Donnerstag, 31. Juli 2008

Versteckter Schatz


Tief, sehr tief im Herzen
liegt versteckt
ein Rest von dem, was ich
für dich empfand.
Ich habe neulich es entdeckt
nahm es behutsam
an die Hand
und führte es an seinen
alten Platz;
behüte es wie einen wahren Schatz
und freu mich darauf
wie ein Kind,
wenn Herz zu Herz
sich wiederfind.


Wo bleibt da der Anstand?


„Was für ein schöner Hund“ – ein brauner Setter
(ich geb es zu, er war ein netter)
sprang einen Autofahrer an,
auch der, wie ´s schien, ein netter Mann.
Der kraulte gleich den fremden Hund
und gab so sein Entzücken kund.
Wie heisst er denn?“ fragt er den Halter.
„Pollux“ – „ noch fast im Welpenalter“,
entgegnet dieser jovial.
Bis dahin verlief ´s noch ganz normal.
Bis Pollux hob sein Hinterbein,
sofort hört man den Fremden schrei´n ,
denn wie es schien, so ganz in Bälde,
wässerte Pollux dessen Alu-Felge.
Ein Tritt, ein langgezogenes Jaulen,
vorbei mit Nettigkeit und kraulen.
Ich will es weiter nicht beschreiben
und bei der Lehre dazu bleiben.
Der Anstand häufig wird vermisst,
wenn dir wer an die Karre pisst!

Mittwoch, 30. Juli 2008

Lippetal –wüst gereimt!


Du änderst nichts – so ist ´s nun mal,
die Lippe fliesst druchs Lippetal,
wo all die Lippetaler sind
ob Mann, ob Frau, ob Greis, ob Kind.
Und manche gar, das ist das Tolle
achthundert Jahr auf ihrer Scholle.
So hält man es mit Tradition
vererbt vom Vater auf den Sohn
oder aber auf die Tochter - egal,
wen stört es denn in Lippetal ?
Die Lippe nicht, denn ihre Flut
fliesst dran vorbei, ob schlecht ob gut
und spülte ein ums andere Mal
auch Fremde in das Lippetal.
So kommt ´s, wie es nun einmal geht,
dass neuer Brause-Susewind
in Lippetal nun weht.
Und wenn ich jetzt noch weiter schreibe,
dann kündigt man mir hier die Bleibe,
was allerdings wär sehr fatal
für mich, doch auch für Lippetal.
So stoss ich selbst mir in die Rippe
und bleibe hier im Tal der Lippe,
wo all die Lippetaler sind,
ob Mann, ob Frau, ob Greis, ob Kind.
beschränkt

der blick aufs meer
eröffnet ungeahnte weite
kein hemmnis stellt sich ihm entgegen
soweit das auge reicht
scheint unbegrenzte freiheit
soweit dein auge reicht
doch findet ´s an dem
horizont ein ende
du ahnst nur
was dahinter sich befindet
du stellst dir vor
was könnte sein
nur die gewissheit hast du nicht
nicht weißt du wirklich
was sich hinterm
horizont verbirgt
was deinem aug verborgen
durch deinen horizont begrenzt
du fühlst
mit grossem unbehagen
dass deine sicht der dinge
ist beschränkt

Dienstag, 29. Juli 2008

Immer auf die Kleinen


Schlimm aus Arbeitnehmersicht
ist so ein Quartals-Bericht.
Manager ihn oftmals schönen,
um die Eigner zu verwöhnen.
Doch die Wahrheit der Prognose:
sie geht häufig in die Hose
und so trifft die Geldgierhetze
auch sofort die Arbeitsplätze,
die, weil es nun mal pressiert
werden wegrationalisiert.
Es taten Schuldigkeit die Mohren
als Kostenfaktor mit zwei Ohren.
Dem Management, das so gefehlt
wird der Rücken noch gestählt.
Wer Personal entlassen kann,
der ist fürwahr der rechte Mann
am rechten Ort. Der Eigner strahlt,
die neue Yacht wird gleich bezahlt.
Aus Manager- und Eignersicht
lohnt sich das Personal wohl nicht!


Bettler

Wuselige Hektik
geschlenderte Plastiktüten
manche jedoch hinderlich schwer
gegen müde Beine schlagend
geschäftiges Auf und Ab
tausender Füsse auf von fern
importierten Pflastersteinen,
um die Attraktivität der
Fussgängerzone
zum Einkaufsparadies
hochzustilisieren.
Menschen drängen und stossen,
stossen sich an den Rand der Strasse
aber auch der Gesellschaft.
Perspektive des hockenden Bettlers:
vorbeieilende oder
genüsslich schlendernde,
gleichgültige Füsse.
Und die Perspektive der Leute:
missfällige Blicke auf eine
schmutzige Gestalt
mit ungepflegten Bart.
Grinsen über ein ungelenk
beschriebenes Pappschild:
„bin aus dem Gefengniß
endlasen habe Hunger“
Selten klappert ein Geldstück
in die fordernde Blechdose.
Wir können es uns leisten.

Montag, 28. Juli 2008

Gesundheitslexikon

Zwei Kilo schwer steht ´s im Regal,
das Wissen von Professor Schadé.
Dem Gesunden scheint es egal,
gebraucht wird es, tut ´s einem weh.
Ob Abderhalden-Franconi-Syndrom,
ob Anzeichen akuter Zystitis,
ob bei Vergiftungen von Chrom
auf 1000 Seiten jede „Schietis“.
man schlägt es auf – nur so zum Spass
und liest dann völlig überrascht,
das die Symptome – genau das
du seit einiger Zeit schon hast!
Du tastest hier, ein spitzer Schmerz
links in der Brust,
da sitzt das Herz,
und schon verlierst du alle Lust.
Hat dich ein Herzinfarkt ereilt,
bei all dem Rentnerstress?
Dein Auge lang auf dieser Seite weilt,
erleichtert bist du dann – indes
liest du Artikel achthundertzehn,
der interessant – er scheint erbaulich,
ob du die Krankheit hast? – mal sehn,
ach nein, die ist wohl eher fraulich.
Den halben Tag verbringst du so,
nur zwischendurch, das ist naiv,
da gehst du erst einmal zum Klo….
Nein, deine Probe – negativ.
Das Lexikon ist richtig fein,
du bist fürwahr nicht wirklich krank,
du bildest dir das bloss so ein…
und holst es wieder aus dem Schrank!

Sonntag, 27. Juli 2008

Gefallen macht schön


Schön, so schön,
dass alle Welt Gefallen findet,
dass diese Schönheit fasziniert
und alle Blicke bindet.

Doch schön – nach welchem Ideal,
nach welchem Ebenmass geschaffen;
man weiss, dass grad die Ungestalt
verführt den Menschen doch zum Gaffen!

Die Schönheit liegt in dem Gefallen
und da Verschiedenheit uns ziert,
ist gleiche Ansicht nicht bei allen.
Wer dies erwartet – sicher irrt!
Romantik und Poesie

Es war einst ein Geschwisterpaar
Romantik und die Poesie,
voll Harmonie, so wunderbar
und Menschen liebten sie.

Doch alles hat wohl seine Zeit
und weicht so der Moderne
für beide, nun nicht mehr bereit,
hat man sie nicht mehr gerne.

Die Nüchternheit trat dafür ein,
mit Wortschöpfungen, sehr spröde,
sinnfällig darf es auch nicht sein,
wer ´s nicht versteht ist blöde.

Zum Beispiel ist das Suppengrün
für mich nun mal nicht „sternenbunt“;
die Kugel „eckt“ nicht vor sich hin,
denn sie ist nun mal rund.

Die Sprache in moderner Lyrik
mich vielfach irritiert,
gleichsam als hätt´ man zur Musik
Scharniere nicht geschmiert.

Ich sperr mich nicht bei Form und Stil,
wenn die Vergleiche passen.
Doch wenn jemand gewollt was will,
dann kann ich das nur hassen.



Freitag, 25. Juli 2008

Hibiskus

Spät – doch Blütenfülle überreichlich
an dem Strauch,
Blau, das wetteifernd mit dem Himmel strahlt
und so vergänglich, wenn er noch so prahlt
an jedem Tag wird welk und auch verweht im Hauch
des Sommerwinds ein Teil der Blütenpracht –
auch wenn dann gleichsam über Nacht
aus Knospenreichtum neu sich Zartes kann entfalten!
Kaum wahrgenommen, ist auch dessen Zeit dahin.
Das Alte weicht und kann das Neue nicht aufhalten
und am Hibiskus lernst du diesen Sinn!

Mittwoch, 23. Juli 2008

Wohin nur?

Ich schrieb schon übers „Anderswo“
und dass man auch zu Hause froh
sein Dasein zu geniessen weiss.
Doch ´s Wetter sagt man, wär der Preis,
den man dafür bezahlen müsste.
Wer Sonne will, fährt in die Wüste
z.B. nach Ägypten hin.
Zeigt seine Bildung und den Sinn
für Altertümer, Pyramiden
von Leuten, die schon längst verschieden.
Auch findet man recht interessant
die Trümmer von Alt-Griechenland.
Türkei hingegen hat parat
den Noah-Berg, den Ararat.
Und Babylon, so alt es ist,
bleibt noch gesperrt für den Tourist`.
Auch Afrika, da bin ich ehrlich,
halt ich für derzeit sehr gefährlich.
War nicht Mallorca sehr beliebt?
Ich hörte, dass ´s dort Regen gibt
wie nie zuvor in all den Jahren:
dann braucht man dort nicht hinzufahren.
Italien? Land so legendär,
wenn es da nicht zu teuer wär!
So pfeif ich denn aufs „Anderswo“
und bin darüber auch nicht froh!


Dienstag, 22. Juli 2008

Kleine Messingeule

Fast unbeachtet steht sie hier
aus Messingguss gerad` ein Zoll
und die Funktion von diesem Tier?
Vielleicht, dass Zettel sie zusammenhalten soll?
Vom Ursprung her ein Souvenir von einer Reise nach Athen,
hat ´s die Gestalt von einer Eule - doch unscheinbar es anzusehen.
Bringt dieser Vogel vielleicht Glück,
das Wappentier von der Athene,
ruft ´s die Erinnerung wohl zurück,
dass ich nach Griechenland mich sehne?
Ach Götter-Zauber längst vergangener Antike,
ob Zeus, Demeter, Athene oder Nike,
durch Menschenhand verewigt kalter Marmorstein,
bewahrend das Geheimnis zwischen Trug und Schein.
Auch, wenn die Menschen heute noch Orakel gern befragen,
verbietet es sich nicht die Eulen nach Athen zu tragen.
Die Messingeule bleibt auf meinem Schreibtisch stehen,
wer weise werden will, der lern zuerst mal näher hinzusehen.

Montag, 21. Juli 2008

Zettelwirtschaft

Randbemerkung, Kurznotizen, Zettelwirtschaft überall,
Chaos ist, wohin man schaut
Ordnung ist nicht so mein Fall.

Ungeordnet die Gedanken, kreuz und quer
geht’s durch ´s Gehirn
und die Zettel auf dem Schreibtisch:
Abbild hinter meiner Stirn.

Husch und fort und schon gestrichen,
schnell verworfen, was nicht gut,
aus dem Schmierblock rausgerissen
und zerknüllt in meiner Wut.

Endlich fussen die Gedanken, denn ich komme
gut in Fluss
und so schreib ich und bedenk´ nicht,
dass ich ´s später lesen muss.

Auf den Zetteln eng beschrieben
krakelig ist das Malheur
schön gedacht – doch zu entziffern ist es leider
nun nicht mehr.

Randbemerkung, Kurznotizen, Zettelwirtschaft überall –
Diagnose meiner Frau:
„wirklich hoffungsloser Fall!“

Sonntag, 20. Juli 2008

Schmetterling – unschuldig?

Was du in deiner Entwicklungszeit
angerichtet hast:
oh, meine entzückten Augen haben es dir
verziehen.
Flatterhaft bist du – ein Gaukler im Fluge:
oh, dein unstetes Auf und Nieder hält meine
Sicht auf dich gefangen.
Im hellwachen Zick-Zack entfliehst du dem Sperling:
oh, wie ich deine Behändigkeit bewundere.
Deine bunten Flügel zucken im Sonnenlicht:
oh, wie mich deine Zartheit anrührt.
Saugend hängst du an frischer, farbbunter Blume:
oh, wie dieser Blütenkuss mir Erinnerungen weckt.
Dann fliegst du davon – entfliehst ganz
unbekümmert meinem Blick:
oh, Flügelschlag hinterlässt du wirklich Chaos?
Teil 4
Der Weisse Ritter

Die Knie gebeugt, den Kopf gestützt,
das Schwert achtlos beiseite.
Das Kämpfen hat ihm nichts genützt,
der Weisse Ritter ist jetzt pleite.
Die Mühen wurden nicht belohnt
Bedrängten beizustehen.
Er hat gekämpft, sich nicht geschont
und musst sich eingestehen,
dass die, für die er sich geplagt,
ihn schnöd im Stich gelassen,
ihn ausserdem noch angeklagt
und ihn von Grund auf hassen.
So sah er letztlich, dass am Ende
zwar seine Hilfe gern gewollt,
doch brachte sie dann eine Wende
ihm wenig Dankbarkeit man zollt.
Und rühmt sich, dass man es geschafft
-trotz all der Widrigkeiten-
alleine und aus eigner Kraft
die neuen Wege zu beschreiten!
Die Welt, das wird dem Helden klar-
und die Erkenntnis ist ihm bitter-
scheint nach wie vor sehr undankbar
auch gegen Weisse Ritter!

Freitag, 18. Juli 2008

Fauler Sack

Ich bin von Natur aus faul,
wenn ich mich beschreiben wollte,
nicht geboren als Ackergaul,
weil mein Schöpfer es so wollte.
Deshalb stell ich dieser Tage,
auch wenn manchen es nicht passt,
diesen Willen nicht infrage.
Jeder Zwang ist mir verhasst.
Wenn ich freudig etwas tue,
mache ich das mit Vergnügen,
sonst stört ´s mich in meiner Ruhe,
lass die Arbeit lieber liegen.
Alle Menschen sind verschieden
und das ganz besonders ich.
Gönnt mir also meinen Frieden,
denn ich ruhe gern in mich.
Friedlich bin ich dann und tu
niemandem etwas zu Leide,
lass dann andre auch in Ruh,
jeden Streit ich so vermeide.
Ich bin eben Skorpion
und aus meiner Sicht
weiss das wohl ein jeder schon:
nicht gereizt – er auch nicht sticht!


Unerwünscht

Lautlos durch die Lüfte schwebt
zierlich, filigran gewebt
Samen einer Distelpflanze,
hebt und dreht sich wie im Tanze,
scheint sie sucht sich selbst die Stelle,
jenen Platz der sonnenhelle
geschützt zugleich, doch auch noch feucht:
sie senkt sich, hat den Platz erreicht,
wird angedrückt auf feuchte Erde,
auf dass aus Samen Pflanze werde.
Man sieht auch schon nach kurzer Zeit
hat sie gewurzelt, macht sich breit
und wird als Unkraut gut gedeihen,
worüber sich die Gärtner „freuen“,
weil die doch Wachstum sehr geniessen
und deshalb auch die Pflanzen giessen
zum Ernten und als Farbentupfen.
Warum sie Disteln jedoch rupfen,
vernichten so mit Stumpf und Stiel-
ist denn Natürlichkeit zu viel?
Ihr Blick hängt sonst mit grossem Bangen
auf Saatgut, das nicht aufgegangen!
Als Gast in einem fremden Garten,
da kann man Gutes nicht erwarten.
Drum endet hier auch die Epistel:
wer unerwünscht ist eine Distel!

Mittwoch, 16. Juli 2008

Weltpolitiker

Ach, lächelt nur und schüttelt euch die Hände
im Focus mit dem Kamera-Gesicht.
Die Menschen dieser Welt, die glauben euch am Ende
doch die verlogenen Masken nicht.
Die brav gesetzten, höflich-floskelhaften Reden,
die blasenhaft den Mündern euch entweichen,
meint ihr, die überzeugen jeden,
die könnten eure Völker noch erreichen?
Das endlos Tafeln, Reden, Diskutieren,
das Tagen, Reisen, Geldverschwenden
kann doch nur zorn´gen Frust gerieren
und niemals die Bedürftigkeit beenden.
Was meint ihr, warum viele dieser Politik wohl trotzen
und euch Figuren kaum noch so ertragen?
Sie finden, was ihr tut, gelind gesagt zum Kotzen,
da müsst ihr nicht erst Meinungsinstitute fragen!


Dienstag, 15. Juli 2008

Stammbaum


Das WOHIN – wer kann es wissen,
wird das Leben dir entrissen?
Denkt man nach wird einem klar,
wie lang man eigentlich nicht war.
Und so stellt sich immer mehr
jene Frage nach woher?
Ohne die Genealogie
erfährt man dieses sicher nie.
Man kann Geld und Nerven schonen,
wendet man sich an Mormonen,
denn in deren Datenbank
findet man, Mormon sei Dank,
zielgerichtet wie im Traum
Ast und Zweig von dem Stammbaum,
der dir zeigt woher du kamst,
wenn du nur recht tief drin kramst.
Vielleicht wirst du dann erfahren,
dass vor vielen hundert Jahren
so ein Knösel von Urahn
geriet auf eine schiefe Bahn,
und du hast, was gar nicht schön,
geerbt ein kriminelles Gen.
Auch die Hoffnung nobler Ahnen
führt dich weg auf falsche Bahnen.
Und so reift schnell der Entschluss:
schön zu wissen – doch kein Muss.
Du bist du und was vorher
schert dich keinen Deubel mehr!
Bleibt die Frage des WOHIN,
zu ergründen -gibt das Sinn?

Montag, 14. Juli 2008

Märchen

Märchenwelt du träumst
an der Wirklichkeit vorbei
erscheinst beglückend
doch sieht man näher hin
findet man Grausamkeit
Untugenden
Reichtum und Armut
Liebe und Hass.
Wirkliche Welt, nicht wirklich märchenhaft.
Märchenhaft nur stets der Ausgang.
So träumt die Märchenwelt
an der Wirklichkeit vorbei,
es war einmal?
Nein, es war nie!


Unpassend

Wenn der Wind die Bäume rüttelt
und im Sommer Blätter schüttelt,
war ´s zu trocken letzter Zeit,
dörrt doch alles weit und breit.
*
Kaum, dass man sich dran gewöhnt,
unter dieser Hitze stöhnt,
giesst es plötzlich wie aus Kübeln
und auch das kann man verübeln!
*
Findet man kein Mittelmass
verdirbt `s uns allen jeden Spass,
Petrus wir dann ernsthaft grollen:
„weiss der Kerl nicht, was wir wollen?“
*
Sonne, die betulich scheint,
Himmel, der des Nachts nur weint
Ozonwert, der für uns erträglich
und das alles bitte täglich.
*
Wetterlaunen, Kapriolen,
bleiben besser uns gestohlen.
Kurz gesagt, zusammenfassend,
ist das Wetter recht unpassend.

Freitag, 11. Juli 2008

Fliege an der Wand

Sitzt eine Fliege an der Wand.
Was nun folgt ist uns bekannt,
denn ein fliegendes Insekt
ist in Wohnräumen suspekt.
Sitzt beim Frühstück man gerade,
fliegt sie auf die Marmelade,
was unhygienisch, das ist klar,
weiss man doch, wo sie einst war.
Hält man ein Schläfchen – so nicht lange
krabbelt sie auf deiner Wange,
und selbst wenn man sie verscheucht,
sie nur kurzfristig entfleucht.
Surrt am Fenster, der Gardine
und du siehst mit saurer Miene,
dass wenn du sie sitzen lässt,
bleibt hernach ein Klecks als Rest.
Also, soll sie dich nicht plagen
musst du sie am besten jagen,
dich befreien von den Nöten:
heisst du musst das Tierchen töten!
Vorsichtig, jedoch mit Zorn,
nähert sich die Hand von vorn,
damit, da sie vorwärts fliegt,
man sie einfängt, also kriegt,
um sie dann mit bös Entzücken
in der Hand sie zu zerdrücken.
Dies jedoch find´ sie gemein,
denn du fängst sie so nicht ein.
Nach dem zehnten Fehlversuch
hast du danach dann genug.
Hilft da eine Fliegenklatsche
etwa dir dann aus der Patsche?
Was wär, wenn ich solches täte
mit dem Klecks auf der Tapete?
Da fällt mir was andres ein
und ich lass das Schlagen sein.
In dem Schränkchen, wie ich seh`,
gibt es noch Insektenspray.
Diese Keule der Chemie
benutz ich selten oder nie.
Nur bei grösserem Verdruss,
tut man was man tun muss!
Und so schleich ich und ich luge,
sprüh das Tierchen noch im Fluge,
das dann schon in kurzer Frist
zappelt und verendet ist.
Doch nun rührt sich mein Gewissen
und ich fühle mich beschissen.
Eine Fliege an der Wand
bewirkt denn doch so allerhand.
Das Ergebnis ist: ich schwöre,
dass ich niemanden mehr störe!


Donnerstag, 10. Juli 2008

Hampelmann

Lachende Augen, den Kopf bunt bemützt,
den Mund wie zum Kusse zugespitzt,
ein Harlekinskleid
das viel zu weit
und die Arme hängen baumelnd lose,
die Beine bedeckt mit roter Hose,
die Füsse im rechten Winkel gespreizt,
am Grotesken hat man hier nicht gegeizt.
Ein langer Faden hängt zwischen den Beinen.
Welch ein Spielzeug für die lieben Kleinen,
denn wenn sie dran ziehen oder zupfen,
beim Hampelmann Arme und Beine hupfen.
Somit wird den Kindern schon kundgetan,
willst du, dass wer springt, zieh die Leine an.
Vor allem die Mädchen lernen sehr schnelle
beim Mann zu erkennen die richtige Stelle.
So erfährt denn ein jeder ganz genau,
warum ´s Hampelmann heisst und nicht Hampelfrau!


Mittwoch, 9. Juli 2008

Schützenvogel


Stolzer Aar im Kugelfang:
um die Zukunft ist mir bang.
Trägst mit Stolz die Herrscherzeichen,
blickst herab und ohnegleichen
strahlt dein bunt bemalt Gefieder.
Schützen grölen munter Lieder,
stehen an, dich zu zerschiessen,
jeden Treffer sie geniessen.
Zäh leistest du Widerstand,
doch verlierst du allerhand
von dem Schmuck und der Gestalt,
nach und nach so, wenn es knallt!
Apfel, Krone, Zepter fehlen,
Schwingen wird man auch dir stehlen
und dein kümmerlicher Rest
macht es spannend, dieses Fest.
Lange wird er nicht mehr trotzen,
fällt auch der, dann wird er protzen
als der König aller Schützen.
Dir jedoch wird ´s wenig nützen,
denn zerlegt in viele Teile,
macht man dich bestimmt nicht heile.
So ein Aar im Kugelfang
lebt nun einmal nicht sehr lang`.
Vergangenheit

Geschehnis, der Erinnerung preisgegeben,
Erlebtes – doch nicht wirklich Leben;
Gedankenablauf, zeitlich Würfelspiel
ein Pseudo-Leben endlos ohne Ziel,
nicht rückhol – oder steuerbar,
geschehen, doch schon nicht mehr wahr,
holt sie dich trotzdem manchmal ein,
war einst ein Teil von dir und will es wieder sein.
Erfüllt vom Wunsch, dass Manches wiederkehre,
greifst du hinein in jene fürchterliche LEERE.

Dienstag, 8. Juli 2008

jugend

füllenfröhlicher übermut
kommt in heiterem gewande
kleinkümmernisse leugnender
unbkümmertheit daher;
urteilschnell streichelt oberflächlichkeit
vorsichtig verdrängte ängste,
nassforscher zukunftsoptimismus
lächelnder jugendhaftigkeit verteibt
fruchtsames gebaren,
endet doch gegenwart unerbittlich,
führt ins gefürchtete älterwerden:
„verweile!“ bleibt wunschgespinst

Montag, 7. Juli 2008

Sonnenaufgang


Ein heller Streif erscheint am Horizont,
noch blasses Nachtgestirn am Himmel thront,
doch schon vernehmlich klinget erster Vogelsang
und weckt, was schläfrig ist, mit seinem Klang.
Gemächlich schiebt der Phoebus seine Wolkendecke fort
und blinzelt übern Erdenrand aus dem verborg´nen Ort.
Scheint aus den Tiefen einer Traumwelt aufzutauchen,
schiebt sich fast qualvoll hoch, ein vorsichtiges Krauchen,
Milliarden Jahre altes Ritual, erhaben, feierlich
und scheinbar aus dem Nichts erhebt er sich,
der lebenspendende Feuerball, ihre einzigartige Majestät,
die ihren roten Mantel nun mehr ausgebreitet legt
hoch übern Erdenrand, den ihre Majestät ersteigt
und in vollendet runder Form den Irdischen sich zeigt.
Mit milchig fahlem Licht jedwede Dunkelheit erhellt,
ein ewig gleicher Ablauf seit Beginn der Welt.
Die Sonne scheint den Tag wohl wach zu küssen:
ein Morgengruss – so legt Euch denn zu ihren Füssen!

Donnerstag, 3. Juli 2008

hitze

brennglas schwebend über blauendem blau
wellenförmig flirrender luft
stillstand gebietend,
trocken verklebte zunge
worthemmend
schleppend schwache schritte im dösenden rhythmus
säfte ausgepresst aus dörrendem körper
durch schwindelerregende
tödliche hitze
versengtes leben ungeschützt siechend
höllenqual

Mittwoch, 2. Juli 2008

Benzinpreise

Gott wollte den Menschen eine Freude machen und den goldenen Sonnenschein im Metall
für alle Zeiten auf der Erde glänzen lassen, also erschuf er das Gold. In seiner Euphorie etwas Gutes zu tun, hatte er jedoch übersehen – oder in seiner grossen Güte nicht damit gerechnet –
dass die Menschen gierig nach Besitz strebten, um Mitmenschen zu beherrschen, zu unterdrücken und gegebenenfalls zu versklaven. Sie setzten den Besitz des Goldes mit Macht und Einfluss gleich von denen sie nicht genug bekommen konnten.
Da wurde Gott traurig, und entgegen seiner Gewohnheit beriet er sich mit dem Teufel, was wohl gegen die Goldgier zu tun sei. Der Teufel tanzte vor Freude und biss sich aus lauter Übermut in seinen Schwanz. „ Lass mich das machen,“ sagte er listig, „ich werde Gold herstellen das schwarz wie die Hölle ist, stinkt, dass es keiner riechen mag und soviel davon herstellen, damit es teilweise aus der Erde quillt. Gott war einverstanden. Der Teufel jedoch ist auch als fauler Sack bekannt. Mitten in seiner Arbeit liess er alles liegen, sodass seine Substanz teilweise nur als Steine, der grosse Rest jedoch flüssig blieb. Dann verdrückte sich das Aas, weil er den Zorn Gottes fürchtete.
Doch in einem hatte der Teufel Recht: über Jahrtausende rührte kein Mensch dieses „schwarze Gold“ an, weil es ihnen nur in ganz, ganz geringem Masse von Nutzen schien.
Aber man sollte teuflische Pläne nicht unterschätzen, das hatte schon die älteste und mächtigste Organisation dieser Welt, die Kirche, frühzeitig erkannt. Nur hatte auch sie die Magie des „schwarzen Goldes“ unterschätzt. So kam, was kommen musste, die Saat des Teufels ging auf und in der Neuzeit verlangte alle Welt nach dem flüssigem Gold, dem Erdöl.
Man zettelte Kriege an, zerstörte Lebensräume, verseuchte Wasser und verdreckte die Luft.
Es kam hinzu, dass der Teufel seine Exkremente – denn um diese handelte es sich – sehr ungleichmässig in die Welt geschissen hatte. Entweder dahin, wo sie nur unter schwierigsten Bedingungen zu fördern waren oder dorthin wo wenige faule Menschen mit riesigem unrechtmässigem Besitz sich ausruhten und andere die Sklavenarbeit machen liessen, wobei ihnen die göttliche Gabe des echten Goldes nur so zufloss. Angelockt von soviel Reichtum erboten andere diesen ohne Arbeit und Risiko zu verwalten und zu verteilen. Kein Wunder also, dass sich die Preise ins Astronomische entwickelten und wir alle dieser Gier und Machthungrigkeit einiger Weniger ausgeliefert sind.
Die Armen der Welt trifft dies mit voller Härte. Auch mich berührter dieser teuflische Pferdefuss-Tritt, wenn auch derzeit nur beim Tanken. Es ist so, als wollte Belzebub mich ermahnen: „ He, Menschlein, wozu hat dir dein Schöpfer zwei Beine mitgegeben, nutze sie.“
Der hat gut reden, dieser Tunichtgut, verpfeift sich auf seiner stinkigen Schwefelwolke in die warme Hölle und gut ist es!
Ich hingegen bin das Lamentieren um die Benzinpreise leid. Nicht weil ich alles so toll finde, nein, weil ich nichts ändern kann. Nur die Diskussion darüber kann ich beenden.
Mitten im Kreis disputierender Freunde fragte man mich: “was tankst du?“ Wasser, schlicht destilliertes Wasser.... und wollte in den Erläuterungen fortfahren, als man mich wütend unterbrach und mir zu verstehen gab, dass eine ernsthafte Erörterung mit mir nicht möglich sei, das Diskussionsforum löste sich darauf hin auf.
Ähnliche Verblüffung erfuhr ich beim Tanken an meiner Stammtankstelle. Offenbar wollte man mir behilflich sein und durch Service wenigstens die unverschämten Preise etwas kaschieren. „Was tanken Sie?“ fragte man mich. Ich stieg aus, öffnete die Motorhaube, nahm wortlos eine mit Wasser gefüllte Kanne und goss deren Inhalt bis zum letzten Tropfen in den Behälter der Scheibenwaschanlage. „Wasser“, sagte ich dabei sehr unfreundlich. Der Tankwart war verblüfft und drehte ab. Ich stieg in mein Auto, froh über meinen Coup. Dann fuhr ich gutgelaunt davon. Nichts ist von Dauer, selbst gute Laune nicht. Nach ca. 20 km stand ich mit dem Reservekanister am Strassenrand und wartete auf eine gutmütige Seele. Es kamen aber nur Leute, die irgendwie teuflisch lächelten und vorbei fuhren. Zum Teufel auch….

Dienstag, 1. Juli 2008

Alles halb so schlimm

Steigt der Blutdruck oder sackt,
wenn es dir im Rücken zwackt,
die Puste nur ein milder Hauch
der Blick versperrt dir durch den Bauch,
im Knie dir die Artrose wütet,
dein Haar dich nur bedingt behütet,
im Ohr der Tinnitus dir rauscht,
du deinem Herzschrittmacher lauscht,
die Augen schwach und schwach die Blase,
verschnupft ist ständig deine Nase,
die Manneskraft erloschen ist
und du dabei noch fröhlich bist,
weil irgendwer die Niere spendet,
die dir zur Kur dann nachgesendet
und fühlst dich trotzdem elendig,
dann weißt du noch du bist lebendig.
Du freust dich, dass bei den Gebrechen
dir einmal selbst gabst das Versprechen:
„So lang ich lebe, sterb ich nicht
und aussserdem fehlt mir die Gicht!“
Der Mensch ist zäh wie Nilpferdleder,
wird er erst alt – erfährt es jeder!