nach langer Winterstarre
in der das Herz gefrostet

fällt schwer Gefühlsbewegung
denn man ist eingerostet.

Doch nun befreit der Frühling
und sprengt die Lahmheit auf

so fährt man nun die Achterbahn
rauf, runter, wieder rauf.


Im Alter wird die wilde Fahrt
gebremst – es geht gemächlich

auf einer Strecke nicht bergan
geht langsam es bergab – dies täglich.

Der Schwung der Jugend ist dahin:
doch sollt` man nichts versäumen

steig wieder in die Achterbahn
dann musst du nicht nur träumen!

Mittwoch, 1. April 2009

April, April

Warum ist der April am ersten Tag
der Tag von kleinen Scherzen?
So sagt ´s mir doch, ihr klugen Lexika!
Seit meiner Kindheit hasse ich von Herzen
das ewige April, April, wenn es geschah
und ich das Datum hab verschwitzt,
somit nicht aufmerksam genug,
wenn andere weit mehr gewitzt,
ich aber dann das Opfer ward von Trug.

Auch in der Zeitung wurd´ dick aufgetragen,
mit Bilderfälschung ziemlich primitiv
und dennoch stellten einige die Fragen
wieso das so und nicht ganz anders lief?
Nur heute braucht man diesen Tag nicht mehr,
um andere Menschen zu betrügen.
Politiker und Manager, ein ganzes Heer
beschäftigten täglich uns mit neuen Lügen.
April, April wird bald es überall ertönen,
denn endlich werden auch Bequeme wach.
Wir lassen uns so schnell nicht mehr versöhnen,
vielleicht erfahrt auch ihr dann Weh und Ach.