Freitag, 30. Dezember 2011

Weg ohne Rückkehr?

Zwischen Begehren und Verzicht
spannt die Brücke der Versuchung.
Doch sehr haltbar ist sie nicht,
sie gerät sehr leicht in Schwingung.

Dünn wie Spinnfäden die Seile.
gehst du auf Versuchungspfad
vom Verzicht zu dem Begehr
geht ´s gerade so noch heile,
doch die Rückkehr ist nicht mehr.

Schnell zerrissen sind die Trossen,
die nur Einbahnstraße sind.
Beim Begehr siehst du betroffen,
wo dein Standort sich befind´.

Modisch daneben

In diesem Winter ist kein Schnee
in Tälern und in tiefen Lagen.
Deshalb so ist, wie ich es seh,
nicht opportun nur weiß zu tragen.

Polarfuchs, Schnee –eule und –hase,
die für den Schnee sich angezogen
sogar der Eisbär hatte nicht die
richt´ge Nase,
sie fühlen modisch sich betrogen!

So ist denn wohl der letzte Schrei
nicht weiß die Farbe der Saison
und in dem bunten Allerlei
trägt man derzeit nicht Ton in Ton.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Meckern kann jeder

Ach, ich hab´ für Politik
immer wieder nur Kritik!
Halt ´s nicht klug, wie „sie“
entscheiden.
„Sie“ das Leben mir verleiden.
Hätte ich die ganze Macht
hätte anders ich ´s gemacht.
Nein, so geht das wirklich nicht,
nehmt „sie“ endlich in die Pflicht
sich zum Volkswohl zu bekennen.
Alle „die“ beim Namen nennen,
die hier die Entscheidung trafen.
Ich fordere „sie“ zu bestrafen.

*
Also nörg´le ich vor mich hin,
froh, daß ich nicht „so einer“ bin.
Will Politiker nicht heißen,
mir genügt es klugzuscheißen!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Wenn Mitgeschöpfe darben

Für Mitgeschöpfe aller Art
nur Not im Winter auf sie harrt.
die Erde ist so hart wie Stein,
es kümmert jedes Pflanzensein
das unterm Schnee verborgen liegt.
Ein mühsam Scharren, daß man ´s kriegt
und Deckung kaum, so wird man leicht
zur Beute bis man sie erreicht.
Ob man nun kreucht, ob man nun fleucht
im Winter haben sie ´s nicht leicht,
die Tiere, die in Freiheit sind,
so ausgeliefert Frost und Wind!

Glück

Glück ist ein Hauch,
der dich täglich berührt
für den Augenblick auch
ins Elysium dich führt.

Glück ist der Sonnenstrahl,
der beim Erwachen dich küsst,
es überläßt dir die Wahl
wie den Tag du begrüßt.

Glück ist die Freude am Vogelsang,
am Räkeln im kusch´ligen Wohlsein.
die Stimme mit geliebtem Klang,
die sagt:“ du bist auf der Welt nicht allein.“

Glück ist kein Zustand ,
der dir dauernd gewährt,
dem man zufällig begegnet und fand,
der einem auf immer und ewig gehört.

Nicht suche deshalb das einzige Glück,
erkenne sein flüchtiges Wesen.
Es kehrt jeden Tag zu dir zurück,
man kann es in deinen Augen lesen.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Jahreswechsel und weiter so?

Das Jahr verbringt die letzten Tage
nur humpelnd noch durch die Berichte.
In Kürze wird man es auf einer Bahre
in die Versenkung geben der Geschichte.

Es hinterläßt ein wirres Testament
von Krieg und Terror ist darin die Rede,
durch Krisen stürzte auch das Wirtschaftsfundament
und selbst Europa liegt mit sich in Fehde!

So kann das Neue Jahr wohl Gutes nicht ererben
auch wenn man es mit Feuerwerk begrüßt.
die Unvernunft wird ihm die Lust verderben
trotzdem es wie Dornröschen wachgeküßt.

Der Zeitenablauf wird noch Jahr um Jahr gebären.
Was wir mit all den Neuen jeweils machen,
läßt man uns weiterhin so Schreckliches gewähren,
dann kriegen wir die Quittung, uns vergeht das Lachen!

Samstag, 24. Dezember 2011

Zwiegespalten

Durch die Erfahrungen im Leben
hab´ ich die Welt verinnerlicht.
Ich bin ein Teil von ihr – und dennoch nicht!
ich wollte anderes erstreben.

Ich bin gescheitert an dem Weltverbesserungs- Wahn,
weil ich genau wie alle anderen bin.
Ich sah im Angepaßten meinen Lebenssinn,
gehöre somit der Gesellschaft an,

die unbeteiligt ist und schweigt
und zusieht wie das Menschenrecht zertreten;
statt abzuwenden zetern oder beten,
der Eine auf den And´ren zeigt.

Ein Unwohlsein beschleicht die Seele.
Ja, ich gehöre dieser Welt wohl an,
was ich im Grunde nur bedauern kann,
weil ich mich mit dem alter ICH nur quäle.

Freitag, 23. Dezember 2011

Getöne

Der Jude bläst das Widderhorn
die Indianer große Muscheln

der Urgermane Stiergehörn.
Die Melodien sind nicht zum Kuscheln.

Der Ochsenfrosch hingegen bläht
den Kehlsack auf ganz mächtig

doch wenn die Luft dann „flöten“ geht,
dann klingt auch das nicht prächtig.

Darum ist auch beim dicken Sack
ob, heiß die Luft ob kalte

man diese besser nicht rausläßt,
wer sich aufbläst, die Schnauze halte.

Heilig Abend

Es ist Heilig Abend, die Stadt wirkt verlassen,
spärliches Licht fällt auf einsame Straßen.
Aus dunklen Fassaden sticht schummriger Schein
aus wenigen Fenstern. Wie mag ´s drinnen sein?

Ist ´s Freude, Erwartung gar fröhliches Treiben?
Was verbirgt sich hinter erleuchteten Scheiben?
Strahlende Augen, Menschen die lieben
verborgene Sehnsucht nach himmlischen Frieden?

Und dunkle Fenster, wo kein Lichtlein scheint?
Verlassen und einsam dort jemand weint?
Wo niemand die frohe Botschaft verkündet,
die Hoffnung gestorben auch Trost man nicht findet?


Es ist Heilig Abend, die Stadt wirkt verlassen.
Ob wir uns mit christlichen Werten befassen?
Oder folgen wir nur überkommenden Brauch?
Dann feiert man einfach... und frei hat man auch!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Mattigkeit

Ganz heimlich schleicht sie sich heran,
die Mattigkeit.
Zunächst fängt sie im Geiste an,
doch setzt sich ´s in den Gliedern fort
so mit der Zeit

die Frische welkt, man schlappt dahin
nicht Krankheit,
nein, es steckt der Unmut in dir drin,
lähmt, hindert die Beweglichkeit,
die Mattigkeit.

Hörst auf zu tun, was sonst dir Freude hat
bereitet.
die Milde deiner Jahre gibt deiner Trägheit Zeit.
Ärger? Nein, man nicht mehr streitet.
Geschuldet ist ´s der Mattigkeit.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Hört endlich auf damit!

Werbung ist, so sollt man meinen
gedacht für dich und unsereinen;
bedeutet, daß man sie versteht,
weil sie ansonsten untergeht!

Doch die Werbetext-Strategen
haben heute was dagegen.
Basteln Texte – englisch meist,
wer versteht schon, was das heißt?

Kaum in einem ander´n Land
wird Muttersprache so verkannt.
Unart auch: „Coffee to go“.*
Wohin geht er nur, wohin, wo?


* absolute Spitze ist der Zusatz:...auch zum Mitnehmen!

Montag, 19. Dezember 2011

Filz- und sonstige Läuse

Lausig sind die heut´gen Zeiten:
Niko-Läuse überall,
treiben sich in unsern Breiten,
geradezu ein Lausbefall.

Kindergärten nicht mehr schließen
so wie man es früher tat.
Läuse heut´ nicht mehr verdrießen
man hat ETROPIN parat.

Und so sterben sie in Massen,
ganze Filzlaus – Kolonien.
Nikoläuse dies zwar hassen,
dennoch sie ruhig weiterziehen.

Die Wahrheit

Die Wahrheit,
sofern sie absolut:
hüte dich vor ihr
sie ist wie ein zweischneidiger
Dolch: spitz und gnadenlos
brutal sticht sie durch alle
Abwehrschichten.
Du merkst es zuerst kaum.
Nur wenn man den Dolch
der Wahrheit im Fleische dreht
erlischt dein Leben
und die Gesellschaft sagt spöttisch:
warum konnte man der Wahrheit nicht
ausweichen.
Ja, warum nicht?

Vergangenes

Fahre sanft dir durchs Gesicht,
zeichne die Kontur der Lippen.
Nur ein Bild ist mir geblieben,
an Vergangenem rührt man nicht.

Doch ein Herz betrügt man nicht,
mag der Verstand auch viel verdrängen
unter all den Alltagszwängen
zeigt sich mir dein lieb´ Gesicht.

Vergangenes berührt man nicht?
Trauer schattet meine Seele
und ich merke wie ich stehle
mir ein Tränchen vom Gesicht.

Samstag, 17. Dezember 2011

resigniert

die liebe hat sich über nacht
still, ganz sanft davon gemacht
wohin? vielleicht ins nirgendwo
frag nicht –wieso

nicht hoffen gibt ´s nur bangen
die Freude gefesselt, gefangen
die seele nicht froh
frag nicht wieso

der uhrzeiger dreht beharrliche runden
es rennt die zeit –stunde um stunden
wo rannte sie hin, nur wo
frag nicht wieso

vom kirchturm ertönt glockenton
hört´ ich den letzten schlag wohl schon
auf der reise ins nichts ins irgendwo
frag nicht wieso

es gibt viele fragen
die schwer zu ertragen
doch frag nicht wieso
antworten gibt es nirgendwo

Juchtenkäfer*

Versteckt sich wie ein Terror-Schläfer,
doch mächtig ist der Juchtenkäfer.
So klein es ist, dieses Insekt,
große Sprengkraft aber in ihm steckt.

Eiserne Bagger werden gestoppt.
Politik und Verwaltung werden gefoppt.
Vor Mißbrauch wird der Mensch nicht geschützt,
der Käfer jedoch – sofern er was nützt.

Naturschutz ist aller Ehren wert,
doch hier läuft etwas total verkehrt.
Der Käfer als Killer einer Idee,
da jucht(ze)t nur einer der B-U-N-D.


*seinetwegen wird der Bau des Stuttgarter Bahnhofs
derzeit auf Eis gelegt.

Freitag, 16. Dezember 2011

Der Schmetterling des Jahres 2011 darf es...*

Wer sagt, daß die Kopie nichts tauge?
Das trifft wahrhaftig nicht den Kern.
Der Falter Kleines Pfauenauge
wurd Jahres-Schmetterling. Ich lern,

daß die Kopie en miniature
wird offenbar hoch eingeschätzt,
auch steht es häufig nicht dafür,
wenn keine Trän´ das Auge netzt.

Das Pfauenrad als schönes Bild
auf Falterflügeln angebracht,
stimmte die Jury altersmild,
so wurd das Tier zum Star gemacht.

Nur der Poet, der oft sich plagt,
darf minimal nicht mal kopieren.
Der Neid an seiner Seele nagt:
ein Plagiat darf nicht passieren!




* es stand heute in der Zeitung 16.12.2011

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Mahnung und Warnung

Es spuckt das Lama bei Erregung,
der Igel sich zusammenrollt,
das Reh verharrt in der Bewegung,
der Bär sich meist von dannen trollt.

So unterschiedlich Charaktere
gesteuert durch Naturinstinkt,
niemand sich deshalb beschwere,
wenn „Mensch“ in Urzeiten versinkt.

Als Räuber ist er fürchterlich,
kein Urviech kommt ihm gleich.
Als Schöpfungskrone sieht er sich,
doch er verspielt sein Reich!

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Stachelig

Es war das arme Stachelschwein
mit Liebeskummer sehr allein,
denn wer so stachelig am Rücken
kann selten Partner wohl entzücken.

So suchte es den Masochist,
dem dieses hoch willkommen ist.
Im Tierreich ist die Auswahl rar,
es war kein solcher Partner da!

Da es nicht internetten kann
fand es auch keinen Stachelmann.
Wenn man mich fragt, was man nicht tut,
für ´s Stachelschwein war ´s sicher gut!

Mit nichts zufrieden...

Gestern war ich noch recht traurig,
fand die Welt besonders schaurig
zudem furchtbar ungerecht,
mit andern Worten: einfach schlecht.

Als ich heute aufgewacht,
gut geschlafen in der Nacht,
sah die Welt so freundlich aus.
Ich sprang aus dem Bett heraus.

Mittendrin jedoch im Sprung,
merkt ich´s, daß ich nicht mehr jung:
stechend schmerzhaft, Faserriß
ging schon wieder los der Driß!

Stolpern in den neuen Tag,
grad so wie ich es nicht mag.
Wieder Grund zum Nörgeln, Greinen,
diese Welt ist nur zum Weinen.

Doch, wenn man sich so beklagt,
niemand „na, wie geht es“, fragt.
Man erkennt den Seelenkummer
und ergötzt sich an der Nummer!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Wurde es ihnen gedankt?

Verständlich ist das nicht so ganz,
wenngleich Land auf, Land ab so üblich
am Martinstag schlacht´ man die Gans
doch viele finden dies betrüblich.

Gemästet, oftmals nudeldick,
die Leber dicklich angeschwollen,
haut man den Kopf ihr vom Genick,
nur weil die Leute schlemmen wollen.

Gerupft und sorgsam zubereitet,
knusprig gebraten aufgetischt,
herrlich der Duft, den sie verbreitet.
Hernach man sich den Mund abwischt.

In Freiburg* nur erinnerlich,
daß eine ganze Gänseschar
durch ein Geschrei ganz fürchterlich
gewarnt vor Bombenlast-Gefahr.

Hat man den Gänsen dies belohnt?
Ich hab´ nicht drauf gewettet.
Frag den, der noch in Freiburg wohnt,
ob Gänse ihn damals gerettet!

*auch Rom soll einst durch die Gänse gerettet worden sein.

Warnung vor dem Schleimer

Glatt wie ein Spiegel, glatt wie Eis,
aalglatt, ein and´rer Wortvergleich:
ein solcher Mensch im Leben weiß
sich durchzumogeln, Schatten gleich.

Ist nicht zu halten, nicht zu fassen,
darum vertrau dem Glitschigen nicht,
die Finger sollt man von ihm lassen,
er flutscht hindurch als hätt ´st du Gicht.

Es sei dir daher angeraten,
wenn jemand dicklich dich umschleimt,
riech frühzeitig den Satansbraten,
der dich bestimmt in Zukunft leimt.

Montag, 12. Dezember 2011

Wenn man es übertreibt

Ein Rauhaardackel zu und von
aus bestem jagdlichen Hause
begleitete den Förster schon
seit Jahren – auch nach jeder Sause.

Der Förster leistet nie Verzicht,
er läßt sich auch nicht lumpen.
doch manchmal da verträgt er nicht
den Schnaps und viele Humpen.

Der Rauhaardackel führt ihn dann
ganz sicher in sein Haus.
Dort kam er zwar betrunken an
und schlief sich erstmal aus.

Doch eines Tags vergaß er ihn.
Das nahm der Hund ihm krumm!
So konnt der Dackel Leine ziehen,
lief frei im Wald herum.

Der Förster nicht nach Hause fand,
was uns nicht überrascht.
Er irrte in dem Baumbestand
und fühlte sich vera...

Den Dackel aber sah man nie
mehr in dem Walde schnüffeln.
Er wanderte nach ITALY,
gräbt heute dort nach Trüffeln!

Bittere Neige

Es hat der Herbst die Bäume ausgezogen,
ein Blätterteppich liegt dem Winter nun zu Füßen.
Das spärlich´ Sonnenlicht wird durch die Wolken aufgesogen
und Vögel sind verstummt, die sonst den Morgen grüßen.

Ein alter Mann schlurft auf dem Gehweg hin,
müd´ sind die Beine von des Alters Last.
Nicht das Vergangene bekümmert ihn,
es ist der Alterswinter, den er haßt.

Es ist die nahe Zukunft, der er so mißtraut,
der Winterkälte seines Menschenlebens.
Ob er es noch erlebt, wenn wieder aller Schnee getaut?
Er trägt die Hoffnung in sich, die vielleicht vergebens.

Oh, Mensch, der du am Rand des Lebens schreitest,
du hast gehaßt, geliebt, getrauert , wurd´st verhöhnt,
die Welt lag vor dir offen ausgebreitet
zur Neige ausgekostet nun, hat sie auch dich verwöhnt.

Sonntag, 11. Dezember 2011

NERD

Ein neues „Lehnwort“ ist entstanden,
ganz plötzlich gibt es ihn , den NERD,
die deutschen Wörter wohl versanden,
wenn man sich nicht dagegen wehrt!

Die Sprache leitet unser Denken.
Der Nerd paßt hier wohl nicht hinein.
Kann er Gedanken wirklich lenken?
Der NERD stellt alles Denken ein!

Samstag, 10. Dezember 2011

Kein Bock

Das Schmaltier hatte keinen Bock,
doch da ´s rumort im Eierstock,
beschloß ´s den Standort zu verlassen
und woanders „Huf zu fassen“.

Gleich nebenan ein Bock sich quält,
ersatzweise die Bäume schält
aus ständig unterdrückter Lust.
Mit andern Worten: er schiebt Frust!

Da kommt ein Rehlein gut zu passe,
das wollte schnell über die Straße
zu dem bereitwilligen Galan.
Da fuhr ein Auto es schon an.

Ans scheue Reh im Liebeswahn
trat dann sogleich der Tod heran.
Den Bock indes focht dies nicht an,
macht sich an anderes Rehlein ran.

Im Liebesrausch so blindlings starten,
zahlt sich nicht aus. Man sollte warten.
„Kein Bock“ zu haben gilt nicht mehr,
man läuft ihm auch nicht hinterher.

Stolpersteine und Fehltritte

Wahrlich es tut der Große Zeh,
wenn man am Stein anstößt, sehr weh!
Darum ist auch ein Stolperstein
hinderlich und hundsgemein.

Doch steinig ist nun mal das Leben.
„Vermeid´ den Stein und tritt daneben“!
Daneben aber ist der Schritt
gemein bekannt als ein Fehltritt.

Was man erfährt beim vorwärts Schreiten ,
kann höchstes Unbill dir bereiten.
Unvorbereitet nimmt dich nicht mit
in der Gesellschaft jener Fortschritt,

den man als Götze hoch verehrt
und wer mit diesem nicht verkehrt,
den trifft mit einem festen Tritt
der Hintermann voll in den Schritt!

Ob nun beim Gehen oder Schreiten,
für jeden heißt ´s sich vorbereiten,
besonders wenn der Weg das Ziel:
so mancher stolperte ...und fiel!

Freitag, 9. Dezember 2011

Brief an Herrn Goethe

Brief an Herrn Goethe

Sehr geehrter Wolfgang Goethe,
wenn Sie so verglichen werden
mit anderen Dichtern auf der Erden,
bedeutet ´s für Sie keine Nöte.

Sie sind von Haus aus Dichterfürst
mit allem Ruhm bekränzt
ihr Werk, der Faust, fast unbegrenzt
auch heute noch gelesen wird.

Doch sehen Sie mich,
den Dichterlaien:
ins Nichts getauchet von uns Zweien,
so klein und häßlich fühlt man sich.

Drum aus dem Jenseits bitt´ ich Sie,
der mit Talent reichlich bedacht,
erklären Sie mir wie man ´s macht
und senden Sie mir Fantasie.

Mein Dank schließt ein Gebet mit ein,
das hält Mephisto fern.
Ich schließe nun und höre gern
von Ihnen, will auch dankbar sein.

Ihr Hauspoet Hans

Liebe Leser,
bin Schiller nicht und auch nicht Goethe
will Eichendorf auch Busch nicht sein,
drum bitt ich Euch, stellt die Vergleiche
nicht an und laßt es sein!

Kolkrabe

Kolkrabe

Der alte Rabe namens „Kolk“
hat eine krächzend Stimme
und in dem ganzen Vogelvolk
ist sie die einzig Schlimme.

Der Mensch jedoch ist ihm geneigt,
das Krächzen ihn nicht stört.
Als Singvogel er ihn uns zeigt.
Hat man ihn nie gehört?

Vielleicht sogar ist ´s Furcht vorm Raben,
der als der Todesbote gilt.
Da kann es doch bestimmt nicht schaden,
hebt man ihn auf den Sängerschild!

Von wegen zauberhafte Märchen

Die Märchen der Gebrüder Grimm
sind sehr brutal bis manchmal schlimm.
die Sammlung der Geschichten-Finder
war´n für Erwachsene, nicht Kinder.

Die bitt´re Armut – welch Entsetzen –
zwang Eltern Kinder auszusetzen.
Im selben Märchen klang sodann
sogar der Kannibalismus an.

Selbstverstümmlung: Blut im Schuh,
das raubt den Kindern die Nachtruh.
Dann das Gesicht, erschrecktes, banges:
„Oh Fallada, der du da hangest“.

War früher es die Märchenrunde,
so ist´s die TV-Gruselstunde.
Die „zauberhafte Märchenwelt“
hat sich aufs Heute eingestellt.

Der Mensch hat sich noch nicht gewandelt,
er weiter quält und scheußlich handelt.
Zwar schaudert er, doch so im Stillen
gehorcht er dann dem bösen Willen.

Deshalb bin ich auch Pessimist.
Ich sehe, wie der Mensch so ist –
täglich im Spieglein an der Wand.
Mein Ich, ich hab ´s sofort erkannt!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Wozu ist ein Kalender da?

Es schwirr´n im Kopf so mit der Zeit
allerlei unnötige Dinge.
Zum Vergessen wäre man bereit,
wenn das so einfach ginge.

Das Wichtige ist schnell verschwitzt,
denn das Gehirn ist voll!
Es streicht darum, was sehr gewitzt,
genau, was es nicht soll.

Auf diese Weise nimmt es Streß,
doch führt ´s auch zum Malheur,
denn wenn ich den Termin vergess´
bereue ich es manchmal sehr.

In diesem Fall gibt ´s ein Signal,
das macht mir wieder Mut.
Es sagt zu mir: „bedenk doch mal
wozu das Ganze gut!“

Auf diese Weise lullt ´s mich ein.
Ich kann bequem drauf pfeifen.
Doch sollt was wirklich wichtig sein,
werd´ ich zum Kalender greifen!

Pfauenfrust

Pfauenfrust

Gar prächtig balzt der Pfauenhahn,
schlägt Rad vor seinen Hennen.
Die sehen sich das Schauspiel an,
den Angeber sie sofort erkennen.

Der spreizt und dreht die Federpracht
nervös nach allen Seiten,
sieht, daß er keinen Eindruck macht,
niemand läßt sich verleiten.

Erbost klappt er den bunten Stoß
zusammen – kehrt den Rücken.
Die Hennen kümmert das nicht groß,
er kann sie nicht entzücken.

In Münster in der Fahrradstadt
fragt man beim Zoobesuch
warum der Pfau sein Rad noch hat?
`blieb wohl nur beim Diebstahl-Versuch! *

*Münster ist die Stadt mit den meisten Fahrrädern
in Deutschland, entsprechend viele werden dort geklaut!

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Düstere Aussichten

Wenn Lampenlicht verzerrt sich bricht
auf dunkler, nasser Asphaltstraße,
steh ich am Fenster und ich lasse
Gedanken zu mit düsterer Sicht.

Was, wenn ´s ein Morgen nicht mehr gibt?
Wie selbstverständlich doch zur Nacht
man Augen schließt und morgens man erwacht,
so gar nichts ist was einen sehr betrübt.

Und doch wird ´s Dunkel mich ereilen.
die Zeit dazu bestimm´ nicht ich.
Manch anderer schon täuschte sich,
werd´ ich wohl deren Schicksal teilen?

Er ist zurück..

Schrecklich stört´s des Schäfers Glück,
der Wolf ist da – er ist zurück!
Ihr Hütehunde seid bereit,
damit ihr uns davon befreit:
vom Wolf, vom bösen Wolf!

Ihr Jäger: Achtung im Revier!
Der Wolf ist ein gar böses Tier.
Er hat schon ein/zwei Reh gerissen,
wir müssen ihn sofort erschießen,
den Wolf, den bösen Wolf!

Rotkäppchen nicht mehr sicher ist,
der Wolf gern kleine Mädchen frißt!
Drum schlagt ihn tot, denn das ist wahr
macht Halt nicht vor der Großmama,
der Wolf, der böse Wolf.

Der Isegrimm hat schlechten Ruf,
den man für ihn im Märchen schuf.
Hat der den Menschen je vertrieben?
Nein, jener hat ihn aufgerieben,
den Wolf, den bösen Wolf.

Der Schäfer und der Bauersmann,
die geben gern Verluste an.
Kassieren für den toten Fund,
dabei war ´s wildernd nur ein Hund,
nicht Wolf, der böse, böse Wolf!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Abgeleitete Philosophie

Knödel sind der Bayern Speise,
Schweinebraten, Sauerkraut.
Aber auch den kleinen Meisen
sind die Knödel sehr vertraut.

Hängen an den kahlen Zweigen,
Schmalz mit Kernen gut gemischt.
Tierfreunde den Vögeln zeigen:
hier wird kräftig aufgetischt!

Gehen and´re Vögel leer aus
in der Kalten Winterzeit
oder steht im Futterhaus
anderes für sie bereit?

Wär doch schön, wenn man an grauen
Vögeln auch in Notzeit denkt,
nur auf alles Bunte schauen,
dabei wird man abgelenkt!

Würd man allen auf der Welt
stets die gleiche Achtung zollen,
Friede wärs, den man erhält.
Wir können es, wenn wir es wollen!

Ein Euro sollt ´s schon sein...

Überall ist Weihnachtsmarkt,
merkantile Lebensfreude,
Solidarität erstarkt,
keine Zeit man nun versäume,

schnell noch eine Bratwurst essen,
einen heißen Glühwein schlürfen,
Zuckerwatte nicht vergessen
jedenfalls für die, die ´s dürfen.

Amüsiert sich treiben lassen,
plärrend von Musik begleitet.
Budenzauber , kaum zu fassen
zu welchen Käufen dies verleitet.

Haben wir noch was vergessen?
Richtig – gerade fällt uns ein:
wollen uns im Gutsein messen,
so ein Euro sollt ´s schon sein!

Montag, 5. Dezember 2011

Hüte dich vorm Nikolaus

Im Filz sprach eine kleine Laus:
„heut spiele ich mal Nikolaus.“
Doch fehlte ihr ein großer Sack.
aus Jute sah sie einen – zack

sprang sie darauf und wurd´ getragen
vom Weihnachtsmann mit falschen Haaren.
Da die natürlich nicht apart,
verkroch sie sich in seinen Bart.

Dort war es wohlig und ganz warm.
Der Nikolaus zur Freundin kam,
küßt diese Frau ganz ungelenk,
macht mit der Laus ihr ein „Geschenk“.

Die Laus fand dies ganz wunderbar,
denn Läuse lieben Frauenhaar.
Das Nik´laus-Spielen leicht verführt,
daß man fremdes Terrain berührt.

Ein Trottel, wer noch glaubt daran
an Nik´laus oder Weinachtsmann.
sitzt erst im Pelz die fette Laus
ist ´s mit dem Weihnachtsfrieden aus!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Unberechenbar

Eis gibt ´s noch nicht auf See und Teich,
den Entenscharen ist es gleich.
Sie ziehen gelassen ihre Bahnen,
ob sie den Winter wohl nicht ahnen?

Zwei Schwäne gleiten auf dem See.
Sie wundert, daß nicht Eis und Schnee
die Winterlandschaft zeichnen,
wobei sie ungerührt nicht von einander weichen.

Auf flachen Uferweiden
herrscht reges Graugans Treiben.
Das ist ein Schnattern, ein Geschrei
als sei der Winter schon vorbei.

Der nimmt sich offenbar noch Zeit,
hält seinen Eisschrank zwar bereit
wird öffnen ihn, wann es ihm paßt,
weil er Berechenbarkeit haßt!

Samstag, 3. Dezember 2011

Gier und Geiz sind Geschwister

(ein Märchen auch für Erwachsene)

Einem wohlhabenden Kaufmann war die über alles geliebte Ehefrau nach langen, glücklichen Jahren miteinander weggestorben. Er vermißte sie sehr, doch nach einigen Jahren der Trauer war er der selbst auferlegten Einsamkeit überdrüssig geworden, und er sah sich nach einer neuen Partnerin um. Die Auswahl war groß, zumal sich schnell herumsprach, daß der Kaufmann ein überaus ansehnliches Vermögen besaß und in einem Alter war, das nach nicht gar so langer Zeit eine fette Erbschaft erwarten ließ.
Zugegeben, der alte Herr war eitel genug, sich um weitaus jüngere Damen zu bemühen,
was die Lebensweisheit unterstreicht, daß Alter auch vor Torheit nicht schützt.

Kurz und gut, von ihrer Jugendlichkeit und einem schönen Lärvchen angetan, machte sich der Galan an eine junge Frau heran, deren Herz er vermeintlich auch im Sturm eroberte. Diese wiederum konnte es kaum erwarten seine Ehefrau zu werden und drängte auf eine schnelle Hochzeit. Wenn man glaubt, nicht mehr allzu viel Zeit auf Erden verbringen zu können, ist man geneigt den Rest des Daseins noch schnell und in vollen Zügen zu genießen. Dieser Meinung war auch unser Kaufmann und so gingen beider Wünsche durch eine Eheschließung in Erfüllung.
Die Hochzeit wurde mit vielen Gästen und allem erdenklichen Pomp gefeiert, denn eines konnte man dem Ehemann bestimmt nicht nachsagen, daß er geizig sei. Ganz im Gegenteil, er war wegen seiner Wohltätigkeit und seiner Großzügigkeit in der ganzen Stadt bekannt.
Das aber änderte sich nach ein paar Wochen der Eheschließung. Die junge Frau dachte nicht daran auch nur einen ganz winzig kleinen Bruchteil des Vermögens an irgendeine Wohltätigkeitsstiftung abzugeben. Als ihr Ehemann es trotzdem einmal wagte, machte sie ihm die Hölle heiß und strafte ihn mit mehrwöchigem Liebesentzug. Der Kaufmann, Gutmensch wie er war, hatte ein ausgesprochenes Harmoniebedürfnis und spendete, wenn überhaupt, nur noch heimlich. Als seine Frau dahinter kam, warf sie ihn aus dem gemeinsamen Schlafzimmer und als zusätzliche Strafe kochte sie nur noch Graupensuppe ohne Fett- oder Fleischeinlage. Sie selbst aß zu den gemeinsamen Mahlzeiten hingegen nur wenig, hatte sich jedoch vorher an Käse teuren Pasteten Würsten und Schinken aus der Speisekammer bedient. Als er schon in der dritten Woche die kraftlose und unappetitliche Plürre vorgesetzt bekam, wurde es ihm doch zuviel. Er beschwerte sich heftig, was bei seiner Frau zu einem gespielten Weinkrampf führte. sie meinte schluchzend, das sie dies nur für die Vorbereitung auf schlechte Zeiten tue. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, brachte sie stotternd hervor.
„Wir werden auch in späteren Tagen noch keine Not leiden,“ entgegnete der genervte Ehemann. Er nahm eine Geldkatze aus seinem Gürtel und schütte etliche Goldmünzen auf den Tisch. Die Augen der Ehefrau glänzten vor Gier. Der Alte aber sprach listig: „Wenn du mir morgen eine Suppe servierst und ich die Fettaugen darin zählen kann,
bekommst du soviel Goldmünzen von mir wie Fettaugen in der Suppe schwimmen!“
Dieses Versprechen ließ sich die junge Frau nicht entgehen. In die Graupensuppe des folgenden Tages schmolz sie ein ganzes Pfund Butter mit ein und servierte voller Erwartungsgier diese ihrem Ehemann. doch was war das? Die überreichliche Fettzugabe
erwies sich als ein großer Fehler. Auf dem gesamten Teller verbreitete sich nur ein einzige Fettauge aus. Ein Fettauge!
Der Kaufmann krümmte sich vor Lachen. Er hielt aber sein Versprechen ein und schenkte der verärgerten Ehefrau ein Goldstück.

Ich weiß nicht, ob die junge Frau daraus gelernt hat, die Geschichte jedoch zeigt, daß Geiz und Gier immer Hand in Hand gehen.

Freitag, 2. Dezember 2011

Ring

Ring

Ganz ohne Anfang, ohn´ Ende:
ein seltsames Ding,
ob ichs drehe und wende,
den goldenen Ring.

Symbol - nie veraltet,
sein Wert nicht durch Gold
für die Treue gestaltet,
so ist es gewollt.

Und endet die Treue?
Dann zeigt dieser Ring
auf den Anfang, aufs Neue,
ein gar seltsam Ding.

Du drehst und wendest
ganz nach deinem Belieben,
wenn du es beendest
ist der Goldwert geblieben.

So ziert nicht Versprechen
das goldene Ding,
das kann man schnell brechen;
nicht so den Ring

Scholle

Es gibt auf Erden viele Arten,
die noch bedichtet werden wollen
und schon seit ein´ger Zeit drauf warten,
z.B. Plattfische, die Schollen.

Der Name sagt ´s, die sind recht platt,
am Meeresboden kaum zu orten,
wo dieser Fisch die Gräten hat
fragt man. Mit anderen Worten:

kaum Platz ist da für ein Gerippe,
doch liegt ´s an flacher Fleischfigur!
Hast auf dem Teller einen dieser Sippe,
spuckst du vor allem Gräten nur.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Moderner Don Quichottte

Seh´ ich heut den Himmel weinen,
ausgewrung´nes graues Tuch,
bin ich mit mir selbst im Reinen,
lese ich ein schönes Buch.

Fesselnd, spannend der Roman,
schmunzelnd lese ich Gedichte.
Ach, ein Druckwerk vieles kann,
lerne auch aus der Geschichte.

Tauche ein in eine Welt
anders die, in der ich lebe.
wenn ein Buch mir dann gefällt,
seinen Helden ich nachstrebe.

Die verdrängte Wirklichkeit
ersetzt allmählich Gegenwart.
sich entziehen aus der Zeit,
hätt´ man besser sich erspart!

Auch für das Wild gibt es Weihnachten

Am Heilig Abend geht der Waidmann
noch einmal in sein Revier
wo er als Geschenk sodann
bringt Leckerlies für jedes Tier.

Salz – Kastanien, Eicheln auch,
Mais und andere Leckerei:
seit hundert Jahren ist dies Brauch,
für jeden ist wohl was dabei.

Frieden herrscht in dem Revier,
Büchse oder Flinte schweigen.
Weihnachten für Mensch und Tier,
das Christkind lächelt in den Zweigen!

Mittwoch, 30. November 2011

Hubertus-Hirsch oder: man muß nur dran glauben

Glauben heißt im Grund nichts wissen,
vorstellbar ist manches wohl.
Sanft ist dann das Ruhekissen,
ist ´s im Kopf besonders hohl.

Und so ging einst auf die Jagd
als Einsiedel in den Ardennen,
der Pfalzgraf Hubert, sündgeplagt,
den wir als Hubertus von Lüttich kennen.

Und wie er streift durch finster´n Wald,
ganz angestrengt von seiner Pirsch,
da trifft er auf ein Wild sobald,
vermutlich ein Zwölfender Hirsch.

Der trägt auf dem geweihten Haupt
ein Kreuz zwischen den Stangen,
der Einsiedel, der an Wunder glaubt,
kehrt in sich voller Bangen!

Zu Lüttich, der Hubertus Stadt,
baut er die Kathedrale.
Wohl dem, der so ´n Hubertus hat!
Ich hab ihn nicht, was schade.

Landstreicher

Niemand wird mich mal beweinen,
wenn mein Herze nicht mehr schlägt,
und ich kenne auch dann keinen,
der begleitend mich zu Grabe trägt.


Wird man mich auf einem Karren
in einem billigen Tannensarg
nah der Mauer mich verscharren,
anonym, ganz ohne Frag´.

Oder werde ich verbrannt,
daß mir warm wird um die Seele?
Im Jenseits war ich nicht bekannt,
somit ich dort auch niemand fehle!

Vielleicht werd´ ich auch konserviert
in einem Bad Formaldehyd,
in einem Lehrsaal dann seziert,
die Muskeln, Nerven – scharf der Schnitt.

Wenn ich auf diese Weise ende,
hab ich noch einen letzten Wunsch:
zur Feier meiner Leichenwende*
prostet mir zu mit Eierpunsch!


*die Medizinstudenten wissen, wovon ich rede

Dienstag, 29. November 2011

Selbstaufforderung

Letzte Blätter zittern an den Ästen
gerüttelt von dem Winde aus Nordwesten.
auch mich schüttelt es vor rauhen Winden,
ich kann nichts Schönes daran finden.

Liegt ´s daran, daß ein rauher Wind
in dem Gesicht den Freund nicht find´,
der es gewohnt, daß in dem Rücken
die Winde ihn nach vorwärts drücken?

Ein scharfer Wind, direkt von vorn
weckt Widerstand, gerechten Zorn,
denn zu verkriechen hilft nicht viel,
nur vorwärts Drang bringt mich ans Ziel.

Am Rande der Gemeinschaft

Die Zeit zwischen Ernte und Wintersaat läßt die Felder darliegen wie vergessene und nutzlos gewordene Badetücher an einem vergessenen Strand.
doch irgendwann werden die Böden wieder durch pflügen oder grubbern auf die Fruchttätigkeit vorbereitet.
So auch hier. Ein Bauer hatte mit schwerem Gerät gerade ein Feldstück bearbeitet und wurde von einer Krähe auf einem nahe gelegenen Baum am Feldrand aufmerksam beäugt. Nachdem sich der Trecker endlich dem Horizont näherte, flog die Krähe mit lautem Krächzen auf das Feld – ein Signal offenbar, das eine ganze Schar der Schwarzgefiederten herbei rief, die sich ihrerseits auf dem Acker niederließ und mit geschultem Blick und kurzen Schnabelhieben alles Freßbare aufpickte. Die aufgerissene Erde hätte reichlich Platz und Futter für den Krähenpulk geboten, doch neidisch blickte man auf den Nachbarn, der offenbar das interessantere Stück Boden bearbeitete. Daran wollte man auch teilhaben und in Kürze kam es zu einer Prügelei, weil niemand dem Nachbarn irgend etwas gönnte. Man kämpfte mit Flügelschlagen, Schnabelhieben und Krallen um etwas, was für alle doch ausreichend da war.
Soviel zu der menschlichen Behauptung, daß eine Krähe der anderen kein Auge aushacke.
Während man sich am Boden stritt und mit sich selbst beschäftigte, hatte ein Sperberweibchen* aus der Luft seine Chance erkannt. Sie suchte sich offenbar ein Opfer am Rande der sich streitenden Vögel aus – stieß herab und schlug ihre dolchspitzen Krallen in das überraschte Tier. Worauf sie in aller Ruhe Feder für Feder mit ihrem Schnabel säuberlich auszog und sich an dem toten Körper, der nur wenig kleiner war als der Raubvogel selbst, ohne Störung gütlich tat.

Ein Vorfall unter vielen, der in der Natur des Fressens und Gefressenwerdens durchaus üblich ist.
Aber laßt mich ein Wort zu dem Geschehen sagen, bevor wir die grausige Szene verlassen:
Wir blicken hier auf eine Gemeinschaft oder Gesellschaft in der jeder seinen Platz finden könnte. Futter neidisch streitet man sich jedoch, um die besten Brocken, ungeachtet der Gefahren, die sich für den Einzelnen ergeben. Besonders ungeschützt diejenigen, die am Rande der Gesellschaft zu finden sind. Unnötige Opfer einer Gesellschaft, in der jeder nur eigene Ziele verfolgt.

Könnte es ein, daß man aus der Naturbeobachtung vielleicht doch etwas lernen könnte? Was meinst du...



* Sperberweibchen deshalb, weil der Terzel, der erheblich kleiner ist, eine Krähe nicht überwältigen könnte.

Montag, 28. November 2011

Was übrig bleibt

Was bleibt, wenn die Gedankengänge
im Kopf verbleiben – nur Gedränge.
Sie wollen an die frische Luft,
weil ein Gedanke schnell verpufft.

Also gilt ´s ihn zu notieren,
danach kann man ihn streng zensieren
und auch an andere verbreiten,
vielleicht zum Kommentar verleiten.

auf diese Weise sieht man dann:
kommen Gedankengänge an
oder sind sie offenbar
nicht ausgereift und sonderbar?

Man sieht ´s als Angriff, das ist üblich
jedoch vom Wesen her betrüblich,
weil man vor allem darauf schwört,
was man als Lob am liebsten hört.

Ach, wären die Gedankengänge
verblieben in des Kopfes Enge,
weil sie dann irgendwann verschwinden.
Was bleibt? Ein Nichts von Denkersünden!

Frag nicht

Das Glitzern im Auge
du hast es gesehen, -
leicht zittert das Kinn.
Was ist geschehen?

Es ist ein Erinnern
an Kinderzeit,
der trauten Gesichter,
die liebende Geborgenheit.

Musik einer Kindheit,
anheimelnd, getragen.
Nach feuchten Augen
darfst du mich nicht fragen!

Sonntag, 27. November 2011

Für und wider

Zirkustiere gehören verboten,
sie leben dort nicht artgerecht,
sagt die Vereinigung „Vier Pfoten“
und haben vom Prinzip her Recht.

Das Pferd, als Fluchttier ist geboren,
wird selbst nie hohe Hürden nehmen,
der Mensch hat es sich auserkoren
als Sportgerät – sollt er sich schämen?

Die Wahrheit – sie liegt wohl dazwischen.
Es gibt bestimmt den Tier –Mißbrauch.
Bevor wir uns die Träne aus dem Auge wischen,
den Mißbrauch versus Mensch, den gibt es auch.

Die Streitigkeiten, für / dagegen,
erweisen sich als Scheingefechte.
Ein jeder muß der Schöpfung wegen
beachten einfach aller Rechte.

"Brauner Herbst"

Brauner Herbst

Wie pfeifen im Walde
die Augen verdecken
nichts hören, nicht sehen,
sich einfach verstecken.

Die Füße benetzt
in der „Braunen Flut“;
nur weiter, nicht halten
im Sumpf tut ´s nicht gut.

Man erreicht festen Boden,
doch man nimmt Spuren mit:
ein Summen im Ohr
von „festem Schritt und Tritt“!

Ihr Menschenverächter
ihr Braunen Idioten,
sollt im Schame versinken!
Ihr gehört verboten!

Im abwägend werten
von verbürgten Rechten:
Ihr Richter im Land,
trennt das Gute vom Schlechten!

Freitag, 25. November 2011

Wal

Der Wal, das größte Säugetier,
lebt nicht an Land, nein in dem Meer.
Dort schwimmt er blasend so umher,
ein ART-Entwicklungs-Pionier.

Auch wir sind einst dem Meer entstiegen,
zwar nicht in menschlicher Gestalt,
das kam entwicklungstechnisch bald,
als wir die Flossen ließen liegen.

Der Wal hingegen fühlt sich wohl,
sonst würde er bestimmt nicht singen,
vor Freude in die Lüfte springen,
denn das kommt nicht vom Alkohol.

In früheren Zeiten war´n begehrt
der Tran und Ambra aus der Drüse,
Geruch, vergleichbar schweiß´ge Füße
doch im Parfum zu Duft gekehrt.

Ich bin fürwahr kein Zoologe
Und deshalb endet die Beschreibung,
denk an die ekle Tran-Abreichung,
die schlimmer war als jede Droge!

Auch mich mit einem Wal vergleichen:
das größte Maul,ewig im Tran,
da hab´ ich wenig Freude dran.
Das mit der Kraft*..... würde mir reichen!


*hier kann jeder selbst ergänzen

Lebensgefahr

Das Leben ist ein Risiko,
stets ist der Tod an seiner Seite,
im Sprachgebrauch man aneinander
reihte:
Lebens ..Gefahr, das sagt man so.

Doch ist das Leben die Gefahr?
Das läßt sich nicht erschließen.
Leben heißt, das Dasein zu genießen.
Der Tod ist ´s der unwandelbar.

Die Sprache sich hier gänzlich irrt:
Todesgefahr müßte es heißen.
Sieht man das „Helle Licht“ erst gleißen,
„Lebensgefahr“ völlig verwirrt.

Donnerstag, 24. November 2011

Alter "Leopard"

„In Würde altern,“ überlegte
im Zoo ein lahmer Leopard,
den man zwar fütterte und pflegte,
„ist für ein Wildtier wirklich hart.“

Von der Geburt an lebenslänglich
eingesperrt - zur Schau gestellt,
empfand er ´s zuerst unverfänglich,
doch nichts erweitert seine Welt.

Nun krank und in der Todesnähe,
erfaßt ihn unbekanntes Sehnen.
Er glaubt, daß er Savannen sähe,
die sich am Horizont ausdehnen.

So geht ´s den Lebenden am Ende:
zu spät Versäumtes nachzuholen,
auch wenn man ´s in den Träumen fände,
die Zeit hat Nichtgelebtes doch gestohlen.

Mittwoch, 23. November 2011

Dies alles nicht...

Bin ein Pferdeflüsterer nicht,
hab auch keinen Wellensittich.
Mein Aquarium ist nicht dicht -
eigentlich da schäm ich mich:

Schreibe tiergeschichten nieder,
habe jedoch keinen Hund;
und ich frag mich hin und wieder,
was von Tieren ich verstund.?

Katzen sind mir nicht geheuer,
Tauben mag ich nicht im Schlag.
Lamas sind mir viel zu teuer,
deren Spucken niemand mag.

Wiese mähe ich elektrisch,
Schafe stören mich durch määäh
Und ich reagiere hektisch,
wenn im Stall ich Rinder seh´.

Warum schreibe ich von Tieren,
wenn ich doch nichts von versteh´?
Vielleicht weil ich auf allen Vieren
heimwärts von der Kneipe geh´!

Dienstag, 22. November 2011

Kuckucksuhr

Ein kleines Stückchen Holz bemalt
als Vogelform mit Drahtgelenk
im Uhrgehäuse: und schon strahlt
der Fremdling über dies Geschenk

Durch zierlich Blasebalg ertönt
zur vollen Uhrzeit Kuckucksschrei.
Nur einer sich nicht dran gewöhnt
der von zu Hause Kuckuckssei

Auch wenn der Herr Gerichtsvollzieh´r
die Pfandmarke, den Kuckuck, klebt
wirkt diese Uhr nicht mehr als Zier.
Ein Spott, den manche Uhr nicht überlebt

Die Spätzle-Schaber freuen sich
von Hornberg bis nach Freudenstadt,
weil Sparsam-Schwab ganz sicherlich
den Kuckuck nicht am Sofa hat.

Der echte Kuckuck aber schreit
im Schwarzen Walde immerzu.
Der Schwab sich auf den Schinken* freut –
er Schaut ihn an... läßt ihn in Ruh!

 *wenn der Kuckuck schreit, kann der Schinken
 angeschnitten werden

Montag, 21. November 2011

Wer spricht noch von Tristesse?

(November 2011)
Fast alle Blätter sind vom Baum
November ist ´s, man merkt es kaum.
Der Monat sonst als grau verschrien,
läßt Nebel und auch Regen ziehen,

dorthin wo man es nicht erwartet.
Ist ´s Klima schon jetzt ausgeartet?
Der Süden stöhnt, die Wassermassen
können die Abflüsse nicht fassen.

Der Rhein hingegen plätschert leise
knietief dahin auf seiner Reise,
und an dem Felsen Loreley
ist ´s mit Gesang jetzt auch vorbei.

Die Sonne lacht sich eins ins Fäustchen,
ist vor Begeist´rung aus dem Häuschen:
hat sie mit ihrer ganzen Pracht
gezeigt uns, wer das Wetter macht.

Sie war es leid, daß der November
so scheußlich ist wie ´s im Kalender
seit hundert Jahren aufgeführt.
Der Skorpion dankt...und ist gerührt!

Sonntag, 20. November 2011

Nicht allein im Paradies

Ein Esel auf der Wiese stand,
wo er auch reichlich Futter fand.
Gras, Butterblumen, Löwenzahn:
Schlaraffenland fühlt sich so an.

Doch wie gesagt: ´s ist ein Gefühl,
drauf gibt man auch nicht besser viel!
Wer sich in diesem Land aufhält,
ist nie alleine auf der Welt.

So stört es auch die Hummelschar,
die gegenwärtig schon da war.
Sie glaubt, die Wiese sei ihr Reich,
formierte sich zum Angriff gleich.

Wer meint, daß Hummeln gar nicht stechen,
weiß nicht, wie sich die Brummer rächen!
Des Esels Maul und auch die Nasen-
Löcher zeigten sehr bald Blasen.

Worauf der Esel, Schmerz geplagt,
ab da nicht mehr zu fressen wagt.
Er läßt, was ehemals verführt,
für heute vorerst unberührt.

Die Eselei sollte nicht lehren
sofort den Rücken umzukehren,
wenn Schwierigkeiten sich ergeben.
Zu kämpfen heißt: erst richtig leben!

Samstag, 19. November 2011

Andere Empfindungen

Es weht ein Hauch von dir zu mir herüber,
die Nase schnuppert, atmet intensiv
und immer wundere ich mich darüber,
wie ein Lockruf bist du, der mich rief.

Ein Wohlgeruch – kein anderer nennt ihn Duft.
Seit ich die Stadt verließ, ist er nun mein Begleiter.
Sie riecht nach Heu und frischem Mist – die Luft
auf plattem Land, das stimmt mich heiter!

Kirchenmaus-Schicksal

Eine arme Kirchenmaus
zog einst aus der Kirche aus.
Gleichwohl sie führt ein frommes Leben,
wollt keiner ihr auch Nahrung geben.

Die Nase voll von all den Frommen,
hatte sie sich vorgenommen,
ins Quartier von einem reichen
Bauern einfach auszuweichen.

In der neuen schönen Heimstatt
fraß sie sich so richtig satt
an Wurst und Käse , Roggenbrot,
so litt sie denn auch keine Not,

bis man die Knabberei entdeckte,
sie suchte, als sie sich versteckte.
Da gab es wirkliches Theater,
man rief den Mäusejäger-Kater.

Und dieser voller Hinterlist,
weiß sofort wo die Maus jetzt ist.
Als Mäusejäger-Oberschlauer,
liegt vorm Versteck er auf der Lauer.

Der Hunger hat sie rausgetrieben,
durch Krallenschlag ist sie verschieden.
Moral: wer aus der Kirche ausgetreten,
für den wird auch kein Pfaffe beten!

In sich gekehrt

Geht es dir so, daß niemand dich versteht,
jeder Gedanke von dir in dem Nichts verschwindet,
wenn Gleichmut als Gesellschafter nur zu dir steht
und Achselzucken dir von Unverständnis kündet?

Gefangen, tief in deinem Ich versunken,
träumst du nur inneres Erleben.
Längst bist du in der realen Welt ertrunken,
darum wird ´s ein Zurück dahin nicht geben.

Du lebst für dich allein wie ein Authist,
gehörst den Menschen dieser Welt nicht länger an.
Du kämpfst auch nicht, weil es vergeblich ist,
denn deine Kraft erschöpfte sich schon irgendwann.

Donnerstag, 17. November 2011

Hohl ohne Sinn

Ein Becher aus edlem Metall gegossen
steht reichlich verziert hinter Glas
Niemals wurde daraus Wein genossen,
ein Prunkstück zum Ansehen nur zum Spaß.

Was nützt ein Gefäß nur mit äußeren Schein?
Mit Inhalt wird es nie befüllt.
Schönheit kann ohne Daseinsrecht sein,
ich würd´ es begrüßen, wenn Durst draus gestillt.

Ach, hohle Schönheit, ganz ohne Verwendung,
deine äußere Hülle erweckt nur die Gier,
ich halte das Prunkstück für reine Verschwendung,
erst Innere Werte ergänzen die Zier!

Dienstag, 15. November 2011

Mitleid mit dem Orang-Utan

Melanchonisch ist sein Blick,
Sanftmut spricht aus dem Gebaren,
Gefangenschaft ist sein Geschick
schon seit den ersten Lebensjahren.

„Waldmensch“ wie dein Name ist,
scheint ein Schimpfwort mir zu sein,
du kennst keine Hinterlist
also kannst du Mensch nicht sein.

Deine Trauer steckt mich an,
beschämt ich vor der Scheibe stehe,
was man dir hat angetan,
tut auch mir sehr wehe!

Charakterschwächen

Es gibt in Gottes Menschenzoo
gar wunderliche Charaktere.
Ein Jeder wäre doch recht froh,
wenn er nicht gar so wäre.

Doch in dem ganzen Schwächebrei
ist erstens zu erwähnen:
Die unabdingbar Rechthaberei,
dafür sollt man sich schämen.

Unnachgiebig wie man ist,
in Streitlust man verfällt.
Wobei man auch sehr schnell vergißt,
daß so keine Beziehung hält.

Zwar deklamiert man überheblich
der schuld´ge Teil sei man nie ganz;
zu kitten was zerbrach – vergeblich.
So ist das mit der Arroganz.

Montag, 14. November 2011

Fehler behaftet

Lieblich klingts wie Melodie
meinem stets geneigten Ohr.
Lob verhallt in diesem nie,
offen ist ´s wie ´n Scheunentor.

Wenn Kritik hernieder hagelt,
trübt der Frohsinn sich schnell ein.
Das Scheunentor ist dann vernagelt,
so stört ´s nicht beim Glücklichsein.

Ach der Mensch, besonders ich,
hat ein Eitelkeits-Syndrom,
find´ es zwar ganz fürchterlich:
möchte glänzen oft wie Chrom!

Sonntag, 13. November 2011

Akazie wehrt sich gegen Freßfeinde

Sie trägt den Kopf drei Meter hoch,
nicht weil sie eingebildet ist,
kommt sie so auch an Blattwerk noch,
den Kleinen derart nichts wegfrißt.

Allein die stachlige Akazie,
die drunter sehr zu leiden hat,
bewundert nicht mit welcher Grazie
Giraffen rupfen Blatt für Blatt.

Doch wehrt sie sich auf ihre Weise,
entwickelt ein besonderes Gift,
schickt Moleküle auf die Reise,
die Warnwolke auf andere trifft.

Weh der Giraffe, die sich dort
an anderen Bäumen dreist vergreift,
sie wird dann sterben, oft vor Ort,
weil Blattgift ihren Darm angreift.

Telepathie im Pflanzenreich,
kaum einer hätte dies gedacht.
Die heut´ge Wissenschaft sogleich
Entsprechendes uns kenntlich macht.

Freitag, 11. November 2011

Sperlingskauz

Die kleinste aller Eulen ist
der Sperlingskauz – so spatzengroß.
Er deshalb auch die Maus nicht frißt,
wie sollte er ´s auch bloß?

Tritt selten auf das kleine Tier,
kaum einer je es sah.
So klein, wie das Gedicht jetzt hier,
mehr weiß ich nicht. Na, klar!

Bequemlichkeit

Bequemlichkeit, wie lieb ich dich,
jedweder Streß von mir entwich.
Ich sitz im Sessel – schaue nur,
mach ´s mir bequem, Entspannung pur.

Die Arbeit lasse ich links liegen,
ich würde sonst auch Rücken kriegen.
Ich habe meine Arbeitssklaven,
so kann ich morgens lange schlafen.

Alleine, wenn es Essen gibt,
erheb ich mich , weil ´s mir beliebt.
Ich schlemme bis der Bauch gefüllt
und meine Freßsucht ist gestillt.

Dann leg ich mich zur Schlummerreise.
Ein Lebensstil, der wirklich weise!
Bequem zu sein, wie lieb ich das,
wer spricht von Adipositas?

Dienstag, 8. November 2011

Kein schöner Zug (eine traurige Fabel)

Einem Schaf war es in seiner Herde langweilig geworden. Immer nur mit den Anderen mitlaufen, das gemeinsame Blöken oder auch das Gehetztwerden durch die Schäferhunde –„nein, das mache ich nicht mehr mit“, dachte es. Außerdem war es das Schaf leid, immer im Frühjahr regelrecht ausgezogen zu werden. Und dann verschwanden zwischendurch auch noch einige Kumpel, die nie wieder auftauchten.
Also hatte es Gründe genug, sich diesem schnöden Dahintrotten zu entziehen. Es wartete einen geeigneten Augenblick ab als es gerade in der Herde einige Unruhe gab, weil der Schäfer einem dringenden Bedürfnis nachging.
Das Schaf versteckte sich in einem Graben und wartete ab, bis eine Herde sich weit entfernt hatte. Nun war es frei vom Herdenzwang, was allerdings auch bedeutete auf sich selbst gestellt zu sein. Es trabte mal hier hin und mal dort hin, versuchte ein Gespräch mit einer Krähe anzufangen, die es allerdings hochmütig ignorierte und mit einem Krah-Krah bedachte, was soviel zu bedeuten hatte wie: “halt die Klappe!“
Mißmutig verließ das Schaf diesen Ort der Ungastlichkeit und begann die weiter Gegend zu erkunden. Es überquerte einen Damm ohne sich um die leckeren Wildkräuter und Gräser zu kümmern (ewig dieser eintönige Fraß) auf dem Scheitelpunkt des Damms sah es zwei merkwürdige lange Stangen, die zu beiden Seiten des Horizontes nicht enden wollten aber irgendwie aufeinander zuliefen. Dazwischen lagen lauter Steine. "„Merkwürdige Landschaft,“ dachte das Schaf und ging vorsichtig, damit es sich nicht verletze, auf dem Gleisbett spazieren. Da sah es in der Ferne ein kleines Tier auf den Stangen schnell, sehr schnell näher kommen. Das Tier wurde riesengroß und eilte mit unheimlicher Geschwindigkeit auf das Schaf zu.
„Das Ungeheuer will mich vertreiben“ schoß es dem Schaf durch den Kopf, „na warte, nicht mit mir!“ Es senkte seinen Kopf zum Angriff, wie es dies schon mehrfach bei den Böcken gesehen hatte.
Die Beschreibung seines blutigen Endes will ich euch ersparen. Nicht jedoch die Lehre, die ihr aus dem Verhalten des Schafes ziehen könnt: auch wenn es langweilt und manchmal beschwerlich und unangenehm in der Gemeinschaft ist. Um diese zu verlassen, braucht man Kraft, Erfahrung und die Einsicht sich nicht selbst zu überschätzen. Leider gibt es viele Schafsköpfe, die sich aus der Gemeinschaft entfernen.

Montag, 7. November 2011

Athene

Die Göttin aus dem Kopf des Zeus geboren
Der Weisheit aber auch dem Kampf verschworen
Der Strategie, den Wissenschaften hold
Welcher Gedanke schuf sie – hat sie so gewollt?

Denn nur durch die Gedankenwelt
Materie Nutzformung erhält
Was das Hirn nie ausgedacht
Erschaffen wird’s nicht – nie gemacht!

So gibt es wirklich einen Sinn
Daß sie im Kopf des Zeus war drin
Die Göttin, die auch Handwerk schützt
Was der gesamten Menschheit nützt!

Sonntag, 6. November 2011

Schwierig

Babbele und schwätze –
host mi, baierisch kein Genuß.
Man sich mal in den versetze,
der das Deutsch erlernen muß

Sstolpert übern sspitzen Sstein
Hochdeutsch ist nicht sehr gefragt.
„Du verstehen?“ Laß das sein
auch beim Sprechen „unter Tag“

Deutsche Sprache ist nicht leicht,
wär´ ich fremd, ich sie nicht spräche.
Hätt´ im Leben nichts erreicht,
weil ´s an Sprache mir gebräche!

Samstag, 5. November 2011

Unberührbar

Meine Augen sehen durch dich hindurch
Die Schwingungen deiner Worte: ungehört
Mein Herz vor Starre nicht erreichbar
Deine Gegenwart ist nicht wirklich
In meinem abstumpften Sein
Habe nie auf dich gehört
Sehen, hören und sprechen auch jetzt nicht
Du bist Unperson und ich dein Schatten!

Freitag, 4. November 2011

Insekt des Jahres

Insekt des Jahres

Ich habe geahnt, daß eines Tages
Der Hirschkäfer würde Insekt des Jahres.
Bedroht seine Art, so wie sein Zangen
Bedrohlich sind und verbreiten Bangen
Für jeden Konkurrenten im Wald.
Aus und vorbei in Zukunft bald?
Das Bild in der Zeitung: auf eine Nadel gespießt
Bedauert ´s der Mensch, den das verdrießt
Und doch so schamlos die Szene verbreitet.
Ich frag mich, was hat ihn dazu verleitet?
*
Doch wird die Gewißheit weiter bestehen
wer Geweih oder Hörner trägt bleibt bestehen.
Was ist, wenn gehörte Männer verschwinden
Wer sollte wohl dann noch Dumme finden?

Meine Dichtereitelkeit

Gedanken quälen sich aufs Papier
Verwunden, verworren, gestrichen
Unausgewogen dem Kopfe entwichen
Gefühle, die ich nach draußen verlier.

Gedanken erscheinen plötzlich nackt
Hab sie aus ihrer Welt gezogen
Sie nicht genügend abgewogen
So daß mich nun die Panik packt.

Wieviel gab ich ungewollt preis von mir
Was erfahren die Menschen ungebeten
Die aufgescheucht jetzt in mein Leben treten
Durch Zeilen auf elendem Schmierpapier?

Ich kann es zerknüllen und vernichten
Doch Eitelkeit hemmt mir die Hand
Weil ich beim näherem Betrachten fand
Die Nachwelt soll nicht auf mein Werk verzichten!

Donnerstag, 3. November 2011

Marienkäfer-Plage

Selbst, wenn alle Blätter fallen
Schwärmen noch Marienkäfer aus.,
sitzen an Fenstern und an allen
Wänden draußen an dem Haus.

Wird dies nun zur neuen Plage
Zumal einige gelb gefärbt
Asiatisch – keine Frage
Werden rote jetzt beerbt?

Hat man diesen Blattlaus-Tod
Biologisch eingesetzt
Und gerät jetzt gar in Not
Weil sich viele freigesetzt?`

Klar ist, daß so viel Gepunktes
Ich in Flensburg nur erhielt
Und in dem Gehirn da funkt es
Weil man mir die Show nun stiehlt.

Gutes Wort

Ein gutes Wort zur rechten Zeit
Bringt Freude und Zufriedenheit.
So wenig braucht der Mensch im Leben
Wenn andere Anteilnahme geben.

Von dieser gibt man dann ein Stück
Dem Nächsten auch sogleich zurück.
So wird durch Nehmen und durch Geben
Gedeihliches Zusammenleben.

Ein gutes Wort birgt den Gewinn
Von notwendig Gemeinensinn.
So laßt uns gute Worte sagen
In allen unseren Lebenslagen.

Mittwoch, 2. November 2011

Der Uhu ist wieder heimisch...

Der Uhu ist zurück gekehrt,
im Steinbruch brüten Paare.
Der Vogel lebt hier unversehrt
wahrscheinlich etliche Jahre.

Es ist die größte Eulenart,
die es auf Erden gibt,
man sie fast ausgerottet hat,
doch nun ist sie beliebt.

Vielleicht, daß Eulen Weisheit tragen.
Ein jeder will sich damit schmücken
und so in diesen schweren Tagen,
zu schließen unsere Geisteslücken!

Schnell relativiert

Es ist bestimmt nicht meine Art,
daß ich in DINGE bin vernarrt.
Kann gern auf manches schon verzichten
und meinen Blick auf anderes richten
als auf teure „Untersätze“,
ich meine ält´re Karre schätze,
denn sie gehorcht ganz brav im Stillen
meiner Führung, meinem Willen.

Doch neulich sah ich ein Gefährt,
das über ´ne Millionen wert.
Vor Staunen blieb der Mund mir offen,
es hat mich wie ein Blitz getroffen.
Ich rechnete und dachte dann,
wieviel man dafür kaufen kann.
Nein, keine Spur von Neiddebatte,
weil jemand soviel Schwarzgeld hatte!

Dienstag, 1. November 2011

Koala und mehr...

Koala und mehr...

Vorbemerkung

„Ach, der Zeiten der gedenk ich
da meine Glieder noch gelenkig..“
Heutzutage bin ich reif
Für Knopf im Ohr der Firma Steiff.

Ob ich da wohl richtig wär
Bei Äffchen und bei Teddybär?
Doch Piercing in dem linken Ohr
Stell ich mir ziemlich schmerzhaft vor.

Koala

Koalas – Vorbild aller Teddybären
Dem Ursus gar nicht ähnlich wären
Gehören zu der Beutel-Art,
die man nur in Australien hat.

Man sieht auf Eukalyptusbäumen,
wie sie so niedlich, sinnend träumen
und deren Blätter schmatzend naschen,
doch füll´n sie nicht die Beuteltaschen.

Dem Betrachter zum Entzücken
Trägt Frau Koala auf dem Rücken
Ihr Kind – und gibt besonders Acht,
daß es nicht auf die Erde kracht.

Mit großen Kulleraugen schaut
Koala-Mann nach einer Braut,
die niedlich ist und schnuckelig
so herzig und so muckelig.

Nachtrag

Es kam der Margarete schnell
So die Idee zu dem Modell.
Koala wurd´ zum Teddybär,
den gibt kein Kind mehr heute her.

Was aus der Fantasie entstand
Hielt Einzug in das Kinderland.
Auch als Erwachs´ner wünscht man sehr
Beliebt zu sein wie Knuddelbär!

Montag, 31. Oktober 2011

Wo bleiben Antworten?

Am Ende der Gedanken sind
jedesmal mehr Fragezeichen.
Niemals kann ich es erreichen,
daß ich innere Ruhe find.

Ich hänge an den Fragehaken
und zapple wie ein Delinquent,
der an dem Henkerstricke hängt.
Verdeckt die Antwort unter Leichenlaken.

Das Suchen endet nicht mit Finden.
Es bleibt ein irrend starrer Blick,
ob seitwärts, vorwärts oder auch zurück
HEUREKA kann ich nicht verkünden!

Vernebelt

Blickedicht wie grauer Tüll
Ausgebreitet über allem
Faßbar nicht - und ein Gefühl
Des Verlorenseins im Wallen

Der November Nebelschwaden.
Wollen verstecken, woll´n verwirren
Wollen gar am Ende schaden
Sollst am Wege dich verirren?

Nicht gespenstisch ist Natur
Menschen-Fantasie treibt Spuk
keine andere Kreatur
ängstigt sich so vor dem Trug

Erst wenn sich die Nebel heben
Steigen wieder wolkenhoch
So den freien Blick uns geben
Schwinden unsere Ängste doch.

Nebel auch Gedanken hüllen
Hinter Stirnen eingeengt
Vorurteile Köpfe füllen
Denn der Mensch ist sehr beschränkt

Grünspecht

Picus viridis, Junge, Junge
Der fällt etwas aus der Art
Er hat eine lange spitze Zunge
Die am Ende Widerhaken hat

Er sucht die Nahrung im Ameisennest
Und stochert in Gärten und Wiesen
Wenn man ihn ungestört stochern läßt
Wird bald ein Acker aus diesen

Sein Gefieder ist grün
Doch schwarz ist sein Kopf
Draus sollte man keine Schlüsse zieh´n:
Er ist so neutral wie mein Hosenknopf!

Sein Ruf klü klü klü-ück
Hört man im Februar ertönen
So sucht er bei Frau Grünspecht Glück
Will sie entsprechend verwöhnen

*
Doch muß man nicht grad Grünspecht sein
Hat man solche spitze Zunge
Auch Hauspoet kann sehr gemein
Sich aufführen als böser Junge!

Samstag, 29. Oktober 2011

Letztes Asiatisches Nashorn getötet

Das Nashorn (asiatica) hat man erlegt
Und seines Horns beraubt
Weil man den Aberglauben pflegt
Und an Potenzmittel noch glaubt

Wie wirklich klein macht sich ein Mann
Der Hornpulver geschluckt
Damit er sich beweisen kann
Und es im Schritt ihm juckt.

Ich schäm mich für die Männerwelt
Wenngleich ich zugehörig bin
Wenn einiges nicht richtig hält
Dann geben Hörner auch nicht Sinn.

Der Nashornmörder Freveltat
Zeigt uns die ganze Unvernunft
Auch wenn man kein Viagra hat
Gilt es zu meiden diese „Zunft“!

Spaßreime

Im Wein liegt Wahrheit ganz allein
Ich trinke Bier und finds gemein
Daß dieser edle Gerstensaft
Es nicht bis hin zur Wahrheit schafft

Dazu benötigte es wohl
Noch zusätzlichen Alkohol
Aus Korn gebrannt mit viel Prozenten
Ob die zur Wahrheit führen könnten?

Der Geist, der in der Flasche wohnt
Den eigenen Geist jedoch nicht schont
Im Hirn die Zellen er vernebelt
Das Gleichgewicht wird ausgehebelt

Den Muslim dieses nicht anficht
Denn Alkohol trinkt er ja nicht.
Nur Säfte trinkt er und Kaffee
Und hat auch nie „einen im Tee“

Freitag, 28. Oktober 2011

Ein ganz blöder Wunsch

Wenn ich ein Mistkäfer wär
Was ja nicht ist-
Kümmert mich gar nichts mehr
Wühlte im Mist

Fänd dort was übrig ist
Keiner mehr will
Wühlen im Mist
Finden manche als schrill

Ich unterschied mich so
Von Hund, Katze, Pferd
Denn ich leb anderswo
Bin auch nichts wert

Mistkäfer sein ist toll
Man das genießt
Auch wenn im Tod man wohl
Wird aufgespießt!

Es wird hiermit bekannt gemacht...

dass keiner in die Bache kackt, denn morgen wird gebraut. Diese etwas drastische Aussage stammt von einem Notgeldschein der Stadt Bielefeld, auf Textil gedruckt. Die Bache ein Rinnsal genannt Lutter, der Zeitpunkt des Erscheinens anno dunnemal (1922).
Notgeld; so etwas gab es mal, da man NOT hatte. Heute ist das Geld in Not – hört man so leise und ganz verdeckt raunen, im Blätterwald, durch alle Nachrichten und ganz, ganz heimlich auch in Talk-Shows. Es geht, habe ich bald herausgefunden, um den EURO, jene Paradoxon-Währung, die keiner wirklich haben wollte in Deutschland aber auf die alle trotzdem scharf sind.
Das muss mir erstmal einer wirklich erklären! Man kämpft aber verbissen um den Euro, mit aller macht und Hebeln. Selbst die Griechen, die so schlau waren, sich in die Euro-Zone reinzumogeln, führen jeden Tag Freudentänze vor dem Parlament auf und geben ihrer Begeisterung durch Freudenfeuer in den Straßen Athens nachhaltigen Ausdruck.
Nur ganz Wenige murren im Stillen – das sind die Reichen und Superreichen, die immer schon ihr ganzes Vermögen dem Staat übereignen wollten. Doch der hatte beständig abgelehnt. Begründung: wir haben zu wenige Finanzbeamte, die bei der Arbeitsüberlastung von täglich einer Stunde nicht nachkämen das Geld sinnvoll zu verteilen. Das schmerzt, also wollten die Reichen und Superreichen den Euro nicht. Sie glaubten eher an die neue Währung den MERKEL und schickten ihr Geld zum Immobilienkauf nach Berlin. Sie verärgerten dadurch die Amerikaner, denn die wollten keine Parallel-Währung zum Dollar, höchstens, wenn man den OBAMA einführte und das natürlich eins zu eins.
So verwirrte man die Banken, die jede Menge Staatsanleihen aus Griechenland kauften, weil sie so irritiert waren, daß sie rein gar nichts dran verdienen konnten.. ein fürchterliches Versehen. Jetzt sollen sie auch noch auf 50% ihrer Forderungen verzichten. Das ist hundsgemein! Das haben die Regierungen der Euro-Zone denn auch eingesehen. Keine Sorge, sagen sie, wir gleichen eure Verluste aus, unsere Steuerzahler sind doch dem Gemeinwohl verpflichtet wozu sind die denn Europäer. Es gab Beifall von der Insel der Seligen, den Briten, die zwar nicht den Euro haben und weiter mit ihrem Pfund wuchern wollen, das dazu leider nicht mehr in der Lage ist.
Dennoch gemäß alter, verstaubter Großmachtträume glauben sie immer noch sich einmischen zu können, Dabei stehen sie kurz vor der Abschaffung ihrer Nationalhymne...statt dessen wird überlegt einen neuen Text nach der Melodie „wenn ich ein Vöglein wär“ einzuführen: „wenn Industrie ich noch hätt“... Aber das ist ein anderes Kapitel!

Das mit dem Allgemeinwohl nehme ich sehr ernst. Ich werde mir ein Auto kaufen, die Hälfte es Kaufpreises bezahlen und dem Autohaus empfehlen auf den Rest zu verzichten. Dafür ständen dann Frau Merkel und Co. gerade. Solche Geschäfte sind einfach prima!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Weinbergschnecke

Es schaute aus dem Schneckenhaus
Helix pomatia hinaus
Und wundert sich, daß sie kein Blatt
Heute zum Fraß gefunden hat.

Auch fühlte sie sich sehr bedrängt
Gewisser Maßen eingeengt
Weil man sie einfach kühl verpackt
In ein Gefängnis „eingesackt“

Von wo – man ahnt schon ihren Schrecken
Zu dem Lokal in dem man Schnecken
Mit Knoblauchbutter saftig gart
Im Kühlwagen dort hin gekarrt.

Ach, seufzt die helix pomatia
Wär ich nur eine Pulmonata*
Würd ekeln man sich – nicht servieren
Dies schlimme Schicksal nicht passieren.

*Nacktschnecke

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Tierische Exkremente

Das Rumpelstilzchen einstmals spann
Goldfäden nur aus Stroh
Das aber heute keiner kann
Würd´ auch wie Rumpelstilz nicht froh

Doch gibt es and´re Experimente
Man glaubt es kaum was da geschieht
Verwertet werden Exkremente
Zu Schreibpapier aus Elchen-Shit

So wird ein Wunder wohl vollbracht:
Einst auf Papier manch Scheiße stand
Nun wird aus Mist Papier gemacht
Ein Wandel mit sehr viel Verstand

Ob Elefant, ob Elch, ob Nashorn
Das, was die Tiere schon verdaut
Und reingestopft ins Maul ganz vorn
Dir als Papier entgegen schaut.

Vor allem in Amerika
Ist das Produkt schon sehr begehrt
Denn Schrottpapier aus USA
Man längst schon auf den Haufen kehrt!


Da rede doch einer noch von Rohstoff-Knappheit

Dienstag, 25. Oktober 2011

Grippaler Infekt oder Ansteckungsgefahr

Ein Schauder läuft dir übern Rücken
Er zieht bis in den Arm hinein
Die Nase tropft sogleich beim Bücken
Es stellt sich Husten, Niesen ein

Im Kopf wird’s warm, die Füße kalt
Die Mattheit dich ergreift
Und Kopfschmerz hinter Schläfen wallt
Als hätt´ ein Faustschlag sie gestreift

Mit Schwindel, Fieber vierzig Grad
Schleppst du dich an dein Bett
Damit dein Körper Ruhe hat
Und Nähe zum Klosett

Die wichtig ist, denn Übelkeit
Erfaßt den ganzen Leib
Schlimm, wenn man dann ins Zimmer speit
Kein schöner Zeitvertreib!

Wenn dich ein Virus so befällt
Dann gib ihn nur schnell weiter
Damit er sich nicht bei dir hält
So bleibst du froh und heiter

*
Ein Pleitevirus aber bleibt
Am besten da, wo er entstanden
Wer andere in die Pleite treibt
Der sollte vorher stranden.

Montag, 24. Oktober 2011

In wenigen Tagen....

wer immer meinen Blog liest: in wenigen Tagen ist es soweit!

Heute hat mir der Engelsdorfer Verlag, Leipzig das Probe-Exemplar meines Gedichtbandes
zugeschickt.
"Vom Ufer aus" ist der Titel. 348 Seiten.

Hier der Klappentext:

Die Gedichte begleiten durch die vier Jahreszeiten und erzählen wie Natur erwacht, blüht und welkt,wissen von reicher Ernte zu berichten.
Der Spätsommer im Park, winterliche Gefilde oder Mailandschaften scheinen auf.
Der Autor verwendet meist gereimte Zeilen, zeigt sich als Suchender, der neues Terrain entdecken möchte. Der Band spricht von den Zeiten der Liebe, zeigt enttäuschte Hoffnungen
und die Spur der Einsamkeit. Wut und Trauer werden nicht ausgespart.
Es dreht sich das Kaleidoskop der Emotionen.
Der kritische Blick auf Geselschaft und sich selbst kommt zum Zuge. Kassandras Rufe sind zu hören.

Zu guter Letzt würzt ein Kapitel Humor und Satire. So nimmmt der Autor seine Zettelwirtschaft aufs Korn, ein hoffungsloser Fall.

Näheres in wenigen Tagen, wenn das Buch im Buchhndel erscheint. Nur noch ein bißchen Geduld.
Ich meine es lohnt sich wirklich!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Ob das ausreicht?

Ich schneid´ mir aus des Himmels Blau
Ein wunderbares Tuch
Und lege es dann paßgenau
Mir in den Sarg, den ich aussuch´

Gewißheit gibt mir dieses Tun
Und darin sehe ich den Sinn
Ich kann getrost im Sarge ruh´n
Weil ich ein Stück im Himmel bin!

Samstag, 22. Oktober 2011

Fischotter

Ein Otter, der im Wasser schwimmt
Und so possierlich sich verhält,
das weiß inzwischen jedes Kind,
er zu den Mardern zählt.

Er taucht und fischt , er räkelt sich
Im Wasser auf dem Rücken
Und er begeistert dich und mich
verwegen mit Kunststücken

Verwunderlich, daß so ein Tier
bedroht ist auf der Welt.
Sein Fell erweckte wohl die Gier.
Ich hoff´ Naturschutz ihn erhält!

Kein Zurück in der Zeit

Die Stunde wird gefüllt von den Minuten,
die sind gefüttert durch Sekunden,
ein rhythmisch Ablauf und kein Sputen,
den Anfang und das Ende zeichnen gleiche Runden

Der Tag ist überbordend mit den Stunden,
er füllt die Wochen, Monate, das Jahr.
Der gleiche Takt, so unterschiedlich er empfunden,
im Erdumlauf er stets der selbe war

Und so ergießt sich in die Ewigkeit,
bis an ein unbestimmtes Ende,
der immer gleiche Strom der Zeit.
Es gibt sie nicht, die Zeitenwende.

Der Schrei

Ein Schrei – ist ´s Schmerz, ist ´s Lust?
Entweicht durch Freude er, durch Schrecken?
Allein die Tonart macht es wohl bewußt
welche Gefühle einen Schrei erwecken.

Es gibt den Schrei der ewig stumm
im Innern tobt wie Satanas.
Er dreht Gedärm und Herz dir um
quält, foltert ohne Unterlaß

An diesem Schrei erstickten Freiheit, Liebe.
An ihm erstarb manch Treueschwur.
Geläng Befreiung nicht, es bliebe
ein Trauerwall am Ende nur.

Freitag, 21. Oktober 2011

An eine verwöhnte Schönheit

Hätte ich ein Lied geschrieben
und in Noten es vertont,
wärst du wohl bei mir geblieben,
denn du warst es doch gewohnt,

daß dich alle lieben, loben
und dich rund herum verwöhnen,
dich stets in den Himmel hoben,
wie das ist, bei all den Schönen.

Meinst ich sollt zu Füßen sinken,
sklavisch deine Launen dulden,
schmachtend deinen Atem trinken,
so etwas müßt ich dir schulden?

Halt die anderen zum Narren,
die um deine Gunst nur winseln,
sich mit Geilheit um dich scharen
und mit Einfalt sich bepinseln!

Reiher statt Korinthischer Kranich?

Es schwamm unter der Oberfläche
im nah gelegen Nachbarteich
ein Vermögen – und ich spreche
nur ungern drüber, mein Nachbar ist reich.

Die golden und gefleckten Fische
sind Kois, für mich nicht zu bezahlen.
Ich seh mich meine Augen wischen,
hör ich den Nachbarn damit prahlen.

Ein Reiher sah auch diese Pracht,
doch kümmert ihn nicht das Vermögen,
er hat sich drüber hergemacht,
weil Reiher nun mal Fische mögen.

Im Bauch des Reihers wird verdaut,
was jede Menge Euros wert.
Dem Nachbar war der Tag versaut,
der Reiher sich darum nicht schert.

Ist dieser Reiher, frag ich mich,
vom Balkan her gekommen
und hat die Eurofische sich
aus Bequemlichkeit genommen?

Mittwoch, 19. Oktober 2011

skurril

Haut nur druff
Als wie im Suff
Alte und Junge
Kräftig auf Kopf und Lunge

Achte nicht auf Strafe
Richter sind wie Schafe
Haben viel Verständnis
Gibt es ein Geständnis

Prügelt und stecht
Nichts wird gerächt
Opfer sind schuld
Haben eben Geduld

Leute ringsrum stehen
Ungerührt wegsehen
Hilft wer in der Not
Schlag den Flegel auch tot

Kann nicht sein
Er mischte sich ein
Hat er davon
Sagt mancher schon

Justitia blind
Gering die Schuld nur find,
weil schwer die Jugend
daher fehlt die Tugend

Haut nur den Nächsten,
den, der am schwächsten
am besten mit Tritten
an den Kopf in der Mitten

Pistolen und Messer
Sind aber besser
Die hat man parat
Nie geplant war die Tat

Bewährung ist schön
Kann man verstehen
Die zahme Justiz
Findet nur ein Indiz

Es lachen die Täter
Und wenig später
wie jeder weiß
Geht er weiter: der Scheiß

Dienstag, 18. Oktober 2011

Launisch im namentlich achten Monat

Oktober hat ´s sich abgeschaut
Von dem April, dem Schlimmen
Hat seine Launen wohl geklaut
Um alle zu verstimmen.

Das kommt weil doch sein Name wär
Der Achte in dem Jahr
Er nimmt es offenbar sehr schwer
Daß der August es schon mal war.

Bringt man den Namen durcheinander
Dann ist ´s ihm schließlich auch egal
Und glaubt somit dann kann er
April auch spielen - ganz legal.

Tut man nicht

Es schauen keck im Kräuterbeet
Zwei Löffel aus dem Grün
Ein Hase äst von früh bis spät
Kann Ohren nicht einziehen

Ach Hase, der du glaubst versteckt
Getarnt durch hohes Kraut
Ein Jäger hätte dich entdeckt
Weil doch ein Ohr rausschaut!

Doch wäre das nicht waidgerecht
Bliebst du da einfach hocken
Es stünde einem Jäger schlecht
Den Ruhenden zu schocken!

Montag, 17. Oktober 2011

so kann es kommmen

Es pickte Henne Adelheid
Ein Perlhuhn, Perle seiner Art
Am Hofe, doch sie ließ sich Zeit
Weil sie des Hahns Prätorius harrt.

Doch Hochmut zeichnet diesen Gockel
Das Perlgefieder ließ ihn kalt
Es haute ihn wohl nicht vom Sockel
Gebot die Adelheid ihm Halt

Er hat sich vielmehr zugewendet
Dem Hähnchen mit dem bunten Schweif
Und wie dann die Geschichte endet
Dazu seid ihr noch längst nicht reif

Man sieht, daß aller Perlen Pracht
Wenn die Natur nicht ist geneigt
Mit den Geschöpfen vieles macht
Was wohl nicht immer angezeigt.

Beherrschung zur Selbstkontrolle

Gewitterwolken in Gedanken
Schwarz fließt das Blut vom Herzen
Die Freude und die Lust am Scherzen
Sind tot, Wut läßt die Beherrschung schwanken

Was immer auch die Galle so zum Munde treibt
Durch Ohnmacht hilflos ausgesetzt
Und tiefer, dunkler Drang das Messer wetzt
Ist´s der Verstand, der zur Vernunft geneigt

Die Wellen allen Zornes glättet
Den Pulsschlag ruhiger werden läßt
Beherrschung hält den Ausbruch fest
Wohl dem, der auf Kontrolle wettet!

Samstag, 15. Oktober 2011

Wir sind nur Teil eines Ganzen

Das Feld im Nebel Scham verhüllt
Auf dunkler Ackererde -
Kein Wild das dort den Hunger stillt
Geerntet ist ´s , daß Neues werde

Versorgt der Mensch - er ist beglückt
Und auch am Strauch die letzte Beere
Wird nachgesucht und abgepflückt
Als wenn sie nur für Menschen wäre

Daß die Natur für die Geschöpfe
Sich wieder reichlich angestrengt
Vielleicht geht ´s in der Menschen Köpfe
Daß jeder nicht an sich selbst denkt?

Freitag, 14. Oktober 2011

Ich lieb dich nicht...

Ich will den Herbst, den Fruchtbringer
nicht preisen.
Zu scheußlich schüttelt er die
Wetterfahnen.
Er schickt den Regen, Hagel auch zu
uns auf Reisen
und läßt uns eine starre Winterzeit
erahnen.

Vernebeln will er sonnige
Gefühle.
Verkürzen uns der Tage herrlich
Licht
und seine Herrschaft, seine Kühle
nimmt Rücksicht auch an sonnigen
Tagen nicht.

Er glaubt mit Trauben zu verwöhnen
aus denen Bacchus Saft gepreßt.
Doch muß der reifen erst. Die schönen
Stunden erfolgen , wenn
der Herbst uns längst verläßt.

Ich lieb dich nicht, doch muß
ich dich ertragen.
Ich sehne mich nach Sommer
und nach Meer,
nach jenen unbeschwerten Tagen,
nach Fröhlichkeit der Menschen
rings umher.

Wolfsqual

Wolfsqual

Ich stehe am Zaun des Wolfsgeheges. Die unstillbare, romantische Sehnsucht nach der Nähe wilder Tiere trieb mich hierher. Sicherlich ist dies das Nachgeben einer Illusion, denn die Zootiere, so gefährlich wild sie uns erscheinen mögen, sind durch den überlegenden Geist des Menschen zu einer Karikatur ihrer selbst und Würde geworden. Beobachtet zu werde, dies von dem größten Feind... keine Aussicht auf Flucht oder Verteidigung, ausgeliefert als Schaustück für das Vergnügen oder die Neugier einer überlegenden Spezies.
Auch bei mir, Neugier, die tiefer gehende Gedanken gar nicht erst aufkommen lässt. Vor mir, natürlich getrennt durch Zaun und Sicherheitsbarriere, ein Wolf, der dicht am Zaun die dreißig Meter seines Gefängnisses auf und ab läuft. Gesenkten Hauptes auf und ab, auf und ab, trabt er am Zaun entlang, wie das Pendel einer Uhr, immer im gleichbleibenden Rhythmus. Er ist ein Jogger, denke ich ziemlich blöd, denn trotz meines Interesses an Tieren kann ich die menschlichen Verhaltensweisen auch im Beobachtungsstatus nicht negieren.
Gedacht und gleichzeitig geschämt. Der Bewegungsdrang eines Wolfes dient allem anderen nur nicht dem Ziel z.B. Übergewichtigkeit zu bekämpfen oder euphorische Gefühlsebenen zu erreichen.
Mich macht dieses Hin- und Hergelaufe nervös, die Gleichförmigkeit der Bewegungen ist Gift für meine Ungeduld. Ich möchte Meister Isegrimm direkt in die gelbliche Pupille schauen. Meister Isegrimm! Wieder diese vermenschlichten Bezüge aus Dichtung und Märchen, die den Wölfen durch übertriebene Gefährlichkeit und nachgesagter Blutrünstigkeit
eine beispiellose Vernichtungs-Hetze einbrachten. Ablenkungsmanöver der schändlichsten Naturfeinde, die die Erde je sah. Ich ein Sproß ihrer Art stehe da und will kenenlernen.
Das Tier läuft und läuft, hin und her. Beim Her fixiere ich den Wolf mit meinen Augen, starre unentwegt. Der Wolf verhält.. mein Blick scheint ihn zu bannen.. auch er starrt, fühlt offenbar eine Bedrohung. Die Nase kräuselt sich und ein Furcht erregender Fang gibt spitze Fangzähne
und stabile Reißzähne frei. Die Pupillen schlitzen, das ist genau der Ausdruck von Böswilligkeit... oh, menschlicher Schwachsinn! Ich war es, der provozierte, der durch Fixierung meines Blickes Angriff signalisierte. Die Drohgebärde des Wolfes: eine Abwehrreaktion unbekannter Gefahr, Gegenwehr Bereitschaft. Eine aussichtslose Situation seiner Würde beraubten Wildtieres, gefangen durch widernatürliche Drahtgehäuse, gezwungen, seinem größten Feind Tag für Tag gegenüber zu treten. Qualvolle Demütigung
einer Kreatur, deren „Verbrechen“ es war nur ihrer Bestimmung gefolgt zu sein.
Mich schaudert bei dem Gedanken selbst einmal diese Wolfsqualen erleiden zu müssen...

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Unkenrufe: Ernst der Stunde

Ernst der Stunde ist gekommen
Ratlos ist man überall
Man ist eingelullt – benommen
Wartet auf den großen Knall

Propaganda treibt die Panik
Wohl dosiert und auch gezielt
Und kaum einer sieht den Trick
Mit dem man mit den Ängsten spielt

Ernst der Stunde – Lobbyisten
Lachen hämisch sich halbtot
Wenn sie es nicht besser wüßten
Wär´n sie sicher auch in Not

Wir als Volk sind stets die Dummen
Daran sind wir selber schuld!
Laßt den Unkenruf verstummen
Übt euch lieber in Geduld!

Nacktmull

Auch der Mensch im Alter ist – zugegeben
nicht mehr so hübsch wie einst im Leben
und manchmal wen das Grauen packt,
zeigt er sich öffentlich ganz nackt.

Den Nacktmull kann man gar nicht sehen,
er ist vor Häßlichkeit fast schön.
Das gilt bei ihm von Kindesbeinen:
für ihn wird nie die Sonne scheinen.

Er lebt verborgen, tief im Dunkeln,
nährt sich von Wurzeln und von Runkeln
und wird zudem noch ziemlich alt.
So wie ein Vegetarier halt.

Das Tierchen war nicht interessant
bis daß man Gene bei ihm fand,
die Carcinomen Resistenzen
bewirken – Wissenschaft kann glänzen.

Dem Nacktmull ist dies einerlei,
kaut weiter seinen Wurzelbrei,
zeigt sich nicht nackt und scheut das Licht,
geht auch zu Carsting-Schauen nicht!

Dienstag, 11. Oktober 2011

Unverstandener Wettstreit

Des Esels Stimme klingt wie „ja“,
doch ist sie nicht melodisch.
Das Ja-Sagen so Jahr für Jahr
ist dämlich, doch methodisch.

Der Kuckuck bittet singend (k)guck
Bleibt selbst in dem Verstecke.
Wird er entdeckt, ist er ruckzuck
verschwunden in der Hecke.

Was sollt so hell und lieblich sein,
wie ´s von Fallersleben schrieb?
Nur „ja“ zu sagen, niemals „nein“
und sich verpieseln wie ein Dieb?

Mutter

Du gabst nach deinen Möglichkeiten
Sanft, zärtlich doch mit starker Hand
Herzlich und mit Augen in denen Liebe stand
Opferbereitschaft auch in schweren Zeiten

Dir meine Dankbarkeit zu geben:
Wie häufig hab ich es versäumt
Nun mein Gewissen sich aufbäumt
Zu spät – du schiedest aus dem Leben.

In dem Gedenken wein´ ich still in mich hinein
Wie konnt´ ich deine Liebe übersehen
Im nachhinein kann ich es nicht verstehen,
daß ich als Kind so herzlos konnte sein!

Montag, 10. Oktober 2011

Macht macht sexy

Nichts, was die Macht einschränkt –
Sie gilt als Höchstes im Bestreben.
Sie haben heißt: sie nie hergeben.
Verhalten, wie ein Machtmensch denkt.

Die Macht verführt mit ihren Künsten
Sie lockt und zerrt den Mensch zugleich
In ihrem Machtbereich da dünsten
Schlimmste Gerüche aus dem Höllenreich

Macht ist der Lieblingsplatz der Frauen
Sie sammeln sich darum wie Krähen
Man muß nur in Gazetten sehen
Und du erkennst worauf sie bauen.

Du stimmst nicht zu, mein schönes Kind?
Dann schau dich einmal richtig um:
Ein Kranz von Schönen blickt so lächelnd dumm
Wo Geld und Macht vereint zusammen sind!

Ich kriege die Krise

Alle sprechen von der Krise.
Alle? Nein, auf diese miese
Stimmung steige ich nicht ein.

Galle steigt bei mir ganz bitter,
wenn sich selbst ernannte Ritter
aus dem Land von Lanzelot
uns beraten – lach mit tot!

Auch, wenn manche Friedensfürsten
übern Teich sich damit brüsten
alles besser noch zu wissen:
auf die Meinung wird gesch...

Weil das Milchmädchen Luise
mehr versteht von einer Krise,
mit der Leute uns bedachten,
die nun Vorschriften uns machten.

Krise hin und Krise her:
Schweigen wär´vernünftiger!

Sonntag, 9. Oktober 2011

Vergangene Pracht

Vergangenen Pracht

Angenagt von Wind und Regen
starren Säulen auf das Tal.
Tempelrest in dem einst Segen,
Göttergnade man empfahl.

Über brüch´ger Säulenkrone
wittert im Figurenfries
ein Zentaure, dem zum Lohne
man eine Jungfrau überließ.

Nebenan zürnt wohl Athene.
Das Relief ist fast zerstört
Speer und Eule blieb – das Schöne
der Figur, dem Blick verwehrt.

Ist ´s die Demut jener Zeit,
Unterwerfung Stein gemeißelt?
Ist ´s die Überheblichkeit,
die heut die Ruine geißelt?

Menschen, die die einst´ge Pracht
aus dem toten Stein gehauen,
hatten daran nicht gedacht.
Götterglaube gab Vertrauen.

Samstag, 8. Oktober 2011

Behaupten kann man viel...

Das Käuzchen ruft um Mitternacht,
man sagt, dass es den Tod gebracht
oder aber durch den Ruf
die Vorbereitung darauf schuf.

Was kann ein kleines Eulen-Tier
als Todesboten denn dafür,
wenn nächstens der Gevatter Hein
schaut zu den Sterbenden hinein?

Der Kauz, der nur nach Eulenart
sich für die Nacht gerüstet hat,
macht Jagd auf seine Mäusebeute.
Ihn kümmert nicht der Tod der Leute.

Man sieht an diesem Beispiel schlicht
ein schlechter Ruf bedeutet nicht,
dass Wahrheit so sich offenbart,
nur weil wer was behauptet hat!

Enge Weltsicht

Wenn die Sonne sich erhebt
Und den neuen Tag belebt
Scheint die Welt uns zu erwachen
Welch ein Irrtum- andere machen
Sich bereit zum Abendessen
Denn der Tag ist schon gewesen
Und die Nacht steht jetzt bevor.
Ach, der Mensch ist doch ein Tor!

Er sieht nur was unmittelbar
Vor seiner Türe heut geschah
Und es versperrt zu kurzes Sehen
Die Aussicht auf das Weltgeschehen.
Die egozentrisch kleine Welt
So seinen Geist gefangen hält.

Freitag, 7. Oktober 2011

Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen
Sollte man lesen
Von Vertrauen und Hoffnung

Zwischen den Zeilen
Quetschten sich aber
Zweifel und Hoffnungslosigkeit

Nicht zwischen den Zeilen
Offenbaren sich nun
Wut und Angst

Ein Nichts

Durch einen Lebensspalt
rieselt die Zeit
kegelt sich auf
Asche gleich

Der Hauch des Vergessens
zerstäubts, trägts davon
Es verbleibt
ein Nichts

Schicksalsgemeinschaft

Ich hörte das Zirpen der Grille,
die wollte mich sicher nicht stören,
doch war es wohl ihr Wille,
ihr einfach zuzuhören.

Die zarten Flügel strich sie mit Beinen,
das ergab eine seltsame Melodie.
Und auf einmal mußte ich weinen,
dabei weine ich sonst fast nie.

Frag nicht warum ich weinte.
Ich kann es nicht erklären.
Vielleicht, daß uns beide vereinte
Der Gedanke, daß sterblich wir wären?

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Gelebt ist gelebt

Ein Hauch Bedauern
Weht aus der Vergangenheit
Es sind die Ausläufer
Des Sturmes früher Tage
Und dieser Hauch verbindet
Sich mit dem kalten Luftzug
Der aus Richtung Zukunft weht
Sollte man dankbar sein
Für das Spüren des Fröstelns
Auf schlaffer Haut?
Gelebt ist gelebt - es gab nur
Eine einmalige Chance

Viel Volks*

Viel Volks gibt es auf unserer Erden
Wer kennt sie alle schon beim Namen?
Ob im Vergehen oder auch im Werden
Entstanden sind sie aus dem selben Samen

Viel Volks die unentwegt nur streiten
Nicht daran denken an gerechtes Teilen
Die sich auf Unterdrückung vorbereiten
Und allzu häufig zu den Waffen eilen

Viel Volks – in ihnen Keime von dem Wahn
Sich abzuheben von den übrigen Massen
Zu raffen was man eben raffen kann
Den Schwächeren die Brosamen zu überlassen.

Viel Volks ein jedes stolz auf eigenes Gebaren
Verächtlich machen was den andern ziert
Die Gier nach Einfluß, Macht verführt in Scharen
Die Menschheit so ihr Daseinsrecht verliert!


Viel Volks steht für viele Völker, um grammatikalischer
Kritik vorzubeugen

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Hoffen statt bangen

Die Melodie des Lebens
Klingt in dir alle Zeit
Horch nie auf sie vergebens
Sie hält für dich bereit

Die Lust, die Freude auf der Welt
Zu leben und zu lieben
Die Freundschaft, die ein Leben hält
Erinnerungen, die geblieben

Daß diese Melodie verklingt
Wünsch ´s nicht in schweren Stunden
Zumal dir stets die Hoffnung winkt
Auf Zeit, die überwunden.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Brandgefahr

Es hatte den ganzen Sommer über eine heiße Sonne die Erde erhitzt, kein Regen war gefallen. Somit hatten die Menschen die höchste Stufe für Waldbrandgefahr ausgerufen. Immer und immer wieder wurden Warnungen ausgesprochen und das Krisengerede nahm und nahm kein Ende. Die Gerüchte über eine bevorstehende Katastrophe hatten auch die Waldbewohner erfaßt,
nicht, daß sie lesen konnten oder Radio hörten, nein, ihnen sagten andere Sinne, daß etwas wohl nicht in Ordnung war, weil die Menschen so nervös herum hampelten.
Diese Nervosität hatte sogar die kleinsten Bewohner, die Insekten und Käfer angesteckt, sie duckten sich weg, weil sie erstens nicht gefragt wurden und zweitens sowieso niemand auf sie gehört hätte. Nicht einmal die fleißigen Ameisen, die für das Wohl aller Waldbewohner schufteten und einen immensen Beitrag zum Nutzen der Allgemeinheit ablieferten wurden von
den Tieren höherer Art ins Vertrauen gezogen, ja man war so dreist ihnen die Lüge aufzutischen alles bliebe beim alten und die Wirbeltiere hätten sowieso alles im Griff.
Natürlich stimmte das nicht, denn z. B. waren in einem südlichen Waldzipfel eine Kolonie Wildkaninchen munter am Werke, höhlten die Erde aus und fraßen die zarten Wurzel der Bäume und Pflanzen an, so daß diese abstarben und mit der Zeit pulverstrocken herum lagen, somit eine extreme Gefahr für die Entzündung eines Waldbrandes darstellten. Angebotenen Hilfe aber lehnten sie ab. Stolz oder Verblendung? Wer vermochte dies zu sagen.
Im mittleren Waldabschnitt, der eigentlich nicht in akutester Gefahr befand, weil hier Eichen und Buchen noch gut belaubt standen, hatte man jedoch Bedenken für die Zukunft geäußert und das Parlament der Tiere einberufen.
Das teilte sich in mehrere Fraktionen auf. Der Regierungspartei, die derzeit die Mehrheit vertrat, wurde von der klugen alten Eule geleitet. Die hatte man etwa wegen ihrer Klugheit gewählt, sondern wegen ihrer abwägenden Haltung, was den Anschein der Unentschlossenheit vermittelte. Ihr zur Seite stand ein alter Rabe, der etwas flügellahm war und aus diesem Grunde Zeit hatte, sich um die Finanzen zu kümmern, was bedeutete im Tierreich immer ausreichend Futterplätze zu erkunden. Mit in der Regierung, die aus einer Koalition bestand, war der Chef einer kleinen Partei, der wie seine Partei selbst ein Winzling war: es war ein Zaunkönig, der diese Rolle als Partner nur spielen konnte, weil er sich immer die höchste Fichte des Waldes ausgesucht hatte und von dort aus verkündete er sei der aller Größte. Als weitere Mitglieder der Regierungspartei sah man sanftmütige Rehe, den stolzen Hirsch, den Habicht, der Eule als Berater zugeteilt war und deren Vertrauter war. Es erübrigt sich die anderen Parteimitglieder aufzuzählen, denn sie hielten sich wie immer im Hintergrund und traten selten hervor. Zu erwähnen sei noch, daß Füchse, Waschbären, Tauben und Eichhörnchen der Opposition angehörten und wie in jeder tierischen Parlamentsgemeinschaft gab es Wildsäue, die auf beiden Seiten reichlich vertreten waren aber ihre eigenen Ziele verfolgten und durch Kirrung angefüttert wurden, um nur dort Schaden anzurichten, wo dies von den Mächtigen der Menschheit in deren Sinne zu erledigen war.

Seit einigen Tagen kreiste über dieser Gemeinschaft ein Weißkopfadler, der sich wohl verflogen hatte, dies aber natürlich nicht zugab, erhaben wie er sich stets darstellte. Dafür mischte er sich dauernd in die Beschlüsse der heimischen Tierwelt ein, gab Ratschläge, die keiner hören wollte, denn die Perspektive dieses Vogels war eine gänzlich andere und er liebte es den Tieren Angst zu machen zumal er im Stillen hoffte der Brand würde ausbrechen, damit seine vielen Verwandten, die Geier, sich hinterher an den Resten bedienen könnten.
Soweit die Szene, die sich uns in diesem Abschnitt des Waldes darstellte.
Nördlich und westlich sah die Angelegenheit ähnlich aus. Auch hier fürchteten die Tiere den Ausbruch einer Katastrophe im südlichen Zipfel. Die Regierungen arbeiteten eng zusammen, konferierten jeden Tag und immer kamen neue Ideen auf den Waldboden. Man mahnte die Eule, ihre Führungsqualitäten auszuspielen, tat sie dies jedoch meldeten sich eitle Pfauen aus den anderen Waldteilen und verurteilten dies aufs schärfste. Leidliche Kompromisse kamen zu stande, die aber von allen Parlamenten abgesegnet werden mußten. In der Waldmitte kämpfte man um Mehrheiten, die die Regierungspartei trotz Zustimmung der Opposition erreichen wollte.

Aber es gab Abweichler, die mit dem Kompromiß nicht einverstanden waren.
So betonte der stolze Hirsch immer wieder, er würde seinen Standpunkt nicht ändern und gegen seine eigene Partei stimmen. Man warf ihm Verrat vor, wenngleich er sich von vornherein nicht mit seiner Meinung versteckt hatte, die jedem Abgeordneten auch vom Tiergrundrecht zugestanden wurde.
Der Habicht, wir erinnern uns, Berater der Eule aber vergaß alle Zurückhaltung
und schrie den Hirsch mit schriller Stimme an: „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen und deine Scheiße nicht mehr hören!“ (ich entschuldige mich für die Ausdrucksweise... ich bin nur der Berichterstatter, zürnt mir also nicht)

Ich, der ich dachte, ich könnte euch von Wesen berichten, die klüger und anständiger als die Menschen sind, verließ enttäuscht meinen Beobachtungsposten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in den Parteien der Menschen, die unser Volk vertreten sollten, derartige Flachpfeifen gibt, weshalb ich mich wieder der Berichterstattung im harmonischen Berlin zuwende!

Freitag, 30. September 2011

Sie hätten ´s auch nicht gemocht...

Ein Autor hat es heute schwer
Schon längst ist er kein Dichter mehr
Schreibt lediglich nur seine Sicht
Und für die Allgemeinheit nicht

Die Poesie ist abgetan
Kein Mensch schaut mehr Gedichte an
Vielleicht geschieht dies auch zu recht
Denn die Gedichte sind meist schlecht.

In ihnen steckt - sofern ein Reim
Der malus infektiöse Keim
Endet die Zeile so mit Herz
Errät ein jeder jetzt kommt Schmerz

Und weil so jeder reimen kann
Gibt ´s hunderttausend Zeilen dann
So hat der Deutschen Dichterkunst
Die Poesie total verhunzt
Im Grab noch jammern Goethe, Heine
Über Gedichte ... so wie meine!

Donnerstag, 29. September 2011

Hoffnung auf Rückkehr?

Einst loderten die Flammen
Ein Knistern, Funken sprühen
Das schweißte uns zusammen
Wohin ist das - wohin?

Die Flammen sind zerfallen
Es bleibt der Asche Grau
Ein wenig Wärme über allem
Wer weiß – wer weiß das so genau.

Die Leidenschaft verflogen
Dem Alltag Platz gemacht
doch war sie nicht verlogen
Die Liebe – sie ist nur verflacht.

Wohin schwand sie wohin
Die dauernd brennen nicht vermocht
Im Herzen aber mittendrin
Glüht immer noch ein Docht!

Mittwoch, 28. September 2011

Fremdartiges Tier

In dem fünften Kontinent
Nah, wo die Sonne sich erhebt,
Für Europa ziemlich fremd
So manches Kuriose lebt

Tiere, die im Beutel tragen
In dem Nachwuchs gut behütet,
Auch hört man vom Teufel sagen,
Der wohl in Tasmanien wütet.

Und das giftigste Getier
Auf dem Lande und im Meer
Findet man in Haufen hier
Viele Leute stört das sehr.

Doch ein anderes Kuriosum
Sucht vergeblich man allda
Denn es strolcht woanders rum
Nämlich in Südamerika.

Beim Gürteltier – auch Cingulata
Gibt es Riesen, die mit Krallen
Aus den Normen jeder Tierart
Durch die Größe aufgefallen.

Und kein Witz, wer glaubt das schon
Dieses Werkzeug ist so hart,
daß das Tier sich durch Beton
einen Weg nach draußen scharrt.

Panzer hin und Gürtel her
Wirklich sparsam kann ´s nicht sein:
Gürtel enger schnallen, nein
Das geht nun mal nicht mehr.

Dienstag, 27. September 2011

Warum ich Gedichte schrieb...

Ich schrieb Gedichte
Um meine Gefühle zu verstehen
Anfangs

Dann schrieb ich Gedichte
Weil ich glaubte der Welt
Etwas mitteilen zu können
Welche Dummheit

Also schrieb ich Gedichte
Die Menschen erfreuen sollten
Welch ein Irrtum

Bis ich merkte daß ich Gedichte
Schrieb aus Eitelkeit
Peinlich das

Aber weil ich ein fehlbarer Mensch bin
Schrieb ich weiter Gedichte
Unaufhörlich

Jetzt weiß ich
Daß die Erkenntnis über mich
Selbst der Grund meiner Gedichte ist

Erkenne dich selbst
Und du bist weise
Sagte einst ein Philosoph
Ich bin so eitel dies zu erkennen
Warum ich Gedichte schrieb...

Montag, 26. September 2011

Gehorsam gegen Versprechen

Die Götterwelt im Nebel schwand
Ein neuer Gott von Menschenhand
Mußt her sie zu ersetzen
Und wie das so bei Menschen ist
Verbreitet man Entsetzen
Nur wer gehorcht dem wird ganz trist
Lohn nach dem Tod versprochen
Das kostet Geld und Macht auch nicht
Der Tote wird nicht darauf pochen.

Sonntag, 25. September 2011

Weiße Mäuse

Am Käfig in dem Tierlabor
Wo weiße Mäuse hocken
Steht ein Mann erschrocken vor
Ist sichtlich von den Socken

Er denkt, wer weiße Mäuse sieht
Und das bei Tageslicht
In dessen Hirn etwas geschieht
Der ist nicht mehr ganz dicht

Er flieht entsetzt den böse Ort
Die Tiere können ´s nicht
Sie bleiben bis zum Ende dort
Denn sterben ist hier Pflicht

So wird im Dienst der Wissenschaft
Vermeintlich unvermeidbar
Gar manches Tier dahingerafft
Für Faltencreme Kosmetika

Darum wer weiße Mäuse sieht
Der darf sich schon entsetzen
Wer aber vor der Wahrheit flieht
Der ist gering zu schätzen.

Freitag, 23. September 2011

Kunst der Antike falsch interpretiert

Marmorbrüstig kalt
Das Bild der Göttin in Menschengestalt
Gemeißelt in filigraner Art
Das kleinste Detail nicht ausgespart
Bildet die Schönheit der Steinskulptur
Ein genaues Abbild der Natur

Geschliffen der Stein, der glatt erstrahlt
Ahnt jemand, daß er einstmals bemalt?
Grell farbig bunt
Augen, Wangen und Mund.
Ästhetik heute, die marmorne Büste
Nicht des Künstlers Geschmack –
Wenn der das wüßte...

Wer hat sich das denn ausgedacht "Busen der Natur?"

An dem Busen der Natur
Tankt man Lebensmilch ganz pur.
Doch es stört das schöne Leben
Durch ein heftig Busenbeben
Und des Regens kräft´ge Schauer
Macht Naturerlebnis sauer.
Vulkanausbrüche, Beben, Wind
Feinde des Naturkinds sind.
Durch das Auf – und Niederwogen
Klingt hier „Busen“ sehr verlogen.
Nur ein Busen warm und prall
Verbreitet Lust in jedem Fall,
Doch der „Busen der Natur“,
Dichtersprache, Unsinn nur.

Donnerstag, 22. September 2011

Morgensonne über Höhen

Nebel schwimmt noch in dem Tal
Menschenwerk wird grau verdeckt
Auf der Höhe Sonnenstrahl
Taggestirn das aufgeweckt

Schickt Licht auf begrünte Hänge
Butterblumen schlürfen Tau
Sonnenstrahlen schneiden strenge
Schneisen durch den Tannenstau.

So Natur sich überlassen
Ist des Auges wahres Glück
Und des Menschen Tun und lassen
Unterliegt dem Augenblick

Mittwoch, 21. September 2011

Segeltragödie

In der Takelage singt der Wind
Unter straffen Segeln krängt die Jolle
Gischt spritzt schäumend und ertrinkt
Wieder in eigener Wassertolle

Hart an dem Wind treibt das Boot voran
Es drückt das Ruder als wollte es weichen
Die Schräglage erfordert den ganzen Mann
Im Bestreben die Bucht zu erreichen

Dann fällt sie ein, überraschend die Boe
Das Segel berührt die Wellen
Die Jolle richtet sich nicht in die Höh
Sie kentert, der Mast wird zerschellen

Der Wind singt nicht weiter um stolzen Mast
Es treibt ein Stück Hoffnung zum Strande
Den leblosen Körper man erfaßt
Und birgt ihn am Ufer im Sande

Lebensablauf

Im Frühling des Lebens
Wie knospet ´s und blüht ´s
Bestimmend die Kraft
Eines frohen Gemüts

Der Sommer bringt reifende
Frucht und Erleben
Man wird sich den sonnigen
Tagen hingeben

Der Herbst fährt des Lebens
Ernte ein
Der Mühe Lohn sollte
Diese sein

Denn der Winter mit harter
Kalter Hand
Erwürgt allen Mut
Zerschneidet das Lebensband

Dienstag, 20. September 2011

Laternenlicht

Der Schein der Gaslaterne
Das warmen gelbe Licht
Ergänzt das Licht der Sterne
Doch wetteifert er nicht.

Er grenzt im Schummerkreise
Wirkend bescheiden ein
Und wird auf diese Weise
Nicht hochmut sternklar sein.

Und meine Augen danken
Dem irdisch künstlich Licht
In fernen Höhen ranken
Die Sternenbilder schlicht.

Hurra, wir verblöden

Politik ist ein Geschäft,
aus dem man seine Finger läßt!
Reißt diese Haltung erst mal ein,
kann ´s schlimm für unsere Zukunft sein.
Wutbürger mit Verdrossenheit
sind für Unsinniges bereit.
Ob Biertrinkerpartei, Piraten,
was wird den Bürger noch erwarten,
wenn wer, aus wütendem Protest,
die Hosen weiter runter läßt?
Der Politik bläst er den Marsch,
doch seine Stimme ist für ´n ...

Montag, 19. September 2011

Rückbesinnung?

In vollem Leben lachst du dem Tod
Frech, furchtlos ins Gesicht..
dein Ende
Das bedenkst du nicht.
Doch brennt das Lebenslicht dir nieder
Ist nichts dir näher als dein Gott
Und Furcht gibt dir ein kindliches
Erinnern wieder.

Ein Umstand, den du wohl verneinst?
Ja, wenn du meinst...

Verstecken kann nutzlos sein

Ein Pilz, der sich im Laub versteckt,
damit man ihn nur schwer entdeckt
und seines Fruchtkörpers beraubt,
sich trügerisch sehr sicher glaubt.

Doch dacht´ er nicht der Sauen Schnüffeln,
die mit empfindlich Nasen-Rüsseln
sofort die Leckereien rochen
und das Versteck dann aufgebrochen.

Vergeblich bleibt oft das Bemühen,
man kann den Schweinen nicht entfliehen.
Trifft man auf so ein Trüffelschwein,
wird das Verkriechen nutzlos sein.

Ungewöhnlich Begegnung

Ungewöhnliche Begegnung

Es gibt Menschen, die in den Augen anderer als nicht besonders glaubwürdig erscheinen.
Das hängt mit ihren Tätigkeiten zusammen z.B. liegt die Glaubwürdigkeit bei Politikern bei nicht einmal ein Prozent, man nimmt es ihnen nicht übel, da ein pathologischer Defekt vorliegt, der unter dem Begriff des Verlustes vom Kurzzeit-Gedächtnis bekannt ist.
Eine andere Form der Unglaubwürdigkeit liegt bei Anglern und Jägern vor. Die über diesen Personenkreis verbreiteten Lügengeschichten sind ebenfalls krankhaft und werden als das Münchhausen Syndrom bezeichnet. Warum ich diese Vorbemerkungen mache liegt daran, daß ich als Jäger mit Vorurteilen bei dem Erzählen von Geschichten rechnen muß, zumal ich mich auch als Autor von Kurzgeschichten verstehe, die zum großen Teil der Fantasie entsprungen sind.
Das, was ich heute berichte ist aber die reine Wahrheit – Glaubwürdigkeit hin oder her –
Ich halte mich für glaubwürdig und das solltet ihr auch tun, wenn ihr Wert darauf legt mit mir gepflegten Umgang zu bewahren.
Es war im späten Oktober 2008. Ich erwähne diese Jahreszahl deshalb, weil es noch ungewöhnlich warm war und eigentlich nicht das typische Wetter für eine Treibjagd auf Niederwild war. Nach der üblichen Prüfung der Jagdscheine, der Vergatterung in Sachen Sicherheit bei der Ausübung durch den Jagdherren, wurde noch ausdrücklich erwähnt, welches Wild zur „Ernte“ dieser Treibjagd frei gegeben wurde. Es ging auf Fasanenhähne, Hasen, Füchse, Ringeltauben, wenn denn vorhanden auf Lagerschnepfen – hier grinste der Jagdherr, denn es waren wohl kaum welche zu erwarten. Zusätzlich rechnete man im Laufe des Treibens damit vielleicht das eine oder andere Wildschwein – Jährlinge, Überläufer aufzustöbern. Die Empfehlung lautete, die auch für Flinten geeignete Brennecke Patronen
bereit zu halten, falls die Hunde auf Sauen stießen. Die Plätze der Schützen wurden Abschnittsweise zugewiesen, die Treiberkette nahm in der Ferne Aufstellung . Die Jagd wurde angeblasen.
Mein Standort befand links sich in der Nähe eines Bruchs aus Mischgehölzen, davor war eine etwa 20 m breite Wiese, die rechts an ein Feld von etwa knöchelhohem Senf grenzte, auf dem die erste Runde des Treibens stattfand. Vor mir lag undurchsichtiges Strauchwerk, hauptsächlich wilde Brombeerpflanzen, die an einem leichten Hang wuchsen. Ich ließ mich dort vorsichtig nieder, lud meine Bockflinte mit zwei Stahlschrotpatronen (der Jagdherr bat darum Bleischrot wegen der Umwelt zu vermeiden). Kaum hatte ich Stellung bezogen, da bemerkte ich etwas Ungeheuerliches -–ich schwöre, daß dies den Tatsachen entsprach –
keine zwei Meter von mir entfernt schaute mir ein Reh direkt in die Augen. Noch nie war ich einem frei lebenden Wildtier so nahe gewesen. Früher, als ich mit meinem kleinen Sohn öfter den Heimattierpark Olderdissen in Bielefeld besuchte, hatten wir beim Füttern schon eine geringere Distanz zu den Rehen gehabt, die aber waren an Menschen gewöhnt. Das war kein Vergleich. Ich frage mich bis heute, warum das Reh so verhalten war. Ich bewegte mich nicht.
Wir standen uns wie zwei gute Freunde gegenüber und beäugten uns. Diese wunderbaren sanften, großen Augen verrieten mir nicht die geringste Angst. Ganz leise, kaum hörbar murmelte ich: Na, meine Schöne“. Nicht einmal jetzt machte das Tier eine Fluchtbewegung.
Das mochte eine gefühlte halbe Minute so gegangen sein, da machte ich eine etwas ruckartige Bewegung. Das Reh drehte sich blitzartig zur Seite und sprang ab indem es den kürzesten Weg zu dem Bruch nahm. „Nicht schießen,“ hörte ich ein Stück weiter rechts von mir jemanden schreien. Da fiel auch schon der Schuß. Das Reh war völlig unbeeindruckt in dem Bruch verschwunden. Meine Freude darüber war groß. Dennoch war trotz dieses wunderbaren Erlebnisses der Jagd-Tag verdorben und die Stimmung bedrückt. Der Jagdherr hatte den voreiligen Schützen der Gesellschaft verwiesen. Das Treiben in diesem Abschnitt wurde abgebrochen. Alle Jäger zusammengerufen und erneut vergattert. Schade, daß dieses einmalige Erlebnis durch einen derartigen Abschluß getrübt wurde. Ob meine „Schöne“ wohl irgendwann doch einer Kugel erlegen ist? Ich fände dies schade, denn dieser Blick aus den wundervoll großen Augen geht mir nicht aus dem Gedächtnis. Glaubwürdigkeit hat auch mit Vertrauen zu tun...mir hat das Reh offenbar großes Vertrauen geschenkt. Von Euch, die ihr in einer Welt voller Lügen lebt, erwarte ich das nicht!