Dienstag, 31. März 2009

Nachtgedanken

Und wieder ist ein Tag verstrichen
vom Reste meines Lebens aufgespart.
Die Helligkeit der Dunkelheit gewichen
in der das Unbewusste sich mit Morpheus paart.
Und so entstehen aus Gedankensplittern
Traumwelten ferne des reellen Lebens,
elektrische Impulse stark gewittern
und ruhender Verstand wehrt sich vergebens.
So gaukeln Träume eine Scheinwelt vor,
durchlebt doch ohne den Zusammenhang,
sie öffnen Ängsten Tür und Tor
und so wird mir im Schlaf noch bang.
Der Schlaf – genannt der kleine Bruder Tod
zu unrecht, denn das Unbewusste wacht.
Man fühlt noch Ängste, Freude, Not –
doch nichts fühlt man in ewig düst´rer Nacht!

Montag, 30. März 2009

Hauspoet ist wetterfühlig

Ach herrje, wird der Mensch alt
werden auch Gefühle kalt.
Sehnsucht nach Frühlingsgefühlen
werden schnell das Mütlein kühlen:
mit dem Alter kommt die Fäule
spürbar an der Wirbelsäule.
Musst im Garten heben, bücken
und der Schmerz zieht in den Rücken.
Zeiten werden eingeschränkt
in denen man vorm Bildschirm hängt.
Ihn hat der Regen stets gedauert,
hat auf den Sonnenschein gelauert,
doch nun nörgelt Hauspoet,
wenn die Sonn´ am Himmel steht.
Sich rauszureden wär fatal
zumal dem Nachbarn jetzt schon mal,
mit Rosenschere ausgerüstet,
nach seiner Gartenarbeit lüstet.
Wenn sich der Nachbar Heribert
ob Gartenarbeit nicht beschwert,
ständ Ungemach mir wohl ins Haus
büxt ich vor Gartenarbeit aus.

Sonntag, 29. März 2009

Winterhart?

Als selbstverständlich unbeachtet
verbrachten sie ihr Dasein in der Winternacht,
sie waren eingepflanzt, als winterhart gedacht,
als solche wurden sie vom Gärtner auch betrachtet.

Bedeckt von Schnee, von eisigem Wind geneigt,
erstarb das einstmals grüne Leben:
es musste den Tribut wohl geben
für das, wofür es nicht geeicht.

So bricht auch manches Leben ein
von Menschen, die uns stark und groß gedünkt,
die ihre äussere Fassade nur getüncht,
doch letztlich sieht man sie ganz klein!
Kontrollinstanz

Du teilst dein Bett mit mir
gemäß dem Königsspruch
divide et impera!
Bedeutet dies „ich folge dir“,
sind dir die Nächte nicht genug,
ist Nähe dir nicht genug nah?
Erdrückend ist der Liebe Schrein
ist erst der Schlüssel weggeworfen.
Sperrt man die Liebe für sich ein,
gibt es für Freiraum wenig hoffen.
Beengt, beraubt von dem Vertrauen
stirbt Sehnsucht, Leidenschaft dahin.
Anstatt die Liebe auszubauen
hast du Kontrolle nur im Sinn.

Samstag, 28. März 2009

Verstand

Stand
Standpunkt
(Ver)stand
ist nicht beharren
abrücken von
Stand(punkt)
abrücken heißt
arbeiten
verstehen heißt
arbeiten mit/durch Verstand
Verständigung ist Arbeit
Arbeit mit Menschen
lass uns arbeiten
am Verstand

Freitag, 27. März 2009

Kompass

Zitternd die Nadelspitze
beim Ausrichten auf Nord
unsichtbar ziehende magnetische Kräfte
richtungweisend vermeintlich zielgenau
doch:
verlässlich sieht anders aus
wie im Leben
Nord ist nicht direkt Nord
eben nur annähernd
Fehlweisungen bedürfen der Korrektur
wie im Leben
zielführend ist nicht was anzeigt
ans Ziel gelangt man nur mit Korrekturen.
Geografisch NORD ist nicht magnetisch NORD
„anziehend“ heißt nicht „amziel“

Donnerstag, 26. März 2009

Harmonisch

Von ferne her weht Glockenklang,
er stört die Stille nicht,
schmiegt sich eher heimelich und schlank
an sie: die Ruhe so nicht bricht.

Ein Gegensatz in Harmonie verwirkt
wird niemals friedlich Sphären stören,
auch wenn ein Misston sich verirrt
ist er dadurch zu überhören.

Mittwoch, 25. März 2009

Der Spinner

Langgezogene Himmelstränen
lackieren hochglanz-rote Dächer,
sperren Blicke wie ein Fächer,
Blicke, die die Weite sehnen.

Weder graue Himmelsbahnen,
Regenvorhang, windverweht,
der vor meinem Fenster schwebt,
lassen Horizonte ahnen.

Es sind nur Gedankenbrücken,
sie erlauben freie Sicht,
stören Fantasien nicht:
fördern Freude und Entzücken.

So der Wirklichkeit entrinnen,
wenn die Aussicht ist getrübt,
darin ist mein Geist geübt.
Andere sprechen hier von „spinnen“.

Dienstag, 24. März 2009

Müßiggang

Eine Scheinzypresse strebt himmelan,
das ist ihr Sein –
sie ist nur „Schein“ –
niemals kommt sie im Himmel an.
*
Ein Vogel sitzt dort oben drauf,
er landete ganz leise,
wie es die Art der Meise
und pickt behänd Insekten auf.
*
Im Winde schwankt die große Thuja,
ich seh vom Fenster nur die Spitze,
weil ich vor meinem Schreibtisch sitze
und wirklich gar nichts tu da.
*
Wie gut hat ´s doch ein Müßiggänger,
der keine Nahrung picken muss.
Er sitzt am Tisch mit Hochgenuss
nicht schwankend, wie der kleine Sänger.
*
Weshalb ich himmelan nicht strebe.
Ich bleibe lieber auf der Erde,
damit ich hundert Jahre werde
auch wenn im Müßiggang ich lebe.

Montag, 23. März 2009

Erst dann…

halbvoll…halbleer,
wer mag ´s entscheiden?
Ist ´s warm… ist ´s kalt,
man muss erst leiden,
so ist ´s nun halt.
Bevor ein Urteil steht
und man gewiss sein kann
wie ´s weitergeht
trotz aller Ungeduld - erst dann!
Ungehemmt

Der Westwind hat Gedankengut
geradewegs nach Osten hingetrieben.
Er wurde dort zum Sturm, in dessen Wut
kein Stein auf einem anderen ist geblieben.
*
Und wie er ungehemmt sich ostwärts ausgetobt,
statt fruchtbar, warmen Regen dort zu bringen,
sieht man mit ihren Ängsten Menschen ringen,
die doch den Westwind einstens so gelobt.
*
Inzwischen zum Orkan verkommen,
dreht er ins Urgefilde gleich zurück
und hat auf seinem Wege Stück für Stück
die ganze Welt ins Unglück mitgenommen.
*
Wer rücksichtslos und ungebremst zerstört,
wer Existenzen skrupellos vernichtet
und dennoch aufschreit, weil man ihn deswegen richtet,
der hat den „Schuss“ fürwahr noch nicht gehört!

Freitag, 20. März 2009

Humorlos

Spaß zu machen, lustig sein,
witzig, fiele mir was ein,
wäre ganz in meinem Sinn
und ich schwebte so dahin
in den siebten Himmel rein.
Doch ich find es hundsgemein,
dass bei mir die grauen Zellen
offenbar an jenen Stellen,
die dafür geschaffen wohl
durchlöchert sind und ziemlich hohl.
somit wirkt mein Witz eher platt,
keiner rechten Spaß dran hat.
Ich hingegen frag mich bloß,
was ist mit den Leuten los,
die Gelächter nur versprühen,
wenn andere über wen herziehen?
Vertan

Nur flüsternd bewegt der Wind
die Blätter ausladender Äste knorriger Bäume,
die die Gräber längst vergessener Versprechen
dachen.

Ein Wispern, kaum hörbar im Raum
der guten Vorsätze,
einst lauthals, echofordernd hinausposaunt,
nun ungetan verstummt.

Die Wellen des Lebens rauschen heran,
zerfetzen in ohrentosender Brandung
und doch spülen sie sandversickernd
ins Lautlose zurück.

Donnerstag, 19. März 2009

Völlig egal…

Mögst dein Dasein du genießen,
volles Glas mit rotem Wein,
wenn über dir die Blumen sprießen,
kannst du nicht mehr fröhlich sein.
*
Mögst du hübsche Mädchen lieben,
sei ´s auch in dem Sündenpfuhl,
auch wenn du es wild getrieben
giltst du später dann als „cool“.
*
Mögst du Essen wohl „goutieren“
bis die Wampe sich gedehnt,
kannst auch ruhig die Form verlieren,
Hauptsache: nichts wird abgelehnt.
*
Mögest du dem Wetten frönen,
sei dem Spiele zugetan,
wenn du verlierst trag ´s ohne Stöhnen,
entdeck in dir den wahren Mann.
*
Risiko und Abenteuer,
Saufgelage, Frauengeschichten
sind dem Spießer nicht geheuer,
müssen selbst darauf verzichten.
*
Möge auch dein Erdendasein
nicht so sein wie bei den Frommen:
du wirst im Himmel Englein sein.
Dem Teufel bist du nicht willkommen!

Mittwoch, 18. März 2009

Ein Hauch

Sanft wie das Streicheln- federflaum,
mit Zartheit berührt ´s mein Gemüt,
gerade noch, dass jene Hoffungsblume blüht,
so wie ein Hauch – ich merkt´ es kaum.
Und doch war das der Anfang von Erwachen
der Neugier hin zu einem Neubeginn
ich seh´ in meinem Leben jenen Sinn
Lust zu verbreiten, Freude machen.
So legt ein Hauch, der mich berührte,
den Keim zu meinem lyrisch Tun
und so, wie dieser mich verführte
wird meine Feder nicht mehr ruh´n.

Dienstag, 17. März 2009

Was wäre wenn..?

Im besten Fall sind sie dein letztes Heim-
gezimmert aus sechs breiten Brettern,
zusammen hält sie Knochenleim,
als Schmuck ein Kreuz – vielleicht
geziert mit Lorbeerblättern.
Vermeintlich für die Ewigkeit gedacht
ist diese Hülle dem Verfall auch preisgegeben,
wird sie erst in die Erde eingebracht
beginnt ein Mikrokosmos neu zu leben.
Ist dies des Daseins letztes Ziel gewesen,
im Destruktiven sich so zu verlieren?
Entgeht der Geist, die Seele dem Verwesen,
was wird dir nach dem Tode dann passieren?
Versprachen nicht Verstorbene zu berichten,
sich aus dem Jenseits uns zu offenbaren?
Man hörte öfter schaurige Geschichten
von Geistern, die einst Menschen waren.
Wer daran glaubt? Ich weiß es nicht,
denn tot ist tot – und keiner kehrt zurück.
Für Manchen ist das gut –
wie bleich würd´ sein Gesicht,
käm´ unvermittelt die Vergangenheit zurück!
Aus Erfahrung klug

Verwandtschaft kann man nicht auswählen,
Nachbarn auch nur sehr bedingt.
Mit ersteren muss man sich quälen
mit den zweiten ist´s so ´n Ding.
Eine sichere Wahl trifft man,
ohne sich recht zu verrenken,
wenn man mit Freunden feiern kann:
Heuchelei kann man sich schenken.
Deshalb hier ein guter Rat,
wähle Umgang mit Bedacht,
weil das Feiern in der Tat
nur mit Freunden Freude macht!

Sonntag, 15. März 2009

Winterstarre

Der Winter geht.
Es bleibt der Hunger nach Sonnenwärme.
Er tobt und heult wie ein Wolf
vor ungerührtem Vollmond.
Am Rand der entgrünten Straße:
kein Blühen neben nasskaltem Asphalt.
Hingestreute Lieblosigkeit verhindert
ausgleitende Sehnsucht nach dem
tauenden Sonnenstrahl für ein
erkaltetes Herz in Winterstarre.
Der Winter geht.
Was bleibt ist ein neuer Winter.

Freitag, 13. März 2009

Vorspiegelung

Ich glaubte zum Himmel hinaufsteigen zu können:
über die farbige Regenbogenbrücke einfach hinan.
Doch traue nicht der lockenden Verheißung,
möge der Weg dir noch so schöne Gefilde vorgaukeln.
Auf dem Scheitelpunkt des Regenbogens
bist du genauso weit vom Himmel entfernt
wie zu Beginn deiner Wanderung.
Und so erfuhr ich, dass es wieder abwärts ging
zum anderen Ende des Regenbogens.
Ich war wieder geerdet.
Lichtbögen täuschen das Auge –
lass deine Seele solcher Täuschung nicht anheim fallen
Unerwartet

In einem Mischwald, halb verdeckt,
ein gelber Teppich den Waldboden deckt.
Der beginnende Frühling lockte hervor
zehntausende der Primula elatior.
letzte Reste vom Schnee – noch winterkalt,
doch ist ´s wie ein Wunder im Thüringer Wald.
Es sprießt dort wie anderen Orts längst wird vermisst:
unerwartet, dass es östlich von uns
so ganz anders ist!

Donnerstag, 12. März 2009

Erst heißt es leiden…

Jagen graue Wolkenfetzen
windgespeitscht scheints erdennah,
türmen, trennen sich und hetzen,
wirbeln unberechenbar.
Vogelschwarm , der aufgestiegen,
schwimmt in diesem Wolkenmeer,
wird vom Winde abgetrieben
hält die Formation nicht mehr.
Doch am Boden, der Betrachter,
windgeschüttelt und durchnässt,
stellt den Kragen hoch – dann lacht er,
weil man ihn ins Trock´ne lässt.
Ach, nach ausgestand´ner Qual
kann so mancher erst geniessen,
das Gefühl „es war einmal“
verschaffte ihm ein solches Wissen.
Darum!

Entsetzen explodiert im Land,
die Decke satter Selbstzufriedenheit
zerrissen,
nicht mehr verborgen, zugedeckt
was unter ihr brodelte und kochte
zerstört
auch die Maske friedlichen Scheins,
die Seelenwunden eitern aus,
nachdem die unschuldig weissen
Verbände heruntergerissen sind.
Gewaltfantasien
trainiert und getestet in bunten Höllenspielen
im Lustbetrachten gräulicher Bilder
insgeheim durchlebt: hinter kranken und
verderbten Seelenwinkeln versteckt.
Programmierte menschliche Vorstellungskraft
explodiert
in plötzlichem Handeln.
Darum!

Dienstag, 10. März 2009

Weinseligkeit?

Habt Freunde ihr jemals bedacht
wie eine Beere sich wohl fühlt,
wenn man die Trauben schneidet
und die Tröge damit füllt,
sie presst und Traubensaft draus macht?
*
Entblutet fliesst ihr roter Saft,
wird gleich in Strömen aufgefangen,
der Trester aber, der bleibt hangen
als Rest, den man beiseite schafft.
*
Vielleicht wird später er vergoren,
als Schnaps, der“ made in Italy“,
doch was da drin ist weiss man nie,
so abgefüllt in den Amphoren.
*
Bei uns verbleibt ´s fürs liebe Vieh
als Futter, als Recyclingware
und deshalb stell ich mir die Frage,
ob ich gern Traube wäre, nie.
*
Das Blut, veredelt zu dem Wein,
geliebt, umsorgt und sehr gepflegt,
der alle Sinne so anregt
in dir – das wollte ich schon sein!

Montag, 9. März 2009

Arm der Gerechtigkeit


Nicht angesiedelt im rechtsfreien Raum
bist du da zu Hause
wo gerechtet wird.
Greifst zu:
gewissenhaft nach Recht
doch ohne Gewissen
gefühllos urteilendes Recht
in buchstabengetreuem Handeln,
durch Pragrafen gefesselte Gerechtigkeit
im Rechtfinden.
Du heissest dich selbst im Kreise
deiner blinden Justitia
„Arm der Gerechtigkeit“.
Würdest du „gewisssen“haft abwägen
nennte man dich nicht
„arm an Gerechtigkeit“.
Vereinsmeierei

Gern gründen Menschen ´nen Verein,
verfolgen Ziele sie gemein.
Wenn sieben sich zusammenfinden,
kann man ihn dann auch rechtlich gründen.
Damit es seine Ordnung hat,
findet die Gründungsveranstaltung statt,
in der die Satzung definiert
und Zweck und Ziel wird angeführt.
Hernach erfolgt die Vorstandswahl,
für Mitbegründer eine Qual,
denn es wird einer nur gewählt.
Und wenn die Stimmen ausgezählt
ist die Enttäuschung oft zu spüren,
weil keiner möchte gern verlieren.
So wird schon in den Gründungstunden
der Anlass für den Zwist gefunden,
der denn auch bald zum Selbstzweck wird,
d.h. es läuft total verkehrt!
Man zankt und zetert - unterdessen
ist das Vereinsziel schon vergessen.
Es bilden Grüppchen sich, Fraktionen,
die sich im Streit fürwahr nicht schonen.
Am besten, man ist nicht dabei:
elendig die Vereinsmeierei!

Sonntag, 8. März 2009

Wann nur?

Vom Lebensstrom getragen,
wie ein Stück Holz getrieben,
an Stein gedrückt, gerieben-
wohin? Ich kann ´s nicht sagen.
*
Gedreht in stetem Wirbeln,
die Bahn nicht steuerbar,
nimmst Ufer du nicht wahr
im Auf und Ab, im Zwirbeln.
*
Es ruckt, stößt und treibt voran
in diesem drängend Fluss.
Die Flut jedoch auch enden muss
im Meer der Endlichkeit - nur wann?

Samstag, 7. März 2009

Selbstkritisch

Ich bin, wenn man es recht bedenkt,
vom Leben reichlich wohl beschenkt.
So habe ich die Lebenszeit
verbracht fast ohne ernste Krankheit,
gesegnet mit Familienglück
und Wohlstand, so ein kleines Stück.
Nur, was die Feder so hergibt
ist leider wirklich nicht beliebt.
Darum schränkt sich mein Glücklichsein
in diesem Punkte merklich ein.
Hätt ich das Schreiben doch vermieden,
dann wär ich wohl mit mir zufrieden!

Freitag, 6. März 2009

Kein Wunschkonzert

Der Winter schmuddelt mit der Zeit.
Noch macht der Frühling sich nicht breit,
wenngleich man ihn doch angefleht,
damit der Winter endlich geht!
*
Und so verhält sich auch das Leben.
Es sollte keine schlimmen Zeiten geben
man sehnt sich gute doch so sehr herbei.
Doch wünschen ist dem Leben einerlei!
*
So nimm es hin, was immer dir gewährt,
auch wenn ´s dein Innerstes nach außen kehrt.
Vergleich es mit dem Wende-Paleteau,
den trägt man so- und manches Mal auch so.

Donnerstag, 5. März 2009

Sturer Bock

Ich steh allein auf weiter Flur,
um mich herum kein Menschenkind.
Wieso ich keinen Anhang find
liegt wohl daran, dass ich so stur.
*
Charakter, der sich so verhält,
nur geradeaus, nicht seitwärts blickt,
erweist sich eher als ungeschickt
untauglich für Geselligkeit und Welt.
*
Zwar fühl ich mich dabei nicht gut,
alleine so von allen abgeschieden,
seit auch die Freunde mich gemieden,
gibt kein Kontakt mir neuen Mut.
*
Doch – ändern werde ich mich nie.
Ich bin nun mal ein sturer Bock,
die Einsamkeit in der ich hock
zwingt mich auch jetzt nicht in die Knie!

Dienstag, 3. März 2009

Ende eines Traums

Ich machte mich auf
im schwächelndem Tageslicht
den Sonnenball
am Horizont zu fangen.
Endlos
dehnte sich mein Weg,
doch so nah und golden
schien mein Ziel,
dass ich die Arme ausstreckte
um es zu greifen.
Vergeblich,
es rutschte weiter
immer tiefer hinter den Horizont,
tauchte den Himmel
in ein blutrotes Meer,
bevor der letzte
Sonnenbogen darin versank.
So endete mein Weg
in Erschöpfung und Dunkelheit.

Montag, 2. März 2009

Rat an wohlmeinende Politiker

Die Natter des Parteienzwists
hat jüngst geschlüpftes Küken des Verstands
verschlungen.
Noch eh sein erstes leises Piepsen
ist verklungen
hat Geifer-Gier das Schlangenmaul gestreckt
und in den dunklen Natterleib
den sterbend Restverstand versteckt.
Weh dem, der einstmals für Vernunft
aufopfernd sich verbürgt
und auf Verständigung, auf den Verstand gesetzt.
Er schaut entsetzt nur zu wie
dieser abgewürgt
da er ihn in das Schlangenest
der Politik gesetzt.
Vernunft wird dort nicht nachgefragt,
weil das Gesetz des Dschungels nur regiert
und deshalb sieh dich vor, dass dir ein Sturz
in diese Schlangengrube nicht passiert!

Sonntag, 1. März 2009

Mein Pegasus

Im Märzen spannt der Bauer dann
nicht Rösslein, nein, den Trecker an.
Mein Dichterross, der Pegasus
auch aus den Hufen kommen muss.
Hab das Gefühl, dass er noch lahmt,
darum hab ich ihn auch ermahnt:
er soll zum Höhenflug mich bringen
und nicht so ungezügelt springen,
denn in der geistigen Dressur
hilft einzig Disziplin mir nur.
Der Pegasus sagt darauf schlicht:
„du bist es, den der Hafer sticht.
Ich flög davon, ich wär dabei,
allein – du bist nicht schwindelfrei“!