Dienstag, 31. Januar 2012

zu gut erzogen...

Manchmal kullerts, zwackts im Bauch,
schmerzen tut ´ s ein bißchen auch.
Man sich beim Eilen seltsam windet
und froh ist, wenn man sie schnell findet

die Tür mit den zwei Nullen drauf.
Dort geht’s hin im Dauerlauf,
wo man weiße Porzellan-
Schüsseln brachte „dafür“ an.

Und mit eleganten Schwung
verschafft man sich Erleichterung.
Diese weicht – man derbe flucht,
weil man ´s Papier vergeblich sucht.

Da der Mensch im Grunde reinlich,
ist ihm dies besonders peinlich.
Peinlich wär das weitere Schreiben,
laß es gut erzogen bleiben!

Urmutter der Pferde

Die Urmutter all unserer heutigen Zossen
ist vor 140 tausend Jahren entsprossen,
lebte in Asien auf saftigen Wiesen,
was man nun genetisch nachgewiesen.


ich finde das toll – die Mutter der Pferde
weilte schon damals auf der Erde.
Stutzig macht mich, weil ichs nicht gerafft,
wer ist verantwortlich für die Vaterschaft?

War ´s Zeus, der Erfinder der Sodomie?
Ich denke erfahren werden wir ´s nie!
Zeus war doch der Griechen Göttervater
und die spielen doch heute noch Theater!

Montag, 30. Januar 2012

Schellente

Schell-Ente mit „c“ geschrieben,
daher auch nicht Öl verschmiert,
hat besondere Vorlieben,
zum Beispiel sie im Baum kampiert.

Wo sie auch ihr Nest errichtet,
denn sie ist kein Bodenbrüter,
deshalb man ´s im Schilf nicht sichtet,
das weiß jeder Vogelhüter.

Schellen jedoch tut sie nicht,
jene sonderliche Ente,
sieht´s trotz Namens nicht als Pflicht,
selbst wenn sie auch läuten könnte!

Hat sie also nicht verdient
ihren Namen? Besser wüßte
jeder es, der schon als Kind
vertraut ist mit der Ostsee-Küste.

Farbige Traditionen

Deutschland und sein Grünkohlessen
Wurst und Pinkel nicht vergessen
je nach Landstrich oder Stadt
jeder sein Rezept wohl hat.

Überall zu dieser Zeit
macht sich Grünkohlessen breit
auf diversen Speisenkarten.
Vereine könnens kaum erwarten

laden ein um ihre Kassen
aufzufüllen. Und in Massen
strömt man zur Lokalität
ehe es dafür zu spät.

Denn wenn erst der Frost verschwindet
gibt’s den Kohl nicht. Dann verkündet
man schon bald die Spargelzeit.
Spargel macht sich wieder breit

und auf all den Speisenkarten
kann man –wider all Erwarten-
„Heute wieder Spargelessen“
wie ´s im letzten Jahr gewesen.

Der brave Deutsche nicht vergißt,
was aus Tradition man ißt.(ist)
Ob grün, ob braun, ob rote Grütze
auch schwarz ist Michels Zipfelmütze.

Sonntag, 29. Januar 2012

Bestandsregulierung

In dem Eichenwald-Bestand
das Wildschwein reichlich Nahrung fand.
Wühlte auch nach fetten Maden,
Proteine könn´ nicht schaden!

Durch die ganze Wühlarbeit
keimten Eicheln mit der Zeit
in der Humus reichen Erde,
daß daraus ein Hochwald werde.

so nützlich ist die wilde Sau
und der Förster weiß ´s genau.
Maisanbau auf der Feldern
lockt die Wurzen aus den Wäldern.

Das Nahrungs-Überangebot
aber ist des Frischlings Tod.
es gibt bei uns zu viele Sauen
und die Jäger müssen schauen,
daß der Schaden, der anfällt
sich in engen Grenzen hält.

Um die Rotten klein zu kriegen,
bleiben die im Schusse liegen,
die vielleicht ein Jahr und Jünger,
zuckt des Jägers Zeigefinder!

Samstag, 28. Januar 2012

Ein besonderer Brite

Touristisch unabdingbar Muß
ist der Affenfelsen von Gibraltar.
Wo der macana sylvanus
sich aufhält und schon lange da war.

Magot, so wird er auch genannt,
ist von Natur jedoch nicht lieb.
Kaum, daß man sich ihm abgewandt,
entpuppt er sich als Strolch und Dieb.

Man schimpft mit ihm und zwar recht barsch,
er hätte kein Benehmen,
ihn kümmerts nicht, zeigt dir den Arsch
und wird sich auch nicht schämen.

Man kann ihn scheuchen, kann ihn hetzen,
ihn stört das nicht, den Berber-Briten.
er wird den Fels ewig besetzen,
da hilft auch nicht der Spanier Bitten!

Traumgespinste

Träume sind die parallele Wirklichkeit.
sie schleichen sich ganz heimlich in das Leben
und wollen scheinbar freundlich dir das geben,
wozu die rauhe Welt nicht ist bereit.

Nur Vorsicht, träum nicht an dir selbst vorbei,
denn es erwartet dich ein bös´ Erwachen,
wenn Andere sich darüber lustig machen,
geht deine Traumwelt rasch entzwei.

Vielleicht erschreckt dich jener Traum,
der nachts im Schlaf dich überfällt.
Ein Blitzgewitter der realen Welt,
das hilft, das Unverdaute zu verdauen!

Freitag, 27. Januar 2012

Auf die Frage gibt es keine Antwort

Man sagt sie hat auf jeder Feder
ein Auge für die Wachsamkeit.
Bewegt man sich so sieht ein jeder:
sie startet, macht die Flügel breit.

Ich rede von der Ringeltaube,
die sich enorm verbreitet hat.
sie macht sich sehr schnell aus dem Staube,
wenn sie die Saat geschädigt hat.

Melken kann man Tauben nicht
doch Junge werden mit „Kropfmilch“ groß.
Nur spaßig ständ ´s uns zu Gesicht
wo ließe man den Eimer bloß?

Muß das sein?

Der Tränenstrom in der Geschichte
salzt das Meer der Traurigkeit,
erfüllt die Tiefe , macht sich breit,
schuld daran sind die Bösewichte.

So klag ich schon seit vielen Jahren,
doch ändern kann ich ´s leider nicht.
Fast jede Nachricht ist ein Schlag in das Gesicht
der Wohlgesinnten und die Leid ertragen.

Weiterhin strömt der Tränenfluß
spült Salz in unsere offenen Wunden.
Der Mensch wird durch den Mensch` geschunden.
Ob ´s unabdingbar sein muß?

Donnerstag, 26. Januar 2012

Geständnisfolgen

Geständnisfolgen

Zur Spatzenfrau sprach Spatzenmann:
Ich bin heut´ spät, doch hör mich an.
Gemenscht hab ich in dieser Nacht
nur Spaß hat es mir nicht gemacht.
Frau Sperling hatte mich verführt,
dann ist es eben so passiert.
Den Fehltritt, den bereue ich.
doch stell ich fest – er hat an sich
mit dir im Grunde nichts zu tun!
Die Spätzin ließ den Nestbau ruhen,
sie schüttelt nur ihr Federkleid
und macht zum Abflug sich bereit.
Verdattert ließ sie ihn zurück.
so fremd zu menscheln bringt kein Glück.

Gegensätzlich

Ich würde gerne mit dir teilen
den Anblick von dem Kranich-Zug.
Am Meeresstrand mit dir verweilen,
bewundern gleitend Möwenflug.

Ich würde gern die Buchenwäldern
durchstreifen mit dir Hand in Hand.
Kornblumen pflücken auf den Feldern,
die ich bei goldenem Weizen fand.

All dieses könnten wir erleben
doch haben wir es nicht gemein.
Dein Sinnen und dein stetig Streben
zieht in die Großstadt dich hinein.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Nachdenken ...nicht nachplappern

Der Blätterwald gerät ins Rauschen,
die Themen werden durchgekaut,
alt wird mit alt und älter tauschen,
kein Journalist, der heut nicht klaut!

Die Foren on-line überborden
von Meinung nackter Unwissenheit,
man stilisiert ein häßlich Morden
als Volkes-Stimme unglückseliger Vergangenheit.

Nicht leugnenbar gibt ´s Haßtiraden,
die man zum Schweigen bringen muß!
Doch gilt es auch zu hinterfragen
wer profitiert vom Klage-Stuß?

Dienstag, 24. Januar 2012

Das Lied der Amsel

Das Lied der Amsel

Gar lieblich klingt der Amsel Lied
nur trägt ´s der Abendwind davon
und während es dem Ohr entflieht
vermischt es sich mit Sphärenton.

Die Sinne, die dem Menschen eigen ,
fünf sind es an der Zahl,
was fühlbar, faßbar ist anzeigen,
so ist die kleine Welt nun mal.

Das Lied, die Amselmelodie
klingt aber nach in deinem Herzen,
du rufst sie ab – vergißt sie nie
beim Traurigsein doch auch beim Scherzen.

Leuchten

Leuchten kann so viel bedeuten:
mal was Gutes und mal nicht.
Heimzuleuchten kann man Leuten,
steht denen nicht gut zu Gesicht.

Er ist keine große Leuchte
heißt im Grunde ist er dumm.
Sagt man ´s ihm dann gibt es feuchte
Augen und er nimmt es krumm.

Leuchten kann man auch mit Mitteln,
die man dafür hat bestimmt,
damit Schriftzüge nicht krickeln,
wenn man Kerzenlicht hernimmt.

Strahlend leuchten deine Augen,
ach wie schön muß Freude sein
und auch Komplimente taugen
zaubern jenen frohen Schein.

Leuchten hellen unsere Straßen.
Nur wer in der Dunkelheit
die Geschäfte führt wird hassen,
was das Licht der Lampen scheut.

Taschenlampen leuchten Wege,
damit wir uns nicht verirren.
Schlüssellöcher auszuleuchten
kann Bewohner schnell verwirren.

Um als Leuchtturm der Poeten
im Kulturbetrieb zu glänzen,
wird man ins TV gebeten.
Mancher sollte besser schwänzen!

Montag, 23. Januar 2012

Mißtrauen

Du sagst: schön, daß es dich gibt.
Ich bin verwirrt, weil ich sonst unbeliebt.
Ist deine Meinung wirklich ehrlich?
Ehrlichkeit ist doch nicht sehr begehrlich!

Will ich es wirklich wissen? So genau?.
Was ist, wenn ich dir in die Augen schau,
du meinen Blick nicht Stand hältst – senkst
und ich erkenne, was du wirklich denkst?

Denn die Enttäuschung ist mein ständiger Begleiter.
Ein Wort dahin gesagt bringt mich nicht weiter.
Es schleicht ein Mißtrauen sich ein:
Warum sollst du nicht wie die Andern sein?

Kluger Storch

Da stand fürs Telefon ein Mast
auf dem ruhte ein Storch als Gast.
Und was er so von oben sah,
empfand der Storch als wunderbar.

Er hat ein Nest darauf errichtet,
indem er Zweig auf Zweig geschichtet.
so wurd´ es allen kund und klar,
dies wird das Heim von Adebar.

Doch blieb der Selbe nicht allein
in Kürze waren sie zu zweien.
Und wie sich richtig dann raustellte,
man sich nach Storchenart vermählte.

Ich staune, wie ein Storch so klug,
daß seine „Zelte er aufschlug“
dort wo ein Telefonanschluß
auf den er gar nicht warten muß.

Samstag, 21. Januar 2012

Laubenvogel

Es ist wahr und kaum zu glauben
dieser Vogelarchitekt
baut für seine Brautschau Lauben,
in die Gänge er versteckt

allerhand von Glitzerkram,
was ihm in den Weg so kam.
Damit lockt er immer wieder
Weibchen, weil sein schlicht Gefieder

nicht im Casanova-Stil
ihm nicht nützt besonders viel,
daher ist dies unumgänglich
Weibchen sind da nicht empfänglich.

So jedoch mit seinen Gaben
korrumpiert er jede Frau.
Die nichts sind und auch nichts haben,
wissen dieses ganz genau.

Laubenvögel sind gescheit.
sie verdienen sich die Liebe
mit der Opferwilligkeit
zur Erfüllung ihrer Triebe.

Laubenpieper laßt euch lehren,
was der Laubenvogel weiß:
nicht nur das Gewächshaus kehren,
spendet mal ein bißchen „Gleiß“!

Litfaßsäule

Die Litfaßsäule gibt ´s kaum mehr,
die das Straßenbild belebt,
mit Plakaten bunt beklebt,
innen aber hohl und leer.

Wär ich eine Litfaßsäule
könnte man es sehen
nur M O R A L würd darauf stehen
innen hohl und voller Fäule.

Freitag, 20. Januar 2012

Wider besserem Gefühl

Wir sagten uns „So lebe wohl“
Der Stimme Bruch, erklang so hohl,
vermieden wurd´“Auf Wiedersehen“,
endgültiges Auseinandergehen.

So kam, daß wir uns nicht mehr trafen.
Verbittert wollten wir uns strafen,
nicht sehen, wie der Andre litt.
Vergessen – bis die Zeit entglitt.

Bis – ja, bis zu lesen war,
daß zum Beginn in Neuen Jahr
der Tod dich hat ereilt.
Während mein Herz noch im Erinnern weilt,

klingt in mir nach das Lebewohl,
der Stimme Bruch - es klang so hohl.
Die Zeit spielt mit Vergangenheit,
von deren Fesseln wirst du nie befreit!

Ist nicht meins...

In dem Gewollten sich zu spiegeln,
das ist als hätt´ man die Idee,
sein krausgelocktes Haar zu striegeln,
daß es am Ende glatt ausseh!

Trotz aller Steifheit sich zu biegen
so lange bis die Wirbel krachen,
dann straft Natur die eignen Lügen
und gar nichts hat man mehr zu lachen.

In dem Dilemma seh ich eins:
Es hilft dir nicht sich zu verstellen.
In dem Erkennen : „ist nicht meins“
sollt` die Alarmglocke lauter schellen!

Hahn und Hund

Viele Wege führen nach Rom. Die meisten jedoch an dem kleinen Dorf vorbei,
das nicht nur noch im Tiefschlaf sondern auch in unserem schönen Lande liegt.
Die Sonne hatte es sich gerade überlegt aufzugehen und lugt spitzbübisch über die Horizont-Decke. Ihre Strahlen trafen auf den Gockel, der erschrocken erst das eine Auge öffnete um sofort mit dem zweiten zu blinzeln. „Ei verbübsch“ dachte er – er kam wie unschwer zu erraten aus Sachsen- „ich bin heute ein bißchen spät“. Flugs flog er auf den großen Misthaufen, holte tief Luft und begann lauthals zu krähen. Sein Kikerikiii.. war so durchdringend, daß die Kühe im Stall erschreckt aufsprangen, die Pferde vor lauter Unmut schnauften. Der Hofhund Harro aber bellte verärgert den Hahn an: „was machst du alter Mistkratzer für einen Radau, du hast wohl nicht mehr alle Zähne im Kamm!“ „Ich,“ so sagte der Hahn stolz, habe soeben die Sonne herbeigerufen, damit der Tag beginnen kann. Ihr seht, ich bin das wichtigste Geschöpf auf diesem Hof, denn ein Tag, der nicht beginnt, der kann auch nicht enden. Ihr Faulpelze müßtet also ewig arbeiten und hättet keine Pause. Das beeindruckte die Tiere des Bauernhofes und die Hühner, die ihre Stangen verlassen hatten marschierten in Reihe an dem Hahn vorbei wobei sie ihre Ehrfurcht dadurch erwiesen, daß
sie im Vorbeigehen einen ordentlichen Knicks fertig brachten. Der Hahn aber krähte noch ein paar Mal provozierend, denn er war mächtig stolz durch eine so ausgefeilte Argumentation den Mitbewohnern den Wind aus den Segeln genommen zu haben.
Tagsüber passierte nichts Außergewöhnliches mehr, so daß der Mond die Sonne zu Bett schickte und nun seinerseits mit vollem Silberlicht die Bewachung des Dorfes übernahm.
die Bewachung? Gab es da nicht den Kettenhund Harro? Na, und ob! Der stand vor seiner Hütte und heulte gar grauslich in Richtung des Mondes. Das Heulen hätte selbst einem Wolfsrudel alle Ehre gemacht. Anhaltend, durchdringend.
Die Bewohner des Hofes schreckten aus ihrem Schlaf. Empört meldete sich der Hahn und schrie mit heiserer Stimme den Hund an: „was fällt dir ein, du stinkiges Flohfell uns eine derartige Arie vorzusingen, weißt du nicht, daß wir morgen alle ausgeschlafen sein müssen!“
Der Hund aber erwiderte voller Stolz: „ Ich habe soeben den Mond geweckt, damit er uns den Abend sendet, denn du hattest recht, alter Mistkratzer, ohne Beendigung des Tages müssten alle weiter arbeiten... bis zur Erschöpfung. Ich aber, der die Nacht herbei rief ersparte euch dieses elende Schicksal. Alle verneigten sich vor derartiger Weisheit und ließen den Hund fernerhin gewähren.
Einige Zeit verging, da fiel es der Bäuerin ein, eine Hühnersuppe zu kochen. Und da der Hahn nicht weiter nütze schien... du weißt schon.
auch der Hund hatte seine Zähne verloren und jappste nur noch vor sich hin. Da nahm der Bauer sein Gewehr und...na du weißt schon.
Tage und Nächte wechselten sich jedoch weiterhin ab ohne jedes Zutun von Hahn oder Hund.
Das aber beweist, daß man die Anmaßung von Schreihälsen nicht ernst nehmen soll. Ihre Arroganz steht in keinem Verhältnis zu dem Nutzen, den sie bringt. Das Dorf aber könnte auch das Deinige sein!

Donnerstag, 19. Januar 2012

Mir ist so kalt...

Mir ist so kalt, wenn du dich mir verschließt,
ein Wehmutstropfen, der zu meinem Herzen fließt,
gefühllos macht ´s und abstumpft mein Gemüt,
mir ist so kalt, wenn deine Liebe flieht!

Mir ist so kalt, wenn Gleichmut dich befällt,
wenn die Gemeinsamkeit am Alltag spröd´ zerschellt.
Mein Blick der flehentlich zu dir gewandt,
so kalt wird mir, blick ich vor eine Wand.

Mir wird so kalt in dem vergeblich Mühen
sie aufzuhalten, wenn Gefühle fliehen.
Die Mattigkeit bestimmt fortan mein Tun.
Mir ist so kalt... mich fröstelt ´s nun.
So kalt!

Das Lied des Lebens

Fast schon verklungen ist das Lied des Lebens,
die tränend Trauer schluchzender Geigen,
forsch freudiger Trompetenklang – vergebens
lauscht man, leis kündet Saxophon vom Leiden.

Es ist der Ausklang hin zur schweigenden Besinnung,
bevor der Dirigentenstab sich senkt,
verstummt das Lied des Lebens. Die Bestimmung
des Daseins sich erfüllt, das Leben hergeschenkt!

Mittwoch, 18. Januar 2012

Wie peinlich...

Vorhang auf – Theaterstille
und sogleich beherrscht der Wille
aufmerksam dem Stück zu lauschen.
Plötzlich Knistern und auch Rauschen.

Da, so ein Kulturbanause,
denkt es ist noch immer Pause,
wickelt, knauscht Bon-Bon-Papier
ausgerechnet neben mir.

Nachbarn fühlen sich gestört,
flüstern leise „unerhört“,
schauen m i c h recht böse an
in dem Moment passiert es dann:

Handy-Klingeln in der Tasche
und bevor ich ´s rasch erfasse,
stört ´s das Publikum im Saal.

Schnell entferne ich mich mal,
jedenfalls es mir gelingt,
protestierend man aufspringt.

Ach Theater wäre schön,
könnte man ´s auf dem Bildschirm sehen,
mit einer Tüte Chips und Bier,
niemand stört das Zuschauen hier.

Langfinger

Langfinger

Diebe nennt man auch Langfinger,
angeln sie doch sehr gekonnt
Geld und andre wertvoll Dinger,
niemand gibt es, der geschont.

Anders aber die Lemuren.
Ihre langen Finger klauben
ohne Angst vor Fingerspuren
nach Insekten. Kaum zu glauben

dazu heizen sie die Glieder*
auf zum nächtlich` Käfer-Fang
und beim Tasten auf und nieder
hilft ein Finger, der sehr lang.

Heizen heißt hier nicht verbrennen,
wie das Kriminelle tun,
wenn durch Spuren ein Erkennen
Fahndungs-Mühen nicht mehr ruhn.

Bei Lemuren dient ´s dem Tasten
und der lange Finger spürt:
der Jäger muß nicht länger fasten,
wenn in Spalten er rumrührt!

*(Lemuren können tatsächlich ihren Tastfinger
aufheizen, er dient so als Sensor)

Dienstag, 17. Januar 2012

Einschränkung

Erkenne, was dein Geist dir zugesteht
und grüble nicht in Unerreichbarkeit,
erspar dir jene Dunkelheit
in der Gedankliches sich verweht.

Erforschen ja – doch nur in der Region,
die dem Verstande angemessen,
du kannst die Lösung letzter Fragen
ganz vergessen.
Das Übersinnliche gehört der Religion.

Die Nützlichkeit der eigenen Gedankenwelt
erfährst du nicht im Wolkenkuckucksheim,
geh nicht dem Alles-Wissen-Wollen
auf den Leim.
Es bleibt der Geist beschränkt auch wenn
es nicht gefällt!

Grund und Gründe

Am Abgrund stehen,
dabei grundlos grübeln.
Gründe suchend bei
gründlichem Nachdenken.
Stichhaltige Gründe finden,
da grundehrlich zu sich selbst,
die Hintergründe analysierend
mit einem Grundrauschen in den Ohren.
Grundsätzliche Erwägungen
über Gründungen anstellen,
dann Grundstein für ein neues Leben
überdenken und den Enten
beim Gründeln im See zusehen.
Gründe gibt es reichlich!

Montag, 16. Januar 2012

Blauer Ara

Es ist bedroht in dem Bestand
der Blaue Ara – denn man fand
den Papagei so wunderschön,
den wollte man zu Hause sehen.

Besonders für die Europäer
sandte man aus Nesträuber-Späher,
die für viel Geld der Gutbetuchten
Jungvögel und auch Eier suchten.

Man fand das Blau der Vögel toll!
Der Hauspoet fragt was das soll?
Ist er mal blau, dann macht kein Zocker
für ihn nur einen Euro locker!

Prediger (AT) und neues Testament

Prediger (AT) und neues Testament

Alles hat seine Zeit –
so steht es im Buch der Bücher geschrieben.
Haltet euch nun bereit
für die Tage, die euch noch verblieben.

Es gibt die Zeit, da sammelt man Steine,
wer dieses tut, wird sie verwenden
in der Zeit des Werfens – oh, Seele weine!
Wo wird das Steinewerfen dann enden?


Wer ohne Sünde, den ersten Stein hebe
und werfe ihn auf des Verurteilten Haupt.
Zwar heißt es im Neuen Testament: vergebe!
Gibt es heute noch jemand, der daran glaubt?

Verzeihen, vergeben heißt nicht vergessen
erinnern der schaurig, schrecklichen Taten.
Nie wieder soll ´s sein, wie es gewesen,
Darum sollt man zur Zeit des Erinnerns raten!

Sonntag, 15. Januar 2012

Erkenntnisse

Früher schrieb ich allen Wandel
den Zeiten zu.
Doch ich erkenne nun:
Zeiten sind neutral.
sie vergehen im immer
gleichen Rhythmus.

Auch wir vergehen – aber unser Rhythmus
unterliegt einer Veränderung.
Der Wandel in uns ist stetig
unaufhaltsam malt er das Bild
des neuen Menschseins.

Was haben Exoten da zu suchen?

Was tut ein Yak im Land der Hessen,
ist es als Nutztier eingeführt?
Es entspricht nicht seinem Wesen,
wird ´s vorm Wagen angeschirrt!!

Auch wirkt ein Strauß auf einer Farm
in unseren Breiten eher verfehlt,
es hat auch durchaus wenig Charme,
hat seine Weide nicht gewählt!

Vielleicht schaut dort ein Kängeru,
verwirrt durch die Umgebung,
dem Straußen bei der Äsung zu,
das hieße dann „Belebung“.

Ein Alligator scheint zu grinsen,
er hat als Haustier schon erreicht,
was einer Brillenkobra linsen
noch nicht gelang. Im Park sie schleicht.

Samstag, 14. Januar 2012

Durchdringend


Blickst in die Finsternis der Nacht,
ein schwarzes Loch dem Aug entgegen gähnt
und in dem scheinbar endlos Schacht
der Dunkelheit die Seele sich verlassen wähnt.

Die Sonne bringt ´s ans Tageslicht,
was dunkler Nächte schwarze Fracht
verbirgt – und so vor aller Angesicht
das Bild der Wahrheit sichtbar macht.

Durchdringend

Blickst in die Finsternis der Nacht,
ein schwarzes Loch dem Aug entgegen gähnt
und in dem scheinbar endlos Schacht
der Dunkelheit die Seele sich verlassen wähnt.

Die Sonne bringt ´s ans Tageslicht,
was dunkler Nächte schwarze Fracht
verbirgt – und so vor aller Angesicht
das Bild der Wahrheit sichtbar macht.

Freitag, 13. Januar 2012

Erneut: Totila

Totila, das Wunderpferd,
war über ´ne Millionen wert,
denn der Hengst versprach viel Geld,
Bewunderung in der Pferdewelt.

Doch wo ist das Geld geblieben?
Totila wurd krank geschrieben,
weil er nicht so richtig hoppt,
ist das Geschäft am End´ gefloppt.

Pferde haben eigene Köpfe,
sind nicht Sachen – nein Geschöpfe.
Der Eigentümer sehen muß,
sein Kauf hatte ´nen Pferdefuß*

*ja, ich weiß, sogar vier!

Donnerstag, 12. Januar 2012

Kein schönes Bild

Graue Traurigkeit verhüllt,
der Anblick von dem Menschenbild.
Was der Mensch dem Bruder tut,
erfüllt mein Herz mit kalter Wut.

Mensch – dein Name Grausamkeit –
bist zum Übelsten bereit
und mit deinem Lobgesang
sagst du noch dem Schöpfer Dank!

Spielzeug bist du deiner Triebe
auch des Schicksals harte Hiebe
kann die Menschheit nicht bewegen
umzukehren zu besseren Wegen.

Ja, so spricht der Moralist,
der Mitglied der GEMEINschaft ist,
dessen Traurigkeit verhüllt
der Anblick von dem Menschenbild!

Heimlichkeiten

Es sind häufig Heimlichkeiten,
die eines Tags Verdruß bereiten.
Heimlich sein, heißt auch verstecken,
niemand soll es sehen, entdecken.

Heimlichkeit schafft kein Vertrauen,
dieses „Aufeinanderbauen“
ist auf Fließsand aufgerichtet,
eines Tags wird’s umgeschichtet

und dann bricht ´s auf dich herein.
Du findest es sofort gemein,
fühlst dich als Opfer von Intrigen,
ach, wär es heimlich doch geblieben!

Mittwoch, 11. Januar 2012

Böse Absichten

Spazieren ging zu später Stunde
ein Herrchen mit dem Hund ´ne Runde,
denn wie es die Erfahrung lehrt,
ist dieses abends nicht verkehrt.

Ein Hund, der eingesperrt im Raum,
benutzt Toilettenräume kaum,
weil Selbiges nicht artgerecht:
er kann es schlicht und einfach schlecht.

Da Herrchen auch nicht sehr sensibel,
ist Gassigehen auch nicht penibel.
Er schaut nur zu und scheint zu träumen
anstatt das Häufchen wegzuräumen!

So kommt es, daß der Hauspoet
oftmals in diesem Haufen steht.
Der Absatz darin schnell versinkt
und alles ganz erbärmlich stinkt.

Im Geiste ist die Rache süß,
ich überleg mir manchmal dies:
den Leuten mit den schlimmen Macken
einfach vor die Tür zu ...

Dienstag, 10. Januar 2012

Hauskatze

Man schreibt viel Bücher über sie.
Ich dachte deshalb schreibst du nie,
was ich darüber so empfinde.
Doch unverzeihlich wärs - ´ne Sünde.

Die Hauskatze als solche ist
von der Natur Individualist.
Sie anerkennt auch keinen Herrn,
nur sein Zuhause hat sie gern.

Verschont nicht Polster und Gardinen,
läßt sich gern füttern mit Sardinen
und wie man hört ein Katzenklo
macht Mauz und Miez zuweilen froh.

Ägypter hielten sie für heilig.
Bei Katern aber hat man ´s eilig
sie schnell und gründlich zu kastrieren.
Nein, welche Liebe zu den Tieren!

Man schmust und streichelt und man küßt.
Alleine, wenn man wirklich wüßt´
wo sich ein solcher Stubentiger
herumtrieb – na dann wohl nie wieder....

Hauspoet: Lyrik und Alltagspoesie von Hans Witteborg: Weltgrösste Tiergeschichtensammlung » Bücher » Hans Witteborg: Vom Ufer aus – Gedichte

Hauspoet: Lyrik und Alltagspoesie von Hans Witteborg: Weltgrösste Tiergeschichtensammlung » Bücher » Hans Witteborg: Vom Ufer aus – Gedichte

Kann einfach nicht!

Wenn ich in des Menschen Seele
bittre Einsamkeit erspür,
ich mir innerlich befehle:
öffne jene Seelentür.

Doch der Worte Trost zu spenden,
schnell verschließt es mir den Mund.
kann die Botschaft nicht versenden,
gar nicht, wenn ein Herz so wund.

Und so ärgert mein Versagen
mich, es macht mir auch bewußt,
Worte schreiben, drüber klagen
Zeichen sind ´s von Wertverlust!

Montag, 9. Januar 2012

Vorbildliche Karriere

Vom Ziggurat im Morgenland,
verschämt verschwieg man Babylon,
ein Priester einen Stern neu fand,
beriet sich mit Kollegen schon.

so machten sich denn dreie auf
die Position zu finden
bei der man in dem Sternenhauf
was Neues konnt´ ergründen.

Was dann geschah ist sagenhaft
und Biblische Geschichte
man hat zu Königen sie gemacht.
Nun strahlen heilig sie im Lichte!

UngleicheVermehrung

Es liegt im Rhein versunken
der Nibelungen Gold.
so tief ist es gesunken,
kein Mensch es je sich holt.

Von Hagens finst´rn Taten
die Mythen noch berichten,
die Rache wollt nicht warten,
bluttriefend die Geschichten.

Es war nicht Gier nach Gold,
die in die Katastrophe führte,
auch Liebe nicht, die uns so hold:
nein Rache Kriemhilds Herz verführte!

Versunken ewig ist der Hort,
läßt scih auch nicht ersetzen.
Nur Rache setzt sich ständig fort
zu unserem Entsetzen!

Verschwörungstheorien

Es gibt Verschwörungstheorien,
die voller Irrsinn sind gespickt,
sich durch Jahrhunderte hinziehen
als hätt´ der Teufel sie geschickt.

Von Nostradamus weiser Sagung
hin zu den Septembertagen
in denen Terror auf der Tagung:
nicht galt es hier zu hinterfragen!

So geht die Welt noch morgen unter,
die Mayas rechneten es aus,
der Eine bleibt dabei ganz munter,
der Andre traut sich nicht vors Haus.

Verschwörung wittert mancher nur,
weil sensations- getrieben,
das liegt bei ihm in der Natur:
Leute gibt’s, die ´s Grauen lieben.

Wer hinterfragt schon die Gerüchte
von Interessierten in die Welt gesetzt.
Sie fabulierten einfach die Geschichte
aus Freude, wenn man sich entsetzt!

Weltgrösste Tiergeschichtensammlung » Bücher » Hans Witteborg: Vom Ufer aus – Gedichte

Weltgrösste Tiergeschichtensammlung » Bücher » Hans Witteborg: Vom Ufer aus – Gedichte

Sonntag, 8. Januar 2012

Der Straßen Leo

Auch gestern wieder war zu lesen,
das Raubtier sei ein schlimmes Wesen,
weshalb man einen Leopard
durch Dehlis Stadt gejaget hat.

Denn dieser, weil er wart vertrieben
nicht in dem Urwald war geblieben.
Er deshalb in der Stadt „verkehrte“
und gegen Prügel sich dort wehrte.

Vier Menschen hat er dort verletzt.
Aus Blutgier? Nein, er wurd´ gehetzt.
Ein Leopard wirkt nur apart,
wenn man aus ihm ´nen Mantel hat!

So leb denn wohl...

So leb denn wohl...

was unverzichtbar ich empfand,
ich festhielt, daß es stetig mich begleitet,
das ich als nöt´ges Unterpfand,
mir als mein Daseins-Sinn bereitet.

so leb denn wohl...
ich gab dich auf - es war Verrat,
daß ich dem hohen Anspruch, der gesetzt
durchbrach in dem ich Tat für Tat
mein oberstes Gesetz verletzt.

So leb denn wohl...
da Anspruch durch die Wirklichkeit verdrängt,
mir diese Abschiedsworte bleiben
für dich MORAL, die ich so hoch gehängt,
an der sich andere Leute reiben!

Samstag, 7. Januar 2012

Rassismus und Ausgrenzug

Es gibt in dem Naturgeschehen
recht viele Arten – so gesehen
ist homo sapiens in der Masse
ein winzig Teil ´ne eigene Rasse.

Der Ausdruck „Rasse“ – nicht korrekt-
weil keine Art dahinter steckt.
Doch ist Rassismus sehr verbreitet,
er ist vom Menschen abgeleitet.

Die Einteilung und das Sortieren
in zu und aus konkretisieren,
war nicht der Schöpfung hehres Ziel,
den Menschen kümmert das nicht viel!

Er nimmt die Freiheit zu bestimmen
und auf ein Ideal zu trimmen,
was nichts mit Gott zu tun hat.
Deshalb ist man Religion auch satt!

Die Prediger, gleich welch „Couleur“
sind unglaubwürdig, machen ´s schwer,
dem Menschen, der nach Gutem strebt,
weil´ s die Religion nicht vorgelebt.

Freitag, 6. Januar 2012

Wandlung

Zauberhaft, entzückend, süß
Englein wie im Paradies
und dann erst die Fingerlein,
kann nur Mamas Baby sein!

Ach, wie nett – bist du schon groß,
saßt gestern noch auf meinem Schoß
und so schönes blondes Haar,
deine Locken: wunderbar.

Oh, wie schnell die Zeit vergeht,
eine Dame vor mir steht.
Und so klug die junge Frau,
kennt das Leben schon genau.

Ja, sie kennt bereits das Leben,
wenn die Freier „Knete“ geben,
voll Verachtung mancher spricht,
„tolles Weib, doch Englein nicht.“

Da ging es schweinisch zu...

(Kindheitserinnerungen/Fragmente)

Nein, nein...nicht was ihr jetzt denkt, dazu war der Zeitpunkt damals nun wirklich noch nicht gekommen! Da wurde an ganz etwas anderes gedacht, wenn das Magenknurren andere Stöhngeräusche übertönte.
Ich rede von jenen Jahren als mein Namensvetter Schmalhans noch Küchenmeister in
deutschen Landen war. Also, um genau zu sein, das erste Jahr nach dem Weltkrieg zwei.
Lebensmittel gab es nur auf Lebensmittelkarten und die Zuteilungen fielen nicht besonders üppig aus. Das bedeutete, daß nicht nur unsere Familie zur Zwangsdiät verpflichtet war
( für die jüngere Generation: denkt hier nicht an Brigitte Diät) und man manchmal hungrig ins Bett gehen mußte.
Glückliche Familie hieß damals die Familie mit Glück durch die schweren Jahre durchzubringen. Und siehe da, einmal hatten wir wirklich Glück. Das kam zu uns in Gestalt eines Kameraden meines Bruders Günter, der nicht wie der in englische Gefangenschaft geraten war, und nun die elterliche Bäckerei übernommen hatte. Mein Vater und Herr D.
besprachen sich lange in dem kalten Wohnzimmer, sehr lange, wenn man die Kälte bedenkt.
Es muß wohl irgend etwas Konspiratives gewesen sein, denn wir wurden zunächst nicht gewahr, was die Beiden miteinander zu besprechen hatten.
Einige Tage vergingen. Dann fuhr ein Auto vor. Da muß man sich zunächst einmal die Augen reiben: ein A u t o zu der damaligen Zeit! Ein DKW (Zweitakter) mit einer Sperrholz Karosserie. Der fuhr tatsächlich mit T r e i b s t o f f, wo andere Lastfahrzeuge, sofern es sie gab, mit Holzkohlevergaser durch die Trümmerstraßen fuhren! Offenbar waren Bäckermeister wohl irgendwie privilegiert!
Herr D. besprach sich kurz mit meinem Vater, der kam auf mich zu und fragte, ob ich mitfahren wolle. Welche eine Frage! Natürlich wollte ich, der sechsjährige Knirps, der noch nie in einem Auto gesessen hatte. Mein Vater sagte nur kurz zu Herrn D.: „Wir nehmen den Jungen mit, das ist weniger auffällig!“ Ich stieg also auf die hintere Sitzbank und dann ratterten wir los. Es wurde kein Wort gesprochen. Wir fuhren durch eine Gegend, die mir
unbekannt war (wie sollte sie auch, fort von zu Hause?) Es fing an dunkel zu werden, denn es war Spätherbst, die Kopfsteinstraße rumpelig und wir kamen nicht gerade schnell voran.
Wir überquerten eine Brücke, die sich über einen Kanal spannte, dann endlich waren wir an einem Gehöft angelangt, nachdem wir durch eine Dorfstraße gefahren waren. Wie ich später erfuhr, waren wir in dem Dorf S., das im Kreis Lübecke liegt, etwa 70 km entfernt von meiner Heimatstadt.
Noch immer ahnte ich weder den Grund warum wir hier waren, noch erfuhr ich den geringsten Zusammenhang. Mein Vater und Herr D. stiegen aus. Es dauerte eine Weile,
da kamen die beiden plötzlich aus einem Nebengebäude, das sich als Schweinestall entpuppte.
Vor ihnen quiekte ein an einem Hinterbein gefesseltes kleine Schwein. Ich stieg aus, denn das Schweinchen sollte auf der Hinterbank verfrachtet werden, wozu es offenbar gar keine Lust verspürte. Kommandos wurden gebrüllt, ohne Erfolg, das Schwein sperrte sich unbeeindruckt.
Da nahm Herr D. einen Knüppel mit dem er das Schwein vorwärts getrieben hatte und prügelte darauf ein. Das arme Tier wurde geschubst, gezerrt, es rutschte von der Bank mit einem Bein in den Zwischenraum zum Vordersitz und brach sich offenbar ein Bein, denn es schrie fürchterlich. „Nimm die Decke vom Hintersitz und lege sie über das Schwein,“ sagte mein Vater nervös. „so fallen wir weniger auf“, fügte er hinzu. Dann stiegen wir ein und fuhren wieder los. „man sieht ja rein gar nichts, du fährst ohne Licht“, bemerkte mein Vater nach kurzer Strecke. Meinst du ich möchte einer Kontrolle von fern signalisieren, hallo wir kommen! Das hätte uns gerade noch gefehlt!“ stellte sich der Fahrer stur. So ging es durch den dunklen Abend. Außer dem Schwein, das nach wie vor schrie, leicht gedämpft unter der Pferdedecke, sagte niemand ein Wort. Die Fahrt dauerte sehr, sehr lange, doch Zwischenfälle gab es nicht. Endlich gelangten wir auf den Hof der Bäckerei, wo man das Schwein einschließlich Decke auslud und mir befahl ruhig sitzen zu bleiben, da man noch eine ganze Weile zu tun hatte.
Nach stundenlangem Warten – ich war inzwischen eingeschlafen- kamen beide Männer aus der Backstube wieder heraus und Herr D. fuhr uns nach Hause, wo meine Mutter uns schon bangend erwartet hatte. Warum bangend? Werden die Jüngeren unter euch fragen.
Nun, das was ich da geschildert habe, war zur damaligen Zeit unter strengste Strafe gestellt:
Schwarzschlachterei. Ich wurde deshalb auch verdonnert nie und unter gar keinen Umständen davon etwas verlauten zu lassen. Man sprach sogar von Hinrichtungen, die man in Dortmund für derartiges Verbrechen bereithielt.
Nun, wer damals hingerichtet wurde, war das kleine Schwein, von dem wir eine Mettwurst und ein kleines Stück Speck abbekamen.
Liebe Tierfreunde seid nicht schockiert, ich habe meinen kleinen Anteil davon mit Heißhunger genossen!


Ich habe die Geschichte nicht aus nostalgischer Erinnerung geschrieben, viel mehr gerate ich in Zorn, wenn in der heutigen Zeit Eltern behaupten sie können aus Geldmangel ihren Kindern kein Pausenbrot mitgeben. Ich habe dies mit dem nachstehenden Gedicht zum Ausdruck gebracht

So gesehen – Berlin 1900

Ein Bildband von Berlin um die Jahrtausendwende
fiel, eigentlich per Zufall nur, kürzlich in meine Hände.
Die Fotos, was recht sonderbar, stammten von Heinrich Zille,
der sein Milieu – Berlin wie ´s war- zeigte durch seine Brille.

Die gute, alte Kaiserzeit von Glanz und Gloria:
vor Armut strotzend, weit und breit war keine Hoffnung da!
Wer heute in der sicheren Zeit von Armut ständig spricht,
der kennt die Zeiten, die ich mein`, in Deutschland sicher nicht.

Wie töricht müssen Menschen sein, die auf die Strasse gehen,
wenn sie ein Stündchen Mehrarbeit pro Woche nicht verstehen?
Ich, als ein echtes Trümmerkind, das fror und wurd` nicht satt,
das fragt zu Recht, wer damals sich um mich gekümmert hat?

Wenn heut´ ein Kind hier hungern muss, dann frag ich alle Welt,
warum wird sinnvoll Nahrung nicht gekauft vom Kindergeld?
Beschimpft mich nur, soviel ihr wollt. Ich möchte euch nur sagen,
egal, ob damals andere Zeit…..es blieb ein leerer Magen!

Donnerstag, 5. Januar 2012

Die Rache der Miezen

Zeitungsbericht vom 5.1.2012

Die Zeitung hat es abgedruckt:
ein Milliardär hat sich verschluckt
in Süd-china beim Katzenschmaus
blies man das Lebenslicht ihm aus.

vergiftet war das Miezenmahl,
er merkt es nicht – es schmeckte fahl.
Bei uns sind Katzen auch beliebt,
wenn man sie nicht im Wok anbriet.
Die Tierliebhaber – schadenfroh,
die freuen sich: er wollt´ s ja so!

Schlamm drüber

Kindheitserinnerungen/Fragmente

Wir befinden uns im Winter 1946 auf 1947, einer jener Winter, die nicht nur wegen der Kälte sonder auch wegen des Mangels an Lebensmitteln und Brennmaterial besondere Notsituationen hervorrief. Wir waren ausgebombt, hatten aber dennoch das Glück mit unserer Familie in der ehemaligen Wohnung, die provisorisch hergerichtet war, wieder einziehen zu können. Nicht zuletzt deshalb, weil mein Vater nach den Bombenangriffen tatkräftige Löscharbeit geleistet hatte und nicht gezündete Brandstäbe mittels Schippe auf das Grundstück geworfen hatte, wo sie keinen sonderlichen Schaden anrichten konnten.
So zogen wir, Vater und Mutter sowie meine älteren Schwestern Ruth und Karin mit unseren verbliebenen Habseligkeiten ein, während mein Bruder als Fallschirmjäger in englischer Gefangenschaft in Ägypten schmorte. Immerhin, er hatte den Krieg überlebt.
Nun galt es, irgendwie die Familie durchzubringen, was insbesondere meine krebskranke Mutter stark belastete.
Da andere Räumlichkeiten nicht beheizbar waren, spielte sich das Leben ausschließlich in unserer Küche statt, ein Raum, der durch einen alten Küchenherd gewärmt wurde –
wenn man das Wärme nennen konnte. Die Fenster waren noch nicht verglast, es gab eine Art Drahtglas, das seinen Namen nicht verdiente, denn es bestand aus einem engen Metallfäden Geflecht milchig, undurchsichtig mit einer Art Kunststoff bespannt. Herrlich, wenn man mit dem kleinen Finger diese Schicht durchstieß und ein Guckloch auf das imposante Trümmerfeld erhielt. Dermaßen unschuldiges Kinderspiel erboste die Eltern natürlich, denn es brachte zusätzliche Kälte herein, allerdings, im Nachhinein betrachtet auch ein wenig Sauerstoff, denn die „Schmorverbrennung“ der zugewiesenen Schlammkohle stank fürchterlich. Soweit die Einstimmung auf die damalige Situation doch halt – ich vergaß zu erwähnen, daß wir im ersten Stock des Mehrfamilienhauses „wohnten“. Das Küchenfenster ging zum Hof hinaus (durch eine kleine Wäschebleiche auch Garten genannt). Öffnete man das Fenster, so schaute man auf den letzten Streckenabschnitt eines Rangierbahnhofes auf dem die Züge der Reichsbahn mit Steinkohle gefüllten Waggons für den Abtransport
auf Nimmerwiedersehen in irgend ein Siegerland zusammengestellt wurden.
Welch eine teuflische Versuchung für eine frierende Meute ausgemergelter Kriegsverlierer,
die eines noch nicht aufgeben hatten: den Kampf zu überleben! So war es nicht verwunderlich, daß bei der frühzeitig einbrechenden Dunkelheit sich dunkle Gestalten an dem Bahndamm herumtrieben, auf die Güterzüge kletterten und die begehrte Steinkohle aus den Waggons warfen... sagen wir Mal aus Vorsorge, damit die überladenen Züge auch ohne Unfall ihre Zielladestationen erreichten. Gemäß den harten Zeiten weniger diplomatisch ausgedrückt: hier war Kohlenklau am Werk. Eine in mehrfacher Hinsicht gefährliche Angelegenheit, denn 1. war man nie sicher, wann sich die Züge wieder in Bewegung setzten 8es gab entsetzliche Unfälle beim Herabspringen), 2. Die Züge waren von bewaffneten Alliierten (Briten und Polen) bewacht, die auch hin und wieder das Feuer eröffneten, da ich
Unfähigkeit nicht unterstellen möchte, offenbar aus humanitären Gründen vorbeischossen.
Und wir waren dabei: meine Schwester Ruth (17), meine Schwester Karin (9) und ich (Jahrgang 1940). Meine Schwester Ruth war mutig und kletterte mit auf die Güterwagen
während meine kleine Schwester und ich mich an die Verstecke machten, die die Großen in der zerbombten alten Glashütte anlegten. wir klauten also den Klauern gewissermaßen ihre Beute –allerdings in dem bescheidenen Maße, die zur Füllung unserer kleinen Körbe ausreichten. Immerhin konnte man damit ein Mittagessen (was man damals so hatte) kochen und ein wenig heizen ging auch.
Doch dann geschah das Unvermeidliche.Während eine Gruppe einschließlich meiner Schwester Ruth sich noch auf dem Güterzug befand, setzte der sich in Bewegung und die kleine Gruppe „genoß“ eine Freifahrt, denn an ein Abspringen war nicht mehr zu denken.
Zu Hause wartete man voll Sorge auf die Rückkehr meiner heldenhaften Schwester.
Es wurde Nacht und es gab noch immer kein Lebenszeichen von ihr. Wir suchten den Bahndamm ab in der Hoffnung allerdings sie dort nicht verletzt irgendwo zu finden.
Es wurde vier Uhr morgens als meine Schwester frierend wieder vor unser Wohnungstür stand. Eine ungeheuerliche Erleichterung machte sich verständlicher Weise breit.
Meine Schwester war mit ihrer Gruppe nach kurzer Fahrt zu einem Rangiergleis von der polnischen Streife entdeckt worden und nach eingehendem Verhör in der Wachstube mit einer Verwarnung entlassen worden, was ihrer Jugend und ihrem Geschlecht wohl zu verdanken war.
Von diesem Abenteuer geschockt, gab es seitens der Eltern ein absolutes Verbot sich weiterhin an der Beschaffung des schwarzen Goldes zu beteiligen.
Für mich und meine Mutter hieß dies, mit einer kleinen Zinkwanne ausgerüstet, den nächsten Kohlenhändler (sehr, sehr weit weg für meine Begriffe) aufzusuchen und uns die zugeteilte Ration Schlammkohle einfüllen zu lassen. So schleppten wir uns nach Hause...
aber Schlamm drüber...

Mittwoch, 4. Januar 2012

Im Wald und auf der Heide

Wer Wald und Heide wirklich liebt,
der freut sich, daß es diese gibt.
Der Unbill wird nur immer arger,
gibt ´s doch den hinterhält´gen Jager,
der vorgibt doch, daß er ´s wild behütet
jedoch in den Beständen wütet.

Allein, dies ist ein Vorurteil!,
denn unsere Wälder wär ´n nicht heil,
wenn Reh und Hirsch und Wildes Schwein
könnten ungestöret sein.
Darum, wenn ihr ein Urteil fällt,
denkt an die Folgen für die Umwelt.

Dienstag, 3. Januar 2012

Sirenensang

Höret, Gefährten, was ich euch sage:
Verschließt eure Ohren mit dem Wachs
der Bienen.
Mich aber, den Getriebenen, bindet fest
an den Mast der Standhaftigkeit.
Wenn auch die Götter mich straften,
so will ich dem verführerischen Sang
der Sirenen lauschen – so wird nicht
Untergang mein Geschick sein.
Also sprach Odysseus, der Heimatlose.

So wie er will auch ich die Genüsse
und Verführungen des Lebens genießen.
Doch Freunde, legt auch mir Fesseln an,
damit ich dem Sirenensang nicht erliege.
Ich, der getrieben von Lebenshunger
heimatlos den Götterzorn herauf beschwor,
Sirenensang dürstend.

Sonntag, 1. Januar 2012

Königsweg

Königsweg

Kennst du den Weg, den Könige beschritten?
Ich glaube kaum, daß du ihn je gegangen.
Vielleicht, daß du im Innern darum wohl gestritten,
doch konntest du den Kompaß dazu nicht erlangen.

Der Königsweg verbirgt sich tief versteckt,
er liegt im Irrgarten der Gedankengänge,
bisher hat keine Menschenseele ihn entdeckt:
man kennt die Breitengrade nicht und nicht die Länge.

Der Königsweg – wieviel würd´ man drum geben
ihn zu erkennen und ihn zu beschreiten.
doch selbst die Götter, die dies Ziel anstreben
sie scheitern – weil sie ewig darum streiten!

Wirklichkeit

Die Wirklichkeit zerstört die Träume,
zurück bleibt ein Gefühl der Unbehaglichkeit.
Mit dem verbringt man seine Zeit
im Irren durch längst leere Räume.

Die Wirklichkeit ist unsere Lebensgabe,
uneingeschränkt muß man sie akzeptieren,
man darf sich nicht in Träumerei verlieren,
damit man sich und Anderen nicht schade.

So nimm sie hin, die unvermeidlich Harte,
wenn du den Träumen abgeschworen,
hast du zwar jede Illusion verloren,
man dir auch manch´ Enttäuschung mit ersparte.