Donnerstag, 30. August 2012

Erwartungs..toll


Ein Mann, Casanova-Verschnitt,
gar völlig von sich eingenommen,
der teilte der Geliebten mit
er sei unlängst auf den Hund gekommen.

Gar wörtlich hat sie dies gemeint
sie freute sich schon auf den süßen
Malteser, wie so schwarz auf weiß
sie auf den Whisky Flaschen grüßen.

Sie stylte sich deshalb adrett
in freudigem Erwarten
nicht für ´ne Runde Lotterbett,
nein, für ´n Spaziergang in dem Garten.

Dort wollte sie das Schoßhund-Tier
ganz freudig überrascht empfangen.
Doch leider gab es kein Plaisir,
weil ´s in die Hose ist gegangen.

Der Casanova ohne Hund,
der wartete schon sehr besorgt
so ungefähr ´ne Viertelstund –
und hat sie angeborgt.

Sprichwörtlich nehmen heut´ zu Tage
ist eben doch total naiv –
und Casanovas Fehlverhalten
sitzt auch bei den „Verschnitten“ tief!

Verräterische Anzeichen

Empfinden heißt: sich selbst ergründen
in seinem Innersten zu finden,
was Fühlen für dich selber wert –
ob ´s Innere nach außen kehrt.

Und wenn die Maske noch so starr
nach außen unbeeindruckt war,
so zeigt im Aug´ ein feuchter Schimmer
das Wahre der Empfindung immer!

Mittwoch, 29. August 2012

Danke dafür



Die letzten Sonnentage lassen Blattwerk matten.
Nur Herbstblüher sind sehnsüchtig erwartungsvoll.
Es längen sich bereits die dunklen Schatten
im Spiel des Lichts, das täglich drei Minuten
kürzer scheinen soll.

Die Dolden der Hortensien werden langsam braun,
die weiße Blumenpracht ist am Verblühen,
wenngleich vereinzelt sich Kohlweißlinge noch trauen
und aus den trocknen Blütenständen Nektar ziehen.

Oh, schöner Sommer, der die Glieder wärmt
oh Lust, die Freiheit der Natur mit Freuden zu genießen,
oh Herz, das für die schönen Sonnentage schwärmt,
ich leg´ es dir aus Dankbarkeit zu Füßen!

Wegwerf Gesellschaft


Wir strecken im Überfluß raffende Hände aus.
Unsere Sehnsucht ist „Habenwollen“.
Füllig sind wir, ja überfüllt.
Nahrung bedeutet uns wenig, denn wir mästen
uns am Genuß. Mästen uns am Hunger anderer
doch an unserem Bedarf vorbei. Gleichwohl sind wir
bedürftig, ohne Bedürftige zu sein, denn wessen wir
nicht bedürfen, das werfen wir weg.
Ohne Bedacht. Einfach so weg.

Wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft,
was auch bedeutet, wir werfen die Gesellschaft weg.
Zusammenhalt, Verantwortung, weg damit bloß weg.
Und am Ende? Da werfen wir uns selbst weg,
unsere Gesundheit, unsere Seelen

ALLES WEG – GANZ EINFACH WEG!

Montag, 27. August 2012

Es läuft nicht weg...



Am Anfang stehen Schwierigkeiten,
die Kopfzerbrechen oft bereiten,
verzögern was man ausgedacht,
nimmt das Problem mit in die Nacht.

Doch flieht der Schlaf vom vielen Denken,
man kann sich jede Ruhe schenken,
denn Ungelöstes schleicht sich ein.
Es wird zur Ruhestörungspein.

Man wandert, Schlafanzug gewandet,
umher bis man im Sessel landet,
dort Morpheus in die Arme fällt,
das Hirn hat sich umsonst gequält,

denn tags darauf ist ´s wieder da,
es klebt an dir. Wie sonderbar:
bei sonstiger Vergeßlichkeit
steht es auch heut für dich bereit!


Samstag, 25. August 2012

Keine Umkehr


Der Krug der Tränen – er zerbrach.
Zu schwer war salziger Gehalt,
er widerstand nicht der Gewalt,
der Trauer, die er in sich barg.

Ich füllte dieses Maß an Bitternis
mit viel geweinten fremden Zähren.
Warum ließ mich ein Gott gewähren,
warum stellte sich mir kein Hindernis?

Zeigen die Fragen späte Reue?
Vielleicht ist ´s auch nur Rückbesinnen!
Ich glaub´ es werden durch mich weiter
Tränen rinnen
und Bitternis entsteht aufs Neue!

Donnerstag, 23. August 2012

Die Ausrechner



Wie du mir – so ich dir,
geben, nehmen und Vergeltung.
Das hält ´s Dasein uns in Schwung.
Gerade lassen alle Vier!

Die Gesellschaft ordnet sich
nach alt-testamentarisch Brauch.
Einbezogen jeder ist – und ich leider auch,
eben dafür schäm ich mich!

Doch nur ein bißchen – klitzeklein.
Entschuldigung hab´ ich zu Hauf.
Rechnungen mit Unbekannten gehen
bei mir nicht auf,
muß mir auch nicht peinlich sein.

Denn ausgerechnet sind´ s Bilanzen,
die gefälscht sind und nicht stimmen.
Jeder so ein wenig Gangster. Nur die Schlimmen
entkommen jeder Rechnung ganz!

Mittwoch, 22. August 2012

Nur Lämmer schweigen


Was uns verwehrt
im Leben zu bekennen:
Erfahrung hat es uns gelehrt
niemals beim Namen zu benennen
was die Gesellschaft stört.

Als dann – so übe dich im Schweigen
und tu als ging es dich nichts an.
Wenn andre dir die Wege zeigen:
was andre tun –für dich ist´s wohlgetan!

Übermaß



Streichle kühlend mir die Wangen
herrlich frischer Sommerwind,
beinah zärtlich und so lind
hast du die Hitze abgefangen.

Auch die Bäume danken es,
werfen dir zu Füßen
trockne Blätter, dich zu grüßen.
Die Erleichterung ist indes

fast überall zu spüren.
Dauerhitze schadet nur
Mensch und anderer Kreatur,
die sich gereizt aufführen.

Was zuviel ist, ist zuviel
Übermaß führt hin zu Schaden.
Ist ein Karren überladen,
bringt man ihn auch nicht an das Ziel!


Übereilt


Als Schmetterling so schön doch flatterhaft
hast du es bis in mein dummes Herz geschafft,
da trunken wie dein unstet Flug
so unbedacht nicht nach den Folgen frug.
Sah nie eine Regung in deinem Gesicht
denn Schmetterlinge weinen wohl nicht!

Dienstag, 21. August 2012

Nicht geteilte Ansichten



Ich höre das Lied der Nachtigall nicht mehr.
Auch steigt die Lerche nicht zum Himmel an.
Die Vogelvielfalt ist nicht mehr,
was haben wir der Schöpfung angetan?

Es werden Hunde, Katzen in Massen wohl gezüchtet,
Tierliebe nennt man ´s allenthalben.
Auf freier Flur jedoch wird Lebensraum vernichtet
und welches Haus gibt Platz noch für die Schwalben?

Ja, Katzen lieblich, süß und Hunde welche Pracht:
für viele Spielzeug, die ´s Alleinsein hassen,
Wegwerfartikel manchmal über Nacht,
dem Tierasyl wenn ´s hoch kommt überlassen.

SO NICHT – ein Tierfreund ist nicht der, der sich die Tiere nimmt.
Was frei geboren, ist für Freiheit auch bestimmt!

Zugehörigkeit



Schau ich hinauf zum Sternenzelt,
wird mir die Winzigkeit bewußt,
die meinem Dasein zugeteilt. Und alle Lust,
erfahren und erlebt, zu Staub zerfällt.

Kleinmut beschleicht mich Angesichts
der grandiosen Weite, der Unendlichkeit.
Bedeutungslosigkeit macht sich im Innern breit
und das Gefühl: du bist ein Nichts.

Doch bin auch ich geschaffen wie die Welt umher,
als Teil des Teils der Schöpfungslaune.
Steh ich auch andächtig und staune,
Teil dessen bin ich. Will ich mehr?

Montag, 20. August 2012

Na sowas von Kritik



Es ist fürwahr des Menschen Recht
zu äußern dies und das sei schlecht.
Den Einen langweilts andere nicht
so geht es vielfach dem Gedicht.

Die Eseleien – vorgeführt
den Sohn nicht an die Seele rührt.
Feinschmecker wie er ist seit je,
sein Vorschlag: schreib Pangasius-Filet*

wie es im Fett paniert ausbrät,
es überwacht wird, daß nicht zu spät
man es aus dem heißen Tiegel nimmt
und auftischt wofür es bestimmt.

So Kritikus, nun hast du das
was eingefordert. Dann viel Spaß
bei dem Filet-Pangasius
und ich mach mit den Versen Schluß!

*Leider gefällt meinem Sohn der Esel-Zyklus nicht.
Kulturbanause! Aber offensichtlich ein „Schmecklecker!“

Mit Inbrunst...



Mit Inbrunst habe ich gesungen
das Lied. „Kein schöner Land“.*
Mir schien, es hat noch nie so voll geklungen,
weil ich Verbundenheit mit dir empfand.

Es war als hättest du es dirigiert
als letzten Gruß an uns in deinem Tod.
Die Träne quoll – ich habe mich nicht geniert
und auch die Orgel flehte hin zu deinem Gott!


*Noch nie habe ich erlebt, daß bei einer Trauerfeier
außer den üblichen frommen Liedern ein weltliches
Lied in der Kirche, begleitet mit Orgelmusik, gesungen wurde.
Das war wunderschön!

Frag nicht soviel...



Was aber ist der Sinn des Lebens?
Rhetorisch fragts der Philosoph.
Auf Antwort warte ich vergebens,
er meint, ich wär´ dazu zu doof!

Die Perspektive sei der Sinn,
so predigt Pfarrer Gotthilf Krist.
Obgleich der Tod wen rafft dahin,
die Auferstehung sicher ist.

Das alles scheint mir sehr abstrakt.
Ich frag´ mich nicht mehr, was das soll,
hab´ diese Frage abgehakt:
ich lebe noch und das ist toll!

Sonntag, 19. August 2012

Schriftlich fällt ´s leichter


Ich tauche ein die Feder des Verliebten
in meines Herzens schäumend Blut
Verlangen und auch Sehnsucht mir gebieten
zu offenbaren, was sich in meinem Herzen tut.

So steht ´s nun dunkelrot geschrieben,
was dir zu sagen mir mein Mund verbot:
dein will ich sein und ewig lieben
und treu sein bis zu meinem Tod.

An alle Unzufriedenen


„Recht so?“ fragt der Sonnenball.
„Ich bin euer Nörgeln leid
und so nutz` ich jetzt die Zeit,
werde ein paar Tage richtig prall

auf eure kahlen Köpfe scheinen,
mit strammer Hitze, viel Ozon
beglückte ich den Süden schon.
Waldbrände, Dürre? Wenn sie meinen“!

Der Wettergott bin ich nicht mal!
Beschwert euch doch bei allen denen,
die einfach nur zurück sich lehnen
und denen Umwelt sch... egal!“

Freitag, 17. August 2012

Schuld nicht woanders suchen




Ich sitze in der Sonne.
Genieße, welch eine Wonne,
die Schönheit dieser Welt,
die für uns bereit sie hält.

In dem launigen Verweilen
vergesse ich jedoch zuweilen,
daß anderswo die Hölle tobt.
Hab ich die Welt voreilig gelobt?

Während ich hier friedlich sitze,
treibt ´s die Menschheit auf die Spitze
mit Zerstörung, Haß und Gier –
denn die Welt – das sind doch wir!

Schönheit hat sie uns gegeben,
daß wir sorglos darin leben.
Menschen sind nicht ihre Zier.
Nein, die WELT kann nichts dafür!


Reißleine



War einst ein junger Spring-ins-Feld
mit schrecklichem Benehmen.
Er tönte: „Mir gehört die Welt!“
Doch sollte er sich eher schämen.

Ihm galten Ehrfurcht nicht, Respekt.
Bescheidenheit war nicht sein Ding,
jedwede Tugend ihm suspekt,
doch gab ´s ein Mädel an dem er hing.

Das hat ihn sanft mit zarter Hand
Benehmen, Sitte beigebracht
und ihn mit weiblichen Verstand
gezähmt ganz einfach über Nacht.

Er hockt als Hausmann brav zu Hause
den ganzen Tag ist er alleine...
gedenkt so mancher schönen Sause.
Indes sie zog geschickt die Reißleine.


Donnerstag, 16. August 2012

Der Flüsterer



In den Zweigen flüsterts leise
auf eine ganz besondere Weise
Blätter wispern aufgeregt,
lauer Wind sie leicht bewegt.

Noch ist das Flüstern sehr verstohlen,
doch wird der Wind sich bald erholen.
Dann gibt’s das große Blätterrauschen
niemand wird mehr dem Winde lauschen,

der stürmisch durch die Bäume fegt,
Flüstern vorbei, er sich erhebt,
der Wind, der sanft sich eingeführt
die Wollust Mächtiger verspürt!

Zärtlich flüsternd, zauberhaft,
der laue Wind Vertrauen schafft.
Der rauhe Wind, er schmeichelt nicht,
wenn er auf Widerstände trifft!

Mittwoch, 15. August 2012

In der Morgenröte



In der Morgenröte wartet zitternd ein neuer Tag
denn trotz fröhlich-lieblichen Vogelschlag`
wird die Menschheit im kruden Handeln
auch im Heute sich nicht wandeln.

Der Tag entsteigt blutrot dem Morgenlicht –
und Blut verströmt schon zu Beginn in seinem
Angesicht.
Der Himmel schreit ´s hinaus in Rot,
des Menschen Schicksal bleibt die Not.
Es naht die Hilfe nicht, die Einhalt böte.
Vergebens sind die Zeichen. Es erlischt
die Morgenröte.

Der Tag stöhnt unter neuer Last,
die aufgebürdet ihm. Wie er die Religionen
haßt!
Gottheiten, die die Menschen so verehren
und doch zum Schaden aller Moral ins
Gegenteil verkehren.

Der einzige Gott, die einzig Wahrheit bleibt
für die, die nur der Haß auf anders Gläubige
antreibt.
Macht und Mißbrauch gehen Seit an Seit einher.
Die Gottheit schert das deshalb längst nicht mehr!

Ja warum eigentlich...


Warum, so fragt man schreibst du häufig
über Vergänglichkeit und Tod?
Vielleicht weil dies in meinem Alter ach
so unausweichlich droht?

In letzter Zeit sah ich so viele Freunde gehen,
zu viele wie mir scheint
und da vergeht mir alle Fröhlichkeit, die mit
den Toten mich vormals vereint!

So wird Humor mir ziemlich bitter.
Das Dürer Bild von Teufel, Tod und Ritter
prägt sich mir eher als das Bild van Goghs
„die Sonnenblumen“ ein.
Mit Recht bemängelt ihr ´s darum, Gedanken
sollten eher bei unseren Lebenden sein!

Montag, 13. August 2012

Genauer hinsehen



Eine Laus läuft über meine Leber.
Nein, das schlägt voll aufs Gemüte
Alkohol als tröstend Freudengeber,
bleibt wirkungslos, du meine Güte!

Dieser Tag ist wohl verschenkt,
hätte gern den Lausetreter
in dem scharfen Schnaps ertränkt,
doch verschiebe ichs auf später.

Denn zur Laus der schlechten Laune
gesellt sich eine schlimme Zecke
und ich sinne und ich staune,
weil ich vor mir selbst erschrecke.

Dieses ganze Ungeziefer
macht sich bei mir breit
und es bohrt sich immer tiefer
durch die Unzufriedenheit!

Vor dem Spiegel stehen und jammern,
wie die Welt zu mir so barsch
doch aus inneren Herzenskammern
tönts: was bin ich für ein Arsch!

Kampf dem braunen Gedanken"gut"

Kampf dem braunen Gedanken“gut“

Zu Pasewalk lud seine Presse
den rechten Abschaum. Kein Interesse
bekunden die Bewohner dort.
Zu demokratisch ist der Ort.

Die Glatzenköpfe dies verkannten,
sich hunderte Bewohner fanden,
die dieser Brut entgegenstand.
Wach auf, wach auf , mein Vaterland.

Laß Hass, Rassismus nicht gedeihen,
schließ demokratisch deine Reihen
und laß die schmutzig, braune Soße,
dort wo sie herkommt, in der Gosse!

Die Reichskriegsflagge ignoriert
und was die Rechte Presse schmiert!
Ein Wall von Menschen aber streitet
von der Kultur der WERTE gut geleitet.

Sonntag, 12. August 2012

Mond und Sonne


Es sprach im Mond der alte Mann
zur Sonne: „Jetzt verschwinde endlich,
ich bin des Nachts am Leuchten dran,
zum Horizonte wend´ dich!“

„Du leuchtest?“ sprach die Sonne drauf,
„du bist doch Widerschein, ein Spiegel,
nähm´ ich nicht immer meinen Lauf,
erlischt du, darauf Brief und Siegel!“

Das aber lehrt uns der Disput:
im Lichte anderer zu strahlen,
geht auch im Leben niemals gut,
mit fremden Glanz soll man nicht prahlen!

Samstag, 11. August 2012

Todesanzeigen, zynisch betrachtet



Kommt ein Mensch im Himmel an,
hat er Gutes nur getan!
Und als letzter Eindruck bleibt,
was man in der Zeitung schreibt!

Ach, die Gut/der Gute hat im Leben
alles für die Seinigen gegeben.
Nun man selig ist entleibt,
wollen die sehen, was übrig bleibt.

Und so meinen auch die Erben,
selig sind nur die, die sterben,
sich coram publico verneigen
in gewissen Todesanzeigen.*


*gemeint sind nur heuchlerische Anzeigen,
den wirklich Trauernden gilt mein voller Respekt!

Unqualifizierte Foristen


Ein jeder fühlt sich heut´ betrogen.
Die Meinung ist nicht ausgewogen,
wird populistisch formuliert
als hätt´ man das Hirn amputiert.

Ein jeder hat zu allen Lagen
vieles Unsinniges zu sagen
und die Schwafel-Diarröh
tut schon in der Seele weh!

Wenn ich schon etwas aufschnappe,
halt ich tunlichst meine Klappe,
wenn ich ohne Ahnung bin;
andernfalls ich doch nur spinn´!

Freitag, 10. August 2012

Vergeistigt



Träum weiter, der du nie gesehen,
was in der Welt um dich geschehen.
Du liebst Romantik, schöne Zeilen
und kannst beim Lesen oft verweilen.

wenn nur die anderen dich ließen,
würd´st du im Zimmer dich einschließen
und in den Dichterworten baden.
Na gut, so kannst du niemand schaden!

Doch wer sich so zurückgezogen,
hat sich im Leben selbst betrogen.
Das rauscht vorbei ganz unbeachtet,
derweil dein Geist sich schnell umnachtet.

Romantik – alles schön und gut,
wenn man es lebt und selber tut.
Allein durch das vergeistigt Schwärmen
kannst du den Menschen nicht erwärmen!

Donnerstag, 9. August 2012

Gute Frage


Sieh, die Schwalben sammeln sich
auf dem Zug zum Süden.
Auch mein Herze sammelt sich
suchet seinen Frieden.

Die Natur ist eingestellt, herbstlich
ihr Verlangen.
Herbst auch mein Gemüt befällt
graues Haar und hohle Wangen.

Wenn die Schwalbe wiederkehrt,
wenn ´s Frühling wird im Norden
gibt es dann auch noch für mich
den neuen Frühlingsmorgen?

Wunderbares


In jedem weiteren Tag steckt Wunderbares.
Viel Neues wird geboren und viel Klares
hat der ausgeruhte Geist dir mitzuteilen.
Gehorche ihm – doch nicht im Übereilen.

Denn deine Taten seien wohlbedacht,
daß man in Ruhe alles richtig macht.
Das Wunderbare gilt es zu enthüllen.
Du kannst den Becher deiner dürstend
Seele neu befüllen
und mit frischen Lebensmute stillen.

In jedem weiteren Tag tut sich ein Wunder auf.

Mittwoch, 8. August 2012

Sonnenuntergang



Auf dunklem Wasser kräuselt goldenfarbig Licht
der Himmel dunkelt sich in roten Tönen
als feierlichen Gruß, die letzten Tagesstunden zu verschönen
sieht der runde Feuerball sich in der Pflicht.

Bevor er sinkt und hinterm fernen Horizont verschwindet
sich wie ein Sarg im dunklen Grab versenkend
läßt er sein Licht noch einmal sattes Rot verschenkend,
die Wolken malerisch erglühen und als Kulisse dem
Geschehen mit einbindet.

Doch ist ´s ein Schauspiel, welches niemals endet,
im gleichen Augenblick erweckt die Sonne einen neuen Tag
der irgendwo entsteht wo keines unserer Sinne folgen mag.
Die Wahrnehmung ist ´s, die uns verblendet.

Dienstag, 7. August 2012

Zeiten wofür?



Es gibt die Zeit der aufgehenden Sonne.
Es gibt die Zeit für Liebe und Wonne.
Zeit gibt es gleichfalls zum Genießen
Zeiten auch, die dich verdrießen.

Zeit zum Leben, Zeit zum Sterben,
Zeiten, die uns Lust verderben.
Zeit und Zeiten – einerlei,
lebt man, ist man stets dabei.

Somit fragt man sich am Ende:
Warum soviel Zeitenwende?
Wofür sind Zeiten denn gemacht,
zeitlos ist doch die ew´ge Nacht!


Montag, 6. August 2012

Das Ende vom Lied


Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar.

Außer Arbeit nichts gebracht,
hat der Bauer nachgedacht
und so kommt er zu dem Schluß,
daß er sie verkaufen muß.

Interessenten gibt es viele.
Doch da ist das Geld im Spiele.
Krischan reizt hier nur die Kohle
kein Gedanke an das Wohle

an das nette Eselpaar.
Und so wird uns bald auch klar,
daß kein Tierfreund sie erhält,
was uns sicher sehr mißfällt.

Leer und öde ist die Weide
und weil ich mit beiden leide,
will ich auch nicht mehr berichten:
folglich enden die Geschichten.

Asinus und Asina
war ´n ein tolles Eselpaar.
Schnöder Mammon hat gesiegt,
Krischans Bank die Kohle kriegt!

+++
Ist hier wirklich jetzt der Schluß
für Asina und Asinus?
Wem ´s gefiel, der kann sie retten
und ich möchte darauf wetten,
bittet man den Haupoeten
wird er retten sie aus Nöten.

Sonntag, 5. August 2012

Vollmond

Asinus und Asina
sind dein tolles Eselpaar.

Wenn der Vollmond unsere Weide
hell erleuchtet sind sie beide
Asinus und Asina wach noch
sie sind süchtig doch

nach dem dicken Erdtrabanten,
den sie von alter Weide kannten.
Dachten, er sei wohl verschwunden,
um zu suchen und erkunden,

wo die Esel abgeblieben,
weil man sie hat fortgetrieben.
Doch wer suchet, der auch findet,
hat die Bibel schon verkündet.

So als guter alter Freund
er den beiden wieder scheint.
Die Nacht ist nun nicht mehr so gräulich,
alle finden dies erfreulich.

Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar
und bei vollem Mondenschein
darf man ruhig romantisch sein!


Unstillbar


Wenn Fortunas Füllhorn quillt
und sein Reichtum ausgeschüttet,
wird die Gier noch nicht gestillt,
das Seelengleichgewicht zerrüttet.

Wenn die Sehnsucht nach dem Gelde
unerwartet sich erfüllt,
fragt der „Glückliche“ in bälde
nicht, ob er es vielleicht stiehlt.

Vielmehr sieht er im Begehren
noch nicht ordentlich belohnt
sein Verdienst – wird sich beschweren,
weil heiße Gier ihm innewohnt!


Samstag, 4. August 2012

Ethik einer toten Fliege


Ich hatte sie schon eine kleine Weile beobachtet, wie sie mit ruckartigen Flugbewegungen ihren Standort wechselnd, wieder auf der Tischplatte ganz in meiner Nähe landete; schnellfüßig strich sie über ihre Flügel und den Kopf bevor sie offenbar genüßlich ihren Rüssel in einen Limonadentropfen versenkte.
Ich war von dem filigranen Körperbau fasziniert ... doch sofort kam mir in den Sinn, daß dieses Insekt Bakterien überträgt und sehr lästig sein kann.
Die Fliege aber hatte sich weder auf mein Marmeladenbrot gesetzt, noch hatte sie mich in irgendeiner anderen Art, wie diese Tierchen es an sich haben, belästigt. Was soll ich sagen, außer daß es immer die Unschuldigen trifft; ein schwarzer Tötungsgedanke bemächtigte sich meiner Seele – nein, es war der Gedanke an MORD, denn mit Vorsatz und Heimtücke hatte ich Angesichts geschickter, reaktionsschneller Flugkünste des auserwählten Opfers eine Zeitung gefaltet und zur absolut sicheren Waffe auserkoren. Juristisch also klassische Merkmale von Mordabsicht. Unsinn – gilt nicht für Fliegen – der Schlag traf und hatte einen platt gedrückten Insektenkörper zur Folge.
Nicht einmal sieben auf einen Streich, kam es mir in den Sinn. Ich fühlte mich sofort als Versager. Was aber war die Motivation für meine Handlung gewesen? Angst vor Krankheitserregern? Mein Gott, Milliarden Fliegen schwirren bei uns rum. Blödsinn also.

In mir erhärtete sich der Verdacht einem dunklen Drang gefolgt zu sein, der im Neid versteckt, sich nun mehr offenbarte. Ich, der ich nicht einmal die Gabe besaß so etwas Einfaches wie z.B. einen Tisch selber zu bauen, hatte ein Wunderwerk der Schöpfung zerstört. Es war düsterer Neid auf den Schöpfer aller Wesen, mein nicht so Sein-Können, wie er. Meine Wut über meine eigene Unfähigkeit, mein Zwang zur Zerstörung die teuflische Freude und der Triumph, die Leistung eines Anderen zu durchkreuzen!
Doch warum beschlich mich plötzlich Reue und eine gewisse Traurigkeit beim Anblick der zermatschten Fliege? Daß dieses Gefühl sich meiner bemächtigte, hatte etwas mit der Ethik zu tun, die mir mein Schöpfer eingepflanzt hatte: Ehrfurcht und Respekt für alles Lebende...



Die Kurzgeschichte wurde angeregt durch das wundervolle Gedicht „Fliegenschönheit“ von Ingo Baumgartner, nachzulesen bei tiergeschichten.de

Gegensätze



Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar.

Der Aalstrich Rückenscheitel gleicht,
sie liebt es, wenn man drüber streicht.
Asina ist ganz Eselfrau
nimmt ´s mit der Frisur genau!

Asinus hingegen ist
in Sachen Pflege Minimalist.
Oft struppig ist sein graues Fell,
will man ihn bürsten ist er schnell

verschwunden in ´ner Weideecke,
auf daß er sich dort gleich verstecke.
Denn die Kosmetik ist für ihn
nur eine läst´ge Disziplin.

Die Stute und der Eselhengst...
ein Gegensatz – man weiß es längst!
Doch Gegensätze adhäsieren,
das soll bei Paaren oft passieren.

Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar.
Bei Menschen ist es aber ähnlich:
die Frauen halten dies für dämlich.

Freitag, 3. August 2012

Vor dem Herbst


Es sind des Sommers letzte Schritte,
lang entfernt die Jahresmitte
und der Herbst schaut schon herein,
schaut über Ernte, übern Wein.

Hat des Sommers warme Pracht
Früchte prall und süß gemacht?
Steht so für die herbstlich´ Zeit
reiche Ernte nun bereit?

Auch des Menschen Zeiten fliehen,
Leben strotzt noch, doch verglühen
bald im Herbst die starken Kräfte,
schwinden trocknend Lebenssäfte.

Für die Menschheit lohnt die Müh`
für den Menschen aber nie
bringt des Herbstes Ernteglück
unbeschwerte Zeit zurück!

Verhinderung


Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar.

Asinus ist heute lüstern,
bläht voll Geilheit seine Nüstern.
Schnuppernd atmet er die Luft
von Asinas schönem Duft.

Setzt sich da eine Fliege doch
vor Asinus´Nasenloch.
Schaut in die finst´re Höhle rein,
Asinus atmet kräftig ein.

Die Fliege keinen Halt mehr findet
in seinen Bronchien sie verschwindet.
Asinus muß niessen, keuchen,
der Fremdkörper kann nicht entweichen.

Im Veitstanz übt Asinus schnauben,
er ist gelenkig, kaum zu glauben.
Asina, ganz Weib, ganz spröde
hält ihren Partner nur für blöde!

Asinus und Asina
sind ein tolles Eselpaar.
Ein Schelm ist der, der Liebe hindert,
zumal das nicht die Schmerzen lindert!

Donnerstag, 2. August 2012

Irrtum dein Name ist Schöpfung



Ich befinde mich auf einem hohen Berg.
Unter mir breitet sich eine wunderbar
grünende Landschaft aus, still und friedlich
liegt sie wie gemalt vor meinem begeisterten
Blick.

„Was für eine wundervolle Schöpfung“,
entfährt es meinem Erstaunen!
Eine Stimme aus dem Nichts unterbricht:
„Sie genauer hin,“ sagte sie bitter.

Ich sah genauer hin. Siehe da,
aus zerborstenen Mauern des ehemals
lieblichen Dorfes stieg dichter Rauch auf.
Die Felder waren verdorrt und eine
unfruchtbare Wüste erstreckte sich da
wo vorher Wälder die Ebene bedeckte.

Menschen sah ich flüchten vor einer
Meute blutrünstiger Krieger. Und ganz nah
blickte ich in die leeren Augen von
Hungergerippen.
Ich verfluchte die Schöpfung, die mir diesen
Anblick eröffnet hatte. Ich erwachte Schweiß
gebadet.

Der Albtraum Mensch lehrte mich das Fürchten!