Montag, 30. November 2009

Wer gut schmiert, der gut fährt

Die Menschheit so erscheint es mir
gerät aus den Scharnieren

da müsste man… da sollte man..
gewisse Leute schmieren.

Dann quietscht es nicht… dann geht
es leicht das Tor zum bessren Leben

ich frage dich … ich bitte dich,
das Schmiergeld mir zu geben!

So kann es sein

Ein Bettler auf der Hohen Straß´
zu Köln am schönen Rhein,
dort auf dem kalten Pflaster saß,
hat scheinbar nur ein Bein.

Die Dose mit dem Bettelgeld-
gar spärlich war die Gabe -
die hat er vor sich hingestellt,
schien seine einz´ge Habe.

Der Menschenstrom verebbt allmählich,
bald war er sehr alleine,
da wurde es ihm auch zu dämlich
und macht sich auf zwei Beine.

Zuvor rief er noch jemand an
von seinem Handy aus.
Dann machte sich der gute Mann
wohl auf den Weg nach Haus.

Es ist wie manches: äuß´rer Schein,
der viele Menschen trügt.
So könnt es durchaus möglich sein,
dass Großkotz längst schon pleite ist
doch alle noch belügt!

Samstag, 28. November 2009

Trau schau wem

Zeugt es von Weisheit alter Männer,
wenn sie sich dem Genuss hingeben
und als den Sinn von ihrem Leben
erklären, sie seien Rotweinkenner?

Soll man dem Wolf im Schafspelz blind vertrauen,
der mit der Herde friedlich weiden will?
Ich find, in dieser Herde wird es sehr schnell still
- und ähnlich aufgeschreckt wär ´n wohl die Frauen!

Sisyphosarbeit

Ein schwerer Stein, gerade hoch gewuchtet,
vom Berg ins Tal zurück hernieder fällt.
Umsonst hat Sisyphos sich abgeschuftet:
ewig die Strafe Thanatos´ in Hardes Unterwelt.

Was tat ich, dass ich Ähnliches erdulden muss?
Die Blätter, die der Herbstwind ständig treibt,
kaum aufgekehrt, gesammelt und am Schluss
mir dennoch alle Arbeit übrig bleibt?

Die Götter des Olymps scheint ´s zu entzücken,
wie all die Arbeit so vergeblich ich vollbracht,
es schmerzen mich Vergeblichkeit und Rücken,
die Sisyphosarbeit verfolgt mich bis zur Nacht.

Aus Wut und Trotz werd ich euch keine Opfer bringen,
ihr Götter, die ihr nur auf Rache sinnt.
Im Frühjahr werd ich wieder triumphierend springen,
wenn Frühling über eure Misstaten Orpheus´ Lieder singt.

Freitag, 27. November 2009

Am Abend Mahl -beim Gansgenuss

So ein leckerer Gänsebraten
mit recht krosser, brauner Haut:
der Feinschmecker kann ´s kaum erwarten,
dazu Klöße noch und Kraut.
Wenn Martini-Zeit gekommen,
so um des Novembers Mitte,
hat man es sich vorgenommen,
Gans zu essen, weil es Sitte.
Gänse und auch deren Schmalz
sind für uns Delikatessen,
kosten zwar der Gans den Hals,
doch das stört uns nicht beim Essen.
Aber selber schlachten - nein!
Das berührt das zart Gemüte,
man will selbst nicht Henker sein,
strahlt nach außen hin nur Güte.
Niemand fragt das gute Tier,
ob es freudig her gelangte
auf den Teller hier bei mir
oder um sein Leben bangte.
Also ist das Gänse-Essen
so etwas wie Opfergabe.
Werd ´s beim Speisen nicht vergessen,
wenn ich Wein dazu noch habe.

Donnerstag, 26. November 2009

Wolkenmentalität

Es saß auf einer Wolkenbank
ein Manager, ein Wolkenbanker,
der lachte sich bald schief und krank
über jene dummen Stänker,
denen er Schöpfung zuvor gelobt,
aus nichts zu machen, wie einst Gott.
Die Wolkenbank enthielt nur Regen,
war alles andere als ein Segen.
Der Wolkenbanker, weit entfernt,
freut sich, weil keiner draus gelernt.
Reibt sich die Hände bis zur Stunde
und wartet auf die nächste Runde!

Ich bin so schüchtern

Schüchternheit ist eine Tugend,
der ich mich in meiner Jugend
stets und gern befleißigt hab´,
bis sich Folgendes ergab:
liebte ich doch die Jeanette,
jene wirklich hübsche nette
Nachbarin von neben an.
Leider stellte ich mich
wieder ausgesprochen schütern an.
Statt ihr Liebe zu gestehen,
musst´ ich neidvoll mit ansehen,
wie mein Feind, der Nachbar Peter,
dieser Schleimer, Schwerenöter
sie vor meinen Augen herzte,
küsste; was besonders schmerzte,
dass mein Augenstern, die Holde,
sich nicht wehrte und dies wollte!
Doch dies Eifersuchts-Erlebnis
zeitigte auch ein Ergebnis.
Durch den Vorfall nun ernüchtert,
werd ich nicht mehr eingeschüchtert.
Nehm´ ab da ganz ohne Worte
stets das größte Stück der Torte.
Bin verschrien als Party-Schreck,
schnapp den Jungs die Frauen weg.
Doch als ich dies niederschreibe,
merk ich, dass ich übertreibe.
Schüchternheit ist mir geblieben.
Ach, hätt´ ich bloß dies nicht geschrieben!

Dienstag, 24. November 2009

Zu dir

Ein Stern strahlt hell im Dunkeln
es ist als zeigt er mir
durch blinzeln und durch funkeln
den Weg zu dir, zu dir

er zeigt mit seinem Strahl
wohin ich freudig strebe
und über Berg und über Tal
ich deshalb nicht verfehle
den Weg zu dir, zu dir

In Dunkelheit zu irren
sein Leuchten mir erspart
so können nicht verwirren
die Abzweig` auf dem Pfad
zu dir, zu dir, zu dir

Wenn Wolken ihn verdecken,
mich Dunkelheit empfängt,
werd ich die Hand ausstrecken,
dass deine Hand mich fänd

mich greift und zu sich ziehet
und ich mich nicht verlier,
die Hoffnung nicht entfliehet
auf meinem Weg zu dir, zu dir

Vorbildlich

Es saß auf einer hohen Eiche
damit sie alles übersehe
und vor Gefahren rechtzeitig weiche
aufmerksam eine Rabenkrähe.

Ein Fuchs, der lang schon rumgeschnürt,
vergeblich was zu fressen suchte,
war von dem Anblick wie gerührt,
konnt´ klettern nicht, was er verfluchte.

So säuselte er voller List
die Krähe mit Worten zu betören,
wie das bei Gaunern üblich ist.
Sie war so klug nicht zuzuhören.

Der Fuchs schmeichelte und tänzelte,
verströmte aus Viola Duft
er lockte und scharwenzelte,
wollt sie verführ´n der Schuft!

Die Krähe lachte amüsiert,
dem Fuchs blieb nichts als schämen,
sie hat mit ihm auch nicht poussiert.
Ein Vorbild im Benehmen!

Montag, 23. November 2009

Wie kommt das nur?

Mir ist die Lust ein Buch zu lesen
irgendwie abhanden gekommen.
Niemand hat sie mir genommen,
es ist, als wär sie niemals da gewesen.

Vielleicht hat eigenes Erleben
die Lust auf Fantasiewelt abgestellt,
was kann man tun, damit man sie zurück erhält?
Sollt man statt Trivialem doch nach
Höherem streben?

Die Geisteskost – ist sie erst unverdaulich –
mir meinen Spaß wohl nicht wieder bringt
und wenn man sich auch noch so sehr zum
Lesen zwingt,
ist diese Handlung alles andere als erbaulich.

Sonntag, 22. November 2009

Zu zögerlich

Im Staube liegt ´s,
weil ´s in den Staub getreten
und das, was Generationen sich erbeten
nun zwar erlangt – nur keiner kriegt ´s

denn die im Trüben fischen
haben ´s abgefischt,
sie haben es sich rücksichtslos genommen
für sich alleine haben sie es aufgetischt,
denen, die es erschafften,
durch Täuschung weg genommen.

Und alle scheinbar Mächtigen der Welt
sie haben zugesehen
sie wollten so die Stellung sich erhalten
und ließen es mit Rücksicht auf ihr Amt
geschehen
nun ist ´s passiert – ihr Spielraum ist
dahin um zu gestalten!

Kinder Schicksale

Der Väter eiseskalte Wut
der Mütter ungestüme Liebe
der Väter Halt, der Gutes tut
der Mütter blindwütige Hiebe

Die Zartheit, schutzlos ausgesetzt,
der Unschuld tränenreicher Tag,
das bisschen Leben das zuletzt
die Flamme nur noch löschen mag

Die Ohnmacht, dargeboten der Gewalt
hinter den verschlossenen Türen,
Gesetze bieten dem nicht Halt,
wenn Eltern ihre Menschlichkeit verlieren

Was tut Gesellschaft, anonym, den Kindern
wir lesen es entsetzt
und werden ´s nicht verhindern.

Treibjagd ist...

Der Wind trägt dumpfe Flintenschüsse
hysterisches Hundegebell weht
herüber
ein Teppich der Angst legt sich
über das bejagte Feld
Treibjagd ist
Knüppel schlagende Treiberkette
engt den Kessel
he, hopp , Has, Has

Hass Hass
fanatische Knüppel schlagende Treiberkette
prescht auf panik-ängstliche
Demonstranten
stolpernde, fallende
treibt vor sich her
Schüsse knallen, peitschen jaulend
blutiger Leiberstampf
Treibjagd ist

auf wen – ist egal

Freitag, 20. November 2009

So wie ich

Schön – ich kann der Welt nichts sagen,
denn es hört mir keiner zu.
In mir ist ein Unbehagen,
lässt mir einfach keine Ruh.
Trau den Menschen nicht, den Leuten,
ihre Schwächen sind zu groß,
andere Menschen auszubeuten
ist wohl unser aller Los.
Misstrauen schleicht schon lange
ein sich in mein Herz und Hirn.
Leider bin ich viel zu bange
biete diesem nicht die Stirn.
Schwäche, die so in mir bebt,
potenziert sich in uns allen
was ein Einzelner vorlebt:
in Summe kann das nicht gefallen.

Vorsorge

In den nördlichen Gefilden
unserer guten Mutter Erde,
wo sich Schnee und Eis noch bilden,
rüstet man, weil Winter werde.

Früher lud man in die Scheuer
was an Essbarem sich bot
heutzutage ist ein neuer
Trend zu sehen, da keine Not.

Keine Not? vielleicht kein Magenknurren,
doch die innere Kälte droht-
Menschen unzufrieden murren,
das ist unsere heut´ge Not.

Gegen Kälte unserer Seelen
gibt’s die Vorsorge wohl nicht,
soll im Winter uns nichts fehlen
ist Nächstenliebe strenge Pflicht.

Donnerstag, 19. November 2009

Eben nur Hasen

Es saßen zwei Hasen am Rand einer Weide.
Dass keiner dem andern sein Kräutlein neide,
saßen beide entfernt,
denn sie hatten gelernt,
rückt man auf die Felle
dann hagelt es Schelle.
Uns scheinen die Hasen so niedlich
doch beim Äsen ist keiner mehr friedlich.
Das gilt auch beim Paaren,
wenn Rammler sich scharen:
die Häsin schon mal seitlich sprang.
Sind eben nur Hasen – Gott sei Dank!

Eigentlich alles wie immer

Der Herbst wirft seine Blätterflut,
der Wind braust, treibt den Regen zu
und die Natur gibt sich zur Ruh.
So wie es war – so ist es gut.

Eigentlich alles wie immer
doch…

Man sitzt gemütlich im Freundeskreis
beim Bier und leckerem Essen,
man lacht über Späße, die Sorgen vergessen,
kein Wort über Zukunft, die niemand weiß.

Eigentlich alles wie immer
doch…

Und dann kommt der Tag,
man ist müd, abgeschlafft,
alles zu viel – nichts wird geschafft,
Gleichmut schleicht ein, nichts man mehr mag

Eigentlich nichts mehr wie immer,
du hoffst ´s kommt nicht schlimmer
doch
dann kommt das Schlimmste
noch!

Dienstag, 17. November 2009

Hauspoet kocht oder versucht ´s

Scharfe Klingen, glatter Schnitt,
ob beim Fleisch, ob beim Gemüse,
gerne koch ich mit dir mit
liebe ich doch die Genüsse!

Die Gewürze fern vom Osten
Kardamom, Zimt, Sternanis
gilt ´s im Wok noch zu verkosten
Soja-Soße, salzig-süß.

Liebe nicht das schwere Essen
Mehlschwitzen und dicke Bohnen,
wie ´s bei Muttern einst gewesen;
will Gewicht und Magen schonen.

Italienisch – sehr willkommen
Pasta und Basilikum.
Hab ein Kochbuch mal bekommen,
seit dem dreht sich alles drum.

Nur Madame ist nicht begeistert,
weil sie ´s gar nicht lustig fand:
Chaos, Wände zugekleistert
wie auf dem Handgranaten-Übungsstand!

Montag, 16. November 2009

Der Löwe und andere hohe Tiere

Drohend und stolz der König der Tiere,
dass seine Hoheit Respekt nicht verliere,
ziert den mächtigen Kopf zottige Mähnen
und furchtbare Zähne zeigt er beim Gähnen.
Die Tatzen gewaltig, die Krallen auch
aus dem Rachen jedoch strömt stinkiger Hauch.
Es ist wie bei mancher Majestät,
die unnahbar stolz dem Volke vorsteht.
Durch äußeren Glanz zuweilen versinkt,
was aus ihren überheblichen Mäulern stinkt.

Langweiler ich

Erst der Arm und dann das Bein
schlief bei Seitenlage ein.
Und ist das verwunderlich?
Nein, Gesellschaft war nur ich!
Müsste mich doch wirklich schämen,
wenn die Mitmenschen nur gähnen.
Über eine kurze Zeit
macht sich Langeweile breit.
Unterhaltsam bin ich nicht,
weil ich vom Gemüt sehr schlicht.
Wollt ihr euch gut unterhalten,
muss ein Anderer dies gestalten.

Sonntag, 15. November 2009

Die Verführerinnen

Herrlich sind sie anzuschauen,
wie gemeißelt die Figuren,
Schönheit gibt es nur bei Frauen,
höret nicht auf die Auguren,
die in jenen Frauenleibern
teuflische Verführung sehen,
für die alle schönen Weiber
nur für Zank und Böses stehen!

Alle Herrlichkeit auf Erden
sind in Frauen wohl vereint
und kein Mann kann glücklich werden,
der dies vehement verneint.
Wer die sanften Venushügel,
feste Brüste nie gespürt,
wer nie auf der Liebe Flügel
durch die Leidenschaft verführt,
die den süßen Mädchen inne,
der hat alle Lust versäumt,
die Gedanken und die Sinne
eines Mannes sich erträumt.

Trost ist nur scheinbar

Im Cognac-Glas die Schlieren,
sie zeichnen an dem Glas
ein Muster – beim Probieren
sieht man ´s - und hat dran Spaß.

Geschwenkt die edle Gabe,
damit der Duft entströme,
ein Zeremonien-Gehabe
mit dem ich mich verwöhne.

Fließt dann der edle braune Brannt,
netzt mir die Zunge und den Gaumen,
gesteh ´ich ´s ein zu meiner Schand
vertreibt mir ´s schlechte Launen.

Samstag, 14. November 2009

Alterung

Wird man alt, schaut man verdattert,
hat sich Jahrzehnte durch geknabbert.
Der Zahn der Zeit ist abgenagt,
man trägt Gebiß und ist verzagt.
Und wenn man nicht mehr beißen kann,
lutscht man sein Brot am besten dann
indem man ´s tunkt in den Kaffee,
es hilft dabei kein Ach und Weh.
Doch denke nicht: das ist Beschiss,
kein Mensch hat noch im Alter Biß!
Es reicht, wenn bissig deine Sprache,
denn das war stets doch deine Sache.
Dein Umfeld merkt Veränderung nicht
und du verlierst nicht dein Gesicht.
Obgleich – die Falten sprechen Bände.
Man altert eben bis zum Ende!

Freitag, 13. November 2009

Im November

November, ach November,
du Monat ewig grau
in Trübsinn ich verfalle,
wenn ich zum Fenster schau.
Der Himmel so verhangen
von Wolken dicht bedeckt,
es sehnt sich mein Verlangen
zur Sonne, die versteckt.
Doch auch der Nieselregen
macht mir Gedanken frei,
für die Natur ein Segen;
drum ist ´s mir einerlei.
Geboren im November –
wär ich nicht auf der Welt,
wenn dieser Monat im Kalender
im Jahreslauf entfällt.
November, ach November
will dich nicht schelten mehr.
Ich bin in dir geboren
und das erfreut mich sehr!

Herr des Seins

Trommelwirbel auf Ossarium
dumpfer Rhythmus ewig stur
und die Schlegel aus Femur*
schlagen auf dem Hohlraum rum.

Aus des Schädels finstrer Höhle
starrt das tiefe Nichts hervor
niemand spricht vom Seelentor
keine Spur von einer Seele

Kussmund einstens dargebracht
mit verfüh´risch vollen Lippen
nun entfleischt – trotz all der Bitten
zahnentblößt als wenn er lacht

Über allem trommelt fröhlich
Herr des Seins seinen Triumph
trommelt – bis die Schlegel stumpf
denn er feiert - nämlich sich

Scheußlich grinsend: „ wo ist Gott,
geh – erhebe dich und such!“
Nichts rührt sich unterm Leichentuch.
So ist der TOD – er hat nur Spott.

* Femur: Oberschenkelknochen des Menschen

Dienstag, 10. November 2009

Goldenes Kalb

Seh´ ich in manchen Kirchen diese Pracht,
dann frag ich mich im Stillen
entsprach dies wirklich Gottes Willen
ist dieser ganze Schmuck vielleicht
vom Goldenen Kalb gemacht?
*
Zur Ehre Gottes hieß es, ist dies einst geschehen.
Man unterstellt dem Schöpfer solche Eitelkeit?
Hätt man den Armen mit dem Geld geholfen seinerzeit
würd Gott bestimmt mit Milde auf die Spender sehen!
*
So aber zeigt die dar gebotene Pracht
nur eins: den Menschen Erfurcht einzuflößen,
sie ihrer Würde durch die Armut zu entblößen,
sie unterwerfen durch Zurschaustellung der Macht!
*
Ein schlichter Berg – ein Hügel ist ´s gewesen,
die Predigt, die uns heute noch ganz nah,
erinnert Euch – was vor dem Tempel einst geschah,
wenn nicht, ihr könnt ´s im Neuen Testamente lesen!

Sonntag, 8. November 2009

Wer hört schon auf Kassandra

Vor Trojas Toren stand
ein seltsam Ding, so unbekannt.
Und weil das Ding so einzig war
weckte es Trojaner Neugier gar.
Es zog sie an – die Gier erwacht,
das Ding wird in die Stadt gebracht.
Kassandra – einsam hat gewarnt,
weil böses Schicksal ward getarnt
in diesem Ding, ein hölzern Pferd,
doch niemand hat auf sie gehört.
Die Katastrophe trat dann ein.
Nachher wollt jeder klüger sein.
*
Zeiten kamen – Zeiten gingen
Weltreiche mit untergingen.
Der Mensch jedoch blieb wie er war:
gierig – wie vor zigtausend Jahr`.
Kassandras Rufe niemand stört
sie bleiben auch heut´ ungehört.

ohne titel teil 2

in mir ist
tod
meine seele
erstarb
bei dem versuch
liebe
zu stehlen
brach ich ein
in die welt der
gefühle
zerrte an deren
grundfesten
diese stürzten über
mich
un-liebe hass gleichgültigkeit
drückten mein herz
zusammen
konnte nicht mehr
atmen
meine seele
starb
gefesselt am boden
konnte nicht mehr
aufsteigen
in elysische gefilde
ihr schrei
erstickte

Samstag, 7. November 2009

Wozu Philosophie ?

Ein Wurm, der unter einem Tritt
sich krümmte, weil er Schmerzen litt,
der formte sich wie es die Art
von einem Haken an sich hat.

Eine Drossel wühlt im Erdenreich
und sie bemerkt den Wurm sogleich.
Sie sprach zu ihrem Drosselkind,
belehrend wie die Mütter sind:
„Ein Häkchen, will es etwas werden,
krümmt sich bei Zeiten auf der Erden.“

Es pickt jedoch das Drosselkind
den armen Wurm auf ganz geschwind.
Die Drossel war darüber platt:
nichts man vom Philosophieren hat.
Wer nur belehrend schwadroniert,
muss zusehen, was um ihn passiert.

Mittwoch, 4. November 2009

Der Schutz des Anonymen

Es trat zum Delinquenten
der Henker leis heran.
„Ich tu ´s nicht gern“,
so sprach er den Unglücklichen an.

„Tut es dir leid, das grausige
Vollstrecken:
warum trittst du nicht offen auf,
musst dein Gesicht verstecken“?

Der Henker sprach: „ so ist es Pflicht,
des Volkes Willen zu genügen.
Doch mögen sie den Henker nicht,
denn anonym nur macht `s dem Volk
Vergnügen.“

halb-...

Mal als Getränk, mal als Geschwister
mal von der Herkunft her:
so halb und halb hat ´s offenbar
im Leben ziemlich schwer.

Genau weiß niemand welche
Hälfte die andre dominiert.
Es bringt zudem nicht viel,
wenn man `s genau seziert.

Weil halb ist wohl das Ganze
nicht –
sonst hätte es doch kein Gesicht.
Halb voll – halb leer
die Diskussion
beim Glas hingegen lohnt sich schon.

Wichtig beim Glas, wenn man es
misst,
wie groß dessen Volumen ist.
Bei allen andrem halb und halb
diskutiert nur, wer dumm wie ein Kalb!

Dienstag, 3. November 2009

Jeder nach seinem Vermögen

(eine kleine Fabel)

Es war paradiesisch als Fuchs und Hase noch nicht verfeindet waren, der Fuchs nur Trauben und Fische fraß und die Hasen vor seinem Bau noch ungestört spielen konnten.
Eines Tages sah der Hase, wie der Fuchs an einem Gewässer genüsslich einen Fisch verzehrte. Da dieser dem Fuchs offensichtlich gut schmeckte, wurde der Hase neidisch. „Wie bist du an einen so leckeren Bissen gelangt?“ fragte der Hase futterneidisch. „Ganz einfach,“ erwiderte der Fuchs, „ich habe meine Rute ins Wasser gehalten und sie schnell heraus gezogen als ein Fisch angebissen hatte.“ „Muss ich auch probieren,“ sagte der Hase und versuchte sein Stummelschwänzchen in den Fluss zu hängen. Er konnte sich anstrengen wie er wollte, das Schwänzlein erreichte die Wasseroberfläche nicht einmal. „Lügner, du,“ schrie der Hase voll Zorn den Fuchs an. „Das funktioniert überhaupt nicht!“ Der Fuchs lachte: „jeder nach seinem Vermögen,“ philosophierte er, „du eignest dich nicht für meine Lebensweise, weil dies auch nicht deinem Bedürfnis entspricht. Tue, was dir entspricht und was du kannst, das aber tue richtig!“
Der Hase dachte nach – und nachdem er an dem fauligen Fisch des Fuchses eine Schnuppernase voll gerochen hatte, hoppelte er in großer Zufriedenheit davon.

Vergiss die Zeit

Kaum hat sich ´s Wochenend verkrochen,
die neue Woche angebrochen,
ist wieder jemand da, der treibt.
Es ist, wer sollt es sein, die Zeit.

Vergiss die Zeit,
so spricht der Fluss,
ich werde ewig strömen.
Du trocknest aus, antwortet die Zeit,
wirst unter Hitze stöhnen!

Vergiss die Zeit,
so spricht der Fels,
ich werde ewig stehen.
Die Zeit:
in Kälte Regen, Wind und Eis
wirst du auch untergehen!

Vergiss die Zeit,
so spricht das Meer,
ich werde ewig rauschen.
Du Tor, so sagt die Zeit darauf,
wer wird dir dann noch lauschen?

Da mischt die Ewigkeit sich ein:
wie bist du, Zeit, vermessen,
von mir geschluckt wirst du einst sein.
In Ewigkeit vergessen!

Montag, 2. November 2009

Die Jagd ist aus

Flintenschüsse sind verhallt,
Hundsgebell vorerst erstarb.
Die Strecke Wilds gelegt-
wie in dem Reihengrab
Friede herrscht in Feld und Wald.

Jäger und Treiber stehen stumm,
die Jagdhörner erschallen,
ihr Ton erzeugt ein Schaudern
wohl in allen,
die um die Strecke stehen herum.

Beim Schüsseltreiben, bei dem Schmaus
erstirbt der feierliche Brauch,
mit Korn und Bier und tafeln auch.
Waidmannsheil - die Jagd ist aus!

Sonntag, 1. November 2009

Nacht

Wolken decken stumm leidenden Mond
Dunkelheit frisst letzte Schatten
Stille der Nacht – wie Totenruhe
durch die eine lautlose Waldeule gleitet

Dies ist der Dunkelraum
in dem Geräusch Verrat
im Todesschrecken kurzes Mäuspfiepen
- schmerzhafte Stille

Nacht ist nicht des Menschen Freund
Krankensterben schleicht sich heimlich ein
und Seelen wandern lautlos davon
durch den ruhenden Äther

Angstvolle Welt wartend, dass Licht
den dunklen Vorhang zerreist.