Mittwoch, 31. Dezember 2008

Die Unberechenbare


Seht sie euch an, die Hure Zeit:
mal tropft sie zäh so vor sich hin,
mal rast sie scheinbar völlig ohne Sinn.
Ihr Name ist nicht ZUVERLÄSSIGKEIT.
*
Es ist als säße man auf einem Schlitten.
der anfangs langsam Fahrt aufnimmt,
je näher man ihn aber auf das Ziel getrimmt,
scheint es als wäre mit dem Teufel man gerittten.
*
Die Zeit ist physikalisch relativ,
wer das nicht glaubt, wird es erfahren,
ganz langsam geht sie in den Jugendjahren
und erst im Alter wird sie sehr aktiv.
*
Seht sie euch an die Hure Zeit,
sie spielt mit uns, wie´s ihr gefälllt,
nie weiß man wie sie sich verhält,
ihr einz´ger Freund bleibt die Vergangenheit.
*
Sterbe ich – so stirbt für mich die Zeit.
Vorbei das Stunden-, Tage-, Jahremessen.
Es herrscht das unabwendbare Vergessen
im Satz von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Montag, 29. Dezember 2008

Windspiel

Es treibt der Wind scheins ohne Ziel
Figuren in dem Wechselspiel,
Schwerpunkt gestützt hält es Balance,
so dass zum Absturz keine Chance.,
Es drehen und wippen gegenüber
Katz und Maus so auf und nieder.
Der Wind dreht sie von Süd nach West.
Doch ist die Position stets fest.
Drehten sie auch auf Nordost,
käm nie die Katz an ihre Kost.
Das heißt woher der Wind auch weht,
es um die eigne Achse dreht.
So lehrt uns denn das simple Spiel
es nutzt im Grunde gar nicht viel,
vielleicht ist es sogar beschränkt
wenn` s Mäntelchen im Winde hängt.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Zum Jahreswechsel ins
Gewissen der Deutschen



Was seid ihr bloß für Kreaturen,
so unzufrieden euch nichts passt,
dass euer Denken nur umfasst
die Unzufriedenheit und ständig Murren.
*
Ihr wolltet an der D-Mark fest euch halten.
Weh uns, wir hätten dies befolgt,
die Spekulanten hätten uns jetzt überrollt:
es blieb kein Raum mehr für politisches Gestalten!
*
Kaum, dass der Sozialismus überwunden,
schon tönt erneut von links Schalmeienton:
ihr Opfer von Hartz IV wir kommen schon,
vergesst, dass wir euch in der DDR geschunden!
*
Senkt Steuern, hört man Landesfürsten fordern
wir wollen euch ein Paradies des Konsums wohl bereiten,
lasst uns doch bloß nicht über Schulden streiten,
wir woll´n verstärkt zudem noch Aktien ordern.
*
Um Himmels willen stützt die Lobbyisten
der Energie- und Pharmaindustrie
sonst kriegen wir die Mittel für den Wahlkampf nie
und müssten auf die Demokratie verzichten.
*
Vor allem- früher hätt´s die Zuständ` nicht gegeben.
Es war doch wirklich gar nicht alles schlecht,
der Hitler, Ulbricht und Genossen hatten doch in vielem Recht,
z.B. könnten wir denn ohne Autobahnen leben?
*
Ein Volk der Dichter und der Denker?
Wie Menzel es einmal beschrieb?
So gerne glaubt` ich es , ach, wie wär´s mir lieb!
Allein – ich seh` zu viele Dummköpfe und Stänker!

Samstag, 27. Dezember 2008

Lästige Kritik

„Den Ruhm der Lyrikwelt zu haschen
warum nur bleibt mir dies verwehrt?
Autoren füllen sich die Taschen,
bei mir läuft es eher umgekehrt!“
So klagte ich in stiller Stunde
in einem mir vertrauten Kreis.
jedoch in dieser Freundesrunde
auch niemand eine Antwort weiß.
Ich hab mich daraufhin gewandt
an einen Fremden, der neutral,
der von der Dichtung was verstand
und auftrat öffentlich schon mal.
Der hat die Reime streng betrachtet-
sein Urteil war mir sehr viel wert –
„dass man Ihr Schreiben so missachtet“
sprach er, „ist gar nicht so verkehrt.“
„Zum Hausgebrauch mag ´s grad noch reichen,
doch Dichter – nein, das sind Sie nicht,
die Verse sind zum Steinerweichen,
doch Herz und Hirn erreicht man nicht.“
So also sprach der Kritikaster.
Es hat mich derart aufgewühlt,
dass ich ab da Kritik als Laster
mit Alkohol hab weggespült!

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Zwischen den Jahren

Das Internet liegt ruhig da.
Die Weihnachtsengel sind verflogen,
sie hinterließen gute Wünsche für das Jahr,
ob wohlgemeinte oder nur verlogen.
Der Weihnachtsbaum erfüllte seine Zwecke,
nun wird er kaum noch angesehen,
steht ziemlich traurig in der Zimmerecke,
als wüßt er, bald ist es um ihn geschehen.
Das Jahr erscheint wie ausgelaugt,
man legt es zur Erinnerung bald nieder.
Es ist, als hätten wir es ausgesaugt,
geleert sein Inhalt und nichts kehrt mehr wieder.
Das alte Jahr – so wird es nun genannt –
erwartet jetzt die letzten Stunden.
so sehr die Zeit in der Vergangenheit gerannt,
so langsam rückt der Zeiger von Sekunde zu Sekunden.
Es siecht dahin, was noch die alten Lasten trägt,
erwartungsvoll will man das junge Jahr empfangen.
Wen kümmert, dass des Alten Stunde schlägt!
Nur Neues, Junges wird mit Lorbeerkranz behangen.
Wie lange? Bis auch dieses untergeht!

Montag, 22. Dezember 2008

Falsch verbunden

Ich geb ´es zu, ganz unumwunden,
mich ärgert jenes „falsch verbunden“,
wenn ich zum Telefon gerannt
und wer den Irrtum hat erkannt.
Verbindung wird nicht hergestellt,
wenn ´s Fräulein noch den Stöpsel hält.
Auch das Relais, das damals klickte,
man längst zum alten Eisen schickte.
Was bleibt ist nur das falsche Wählen,
man muß auch dabei sich nicht quälen
und eine Scheibe langsam dreh´n.
Nein, heute geht es ganz bequem
mit Tasten, die man einfach drückt.
Da spielt dann kein Relais verrückt:
man hat sich einfach nur verwählt!
Weiß nicht warum man sich so quält
dies unumwunden zuzugeben?
Jedoch so ist es heut im Leben,
so mancher trifft die falsche Wahl,
nur zuzugeben wär fatal.
einsam

einsam heisst:
verlassen von
innerem antrieb
abgeschnitten von
freude
gedankenkreislauf wiederkehrende
schleife
unendlicher selbstermüdung
schallisolierter absperrung
einer außenwelt
kein anteilhaben
einsam
jedoch nicht bedeutend mit allein

Samstag, 20. Dezember 2008

Verbraucht

Ich will hier raus,
halt ´s nicht mehr aus
dachte sich die Tannenlaus.
*
Im Kerzenschein
da schrumpf ich ein,
das ist gemein!
*
Für´n Weihnachtsbaum
im kleinen Raum
war ´s wie ein Traum.
*
Doch bald ruck-zuck
war ´s aus mit schmuck
er fand´ s ein starkes Stuck.
*
Man warf ihn raus
schnell aus dem Haus,
das war für beide der Garaus.
*
Ich hab gehört,
dass es sehr stört,
wenn wer wie wo nicht hergehört!

Freitag, 19. Dezember 2008

Perspektive

In weiter Ferne
zur Zeit nur Hoffnung
nicht zu unterscheiden:
Realität oder Illusion.
Willst du nicht Sterndeuter sein
heißt Perspektive
tätig werden.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Zärtlichkeit

Spürst du die zarte Hand,
die deine Wange streichelt,
hast du den Hauch erkannt,
der deinen Nacken sanft umschmeichelt,
den leichten, festen Händedruck
als deine Hand sich in die meine schmiegte,
wie meine Lippen an dem Krug,
wo deine weilten,
jene Stelle noch berührten,
und ein Gefühl wohl jedes andere besiegte
als plötzlich meine Sinne spürten,
was er vollbringt in rastlos, schwerer Zeit,
vergessen oftmals – jener Hauch von Zärtlichkeit?

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Nicht immer schmerzlich

Schmerzlich ist das Abschiednehmen,
Tränen in den Augen stehen:
manchmal gibt´s kein Wiedersehen,
deshalb muß man sich nicht schämen.
*
Doch es gibt gewisse Schmerzen,
die sind oftmals vorgespielt
und auf lästige Besucher demzufolge abgezielt.
wünscht man deren Abschied doch von Herzen.
*
Auch von Schulden nimmt man gern
Abschied ohne groß Bedauern,
weil die Gläubiger nicht mehr lauern
und die Sorgen nunmehr fern.
*
Abschied, Trennung- wie man´s nimmt,
auf die Tränendrüsen drücken
hinterlässt ausschließlich Lücken,
wenn auch das Gefühl dann stimmt!
Bepackt

Es war eines jener Feste,
an denen man Geschenke macht
und so ist es auch das Beste
besorgt man sie vor Heil´ger Nacht.
Das Grautier ist herausgeputzt
es ist zum Aufbruch nun bereit,
zum Tragen wird es heut benutzt,
los geht es, denn nun wird es Zeit.
Auf den Märkten viel Gedränge,
doch das Grautier wird bepackt
wegen jener drängend Enge
es nicht in die Knie sackt.
Endlich ist das Geld am Ende,
so endet auch die Packerei
und der Eseltreiber fände,
dass es Zeit zum Aufbruch sei.
Schwer beladen geht ´s nach Hause:
Grautier hat sie sich erworben
eine kleine Ruhepause,
sonst wär es vielleicht verstorben.
Hätte Grautier lange Ohren
und vier Beine und ´nen Schweif,
wär es nicht als Mensch geboren
und sein Rücken nicht so steif!

Montag, 15. Dezember 2008

Anthologie
oder
Hauspoet kann sich auch selbst veräppeln

Er sammelt auf der Blumenwiese
des Geistes reichlich Blüten ein
und er verflicht und windet diese
in ein Gedicht voll Seelenpein.
Es soll den Leser eng berühren
und damit so ganz nebenbei
den Dichter zur Bekanntheit führen,
denn dies ist ihm nicht einerlei.
Haben die Musen ihn geküsst,
ergreift ihn schnell die Leidenschaft
wobei er auch ganz gerne wüßt`,
ob schluchzend wer dahingerafft
von den Gefühlen und der Trauer,
von seiner Worte starken Klang;
ob über Leserrücken Schauer
erzeugt er - oder Abgesang.
Doch alles dies erfüllt´ sich nie,
gäb´s nicht die Sammlung der Gedichte
bekannt als jene Anthologie
zum Guten Ende der Geschichte.
Gepresst liegt nun der Blütenkranz
zwischen zwei Deckeln und dem Rücken
der Dichter aber schwelgt nun ganz
vor Freude und Entzücken.
Unruhige Nacht

Der Schlaf stellt sich nicht ein.
Er flieht trotz seines Elements, der Dunkelheit,
vor jener Welle von Gedanken, stürmisch, breit,
die hinter stöhnend Stirn rollierend bricht herein.
*
Das „Ruhe Sanft“, das jeden Schlaf wohl ziert
und der Erquickung dient für einen neuen Tag,
es spricht nur Hohn, weil ´s sich nicht einzustellen mag,
die Ruhe sich im wirrenden Gedankenspiel verliert.
*
Doch irgendwann, zur frühen Morgendämmerung,
gibt der gequälte Geist ermüdet nach.
Die Augen fallen zu und ganz gemach
zieht Morpheus dich in seinen Schlund.

Samstag, 13. Dezember 2008

Zu dumm…

Es hatte sich ein Stern gelöst,
der bisher vor sich hingedöst
im Nebel des Andromeda,
wo es ihm langweilig wohl war.
So ging er denn auf eine Reise
als Feuerball, jedoch ganz leise,
weil durch die Leere in dem All
verhindert wird jedweder Schall.
Er drang in unser Sonn´-System.
Dem Herrgott war das nicht genehm,
weil diese Masse so rasant
für die Planeten hoch riskant.
Der Stern, den gar nichts mehr aufhält,
nimmt Kurs direkt auf unsere Welt.
Der HERR beginnt zu überlegen,
den Stern aus seiner Bahn zu fegen.
Da sieht er plötzlich mit Entsetzen
die Erde sich nun selbst zerfetzen.
Das hat der Mensch in seinem Wahn
auch ohne jenen Stern getan.
Es stand nicht in des Herrgotts Macht:
was hatte der bloß falsch gemacht,
dass dieses Unglück nun geschah,
stand doch der Mensch dem Schöpfer nah?
Nur nah sein, reichte dem nicht mehr,
er wollte göttlich sein wie ER!

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Nicht erkannte Gefahr

Der Schrei der Eule, nächtens in dem Wald,
so fürchterlich die Maus erschreckt,
dass sie sich schnell in ihrem Mauseloch versteckt,
was, weil die Eule weit entfernt, so sicherlich nicht nötig wär.
Doch käme die lautlos im Flug daher,
erwischte es die Maus ganz unvermittelt kalt.
*
Ein Hund, der lauthals bellt, versteht ´s als Warnung.
Erst wenn das Nackenhaar sich aufrecht stellt,
die Zähne blecken, seine Augen stier,
das heißt, wenn er erst nicht mehr bellt,
dann hüte dich vor diesem Tier.
Sein Stillehalten ist nur Tarnung.
*
So auch ein Mensch, der polternd sich gebärdet.
Gefahr droht erst von ihm, wenn er sich seine Wut verkneift
doch innerlich sein Rachgelüste reift,
er eine scheinbar friedlich Maske aufgesetzt,
plötzlich dann zuschlägt und du bist entsetzt.
Du merktest nicht, dass du die ganze Zeit gefährdet!
Am Lebensfluss

Es kommt mir vor, als stünde ich auf einem Felsplateau
und unter mir schwellt strömend schnell der Lebensfluss nach irgendwo.
Auf diesem fährt ein Ausflugsschiff mit Tanz und fröhlicher Musik.
Die Leute winken, doch ich rühr mich nicht und winke nicht zurück.
Wohin wohl trägt der Fluss die muntere Ausgelassenheit,
wo geht das Schiff vor Anker, hält welche Abenteuer noch bereit?
Und während sich ein weiteres Boot vom Strome treiben lässt,
steh ich nur da, nicht mal ein Wellenschlag mir meine Zehen nässt.
Gern würde ich wohl dieses Boot besteigen, mich treiben lassen
hin zu unbekanntem Ziel, um für Versäumtes neuen Mut zu fassen.
Doch steh ich hier auf meinem eigenen Felsplateau:
ich steh und steh und rühr mich nicht, frag nicht einmal „wieso?“

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Immaterielles

Ich möchte gern ein Lächeln heut verschenken,
ein Lächeln, mit ganz vieler Freundlichkeit,
damit die ernsten Mienen unserer Zeit
sich noch erhellen - könnte ich mir denken.
*
Der Liebe zärtlich Hauch möchte ich verbreiten,
damit ein jeder sich einmal geborgen fühlt
und auch die Leidenschaft sich nicht abkühlt,
es sinnlos wird, worüber manche streiten.
*
Mit Toleranz möcht jeden ich erfreuen.
Das anders glauben auch das anders sein
soll überdecken nicht, was uns gemein
und Ängste gegen Fremdes schnell zerstreuen.
*
Ich möchte Zuversicht in alle Herzen legen,
dass man gestärkt und froh sein Werk verrichtet
und Zukunftsängste derartig vernichtet,
damit man sorglos schreiten kann auf allen Lebenswegen.
*
Ich möchte - gerne gäbe ich es her!
Doch Unvermögen setzt mich außer Stande.
Versickern meine Wünsche auch im Sande,
dass ich ´s nicht kann, das schmerzt mich sehr.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Fernsehunterhaltung

Sie zieht und schleppt
unausgefüllte Tagesstunden
an schlaffen tatenlosen
Zuschauern vorbei.
Zeigt bunte Bilder
aus dem Leben anderer
fiktiv, manchmal auch aus
einer bizarren Wirklichkeit geschnitten.
Leben zurechtgestutzt
auf ein leuchtendes Rechteck
zieht an Voyeuren vorbei
deren eigenes Leben
unbeachtet
im Sessel dahin döst.
Was, wenn der Strom ausfällt?

Montag, 8. Dezember 2008

Mir reicht ´s jetzt

Schrecklich, fürchterlich die Krise,
wie seit 60 Jahren nicht,
jeder redet alles miese –
heißt ´s am Ende noch Verzicht?
Können wir nicht mehr genießen
Thailand, China, die Kanaren?
Können wir ´s nicht mehr genießen
kreuzfahrtschiffig rumzufahren?
Wenn Gerüchte sich verdichten
und die Kurse weiter sinken,
muß auf Zweitwagen man verzichten,
kann man keinen Sekt mehr trinken?
Fürchterlich wär das Malheur
könnt das Kind nicht smessen.
Fast-Food Ketten bleiben leer,
man müsst was Gesundes essen.
Obstdrinks könnt man sich nicht leisten,
müsste vielleicht Äpfel kaufen
und es stänk´ den Kids am meisten
könnten weniger Softdrinks saufen!
Vor teuren Jeans und Markenwaren,
hergestellt mit Hungerlöhnen,
wird die Krise uns bewahren:
allein dies könnt´ mich versöhnen!
Suhlt euch in Kassandrareden,
Leichtsinn hat euch wohl erfasst,
wenn euch euer gutes Leben
offenbar so nicht mehr passt.

Samstag, 6. Dezember 2008

Unachtsam

Gestern habe ich mein Glücklichsein vergessen.
Obgleich ich schwor auf immer darauf aufzupassen,
hab ich es so ganz nebenbei im Restaurant beim Essen
unbedacht und achtlos liegen lassen.
*
Somit geschah es, wie es kommen musste.
Ich hatte wohl die Schwelle meines Glückes überschritten,
und wie beim Lebensbrot die Krume von der Kruste
so wurd mein Glücklichsein mir abgeschnitten.
*
Ich fühle mich seitdem wie ein Zitronensaft,
der ohne Zucker kaum noch zu genießen.
Die Lebensfreude so abrupt dahingerafft
und aus dem Aug` die Zähren fließen.
*
Mein kleines Glücklichsein, wie werd´ ich dich vermissen,
vielleicht hat dich ein anderer schon entdeckt
und so ganz nebenbei ohn´ schlecht Gewissen
in seine eigene Tasche eingesteckt.

Freitag, 5. Dezember 2008

Zu spät?

Es ist spät geworden –
unter weißem Haar
die Gedanken überborden
künden wollend was geschah.
*
Schwer geworden meine Glieder,
die mich durch das Leben tragen,
längst Vergangenes kehrt wieder:
Lasten die mir aufgeladen.
*
Eingetrübt hat sich der Blick,
den man einst als keck empfand
und mein Schalk in dem Genick
schon seit Jahren mir entschwand.
*
Das Gedächtnis ziemlich lahmt,
schnell Versproch´nes ist vergessen.
Von Verklärung eingerahmt
seh` ich viel wie ´s nicht gewesen.
*
Weisheit – Alter zugeschrieben –
auch an mir vorübergeht.
bin der Alte nicht geblieben:
ist ´s für Neues schon zu spät?

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Verrat an Weihnachten

Ihr glaubt das Licht in diese Welt zu bringen,
wie damals jener Stern von Bethlehem.
Doch eure Lampen können nicht durchdringen
die Düsternis, die in der Menschheit herrscht seitdem.
*
Ihr mögt den Tag des Heils auch noch so feierlich begehen,
die Kirchen füllen, Weihnachtsbäume schmücken,
der, den ihr feiert kann in eure Herzen sehen,
und was er sieht, das kann ihn nur bedrücken.
*
Wir, die wir seinen Namen oft im Munde führen,
verraten ihn durch Krieg, durch Hass und Gier,
uns können Aids und Hunger in der Welt nicht rühren
und Wohlstand-Schultern zucken: “was kann ich dafür?“
*
Ja, spult sie ab, die frommen Weihrauch-Rituale
abseits von dem, was in der Welt so vor sich geht.
Doch wundert euch auch nicht, wenn jemand vor euch steht
und spricht: „ich muß nach Golgatha – zum zweiten Male!“

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Steinherz

sehende augen,
schreie des schmerzes im ohr

es fühlt nicht mein herz

leere blicke,
hungerschlaffe körper

und doch teilnahmslos mein herz

siechende glieder,
im gesicht erbarmungslose einsamkeit

nicht rührt es mein herz

elend dieser welt,
warum schreist du mir nicht entgegen:

STEINHERZ

ehrlich würde ich gestehen:
weil ich schwach und feige bin!

Dienstag, 2. Dezember 2008

Glückwunschkarte

Man wünscht Gesundheit auch und Glück,
geprägt auf jenen bunten Karten.
Ganz unten bleibt dann frei ein Stück
auf das die Unterschriften warten.
Ganz selten wird der Text ergänzt:
es fehlen offenbar die Worte,
stattdessen auf der Karte glänzt
zum Beispiel die Geburtstagstorte.
Recht groß jedoch der Sendername,
schwungvoll mit jener Eleganz,
hervorgerufen aus dem Schame,
dass and´re Worte fehlen – ganz.
Solch Grüße kann man sich doch schenken.
sie deuten an, dass sie nur Pflicht
an den Empfänger zwar zu denken
als ein Beweis – und mehr ist nicht.
Will man dies Armutszeugnis „schreiben“
und einem lieben Menschen senden,
so ist mein Rat: laß es doch bleiben,
das Geld kannst du den Armen spenden!

Montag, 1. Dezember 2008

Verwirrend

Heute ist die Vergangenheit von morgen.
Heißt dies, nicht mehr vorzusorgen,
weil die Zukunft so betrachtet
mit dem Morgen schon befrachtet?
Zukunft also ist die Zeit
näherer Vergangenheit,
wenn der Zeitstrahl eng gefasst.
Und so ist der Zukunft Last
wohl dem Heute zuzuschreiben.
Das Heute wird sich vor dem Morgen scheiden,
ist somit eigentlich vergangen.
Warum dann vor der Zukunft bangen,
wenn auf dem Zeitstrahl mit der List
die Zukunft schon vergangen ist?

Samstag, 29. November 2008

Sonnenstrahl

Das Grau des Himmels öffnet sich,
ein Sonnenstrahl zwängt durch den Spalt.
In seinem Licht Millionen Stäube-Teile tanzen
und dieser Strahl fällt auch auf mich,
als einem Teil des Teils vom Ganzen
aus dem die Schöpfung gab mir Leben und Gestalt.

Ein einziger Sonnenstrahl mit seinem Licht
erweckt so viele Wunder der Natur
dass Menschengeist es niemals kann ergründen
Selbst wenn die Neugier bereits viele Schranken bricht
so zeigen dem Verstand sich Winzigkeiten nur
den wahren Kern des Ganzen wird er darin auch nicht finden.
Der vertriebene Nikolaus

St. Nikolaus schiffte sich ein,
was jeder sicherlich verstand,
er wollte in dem Türkenland
als Christ nicht so alleine sein.
*
Er floh ins Land, wo die Zitronen blüh´n;
hofft auf Asyl im Vatikan.
Als Bettler sah man ihn dort an,
arm musst er seiner Wege zieh´n.
*
Er zog nach Köln, zum Schrein der Weisen.
Doch was er sah, hat ihn entsetzt:
die Hohe Straße war mit Nikoläusen schon besetzt;
und wieder musst er weiter reisen.
*
Fand er denn nirgends ein Quartier?
Ja, doch, in einem Waisenhaus.
Es jubelte ein Kind: “der Nikolaus –
du bist so müd´. Komm, du bleibst hier!“
*
Ihr meint, ich habe das erfunden,
ich hätt das nur dahin geschrieben?
Wir haben den St. Nikolaus
doch längst aus unserm Herz vertrieben.
Denkt drüber nach in stillen Stunden!

Freitag, 28. November 2008

Verrenken beim Schenken

Ach, ich bin nicht einfühlsam
und beim Schenken furchtbar lahm,
zudem noch ideenlos.
Ungern stelle ich mich bloß,
doch fehlt mir, ich will´s gestehn,
das Gespür für das, was schön
und ein andrer gern besäße.
Freunde machen auch schon Späße.
Kann sie nicht um Hilfe bitten,
denn Geschenkideen von Dritten,
fehlt der Inhalt – ohne Herz
bleibt ein Geschenk Sylvesterscherz.
Verleitet von der inneren Stimme,
kauf ich zumeist so ganz schlimme,
praktisch fürchterliche Sachen,
kann so niemand Freude machen.
Schäme mich drüber sehr –
besorg dann wirklich auch nichts mehr.
So steh ich als Trottel da,
das passiert mir jedes Jahr.
Scham erfasst mich und auch Röte:
doch verhallen meine Nöte.

Mittwoch, 26. November 2008

Narr(ich)

Zuweilen sitzt auch mir der Schalk im Nacken.
Er treibt mich an zu manchem bösen Streich.
Doch hab´ ich schnell in der Gewalt mich gleich
und will ihn sofort beim Genicke packen.
*
Doch jener Schelm erzählt mir von der Narretei,
die unseren Erdball überzieht –
im Nu auch der Gedanke bei mir flieht,
den Streich nicht auszuführen – und ich bin dabei.
*
Was hab ich danach schon gelacht
und mich gefreut, dass in der Narrenschar
ich fröhlich mitgetanzt. Dass ich wie sie so war,
hab ich zu spät gemerkt und demnach nicht bedacht!
Nicht änderbar

Verharschter Schnee drückt heimatlose Blätter
zu einem modrig, matschig unansehnlich Brei
und jene Farbenvielfalt, herbstlich Stimmungsretter,
auf dunklem Asphalt ruht und alle Pracht vorbei.
Am Fenster sitz ich, Trübsal in Gedanken,
seh mich das Häuflein Matsch betrachten
Ich seh´ im Wind der Bäume Nacktheit schwanken
und bin gekränkt, wie die Naturgewalten
die ein´stge Schönheit so verachten!
Es welkt und modert, stirbt dahin,
was einst Bewunderung hervorgebracht.
Egal ist es, ob ich darüber traurig bin:
nicht kümmert ´s jene tödlich und gebärend Macht!

Dienstag, 25. November 2008

Korrekt

Korrekt bedeutet: richtig sich verhalten.
Die Korrektur im Schriftsatz steht in Nebenspalten.
Beim Ritt erfolgt die Korrektur
mit Schenkeldruck und Zügel nur.
Korrekt als eingedeutschtes Wort
lebt so in unserer Sprache fort.
Damit wär „korrekt“ und „leben“
allen Deutschen wohl gegeben.
Doch leider geht man damit fehl,
denn immer öfter schaut man scheel
auf jene, die sich nicht betragen
und somit schleicht sich Unbehagen
bei allen anderen Menschen ein,
die glauben sehr korrekt zu sein.
Doch nur zu glauben ist zu dünn:
da schmilzt manch Korrektur dahin.
Das wahre Glück kommt durch ´s Bemüh´n.
Knapp doch präzis: corrigez la fortune!

Montag, 24. November 2008

Einschränkung des freien Willens


Wie eigenwillig die Natur,
sieht man an unserer Hirnstruktur.
Vom Hyppocampus zum Striatum
laufen Nervenfasern rum,
wenn man deren Stärke misst,
erfährt man wie neugierig man ist.
Bindungssystem des Hirns zur Rinde,
Stirnlappen, Striatum – auch beim Kinde,
erkennt man schon zu früher Zeit
wie hoch Soziale Abhängigkeit.
Das Schlimmste uns jedoch erschreckt:
haben die Stirnlappen einen Defekt,
sind Normen, die sozial gesetzt,
von diesen Menschen schnell verletzt.
In Bonn hat man das eruiert,
was ohne freien Will´n passiert.
Die Professoren Weber / Elger:
testeten sie vielleicht sich selber?

Samstag, 22. November 2008

Machtlos

Der eisige Hauch durchzieht das Land.
Ein Tuch aus Schnee deckt Flur und Wald.
Das Herz verkrampft sich fröstelnd kalt,
der Endlichkeit gedanklich zugewandt.
*
Wie ich, dem Tod geweiht ist jede Kreatur
und kurz ist unser aller Lebensglück.
Auch kehren Tote niemals mehr zurück,
denn Auferstehung wäre wider die Natur.
*
Wer immer sich das Leben ausgedacht,
der Tod ist wohl sein stärkstes Instrument,
damit der Übermütigste erkennt,
wie klein und schwach er gegenüber jener Macht!

(zum Totensonntag)

Freitag, 21. November 2008

Fingerzeig

Rumstochern im Nebel der Unwissenheit,
die ausgestreckte Hand schützend vorgestreckt,
suchend in trippelschrittiger Unentschlossenheit
und ganz plötzlich- fällt erhellendes Licht
der Erkenntnis in deine tintenschwarze Gedankenwelt.
Du siehst den ausgestreckten Finger einer Schicksalshand:
wegweisend,
Fingerzeig.
Nimm ihn wahr!

Donnerstag, 20. November 2008

Si tacuisses

Die größte Freiheit, die ein Mensch genießt,
ist die des Dichters, der in seiner Fantasie
ganz ungehemmt in Form und Worte gießt,
was seinem Geist entspringt und dem Genie.
Dies ist jedoch, und deutlich sei es mal gesagt,
nur dann von absoluter Gültigkeit,
bis es der unbedachte Dichter wagt
und tritt sein Machwerk öffentlich auch breit.
Da wird die Freiheit schnell begrenzt,
es melden sich die unterschiedlichsten Interessen:
statt dass man ihm das Haupt mit Lorbeer kränzt,
wird er verdammt, gescholten und vergessen!
Der Dichter, der den Pegasus
bereits gesattelt, um ganz hoch zufliegen,
mit Trübsal schnell erkennen muß,
wer schreibt, kann unvermittelt auch im Staube liegen,
wenn er sich öffentlich versteigt.
Es kommt ihm die Erkenntnis bald,
daß, wenn Gedanken man verschweigt,
kein Echo donnernd rückerschallt!
Meine Musen

Die Musen, die mir zugewandt
und deren Küsse sanft mich streiften
so dass poetische Gedanken in mir reiften,
sind als Euterpe und Erato uns bekannt.
*
Der Mnemosyne Töchter sind sie.
Göttin der Erinnerung zugeteilt,
der Vater Zeus hingen weilt
auf dem Olymp und sieht sie nie.
*
Dass von den Neunen diese Zwei
mir ausgerechnet zugetan,
liegt auch wohl sicherlich daran,
dass Herzblut bei dem Schreiben ist dabei.
*
Euterpe ist mein lyrisch Element,
Erato das der Liebespoesie
so sind die Verse, ebenso wie sie
dem liebendem Gemüt gewidmet
wie ihr es auch von mir wohl kennt.

Montag, 17. November 2008

Der verhinderte Jäger

Der November kühl und naß
ist kein Monat mit viel Spaß.
Grau der Himmel, schlechte Laune
und worüber ich so staune,
dass ein Mensch noch unbewegt
draußen rum spazieren geht.,
wo selbst Wild, vom Wind vertrieben
bleibet in der Deckung liegen.
Nimmt dem Jäger das Vergnügen,
lässt sich auch trotz Lärms nicht kriegen
und die lieben Jagdgenossen
haben so auch nichts geschossen.
Waidmannsheil bleibt ohne Dank,
Bewegung hält jedoch auch schlank,
wenn man denn das Schüsseltreiben,
weil erfolglos, auch lässt bleiben.
Mit dem weiteren Verzicht
sterben Hahn und Hase nicht.
Wildschwein tobt sich aus im Felde
und der Jäger hofft in Bälde,
wird das Wetter wieder gut.
Schnappt sich seinen Jägerhut,
geht zur nächsten Kneipe dann,
säuselt sich dort einen an.
Stößt beim Bierchen und beim Korn
zwar nicht in sein jagdlich Horn:
doch ein paar Mal kräftig auf,
haut dann auf die Theke drauf.
Mit „Potzblitz und Dunnerkeil“
ärgert er sich - Waidmannsheil !
Die Sauen in dem stillen Bruch
berührt er nicht – des Jägers Fluch!

Sonntag, 16. November 2008

Was wenn…

Was, wenn ich einmal nicht mehr bin?
Mich nichts berührt, was so geschieht,
die Erde ihre Bahnen weiter zieht,
doch nichts ergibt mehr für mich Sinn?
*
Vergraben in dem Erdenschoß
dem Kreislauf der Natur so überlassen
kann dies Gefängnis nicht einmal mehr hassen,
weil ich doch leblose Materie bloß.
*
Ihr, die ihr mich habt überlebt,
schwimmt weiter in dem Strom des Lebens.
Ich schwämm gern mit – jedoch vergebens,
weil nicht einmal die Sehnsucht in mir bebt.
*
Vielleicht, dass dieser oder jener an mich denkt.
doch mit der Zeit auch die Erinnerung erstirbt,
weil jeder Tod die Freud´ am Leben wohl verdirbt
und von dem Sterben wird man besser abgelenkt.
*
Was, wenn ich also nicht mehr bin?
Dann bin ich tot – als wär ich nie gewesen
und beim Verrotten und Verwesen
kommt kein Gedanke mir mehr in den Sinn!

Donnerstag, 13. November 2008

Wortverletzungen

In dem Gift des Hohns getränkte Pfeile:

deine Worte

abschossen auf mein verletzliches Gemüt.

widerhakige Speere deiner Verhöhnung
sitzen tief im Fleisch meines gefällten

Selbstbewusstseins.

Die Verletzungen meiner Eitelkeit unheilbar, tödlich.
Zur Gegenwehr fehlt mir die Kraft und auch zum

Verzeihen

reicht der Hauch meines Atems nicht mehr aus.
So ist alles Vergeben hinfällig durch das getroffene

ICH
Rückblick

Lange Wegstrecke, holprige Pfade
zeitgerafft, so kurz wie Tage
flimmern gleich ungreifbar´n Bildern
krasse Szenen, nichts zu mildern,
was vergangen längst schon schlief,
mal gelungen, mal ging ´s schief
nunmehr unwendbar´ Geschick
gratis vorgeführt:
Rückblick

Mittwoch, 12. November 2008

Fragen sind erlaubt

Daß Recht und die Gerechtigkeit
nicht Hand in Hand zusammengehen,
das kann man in der heut´gen Zeit
an jedem Ort der Erde sehen.
*
Es stellt sich hierbei manche Frage,
die keiner Antwort zugeführt,
obgleich das Unrecht offen tritt zu Tage,
warum es denn die Menschheit nicht berührt?
*
Ich meine nicht, dass irgendwo sich Mitleid regt,
dass viele flehentlich zur Gottheit beten,
ich sprech davon, dass sich kein Mächtiger bewegt,
um Ungerechtigkeiten in den Weg zu treten.
*
Vielleicht, dass jene Mächtigen sich göttergleich gebärden
und, wie die Gottheit, niemand zeigen ihr Gesicht,
um das Geschick nicht zu gefährden,
von dem man sagt: „Gott würfelt nicht?“
*
Wem dieser Satz jedwedes Denken raubt,
dem sind auch Fragen nicht erlaubt!
Ist das so?

Du fragst soviel,
doch Antwort konnt´ ich dir nicht immer geben,
denn wissend bin ich nicht, trotz allem Streben,
obgleich dies war mein Ziel.
*
So steht manch Zweifel dir in das Gesicht geschrieben
und bohrend Fragen was, warum, weshalb, wieso.
Die Antwort dürftig – daher Zweifel: „ist das so?“
sind Fragen, die mich in die Enge trieben!
*
Durch deine Neugier nach den Lebensfragen
wird mir im meinem Alter offenbar,
dass nichts so ist wie ´s scheint – so sonnenklar
und wir so lang wir leben Ungewissheit in uns tragen.
Dein Kommentar dazu:“ sei drüber froh“,
nun ist ´s an mir zu sagen:
„ist das so?“

Montag, 10. November 2008

So lange du da bist

So lange du da bist
herrscht wohlige Behaglichkeit,
ist das Herz mit Liebe erwärmt
und der Becher des Lebens randvoll
mit Freude und Fröhlichkeit.
*
Was, wenn du gingest?
Mein Gemüt würde verdursten,
mein Herz vor Kälte erstarren
und der Strom meiner Tränen
jegliches Wohlgefühl wegschwemmen.
*
Ich wage den Gedanken
nicht zu Ende zu denken,
denn dann wäre die Hölle in mir.
Doch so lange du da bist…

Sonntag, 9. November 2008

Bilch

Nein, es ist kein Poltergeist,
der auf dem Dachboden rumort,
man hört so was von Mardern meist,
wenn irgendwo ein Kabel schmort.
*
Es kratzt und poltert oder trappelt,
vermeintlich wohl ein Rattentier?
Doch in den Fallen gar nichts zappelt,
und weiter stört den Schlaf es dir!
*
Du suchst nach Spuren von dem Täter,
„was,“ denkst du, „ist das für ein Knilch“?
Bis du entdeckst – ein Weilchen später,
es handelt sich um einen Bilch.
*
Ein Siebenschläfer, sehr poussierlich,
hat ´s sich im Haus bequem gemacht,
von der Gestalt ist er so zierlich,
doch lärmt er, dass es nur so kracht!
Wieder Langeweile

Endlos dehnen sich die Stunden,
schlaff der Körper und der Geist,
nichts, was du dereinst empfunden,
nichts, was dich vom Hocker reißt
*
Träge sich im Sessel flezen,
müder Augen Liderschlag,
nichts berührt dich, auch kein hetzen,
schleichend so vergeht der Tag.
*
Überall herrscht Desinteresse
Wände starren dich nur an
auch das Playboy-Bild, das kesse
weckt in dir nicht mal den Mann.
*
Solche Tage sind verdrießlich,
unzufrieden blickst du drein,
doch ganz langsam schläfst du friedlich
träumend in dem Sessel ein.
*
Du erwachst. Reckst deine Glieder,
Ärger über dich setzt ein.
Lebensgeister kehren wieder,
bald wirst du der Alte sein!

Samstag, 8. November 2008


All dies….

von werden und sein
von vergehen und schein
von handeln und wandeln
von lösen und bandeln
von freude und leid
von gestern und heut
von tanzen und singen
von beenden und beginnen
von lieben und hassen
von halten und lassen
von nehmen und geben
von tod und von leben
all dies und noch mehr
gibt das SEIN dir her!


Freitag, 7. November 2008




Eiszeit

schneidend kalte worte

dringen durch bebende brust

frosten das herz


blutstarre


kein freuden-sonnenstrahl

erwärmt tauend

den permanentfrost

des verachtens

gemütsstarre ewig

eiszeit




Diamant

Aus Kohlenstoff bist du,
die Herkunft einfach ordinär,
gepresst in Jahrmillionen Ruh´
der fels´gen Erde rings umher.
*
Ein unansehlich Mineral,
jedoch von höchstem Härtegrad,
bist du begehrt mit einem Mal
und jede Gier wird offenbart!
*
Um deine Minen wird gefochten,
man schreckt vor Morden nicht zurück
mit dir ist auch die Wirtschaft eng verflochten
und blutige Wege zeichnen dein Geschick.
*
Die Seligkeit, von dir ein paar Karat,
geschliffen zu der Schönheit des Brillant,
als Solitär im Ring ganz separat,
wird deine schlimme Herkunft schnell verkannt!



Donnerstag, 6. November 2008

Autobiographie

Der Mensch als ein komplexes Wesen
erfand das Rechnen, Schreiben, Lesen;
desgleichen schreibt er Noten auch
zu späterem Musik-Gebrauch.
Es fehlt auch nicht zu seinem Glück
das tragische Theaterstück.
Wenngleich, was man wohl nicht bestreitet,
die Komödie ihm auch Freud´ bereitet.
Novellen, aber auch Romane,
für viele sind sie „erste Sahne“.
Das weite Feld unserer Kultur
erschließt sich uns durch Literatur.
Ein Autor oder gar ein Dichter
beschreibt Charakter und Gesichter,
die wie in einem Spiegel zeigen,
was uns als Menschen so zu eigen.
Will er was ganz Besonderes sein,
fällt ihm Autobiographisches ein.
So kann ein jeder denn erfahren,
wie der Autor in all den Jahren
sein Leben so gefristet hat.
Der Leser hat das sehr bald satt!
Es staubt in mancher Bücherwand
so vor sich hin ein dicker Band
voll Lebensweisheit und Geschichten
von Leuten, die wie ich gern dichten
und dachten, dass es Menschen lesen
wie sie als Autor so gewesen.
Doch jeder hat sein eig´nes Leben,
warum für fremdes Geld ausgeben?

Dienstag, 4. November 2008

Wechselwirkung

DU und Ich – wir beide
taten viel zu unserem Leide.

Ich und Du – wir zwei
dachten uns nicht viel dabei.

Wär´ Ich Du – und Du dann Ich,
wär´ es nicht so fürchterlich.

Denn Du als Ich - und Ich als Du
hörten wohl einander zu,

und so würd´ auf diese Weise
das, was laut – ganz plötzlich leise!
verbandelt

deine freiheit – 
sie ist auch immer die freiheit der anderen

deine liebe –
sie ist auch immer die liebe eines anderen

deine Ggedanken –
sie fußen auf den gedanken eines anderen

dein mitgefühl –
es ist immer das mitgefühl für andere

deine wohltaten-
sie sind wohltaten für die anderen

deine untaten –
sie verletzen immer auch andere

dein schicksal –
es kreuzt stets die wege anderer

verbandelt mit anderen
trifft auch dein tod andere

niemals ist jemand allein – es fühlt sich nur so an
doch:
andere fühlen mit!



Weites Feld

Weites Feld, so offen und so weit,
dass Blicke dir verloren gehen,
so kann man auch das Nahgelegene nicht sehen.
Das Auge strebt zu der Unendlichkeit.
*
So weites Feld steht für die Lebenswirklichkeit
weit ausgebreitet streckt ´s sich vor dir hin,
so weißt du anfangs nicht wohin,
die Wegbegrenzung ist so fern und breit.
*
Doch niemals rückt der Horizont dir nah,
du kannst der Strecken noch soviel abschreiten,
des Lebens Vielfalt, unerreichte Weiten,
sie öffnen sich vor dir als weites Feld, wohl immerdar.

Montag, 3. November 2008

Blicke

ein Blick - ganz frech
ein Blick - ganz lieb
ein Blick - der Augenblicke
sie blickt hinüber - Blick auf Blick

nein, was für eine Zicke!

ein Blick - der tastet
ein Blick - der rastet
ein Blick - erfassend die Figur
er blickt hinüber - Blick auf Blick

was will der Kerl denn nur?

ein Blick - sofort gesenkt
ein Blick - den Kopf verrenkt
Blick an Blick vorbei

das ewige Blicke-Einerlei!
Eifersucht

Ein Wurm frisst sich durch das Gedärm,
vom Bauch aus bis ans Herz,
wenn jemand was nicht gönnen kann,
verursacht dies den Schmerz.
Ein Blick genügt- schon wütet Zorn
und ins Gesicht steigt Röte.
Es sticht ein Stachel wie ein Sporn,
die Disziplin gerät in Nöte.
Ganz harmlos zwar die Plauderei,
ein Flirt, vielleicht ein Lachen,
doch Eifersucht denkt sich dabei,
was die da gleich wohl machen?
Und ausgeschaltet der Verstand,
vernebelt das Gefühl der Liebe.
Was die zwei Menschen auch verband,
die Eifersucht es hintertriebe.
Die Welt stürzt ab in tiefe Schlucht,
man wird nichts retten können.
Oh, diese schlimme Eifersucht,
verhindert alles Gönnen!

Sonntag, 2. November 2008

Wo ist der Liebe Heimat?

Bist du es, pochendes Herz,
das der Sterblichkeit unterworfen,
der Liebe Ende bereitet,
versinkt im Nichts?

Bist Du es, die sie mir geschworen;
mich verließest treulos,
nun fern von mir,
mich der Liebe entblößte?

Bist du es, allumfassende, stille Hoffnung,
Verschmelzung aller Seelen,
die Zusammenführung von Teilen
zum großen, unerklärlichem Ganzen?

Oder bist du, Heimat der Liebe

nur eine Vision, der Wirklichkeit

entfremdet

durch Illusion, die nur so heißt:

                  Liebe?
Unabhängigkeit

Befreit von allen Zwängen,
nur eigene Lust am Tun,
nicht lauschen den Sirenklängen,
dem Streben nach noch mehr Konsum,
der Last der Fremdbestimmung
sich einfach zu entziehen,
mit eigenem Ideenschwung,
den öden Normen zu entfliehen,
wenn du dies Ziel vor Augen hast,
die Freiheit dich erfreut,
verlierst du eine große Last
am Weg zur Unabhängigkeit.


Samstag, 1. November 2008

Ganz nebenbei für Ingrid

Die erste Zeile des Gedichts
entweicht, geht auf Gedankenreise,
vielleicht verirrt sie sich im Nichts
und löst sich auf ganz still und leise?
Doch nein, die Zeile zwei entsteht,
ein bisschen wackelig zwar noch,
sie wartet drauf, wie ´s weitergeht,
am Ende festigt sie sich doch.
So geht es weiter Zeil´ für Zeile.
Der Bleistift fliegt über ´s Papier:
und so entsteht in aller Eile
ein Dichtergruß - gewidmet dir!
Leise Töne

Ich liebe jene leisen Töne,
der sanften Worte Melodie,
die traurige Geige voller Harmonie,
für Aug´ und Ohren alles Schöne.
*
Ich liebe nicht das schallend Lachen,
ich mag das Schmunzeln umso mehr,
ich lieb gemütlich tafeln sehr
und lass das laute Feiern andre machen.
*
Ich mag ein Stück Bescheidenheit,
verachte jenen falschen Stolz,
wenn wer sein roh geschnitztes Holz
vergleicht mit filigraner Fertigkeit.
*
Ich mag den Clown in seiner Ungeschicklichkeit
der Trauriges ins Lachen kann verkehren.
Jedoch werd ich mich stets dagegen wehren,
wenn unter Clownerie Unwürdiges gedeiht.


Freitag, 31. Oktober 2008

Störenfried

Sitzt eine Maus auf dem „Mouse-Pad“
grinst ungehörig frech.
Sie hält ein Schild mit „ab ins Bett“
husch, husch jag ich sie weg!“
Ich bin grad im Gedankenfluss
und seh´ durchaus nicht ein,
dass ich ins Bett nun gehen muss,
ich fänd´ das sehr gemein.
Ja, wenn das Mäuschen kusch´lig wär
weich rund und ohne Ecke,
dann fiele es mir gar nicht schwer,
schlüpft unter seine Decke.
Doch so ein armer Hauspoet
mit reichlich Fantasie
alleine nur zum Schlafen geht,
das Mäuslein, das kommt nie.
Darum, wer am Computer sitzt
und jemand sagt: “mach Schluss!“
Der besser nicht die Ohren spitzt
zum Schlaf-Gut-Gutes-Nächtle-Kuss.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Äußerer Schein

In einem Bachlauf tiefschwarz
glänzt
ein Kiesel glatt geschliffen
so glatt und ohne Riefen,
dass du ihn gleich erkennst
*
Wie viele tausend Jahre
von starker Flut getrieben,
an Brüdern sich gerieben
bis er einst kam zu Tage?
*
So kann er dich verlocken,
du nimmst ihn in die Hand,
von Glanz und Form bist du
gebannt,
doch dann wird er ganz trocken.
*
Es war ein kurzer Augenblick
bis dass sein Funkeln schwand
nun liegt er grau und stumpf auf
deiner Hand:
der äuß´re Schein: vergänglich sein
Geschick.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Baumherz

Ein Herz geschnitzt in weiche Rinde
mit Datum und mit Initial.
Vorbei ging ich schon viele Mal
am stillen Ort an jener alten Linde
*
Bemoost die Bank, die eingebrochen,
kein Pärchen, das sich liebend hält
und zärtlich küsst, entrückt der Welt,
sich für die Ewigkeit versprochen.
*
Die Neugier trieb, das Schnitzwerk zu betrachten,
das durch das Rindenwachstum nun gedehnt:
ob er sich wohl noch nach der Liebsten sehnt?
Ob beide sich gefunden und noch achten?
*
Wer weiß denn schon, wo Liebe wirklich strandet?
Ob sie den Sturm der Zeiten übersteht,
ob sie verzweifelt, schmerzlich untergeht
oder ganz treulos ist versandet?
*
Ich denk zurück an meine große Liebe,
mit der ich heute noch zusammen bin.
Hätt´ ich das Herz geschnitzt – das gäbe Sinn.
Ein anderer Betrachter stehenbliebe
und dem Gedanken wohl nachsinnt
für wen das Herz am Ende war bestimmt?
Selbstbetrug

Ein steiler Weg, den keuchend ich gegangen,
ein hoher Berg, den mühsam ich erklommen,
ich ging den flachen Weg, jedoch mit Kümmernis
behangen,
bevor ich endlich glaubte, ich sei angekommen.
*
Doch bin ich wirklich am erstrebten Ziel,
dem Punkt, an dem die Hoffnung sich erfüllt?
Verlangt` von meinem Leben ich zuviel,
dass die Enttäuschung mich so aufgewühlt?
*
„Was willst du,“ spricht ein reger Geist,
„ist das, was du erhieltest nicht genug ?“
„Wenn dir dein Ehrgeiz nicht die Schranken weist,
dann lebe fortan mit dem Selbstbetrug!“

Montag, 27. Oktober 2008

Erwählt


Heerscharen stürmen, treiben
Wellen von Erwartungen und Hoffnung
vor sich her

alle auf dem Weg zur Steilküste
der Glückseligkeit

Erwartungen werden überrollt
Hoffnungen zerschellen und platzen
schäumend
an den scharfen Klippen

zerfallen ins Nichts
Nie-Wiederkehr, auflösender Auswahl
nur spritzige Tropfen erreichen den Gipfel
ganz steil da oben

Erwählte

doch auch sie versickern
im Vergessen des Erdenruhms
feuchte Flecken kurzzeitiger
Hinterlassenschaft

Erwählte?


Freitag, 24. Oktober 2008

Beim Beobachten

Ein Vogel wippt mit seinem Stert
auf Nachbars Dach, ganz unbeschwert.
Hüpft kurz nach vorn, legt ´s Köpfchen schief
gerad` so, als ob ihn jemand rief.
Gelangweilt dehnt er seine Flügel,
dann schaut er wie vom Feldherrnhügel
sich Gärten an und auch die Bäume,
taxiert vielleicht die Zwischenräume
vielleicht sucht er auch jene Stelle
zu der er fliehen kann auf die Schnelle,
denn eine Taube landet sacht
und hat sich ´s dort bequem gemacht.
Ein Täubchen - uns erscheint es niedlich –
ist aber durchaus nicht so friedlich –
und auch das wilde Köpfchennicken,
verheißt, es will den Kleinen picken.
Doch der, wie man vorausgesehen,
lässt seinen Vogelbruder stehen,
und flüchtet, weil es ihn pressiert,
auf einen Baum, dass nichts passiert.
Auch wenn der Anschein manchmal trügt
vorm großen Tier man Ängste kriegt.
Will man darunter nicht gern leiden,
soll man die großen Tiere meiden!
All dies sah ich vom Fenster aus
beim Anblick auf das Nachbarhaus
und sagte diese Worte leise:
„oh, kleiner Fink, wie bist du weise!“!

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Vernunft?

Es ist, wenn man es recht bedenkt,
der Mensch vom Kopfe her beschränkt;
z.B. steuert der mitnichten,
die Dinge, die wir so verrichten.
Das Atmen, das doch unumgänglich,
wär kopfgesteuert sehr verfänglich,
weil wir im Großhirn viel vergessen
- beim Atmen wär` s das gewesen!
Auch bei der Sexualität
Verstand als erster flötengeht.
Was kann von Wesen man erhoffen,
bei dem Entscheidungen getroffen
werden aus dem Bauch?
Genau das können Tiere auch!
Nur, dass ein Tier, das ist normal,
noch nie verletzte die Moral.
Der Mensch hingegen – per Verstand –
schuf Regeln, allen wohlbekannt.
Gesetzestexte, die uns schützen,
so dem Zusammenleben nützen.
War gut gemeint – doch der Verstand
behält meist nie die Oberhand.
Jetzt weiß der Mensch zwar was er tut
ist vorm Gesetz oftmals nicht gut.
Doch wissen – und danach zu streben
sind zweierlei - so ist das Leben!

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Wurzeln


Tief in der Erde nährend strebt
die Wurzel ihren Trieb ans Licht,
der aus der Fläche sich erhebt,
die Erdenkrume dabei bricht.
*
Der Mensch, so hört man häufig sagen,
versucht mit Eifer zu ergründen
durch emsig forschen und erfragen,
so seine Wurzel aufzufinden.
*
In den Tiefen wühlen, graben
wird den Wachstumstrieb nur stören.
Will man für sich Gewissheit haben,
so reicht es auf sich selbst zu hören.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Aberglauben


Schornsteinfeger bringt dir Glück-
schwarze Katz´ das Gegenstück.
Unterschreiten einer Leiter –
auch dies bringt Unglück, leider.
Ja sogar beim Perlenschenken
muß man sorgsam daran denken:
Perlen sind Symbol für Tränen.
Sollte man auch noch erwähnen,
dass ein weißer Blumenstrauß
Totenfeier bringt ins Haus?
Brautkleid vor der Hochzeit sehen,
schon ist ´s um das Glück geschehen,
weshalb man den Bräut´gam gern
hält von diesem Anblick fern.
Hexenwerk und Zauberkunst
erfreuen sich heute noch der Gunst
vieler Menschen, die dem Grauen
mehr als dem Verstand vertrauen.
Leugnen dies mit wörterklauben;
nutzen tut ´s nicht
                        aber -
                        glauben.
Federleicht

Von warmen Wind getragen
ein weicher Flaum
sanft schaukelnd wie im Nichts;
und doch im nachhaltigem Sinkflug
sich dem Boden nähert,
jenem Grund,
der alles trägt und erträgt,
in dem alles Irdische seine Heimstatt findet
auch das Gewissen,
selbst, wenn es federleicht
dennoch die Erde beschwert
- irgendwann -


Montag, 20. Oktober 2008

Tränenfluß

Trauer umhüllt dein Gemüt,
klarer Blick wird eingetrübt
und es ist ein Wimpernschlag,
der mit einem stummen Klag
salz´ge Flut zusammenpresst
so die Träne fliessen läßt.
Langsam zieht sie nasse Spur
durch die Furchen deiner Wangen,
musst nicht schämen dich, nicht bangen
dass der Seele Trauerfluß
seinen Weg sich bahnen muß.
Salzig, ja, die Flut, die bricht:
süße Trauer gibt es nicht.
Irgendwann der Strom versiegt
und das Weh zusammenbricht.
Tränen haben weggespült,
was dein Herz so aufgewühlt.

Samstag, 18. Oktober 2008

Wohin?

wohin
ist die Frage nach dem Ziel
woher?
die Frage nach der Herkunft
was ist die Frage für den Weg?
wo lang?
womit?
wo rasten?
wie schnell?
mit wem?
auf Strassen?
auf Wegen?
auf Flüssen ?
auf Meeren?
wohin?
ist leicht daher gefragt
ist der Weg das Ziel?
wie heißt das Rogativ für wegweisend?
Sag es mir!



Donnerstag, 16. Oktober 2008

Ohne Nachhall


Wenn die Gedanken rückgewandt,
Gesichter mir vorüber gleiten,
aus jenen längst vergangenen Zeiten,
von Menschen, die ich einst gekannt.
Ich weiß nicht, ob sie noch am Leben,
hielt den Kontakt schon lang nicht mehr;
und der Erinnerung Wiederkehr
ist wohl aus Alterung gegeben.
Wo ihr auch seid, ihr kurzen Wegbegleiter,
die Zeit mit euch - die hat mich nicht geprägt.
So lange Atlas schweren Erdenball noch trägt,
lebt diese Welt auch ohne uns noch weiter.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Herbstgedanken

Wie grau der Himmel in herbstlicher Zeit:
versperrt das Licht der Sonne, das der Sterne
er fängt den Blick, gerichtet auf Unendlichkeit,
den Blick in jene Weltraumferne.
*
So in dem Irdischen gefangen,
erfährt die innere Einkehr Trumpf,
die frohen Sonnenspiele sind vergangen,
die Schneidigkeit des Übermuts wird stumpf
*
Und doch birgt jene Herbstlichkeit Gewinn:
hineinzuhorchen in das eigene Gemüt,
ergibt für den getriebenen Menschen Sinn,
denn wenn nichts welkt – auch Neues nicht erblüht.

Schuldig


Lasst uns vergessen die Berge von Leichen,
deren Gebeine unter Branntkalk bleichen;
vergessen all jene verrenkten Leiber
vor Gräben erschossener Kinder und Weiber
und jene, die mit zynischem Blick dieses taten,
deren Stiefel hernach Zigaretten austraten!
Lasst uns kämpfen zum Erhalt von Arbeitsplätzen
der Minenbauer, deren Produkte Menschen zerfetzen,
lasst Raum für Fanatiker und für Rassisten,
für die korrupte Bande von Protagonisten.
Schaut zu wie auf allen Flecken der Welt
jeden Tag ein Stück mehr an Ethik verfällt.
Vergesst alles, was an Gräuel geschah,
ignoriert, was ist – auch für zukünftige Jahr´!
Wir haben ´s erfahren, wir haben ´s gesehen:
das Urteil heißt: „schuldig“ an all dem was geschehen!

Dienstag, 14. Oktober 2008

Unruhe

Getrieben
ins hastige Holpern
Tunnelblick
Wahrnehmung
im Verschwommenen
rechts oder links
das Ziel
nicht sichtbar
weil auch nicht bewusst
drängen
mit wahnsinnigem Puls
die innere Uhr verstellt
und die Unruhe reguliert keinen Takt
sinnlose Bewegung
kein Zeiger gibt die Zeit an
Unruhe
bis zur Herzschwäche
das Ziel?

Montag, 13. Oktober 2008

War schon mal…


Der Geist des Menschen ist gefangen,
gefangen schon seit Anbeginn.
Zur neuen Kenntnis zu gelangen,
das kommt ihm gar nicht in den Sinn.
Gedanken ändern sich nicht wirklich,
sie laufen in gelenkten Bahnen,
wir glauben, wir sind fortschrittlich,
doch denken wir wie unsere Ahnen.
Aus der Geschichte ist zu lesen,
auch wenn wir gern es ignorieren,
ist alles schon mal da gewesen,
darum kann es nicht mehr passieren!
Doch da wir denken, wie´s die Alten taten,
geschieht noch viel mit Wiederkehr.
Ich möchte besser nicht drauf warten,
fürcht ich doch manches wirklich sehr.

Freitag, 10. Oktober 2008

Ich liebe den Wind…

Ich liebe den Wind, der den Geruch des Meeres trägt,
der die Weizenfelder zum Wogen anregt,
der die Blätter wirbelnd vor sich treibt,
der sich an schiefen Föhren reibt.
Den Wind, der über Kontinente zieht,
der die Welt in all ihrer Schönheit sieht,
der Samen auf fruchtbare Erde weht,
der wild brausend, mal sacht über Felder geht.
Ich liebe den Wind, der dir erzählt
von Ländern so fern, die als Ziel du gewählt.
Den Wind, der das Fernweh aufgewühlt,
das Abenteuer mir an die Küste spült,
ich liebe seine lebendige Lust
und ich lebe – der Wind macht es mir so bewusst!


Donnerstag, 9. Oktober 2008

Zeitempfinden

Stunden, heitere, unbeschwerte hüpfen
springen über Tisch und Bänke,
treiben mit dem Zeitgefühl schelmisch ihre Ränke.
Wahrgenommnen, sie rasant entschlüpfen
*
Doch des Wartens zäher Fluss
klebt und tropft nur so dahin,
Zeit, so trostlos ohne Sinn,
wenn man sie erdulden muss.
*
Auch die schweren Stunden gleiten
lastkahn-langsam nur vorüber
und der Seelenspiegel mattet trüb und trüber,
dehnen sich die traurigen Zeiten.
*
Reifes Alter dann erkennt,
wenn die Jahre rasch vergehen,
kaum, dass man sich umgesehen,
wie die Zeit von dannen rennt!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Hühnerhaufen

Der Mensch verhält sich wie ein Huhn:
zunächst den ganzen Tag nichts tun,
dann produziert man mal ein Ei
und legt sich hin zur Brüterei.
Manchmal hat dann so ein Schalk
das Ei ersetzt durch eins aus Kalk.
Bevor ´s das dumme Huhn begreift,
das Küken dann im Brutschrank reift.
So stolz der Hahn, der auf dem Mist
lauthals kräht, wie toll er ist.
Doch dringt ein Marder in den Stall,
dann wird es blutig überall,
weil weder Hahn noch Huhn versteht
das Wort der Solidarität.
Gemeinsam könnten sie sich wehren,
kein Marder könnt´ die Brut verheeren.
Doch wie der Mensch, so auch das Huhn
es schaut nur zu, ohn` was zu tun.
Die Menschen sind wie Hühnerhaufen:
Hauptsache fressen, Hauptsache saufen
und alles nur zum Eigennutz.
So gehen sie unter: ratzeputz!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Versäumtes


Wehmutswolken betten sanft
müde gewordene Gedanken,
die den langen Weg aus der Vergangenheit
ins Hier und Jetzt zurückgelegt.
Nicht-Erlebtes - erlebt Versäumtes
sind wie verklungenes Glockenläuten.
Dein Lauschen in die Stille schmerzt
und stumme Schreie erwidert kein Echo!
DU und ICH

Dein DU umarmt mein ICH
dein Warm schmiegt sich an mein Kalt
dein DU pocht und pocht
mein ICH verschließt sich
dein Du bricht sich bahn
mein ICH erschrickt
dein Du nimmt Platz
mein ICH entflieht
dein DU setzt mir nach
mein ICH und dein DU
erstmals gemeinsam
sie laufen
laufen
und laufen
davon oder wohin?

Montag, 6. Oktober 2008

Zwei Seiten

Buntes Laub und schelmisch blinkende Sonne,
Kastanien fallen prasselt jetzt zur Erde nieder:
emsig sammeln Kinderhände, Jubelschreie immer wieder.
Die Ernte eingefahren, alles glänzt vor eitel Wonne.
*
Nieselregen glitscht die faul´gen Blätter,
Modergeruch verbreitet sich in Feld und Wald.
Gruselnebel steigen auf, ein ungemütlich Wetter
treibt Mensch und Tier in die Behausung bald.
*
Der Herbst ist Übergang, ist Zeitenwende
und wie des Menschen Kräfte ihn verlassen,
so wird auch nach und nach das Jahr verblassen.
Die schönen Stunden heißt es auszuschöpfen bis ans Ende.

Samstag, 4. Oktober 2008

Unsterblichkeit


Friedrich Schiller, Dichter Ikone, erhielt kürzlich einen Gebührenbescheid der GEZ, zugestellt an die Universität Jena. Schiller zahlte nicht und erhielt folgerichtig eine Mahnung.
Mich hat das aus zwei Gründen nicht gewundert – ich meine, dass er nicht zahlte,
denn erstens ist er meines verkümmerten Halbwissens nach schon etwas länger tot
und zweitens wurde er ohne Kopf beerdigt. Ein Umstand, der es einem Toten zusätzlich erschwert, Radio zu hören. Wenn er dennoch einen Gebührenbescheid erhielt, muss das wohl mit einem Kollateralschaden der PISA-Umgebung zu tun haben. Verwundern darf einen dies wirklich nicht.
Dennoch bei dem Wort „Wundern“ kommt mir in den Sinn, dass ja auch Elvis noch unter den Lebenden weilen soll. Ist es jene Unsterblichkeit, die sich über die großen Künstler, Musiker und Dichter legt, von der Unvergänglichkeit angehaucht dem Irdischen auf Ewigkeit verbunden, kurzum Auserwählte, die den Menschheitstraum der Unsterblichkeit erleben dürfen?
Kann es passieren, dass ich eines Tages beim Schaufensterbummel ganz jovial mit :“Hi, Amadeus,“ grüße oder auf dem Parkplatz in Soest Grimmelshausen mit ein paar Euro aushelfen muss? Was ist, wenn ich bei einer Lesung von „Kollege“ Goethe harte Kritik einstecken muss?
Ich höre schon, wie Ihr, meine Freunde, tuschelt: „nur weil er nicht in die Grube fahren will, hat er das Schreiben angefangen. Der glaubt in seiner Überheblichkeit unsterblich zu werden!“
Denkt doch so etwas nicht von mir! Es gibt dazu keinen Anlass. Hat sich doch herausgestellt, dass der Gebührenbescheid an Schiller einem Irrtum entsprungen ist. Dem Mitarbeiter der GEZ war zufällig das Reclamheft mit dem Theaterstück „Die Räuber“ eines gewissen F. Schiller in die Hände gefallen. Den Titel „Die Räuber“ hielt er für ein hochaktuelles Bubenstück, glaubte er doch, es drehe sich um Ölmultis oder Investmentbanker!
Der „Mohr“ tat also nur seine Schuldigkeit.
(Um Protesten vorzubeugen: „Mohr“ hat hier nicht die politisch inkorrekte Bedeutung von Schwarz-Afrikaner, es handelt sich um einen Namen)
Und ich bin nicht die Schillernde Persönlichkeit, für die Ihr mich haltet, ganz und gar nicht.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Lest es oder lasst es….

Intrigen

Man kann es bedauern oder verwerflich finden, dass es sie gibt, die Intrigen. Sie sind Mittel im Überlebenskampf des Menschen seit urdenklichen Zeiten als Abstraktion hinübergerettet in moderne Gesellschaften aber dem Erbe jener Methode entsprungen, die es unseren jagenden Vorfahren ermöglichten trotz Abwesenheit z.B. Schlaf, Ruhepausen, Erkundungen usw. Tiere zu erlegen, indem man sie in Fallen lockte. Erste Ansätze waren Hinterhalt und Überraschung geplanter Angriffe.
Das funktionierte nur durch Beobachten von Verhaltensweisen der Beutetiere und das Erkennen von Gewohnheiten, wie Notwendigkeiten (Wasseraufnahme) Wanderwege in andere Weidegebiete und Vorlieben, die zur Unvorsichtigkeit verleiteten.
Mit dem Erkennen dieser Verhaltensweise war es ein geistiger Schritt, trotz Abwesenheit vor Ort, durch das Bauen geeigneter Vorrichtungen, den Fallen, an die Beutetiere zu gelangen. Der Jäger spezialisierte seine Überlegungen und nach und nach. Verfeinerte handwerkliche Fähigkeiten wurden im Zeitablauf durch Weitergabe der Fertigkeiten und Erfahrungen zum Allgemeingut, das mit Lockungen (Köder) immer weitere Verfeinerungen erfuhr. Das Wissen wurde über Generationen weiter gegeben und, obgleich mit der Herausbildung von Spezialisierungen (Berufen)und der Verlagerung der gesellschaftlichen Zwänge (vom Jäger zum sesshaften Bauern und späteren Stadtbürger)nicht mehr die Notwendigkeit bestand, sich des Fallenstellens zu bedienen.
Aber hundert tausende von Jahren hinterlassen Spuren – auch im Großhirn. somit sind Hinterhalt und Fallen in das abstrakte Denken eingeflossen und suchten sich neue Ziele, dies- mal ausschließlich im Umgang mit den Artgenossen, reaktiviert durch Neid, Gier und Geltungssucht. Auch hielt der Verrat, der Bruder von Täuschung und Lüge Einzug. Alles zusammen war das Rezept der Intrige.
Wir sind die alten Jäger geblieben – mit anderen Motiven zwar - aber immer noch im Geist der Tücke gefangen. Auf, auf zum fröhlichen Jagen und Waidmannsheil –obwohl Waidmannsdank ist wohl nicht zu erwarten.
Wie sagte doch Mephisto: „………und braucht´s allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein!“

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Erdennah

Erdennah, der Bauer auf fruchtbarer Ackerkrume,
so nah wie des Wanderers Schritt auf erdstaubigem Weg,
Halt und sicheren Untergrund bietend den Eiligen, Hastigen,
dem schwebenden Tanzpaar Fläche ausgelassener Freude bietend;
sicheren Stand den Heimstätten der Menschen gewährend,
erdennah, ganz nah unsere Toten bergend
zur Wiederherstellung neuer Erde, ganz erdverbunden,
                             erdennah!

Dienstag, 30. September 2008

Telefon

Das Klingeln schreckt
vielleicht bringt es Erlösung,
sind falsche Hoffnungen geweckt?
War ´s nur versehentliche Störung?
Man hebt den Hörer stets gespannt,
welch eine Nachricht säuselt dir entgegen,
hat man den Inhalt schon gekannt,
was tritt hier unerwartet in das Leben?
Impulse durch Membrane übersetzt,
durch nackte Technik angeregt:
die Leitung ungerührt, nicht freudig, nicht entsetzt,
ein kalter Strang, den keine Nachricht irgendwie bewegt!



Sonntag, 28. September 2008

Guter Rat

Schnell angebracht, ein guter Rat,
daher gesagt in bester Absicht,
kommt er fast immer belehrend an.
So weht er vorbei an
uninteressierten Ohren.
Unerwünscht der gute Rat,
denn seine Spontanität verrät
das Unbedachte einer nicht
erfaßten Situation.
Nicht gewollt, der gute Rat
und deshalb auch nicht teuer
sondern billig zu haben
wird er billigend in Kauf genommen
ohne ernsthafte Aussicht auf Verwirklichung.
Vielleicht auch nicht so gemeint?
Wer weiß das schon!


Samstag, 27. September 2008

Ruf wie Donnerhall


Es schallt ein Ruf wie Donnerhall,
nicht etwa Preußens Gloria,
nein, großes Jammern überall:
die Rezession ist wieder da!
*
Das Wachstum schrumpft, so fürchtet man
und Pessimismus macht sich breit,
an Zukunft niemand glauben kann
und Bangen herrscht in dieser Zeit.
*
Politiker und Wirtschaftsweise
vermitteln puren Frust.
Die Wirtschaftsbosse werden leise,
sie hatten es schon längst gewusst.
*
So wird der Allgemeinheit klar,
man suggeriert es auch den Massen:
die Arbeitsplätze in Gefahr,
Forderungen sind zu unterlassen.
*
Kein Wort davon sich zu besinnen,
zu trotzen allen Spöken und Gerüchten,
mal etwas Neues zu beginnen
statt sich in Pessimismus zu verflüchten.
*
Es schallt ein Ruf wie Donnerhall:
hört endlich auf zu klagen!
Wir wollen hier und überall
den neuen Anfang wagen!

Donnerstag, 25. September 2008

Scheues Reh?

Geld, sagt man voll Ehrfurcht starr,
ist scheu, so wie ein Reh.
Wo gestern es noch reichlich war,
da schmolz es hin wie Schnee.
*
Wie Schnee? Es ist mir nicht bekannt,
trotz allen Tricks in der Chemie,
dass jemand jemals Schnee verbrannt
wie Geld durch die Investment-Industrie!
*
Man sagt ´s so hin es sei vernichtet,
gleichsam gespült wie durch das Klo,
so manche Existenz vernichtet,
jedoch – es ist nur anderswo!
*
Geprellt fürwahr ist das Vertrauen,
doch die ´s verursacht lachen nur.
Wo and´re in die Röhre schauen
verdienten sie – oh, menschliche Natur!

Mittwoch, 24. September 2008

Hektik

Was glaubst du denn, was du gewinnst?
Du kannst dich noch so überschlagen,
rumwuseln, baseln, keiner kann ´s ertragen
und deine Umwelt hat den Eindruck, dass
du spinnst!
Zeit ist ein Ablauf stetigen Verfließens.
Du kannst sie noch so sehr versuchen zu zerteilen,
du kannst in Hektik von Sekunde zu Sekunde eilen,
statt sie in Ruhe und Bedacht schön zu genießen.
Nur in der Ruhe liegt die Kraft,
die man zum stetigen Gelingen braucht,
und was in Übereile schnell verraucht,
das hätt` man, überlegt, in halber Zeit geschafft!

Dienstag, 23. September 2008

Geheuchelt

Dein Kompliment, es klingt zu schön
um wahr zu sein,
denn dein Gesicht verrät,
du sagst es nur zum Schein.
Weiß nicht, was du bezweckst
mit dieser Heuchelei,
denn sie verfehlt ihr Ziel:
es ist mir einerlei,
was deine list´ge Zunge spricht.
Es ist nicht ehrlich,
darum rührt ´s mich nicht.

Montag, 22. September 2008

Abendstimmung


Der Tag reicht nun dem Abend seine Hand.
Die Amsel singt ein letztes Lied.
Dämmerung jetzt den grauen Himmel überzieht,
am Horizont erlischt ein schmales Lichterband.
*
Der Lärm, des Tags lebendiger Begleiter,
verflüchtigt sich mit einem sanften Wind,
und Mienen, die am Tag verbissen hektisch sind
beginnen zu entspannen, werden heiter,
*
Des Tages Last mit Arbeit und mit Mühen
fällt wie Ballast von unsern Schultern ab
und damit wird die Lust aufblühen
und alle Freud, die uns das Leben gab.

Freitag, 19. September 2008

Denkste…

Es liegt ein Schatz versunken
im See auf tiefem Grund.
Im Traum sah freudetrunken
ich da den kostbar´n Fund.
Ich griff den gold`nen Segen
ganz schnell mit gieriger Hand,
die Habsucht wollt sich regen,
doch ….ich ergriff nur Sand!
Spinne

Meisterin des Webens,
des Spinnens und Verklebens,
dein Netz glänzet so perlenherrlich,
doch tückisch ist es und gefährlich.
Bedauernswert ist das Insekt
das sich verfängt, dann in ihm steckt.
Das Zappeln zeigt dem Spinnentier
den Beutefang. In hast´ger Gier
eilt es auf wohlbekannter Strecke
zum Opfer hin aus dem Verstecke.
Ein Biss lässt das Insekt erlahmen,
es wird verschnürt ohn´ all Erbarmen.
Vielleicht sofort an Ort und Stelle
gleich ausgesaugt, so auf die Schnelle.
Es stirbt die Beute schnell dahin,
was übrig bleibt ist nur Chitin.
*
Für alle die, die ohne Ahnung
gilt Nachgesagtes noch als Warnung:
ein flatterhafter Schmetterling,
der sich in ihrem Netz verfing,
hatt`nur für lange Beine Augen.
Sie wird genüsslich ihn aussaugen,
bis spät hinein zur Mitternacht!
Langbeinig? Schön – doch waren ´s acht!

Donnerstag, 18. September 2008

Du gehst…

Ein Windhauch weht zu dir hinüber
sanft kosend streicht er dir durchs Haar,
als Sehnsuchtsgruß stellt er sich dar
spielt mit den Locken immer wieder.
*
Du hebst die Hand,
doch nicht um mir zu winken,
du ordnest nur die Lockenpracht;
doch was der Wind mit deinen Haaren macht,
so wirbelt mein Gefühl als wär ich am Ertrinken.
*
Als kleiner Punkt am Horizont
entfernt sich so mein Glück.
Der Vorhang fällt in dem Theaterstück
in dem ich dich nicht halten konnt.


Dienstag, 16. September 2008

Erfolglos


In Schönheit sterben dacht der Schwan
ist das, was ich am besten kann,
und legte sich mal probeweis
Flügel gestreckt auf ´s blanke Eis.
Vom Ufer aus hat es den Schein
als endete der Schwan sein Sein.
Man legt ihm um den Hals ´ne Schlinge,
dass man ihn so ans Ufer bringe.
Ein Schauspieler ist sehr erschreckt,
wenn man ihn aus der Rolle weckt!
Auch unserm Schwan wurde es bang,
der Strick zog ihm den Hals so lang.
Da half dann auch kein Flügelschlag
als einer seiner Wirbel brach.
In Schönheit sterben ist recht dumm,
wenn Beifall fehlt vom Publikum.
Unentschlossenheit führt zu nichts…


Vor einiger Zeit da stand
ein Kamel am Wüstenrand
und überall war Sand.
Da überlegt das dumme Tier
verdursten tu ich allweil hier,
war voll Verzweiflung schier!
Wenn ich mich so nach vorn begweg,
dann sacken mir die Beine weg,
so bleib ich auf dem Fleck.
Doch rückwärts kann ich auch nur schlecht,
mein Hinterteil, das sieht nicht recht,
ich tu mir weh im Dorngeflecht.
Also blieb das Dromedar
am Platze stehen, wo es war,
bis dass der Tod mit ihm geschah.
Was habe ich daraus gelernt?
Am besten, dass man sich entfernt,
wenn ´s sein muss auch seitlich,
Hauptsache: man tut ´s zeitig.
Schwelle


Nicht gibt es schwere Gedankengänge
noch zögernde Zurückhaltung:
nassforsch ist jener Schritt getan
zur Überschreitung einer Schwelle;
unbedachter, folgenschwerer Schritt,
unumkehrbar im Drang nach vorwärts
und so verhängnisvoll,
wenn erst die Schwelle des Undenkbaren
überschritten.
Die Tür zur Umkehr ins Vor-Ich
fällt ins Schloss - für immer……

Montag, 15. September 2008

Bilder manipulativ


Ich trau den Bildern längst nicht mehr,
die mir, von wem auch, zugespielt.
Die Wahrheit finden ist sehr schwer,
wenn auf auf Betrug und Täuschung abgezielt.
Vermeintlich ist das Bild recht objektiv,
doch Zuschnitt und Verfremdung sprechen Bände
die Wahrheit wird verdreht und schief,
so dass man häufig zu der Ansicht fände,
die dem Betrachter suggeriert:
so dargestellt ist es passiert.
Der Mensch glaubt nur, was er auch sieht,
selbst wenn dies per Betrug geschieht.

Sonntag, 14. September 2008

Wenn der Sommer geht….


Ersterbendes Licht und frühe Abenddunkelheit,
die müde Sonne steigt nicht mehr so hoch ins Blau,
sie brachte früh die Früchte zu der Reifezeit,
die Arbeit ist getan – es scheint sie weiß dies ganz genau-
wenn der Sommer geht…
*
Schon jetzt beginnen Blätter sich vom Baum zu lösen,
der durch die Trockenheit sie nicht zu halten mag,
und im noch warmen Wind, der nun erwacht aus seinem Dösen,
sind sie ein Spiel der Lüfte, wenngleich ohne Flügelschlag.
Wenn der Sommer geht…
*
Die heit´ren Tage unbeschwert mit dir erlebt,
sie sind Erinnerung, wenngleich der schönsten Art,
wie immer, wenn der Mensch im Glücksgefühle schwebt,
empfindet er Verlust und Trennung ganz besonders hart.
Wenn für ihn der Sommer geht…

Donnerstag, 11. September 2008

Macht Fantasien


Was tät ich, wenn ich mächtig wär?
Vielleicht führt ich ein grosses Heer
und würde alle die vernichten,
die sich nicht nach mir ausrichten.
Vielleicht wär ich unendlich reich
und täte es den Scheichs wohl gleich
mit Lebenswandel der verrucht
gierig nach allem Käuflichen sucht.
Vielleicht wär ich ein grosser Star
und führt ein Leben wunderbar
verehrt von all den lock´ren Schönen
liess ich mich ganz und gar verwöhnen.
Ein Kirchenfürst wär ich vielleicht,
dem seine Würde längst nicht reicht,
der stellvertretend hier für Gott
dem Mensch mit Höllenstrafe droht.
Wie gut, dass ich das all nicht bin,
es gäbe denn auch wenig Sinn,
weil so einen hinzuzufügen,
hiess weitermachen mit betrügen!
Wortlos…


Ein Wort gesagt zur rechten Zeit-
doch bleibt verschlossen oft der Mund
und so tut manchmal man nicht kund
wozu das Herz schon lägst bereit.
*
Ein Satz, der um Verzeihung fleht,
so schwer ist es ihn auszusprechen.
Man weiß, es wird sich später rächen,
wenn dich ein Hauch von Einsamkeit umweht.
*
Ein Lob für den, der Gutes tut,
aus Scham vor sich wird es verschwiegen.
Doch vor sich selbst kann man nicht lügen,
weil das Gewissen niemals ruht.
*
Ein Wort des Dankes – ungesagt,
weil Hilfe selbstverständlich scheint
und außerdem man auch noch meint,
man hätte nicht danach gefragt!
Fortsetzung und Ende Tierkreiszeichen


Krebs
Der Krebs ist ein empfindliches Wesen,
doch kann er auch im Trübsal genesen
und Freund und Familie jeweils bestaunen
seine Stimmungswechsel und seine Launen.
Sprichwörtlich Hingabe und Zärtlichkeit,
er erwartet sie auch von andern – jederzeit.
Der Grund für Enttäuschungen wird somit klar,
der Krebs sucht die Nähe- und ist dann zu nah.
Kein Zeichen kann dann so nachtragend sein.
Bewirkt das Frau Luna vielleicht ganz allein?



Zwilling
Keine Routine nicht Langeweile
Jubel Trubel Heiterkeit,
der Zwilling ist dazu bereit!
Witzig, spritzig und beschwingt,
stets da, wo die Musik erklingt.
Rhetorik hat er und auch Charme,
die braucht er wohl, denn er ist arm
an Stetig- und Verlässlichkeit;
und reisen liebt er, möglichst weit.

Löwe
Theatralisch, strahlend charismatisch-
ein Herr,
selbstbewusst – ein Kind der Sonne – so ist er!
So groß wie sein Wahn ist auch sein Herz,
er gibt was er hat und liebt den Scherz.
Das Beste für ihn ist noch gerade gut.
Halbheiten strören seinen Lebensmut.
Sein Anspruch ist gross und Mittelmass
verträgt er nicht gern, da verliert er den Spass.

Stier
Stärke, Stabilität, Schönheitssinn und auch Genuß
man beim Stier bewundern muss.
Er ist beherrscht und Wutausbruch
ist bei ihm selten – doch genug
gereizt fällt es ihm schwer schnell zu vergessen.
Er liebt Gemütlichkeit und gutes Essen.
Gibt Sicher- und Geborgenheit
und ist zu opfern auch bereit!

Widder
Zum Siegen geboren, zum Aufbruch bestellt
als kosmischer Krieger, die Widderwelt.
Auf Angriff bedacht, das Risiko nicht scheuen.
Draufhauen Attacke und bereit zu neuen
Erfahrungen - doch zuweilen naiv,
daher mancher Fall ganz besonders tief.
Doch steht er auch wieder sofort auf
zu neuen Taten – nimmt Blessuren in Kauf!



Fortsetzung Tierkreiszeichen

Jungfrau
Für sie ist Arbeit Salz des Lebens.
Improvisation sucht man bei ihr vergebens.
Mit beiden Beinen steht sie fest,
ihre peinliche Sorgfalt sie nie verlässt.
Dem Sauberen und Reinlichem ist sie verfallen,
das ist das höchste Gebot von allen.
Sparsamkeit ist ihre Sache nicht,
auch steht sie nicht gern im Rampenlicht.



Montag, 8. September 2008

Fortsetzung Tierkreiszeichen

Waage
Es recht zu machen jedermann,
ist ´s das, was wohl die Waage kann?
Möglichkeiten wägen – es geht hin und her,
sich festzulegen fällt der Waage schwer.
Nur, wenn sie mal  eingestellt,
ist sie der beste Freund der Welt.
Belesen und interessiert an Kultur-
benötigt sie Abwechslung pur-
sie ist der Ästhet, dem Schönen verfallen,
als Venuskind zählt die Liebe vor allen.
Fortsetzung Tierkreiszeichen

Skorpion
Kraft und Energie walten im Skorpion.
Doch geheimnisvoll und rätselhaft ist er schon.
Kampf- und Erkenntniswillen, der ihn stählt,
richtet sich gegen sich selbst,
denn nur ein solcher Sieg zählt!
Als Jäger der Seeelen lässt er sich kränzen,
mit Leidenschaft und Ehrgeiz geht er an Grenzen.
Tiefgründigkeit und Intensität,
ist das wofür der Skorpion steht.



Freitag, 5. September 2008

Fortsetzung Tierkreiszeichen

Schütze
Ein Sucher nach dem Sinn des Lebens,
ein Wanderer mit bemühten Strebens
nach Wahrheit. Die Abenteuerlust
und Fremdsehnsucht ist ihm bewusst.
Stillstand sagt dem Schützen: Rückschritt,
Veränderung nimmt er gern mit.
Gibt anderen oft Denkanstöße
und sich bei Trennung keine Blöße.
Stets hat er einen guten Rat,
da Optimismus seine Art.




Donnerstag, 4. September 2008

Fortsetzung Tierkreiszeichen

Steinbock
Der Steinbock erscheint kühl, unnahbar,
doch beides ist im Grund´ nicht wahr.
Er scheut nur sehr das Rampenlicht,
aufdringlich ist er sicher nicht. 
Doch ist beharrlich er bedacht,
dass er einmal Karriere macht.
Verletzungen steckt er schlecht ein,
doch wird ein guter Freund er sein.


Dienstag, 2. September 2008

Fortsetzung Tierkreiszeichen:

Wassermann
Er fällt auf, der Wassermann,
der nicht alleine sein kann.
Trendsetter ist er und Rebell
sein Blick sehr kritisch. Und sehr schnell
vergisst er seinen Frust durch ungestüme Lebenslust.
Hochfliegend Pläne und Gedanken,
bringt Konventionen er ins Wanken,
weil seine Kreativität
auch gern einmal mit ihm durchgeht!

Montag, 1. September 2008

Tierkreiszeichen /Sternbilder


Die Sterne – so steht es geschrieben-
selten oder niemals lügen.
Das Tierkreiszeichen so bestimmt,
wie ein Mensch ist und sich benimmt.
Ob dies jedoch bei allen wahr?
So urteilt selbst – Ihr wisst es ja
!
Fisch
Träumerei und Fantasien,
Neptun spülts den Fischen hin;
und ihre Spiritualität
zusammen mit Ausstrahlung geht.
Wesen sind sie sanft und zart,
chaotisch so in ihrer Art,
gefühlstief und mit viel Instinkt,
der in Realität versinkt.
Eine zweite Hand, die lenkt,
kommt dem Fischlein wie geschenkt.

Sonntag, 31. August 2008

Labyrinth

Gedanken irren, wie ich find,
zuweilen wie im Labyrinth.
Wie suchend sie sich auch bemühen,
die Gänge vom Gehirn sich ziehen
in Richtungen, wo sich am Ende
kein Ausgang und kein Licht befände.
Sie scheinen sich entlang zu tasten
von Gang zu Gang, doch ohn´ zu rasten,
in der Erwartung, dass zum Schluss
sich auch ein Ausgang finden muss.
Stets der Gewissheit auch gewahr
von jener schrecklichen Gefahr
des Minotaurus, der dort ist
und liebend gern Gedanken frisst.
Hätt´ man wie Theseus einen Faden,
dann könnte dir kein Irrweg schaden.
Darum, wenn ein Gedanke reift,
man gern zum roten Faden greift.
Durch diesen Trick, der sehr minoisch,
wird hektischer Gedanke stoisch.

Freitag, 29. August 2008

Kriegsgott Mars


Du kommst daher in schimmernder Rüstung.
Dein Gebrüll erschreckt die Friedfertigen,
die du mit wehendem Helmbusch vor dir hertreibst.
Du verführst die Gierigen mit dem Versprechen
reicher Beute
und Ströme von Blut hinterlässt du als Spur
deines Weges.
Aber deine Zunge ist die einer Schlange:
zwiespältig und verlogen kannst du
deine Verlockungen nicht einlösen.
Du mahlst mit deinem Streitwagen alles nieder
und entschwindest höhnisch lachend
zu anderen Plätzen deiner Untaten.
Trauer, Enttäuschung, Tod und Verderben
bei allen: die, die du bekämpft
und bei denen, die dir folgten.
Du hast ihre Habe zerstört
und schlimmer: IHRE SEELEN.
Fluch deiner Verführungskunst!
Fluch und Schande über die,
die dich riefen, dich den VERDERBER!

Donnerstag, 28. August 2008

Bewegungsmangel

Das Atmen schwer- und schwer auch das Gewicht.
Allein vom Essen kommt das nicht!
Der Blutdruck steigt und die Erregung,
dein Körper schreit:
„du brauchst Bewegung!“
Da reicht auch nicht das Bierglas heben,
denn das verkürzt erst recht dein Leben.
Du musst nicht nur im Sessel sitzen,
versuch ´s mit 100 Liegestützen
und einem Tausend- Meterlauf,
dann hört das Keuchen zwar nicht auf,
doch kannst du dir dann sicher sein,
das kommt von keinem Zipperlein.
Dein Arzt, der diesen Rat erteilt,
sich sicherlich hernach langweilt,
weil der Patientenstrom hinschmilzt.
Ein Zustand, den du gar nicht willst:
du hast von Arztarmut gelesen
und bist doch ein soziales Wesen!
Kurzum, du ignorierst den Rat –
weil der auch Unbequemes hat!

Mittwoch, 27. August 2008

Gingo

Merkwürdig bist du –
rätselhaft,
du älteste Baumart
dieser Welt.
Wie hast du dieses
nur geschafft?
Du Nadelbaum,
gleichwohl
man dich für
einen Laubbaum hält!
Und deine ungeahnten
Kräfte
entfalten heilsam
sich als Säfte
und stärken so
Gehirn und Geist.
Dein Blatt der Liebe
Wege weist,
als Herzform
golden angesteckt,
begehrlich es die
Blicke weckt.
Der Herbst jedoch
dich auch entkleidet.
Was mir die Lust
an dir verleidet.

Dienstag, 26. August 2008

Gerücht


Vermutung, so daher gesagt,
nicht recherchiert, nicht nachgefragt,
aus Klatschsucht oder Langeweile
verbreitet ´s sich mit Windeseile
von Mund zu Mund, von Ohr zu Ohr,
stets etwas anders als zuvor.
So macht es bald von Stund zu Stunde
als Rufmord seine schlimme Runde
und jeder gute Leumund wird
auf diese Weise schnell zerstört.
Den Urheber von all dem Schaden
kann vor Gericht man kaum wohl laden,
denn niemand weiss am Ende mehr
„wo kam denn das Gerücht wohl her?“

Samstag, 23. August 2008

Sturzregen

Dicke graue Wolkenmassen
brechen unter schwerem Nass.
Wasser stürzt so unaufhaltbar
wie aus dem zerborst´nen Fass.
Tropfen klatschen und zerspringen.
trommeln wild auf Pflaster, Dächer,
strömen stärker mal, mal schwächer,
wenn die Urgewalten ringen.
Plötzlich – nur noch leises Rauschen
und am Himmel wird es licht,
grau und blau sich nunmehr tauschen.
Die Natur beherrscht man nicht.

Freitag, 22. August 2008

Grüner ist es hinterm Zaun

Friedlich grasen auf der Weide
Kühe langsam vor sich hin,
dass Gedränge man vermeide,
hält man Abstand, das gibt Sinn.
Ihre Zungen greifen kräftig,
rupfen, zupfen ziemlich flott
in die Mäuler und gemächlich
zieh`n sie vorwärts in dem Trott.
Kopf gesenkt geht ´s in die Runde,
schlingen, kauen ist da nicht,
nur die eine, die Schwarz-Bunte
entzieht sich dieser Reihenpflicht.
Denn die grünsten Gräser stehen,
da wohl hinterm Weidedraht,
wurden dort sofort gesehen,
sie sich der Umzäunung naht.
Steckt den Kopf zwischen die Drähte
fürchterlich ist das Erschrecken,
wenngleich ihr `s so weh nicht täte,
sah man viere von sich strecken.
Was die dumme Kuh erfuhr,
mancher Mensch noch nicht begreift,
dass das grüne Gras nicht nur
ausserhalb der „Weide“ reift.


Donnerstag, 21. August 2008

Deine Scheinwelt

Der Ausblick ist traumhaft,
die Landschaft wie im Bilderbuch
gemalt. Farben unwirklich
im erlöschendenTageslicht.
Nah, zum Greifen nah
Wald und Berge.
Ausblick durch das Fenster,
deine Tür zur Aussenwelt?
Da gibt es kein Greifen,
kein Hineinwandern in die Natur.
Sehen zwar, doch bist du getrennt
von all der Schönheit.
Gleichsam wie beim Betrachten
eines Gemäldes.
Natur, die ausgesperrt bleibt,
deren Nähe du siehst, deren Schönheit
du bewunderst, doch trennt ein Fenster,
das dich fernhält.
Schöner Schein – einer Welt,
die fern trotz aller Nähe-
du rollst zurück in die
Dämmerung des Zimmers.

Mittwoch, 20. August 2008

Passt nicht…

Den Maßstab hast du festgesetzt.
Für mich erscheint er ziemlich hoch,
ernsthaft ist auch mein Bemühen, doch
das Ziel verfehlte ich zuletzt.
*
Der Erwartung zu genügen,
diesen Traum kann ich begraben,
denn alle Eigenschaft zu haben,
wie verlangt, da müsst ich lügen.
*
Kann mich auch nicht dazu trimmen.
Der Versuch schon wär vergebens
und die Träume meines Lebens
würden überein nicht stimmen.
*
So geht jeder seiner Wege
ohne dass er sich verbiegt,
vorwurfslos, woran das liegt,
kommt man sich nicht ins Gehege.


Dienstag, 19. August 2008

Favorit

Doch, sein Talent ist zweifellos
so, dass Hoffnung er erweckt.
Seine Leistungen famos,
haben Gegner schon erschreckt.
Interviews, die gibt er gern,
Auftritte sind ihm nicht peinlich,
er ist jener neue Stern-
und Sponsoren sind nicht kleinlich.
Überall herumgereicht
auch in Prominenten-Kreisen,
fällt es ihm auch dort sehr eicht,
sich darzustellen, zu beweisen.
„Unser Junge greift nach Gold,“
jubelt vorschnell die Journaille,
ganz gewiss, dass er ihn holt,
jenen Traum von der Medaille.
Dann der Wettkampf….quelle blamage,
er erreicht den siebten Platz.
Funktionäre sind in Rage,
rätseln, warum er gepatzt.
Sehen nicht, dass sein Verderben
durch ihre eigne Schuld geschehen
und das Favoritensterben
wird so munter weitergehen!

Samstag, 16. August 2008

Venus

Dein Name weckt leuchtende Fantasie,
hellster Stern am Himmel,
leitest die Nacht ein
und lockst den frühen Tag.
Abend- und Morgenstern,
Wegweiser der Träumer:
dein Licht gaukelt uns etwas vor,
denn du bist lebensfeindlicher
als Mars,
der tödliche Kriegsgott.
Venus, dein Name ist jedoch
Verheissung ,
unerfüllbar deine Verlockung.
Du bist, als was du gedacht:
Venus
der Frauenstern
Verlockung
abends und morgens

Freitag, 15. August 2008

Wiedersehen

Ein Kribbeln im Bauch
voll gespannter Erwartung,
im Kopf alte Bilder,
doch Angst zugleich auch:
Herz, machst du Furcht- oder Freudensprung?
Sein Klopfen wird immer wilder.
*
Dann steht er vor ihr
hätte sie fast überseh´n
nur die Augen verraten erkennen.
Ihr Blick errät wohl sein Verwirr.
Ihr Gesicht war einstens wunderschön,
so kann man es nunmehr nicht nennen.
*
Das Lächeln, gequält auf beider Gesicht,
verschämt auch der Händedruck,
sie betrachten einander verstohlen
und sprechen, nein, das können sie nicht,
denn beide durchfährt ein Ruck,
weil die Zeit kann man nicht zurückholen.


Mittwoch, 13. August 2008

Spekulation

Neulich traf ich einen Freund, der einen sehr bedröppelten Eindruck machte.“Ist etwas passiert?“ fragte ich ihn teilnahmsvoll. Er nickte nur, während ihm Tränen in den Augen standen. „Hoffentlich ist niemand gestorben, der dir nahestand!“ Mitleid stieg in mir auf. „Nein, das nicht,“ antwortete er mit leiser Stimme, „ich habe mich verspekuliert.“ Nun, mein Freund ist mir als Zocker bekannt, abgebrüht bis auf die Brusthaare. Bei der Reaktion musste er sich total ruiniert haben. Mein Mitleid wandelte sich schlagartig in pure Neugier. Schlechte Nachrichten dieser Art aus dem Freundeskreis entwickeln seltsamer Weise ein eigenartiges Kribbeln in mir, um es zu verdeutlichen : es ist eher ein Anflug von Schadenfreude, wie das bei Menschen mit charakterlichen Defiziten, die mir nachgesagt werden, passiert. Wäre schön, wenn ihr das nicht weiter ausplaudern würdet.
„Wie konnte das passieren,“ fragte ich mit gespielter Fassungslosigkeit.
„Du kennst doch Taiwan Elektronics Ing.“ Ich nickte verständnisvoll. Firmen mit Elektronics oder Hypo im Namen sind aufgeblasene Luftschlösser, die als Fata Morgana in Asien oder USA wie das Schloss Neu Schwanstein am Erwartungshorizont erscheinen und sich bei näherem Hinsehen als heruntergekommene Bretterbude erweisen, die nicht einmal mehr als Kulisse für schlechte Westernfilme taugen würden. Unvorstellbar, wie mein Geizprofi von Freund auf derartige Aktien hereinfallen konnte.
Neugierig insistierte ich, warum er sein Liebstes, nämlich sein Geld, in derart windige Geschäfte gesteckt hatte.
„Habe ich doch gar nicht – im Gegenteil“, nöhlte mein dollarsüchtiger Freund.
Meine Verblüffung war total.“Stell dir vor,“ fuhr mein bedauernswerter Gegenüber fort,“stell dir vor – die Aktien haben um 745 Punkte von jetzt auf gleich zugelegt.“ „Wie schön für dich“, der Sarkasmus in meiner Stimme liess sich nunmehr nicht verbergen. „Ja, Scheisse,“ sagte er ziemlich unflätig und diesmal schwang einSchuss Wut mit in der Stimme,“ich habe die Aktien vor Börsenschluss abgestossen und nun einen Gewinn-Erwartungs-Verlust von 17.000 Dollar erlitten!!“ schrie er mich fast an.
Gewinn-Erwartungs-Verlust - beinahe wäre mir die Luft zum Atmen weggeblieben. Ich erholte mich jedoch schnell wieder und spendete Trost :
„ Ach, ein Drittel so schlimm, sind doch nur etwa 11.300 Euro „ –war der Spott zu hören? Mein Freund drehte sich wortlos um. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.
Freundschaft ist etwas Schönes – aber auch sehr fragil, wenn es um Geld geht, selbst um Geld, das man gar nicht hat.
Kein Schaden ist jedoch zu gross – es ist immer Profit dabei, pflegte meine kluge Oma stets zu sagen. Oma, so ist es. Ich habe etwas gelernt, nämlich warum man in den Quartalsberichten der börsenorientierten Unternehmen nie von Verlust- aber immer von Gewinnwarnungen spricht. Vor Gewinnen muss man tatsächlich warnen – sie führen sonst zu Gewinn-Erwartungs-Verlusten.
Ruinös! Auch als Betriebswirt lernt man noch dazu. Danke, Oma!

Dienstag, 12. August 2008

Zapperlot

Einstmals als Humor vergeben
sprach zu mir der liebe Gott,
damit hast du nun zu leben!
Zapperlot!
*
Und so fisch ich denn im Trüben,
kommentier den Alltagstrott,
wofür mich die Freunde lieben.
Zapperlot!
*
Ironie hat ihre Falle
niemand lacht sich gerne tot,
wenn man herzieht über alle.
Zapperlot!
*
Hätt der Herrgott mir gegeben
jenen Ernst, der nicht so flott,
könnte ich in Ruhe leben.
Zapperlot!
*
Auf dem Spiesse der Satire
sieht so mancher plötzlich rot
und ich staun und kommentiere:
Zapperlot!


Fenster der Seele?

Sie sind Fenster der Seele,
sagt man so
die Augen.

Aber sind die Augen trüb
ist es die Seele auch ?
fragt man so

Sind die Augen blind
ist die Seele
etwa erloschen?
Sag das nie

Die Augen geben
das Sichtbare
wieder
die Seele das Spürbare

Augen und Seele
sind Fenster
jedoch unterschiedlicher
Häuser
sag ich so
Verhindert

Wollte ein Gedicht dir schreiben,
voller Liebesglut.
Doch ich lass es besser bleiben,
fehlt mir doch der Mut.
*
Wollte dir ein Ständchen bringen
mitten in der Nacht.
Wollt´ von meiner Liebe singen,
doch ich hab´ es nicht gemacht.
*
Wollt ´ dir einen Blumenstrauss
senden, dass wer an dich denkt;
als ein Gruss von Haus zu Haus.
Hab ´s mir aber dann geschenkt.
*
Und so trag ich meine Sehnsucht
ungestillt mit mir herum.
Ach, ich wollte – hab´s versucht,
wollt´ es immer, nein wie dumm.
Wie der Wildacker entstand
(Nonsens Gedicht)

Ein Jäger aus dem Lippetal
litt einstens unter Liebesqual,
verliebt war er in die Luise.
Das Unglück war, dass eben diese
die Tochter war von Heinerich,
dem dorfbekannten Wüterich,
der von Beruf ein Bauer,
doch ob der Liaison sehr sauer.
So hielt der Bauer in der Nacht
vorm Zimmer der Luise Wacht.
Der Jäger aber traf Luise
auf einer abgelegnen Wiese.
Dort liebten sie sich wild, die Racker.
Die Wiese hiess ab da WILDACKER


Montag, 11. August 2008

Partystimmung

„Sehr erfreut, ganz meinerseits,
ich bitte sehr“
Komplimente hin und her.
Grüppchenbildung tuscheln, raunen,
spitze Zungen, böse Blicke,
Ausschnitte, die zu bestaunen,
leise hört man „dumme Zicke“.
Gläser klingen, gierige Pranken
greifen sich die besten Happen,
freuen sich mit vollen Mündern
sie den Andern wegzuschnappen.
Jovial grüsst man hinüber
zu geladenen hohen Gästen,
und man ärgert sich darüber,
kein Erkennen nicht mal Gesten
angemessener Freundlichkeit.
Sofort ist man nun bereit
zur Verleumdung, die ganz leicht
interessierte Ohr`n erreicht.
Tuscheln, raunen, böse Blicke,
gerne gibt man sich dem hin.
Doch der Ausdruck „dumme Zicke“
traf wohl die Gastgeberin.
Obgleich noch der Champagner fliesst
ist die Stimmung wohl vermiest!

Samstag, 9. August 2008

Was wissen wir?

Nano-Bereich – erkundet durch
das Elektronen-Rastermikroskop,
die Gensequenz zerstückelt, neu verklebt:
der Mensch erfährt nur ziemlich grob
wie alles so zusammenhängt,
doch nie warum er lebt.
*
Spektral-zerlegte Bilder, digital
gefunkt aus ferner Galaxie,
den Blick uns dargeboten aus
unerreichten Fernen:
doch hingelangen wird der Mensch
wohl nie
und schwächelnd nur der Griff
nach jenen Sternen.
*
So bleibt sein faustische Bemühen
zur letzten Kenntnis zu gelangen
im Entwicklungsstadium. im frühen,
trotz all der Neugier
an seiner Unvollkommenheit schon
hangen.

Freitag, 8. August 2008

Türkei

Lull mich ein mit deiner Gastfreundschaft,
dem frischen Duft von Apfelblütentee.
Ich hab ´s verdient, bin ich doch Gast
weshalb beim Goldpreis ich nicht so genau hinseh´.
*
Oh, seid bestaunt ihr Altertümer
längst vergangener Tage,
du alte Stadt lebendigen Lebens, Ephesus.
Ich den Respekt vor der Kultur dir nicht versage,
wenngleich ein anderes Volk dich
nunmehr herzeigen muss.
*
Doch heute wimmelt´s von Basaren
mit Wasserpfeifen- Teppichläden
und Schlepper gibt es hier in Scharen,
die an dir ziehen, wie Puppenspieler an den Fäden.
*
Im Land der Krieger, der Hethiter,
die unserer Welt die Eisenkunst gebracht,
da, so erkennst du ziemlich bitter,
wird heute nur Touristenfang gemacht.