Mittwoch, 30. Dezember 2009

Dass man sich nur nicht täuscht...


Sei mir willkommen, Neues Jahr.
Noch ist ´s die Ungewissheit, die
den Gruß rechtfertigt.
Es wurde grad das alte Jahr beerdigt,
so bin zum Lob ich schon bereit,
denn ich bin auf der Welt noch da!

Und jeder Tag in diesem Neuen
hält Überraschungen bereit –
man kann sich fürchten, sich drauf freuen,
bin ich für beides auch bereit?

Das Ungewisse ist der Zukunft
liebstes Kind,
es ist sein Werkzeug der Verführung
und wenn wir dem erlegen sind,
erfasst das Leben uns – nicht immer zart
ist die Berührung!

Dienstag, 29. Dezember 2009

Es taget schon...

Die Gräser weinen morgendlichen Tau,
sie trauern über die Vergänglichkeit der Nacht,
die in dem dämmerlichten Grau
der friedlich stillen Finsternis den Platz
nun streitig macht.

Geschwätzige Vögel schmettern den Gesang,
der Menschen aus den Träumen weckt.
Der Gott Osiris trotzt verderblich Untergang,
er trinkt den Tau, den er von Pflanzen leckt.

Und schnell,so unerwartet schnelle
streut er sein Licht in unsere Welt,
so dass mit seiner Tageshelle
die letzte Schläfrigkeit zerfällt.

Im ständigen Kreislauf so verbunden
- im Tage- und im Nächtewerden –
sind Sonn´ und Erd´ in allen Stunden
gebannt bis die Gestirne sterben.

Montag, 28. Dezember 2009

Rosenkavalier

Der Duft der Rosen ist für dich bestimmt,
er soll umwehen dich auf Schritt und Tritt
und allen Frohsinn, Leichtigkeit er mit sich nimmt,
auch meine Liebe als Begleiter nimmt er mit!

Der Duft der Rosen soll dich führen,
dich leiten auf dem Weg zu mir,
soll öffnen dir das Herz, dich rühren.
Oh, auserwählte Blume, Dank dafür!

Sonntag, 27. Dezember 2009

Demokratien ins Stammbuch geschrieben

Messerscharfe Freiheitsgedanken,
Hiebe wie mit voller Wucht,
bringen Unrechtsstaaten schnell ins Wanken,
treiben Diktatoren in die Flucht.
*
Gedanken eilen jenen Worten voraus,
die Menschen auf die Straße treiben.
„wir sind das Volk“, schallt es hinaus
und „freies Wort“ und „freies Schreiben“.
*
Die Menschen könnt ihr wegsperr´n hinter Gittern,
Gedankengut quillt durch die kleinsten Ritzen,
darum ihr Diktatoren dieser Welt beginnt zu zittern
all eure Brutalität wird euch nichts nützen!
*
Doch Völker, die der Freiheit zugetan:
nennt jene Buben ruhig beim Namen
und klagt sie, wie es sich gehört, auch an.
Seid nicht die Krämerseelen, schielend nur
nach SOLL und HABEN!

Samstag, 26. Dezember 2009

Ende einer Idee

Der doppelköpfige Phönix
greift mit weitem Flügelschlag
nach tragender Luft
Schwingen weltumspannend
heben in weitgesehnte Sphären
goldstaubig bahnziehend,
doch neidischer Phoebus
setzt die freiheitsstrebenden
Federn in Brand
fallen lodernd und knisternd herab
stürzen verschmorend flammende Ideen
auf frostigen Erdenboden.
Mit ihnen verkohlend
der doppelköpfige Phönix
zu Asche ohne Glut
ohne Auferstehung ohne Wiederkehr

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Mensch bleiben

In Höhen oder finsteren Tiefen
im Krummen, Graden oder Schiefen
im Heilen oder im Kaputten
Jungfern-Verehrung oder Nutten
im Geizen oder herzlich Geben
im Geilsein oder mönchisch leben
im Hassen oder auch im Lieben
so war der Mensch – und ist´s geblieben.
Ob fromm, mit Gleichmut Atheist
man eben gegensätzlich ist.
Das hilft dem Dichter auch beim Schreiben:
Hauptsache ist doch: menschlich bleiben.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Generationen-Konflikt

Gibt es den Generationen-Konflikt?
Das Publikum sitzt da und nickt.
Denn alt und jung so hört man täglich
ist etwas, was so unverträglich!
Wie denn? – Es ist doch Elternlos,
sie ziehen ihre Kinder groß.
Das Individuum entscheidet,
ob man sich mag, ob man sich meidet.
Das Unwort, das im Titel steht,
erfand, wer auf der Seite steht,
der ´s ständig nach Konflikten dürstet,
weil sie nur auf Krawall gebürstet!

Montag, 21. Dezember 2009

So lange der Kopf noch drauf ist...

In Nürnberg auf dem Henkersteg
ging den vermutlich letzten Weg
der Delinquent, der in der Stadt
verurteilt für die böse Tat.
Da sprach er seinen Henker an:
du tötest gern, du böser Mann
und tust dies völlig unbedarft,
wirst aber dafür nicht bestraft.
Du tust dies ohne jede Reue
fast jede Woche wohl aufs Neue!
Es fragt sich, wer ist hier denn schlecht?
Ich find das wirklich ungerecht.
So kommst du sicher in die Hölle
ganz ohne Reue auf die Schnelle.
Ich sag dir was, gib mir dein Beil,
ich schlag den Kopf dir ab zum Heil,
danach magst du mich richten,
so muss das Volk auf das Vergnügen
nicht verzichten!
Und so geschah´s. Sehr zum Entsetzen,
musst man den Henker wohl ersetzen!
Wie ´s weiter ging ist nicht notiert.
Doch ist dies wirklich mal passiert!
Fazit: so lang der Kopf noch oben drauf,
gibt auch ein Delinquent nicht auf!

Samstag, 19. Dezember 2009

Garantieansprüche

Den Träumen sind die
Sinnachsen gebrochen,
torkeln nicht mehr steuerbar.
Schlage sie ein in Packpapier
und schicke sie zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Der Schlaf gaukelt
über das Oberbett
stiert zur Decke
und winkelt in Verstecken
Ruhe rumort.
Dem Sandmann ist das Säckchen
zerrissen Vorzeit-Sand rieselt
durch textiler Durchlässigkeit
Pack ein Päckchen damit
und schick es zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Der Kristallkelch der Treue
ist zerbrochen.
Beim Anstoßen mit ungestümer Liebe
gab Spannung nach.
Kehre die Scherben einer Beziehung auf,
packe sie in einen Karton
zurück zum Absender
Vermerk:
Garantieansprüche
*
Ansprüche auf Garantie
lebensferne Illusion!
Ansprüche? Wirf sie in den Müll
Leben nimmt nichts zurück
garantiert!

Freitag, 18. Dezember 2009

Ich habe es mir notiert

Ich schrieb es im Kalender ein,
es sollte nie vergessen sein!
Gleichwohl ich häufig dran gedacht,
mir mein Gedächtnis Sorgen macht.
Sicherer ist´ s zu notieren,
dann kann ´s Vergessen nicht passieren,
was peinlich wäre und unsäglich.
Am Wandkalender wird man täglich
jedoch erinnert, denn zum Glück
fällt auf die Wand stets auch mein Blick.
So ausgerüstet zum Erinnern
kann sich Vergesslichkeit verschlimmern,
was dann nicht viel zur Sache tut.
Das alles ist recht schön und gut.
Nur dann geschieht ´s zur Jahreswende
ist der Kalender auch am Ende.
Man hängt ihn ab er wird erneuert,
der alte aber wird verfeuert
und mit ihm die Erinnerungsstütze,
die nun als Asche nicht viel nütze.
Ich bin fürwahr ein dummes Wesen!
Was schrieb ich auf? Ich hab ´s vergessen!

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Missverständnisse

Ein Affe, der in einem Zoo
sich sicherer und behaglich fühlte
als als in der Wildnis irgendwo
er sich im Zoo auch nicht verkühlte.
Von hier, mit all den anderen Affen,
da sah er durch die Scheiben
sehr viele Menschen ihn begaffen,
vor dem Gehege stehen bleiben.
Der Affe wunderte sich sehr,
doch war ´s nicht vor Entzücken
vorm Fenster sammelten sich noch mehr
die Nase platt zu drücken.
Die Armen, denkt der Affe jetzt,
das halt ich für verkehrt,
man hat die Wesen wohl gehetzt
und dann hier eingesperrt.
Voll Mitleid bietet er sodann,
weil Affen freundlich sind,
durch ´s Glas eine Banane an
so einem kleinen Wesen-Kind.
Sieh, Papa, sagt der Hosenmatz,
so ´n Affe ist doch blöd
hat das Gehirn von einem Spatz,
als wenn das durch die Scheibe geht!----
Der Affe aber dreht sich um,
das Obst selbst zu verspeisen.
Wie ist ein Wesen nur so dumm
ihn so zurückzuweisen!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Dritte Welt

Dritte Welt

streckst mir die dürren
hungerarme entgegen
dein blick
anklagend bittend
aus augen die keine
tränen
hervorbringen
trostlose
trockenheit
willenlos lässt du dich
treiben
in den kampf
für die korrupten
verbrecher
die dein blut
saugen
schlimmer als
die myriaden malaria
mücken:
die fliegen die
deine augen
belagern
damit du die von gier
und gleichgültigkeit
entstellten
fratzen
derer nicht siehst
die dein unglück sind
dritte welt!

Nicht dazu bereit

Strebt der Mensch dem Licht entgegen
wie der Keimling aus dunkler Erde,
die Samenhülle bricht – zur Pflanze werde,
sucht er das Licht, um der Erleuchtung wegen?

Nein, vor dem Glanz, den Licht uns spendet,
er seine Augen schnell verschließt,
er lieber jene Dunkelheit genießt,
von der er weiß, dass sie nicht blendet.

So tappt er lieber in der Dunkelheit
und wehrt sich gegen das Erkennen,
dass seine Augen, lichtgewohnt, nicht
brennen,
er einfach für das Hinsehen nicht bereit!

Montag, 14. Dezember 2009

Dann nicht noch einmal...

Es schlich gleich wie ein Dieb bei Nacht
bei mir ein Glücksgefühl sich ein,
fast unbemerkt so zart und sacht
als wollt´ es nicht bemerket sein.

Es kribbelte und krabbelte die Seele
rauf und runter
klopft an mein Herz vom Bauch heraus
bewirkt ein kleines Wunder,
treibt mir die Grillen gründlich aus.

In Heiterkeit gelassen
steht mir seitdem der Sinn.
Ich kann mein Glück kaum fassen,
dass ich dein Liebster bin.

Nichts ist jedoch für immer.
Der Satz steht für mich fest.
Wie alle Frauenzimmer
auch du mich mal verlässt.

Dann kann ich es nicht halten,
dies schöne Glücksgefühl
und meine Zornesfalten
die nutzen auch nicht viel.

Doch schleicht ein neues Glücksgefühl
sich wieder ein bei mir,
dann bleib ich diesmal wirklich kühl
und weise ihm die Tür.

Samstag, 12. Dezember 2009

Dachs und Fuchs

Mit den Tieren reden tun viele Leute, dass sie ihnen sprachlich antworten, d.h. dass man sich mit ihnen regelrecht unterhalten kann, ist wohl außer Franz von Assisi noch niemandem so recht gelungen. In Fabeln jedoch ist dies überhaupt kein Problem. Einfach fabelhaft! So kann ich also glaubhaft mit Augenzwinkern versichern, dass sich folgende Geschichte so abgespielt hat, wie ich sie euch erzähle und wenn ihr Parallelen findet, wird sie noch glaubwürdiger.

Ein Dachs, der im Wald weithin als wunderbarer Architekt und Baumeister unterirdischer Behausungen bekannt war, hatte im Laufe seines Daseins tief im Inneren der Erde ein unübersehbares Labyrinth von Höhlen und Gängen angelegt mit etlichen Notschlupflöchern, ein wahrer Palast, ausgesprochen weiträumig angelegt. Da er zudem ein Reinlichkeitsfanatiker war, wurde es ihm mit der Zeit wirklich recht mühsam seine
Behausung in dem Zustand zu erhalten, der seiner Ästhetik entsprach. Mit anderen Worten: er gab einen Teil seines Besitzes einfach auf indem er dort nicht mehr verweilte.
Eines Tages kam zufällig Reinecke Fuchs, der Listige, an einem Eingang zu dem Dachsbau vorbei. Er suchte gerade eine Unterkunft vor den kalten Wintertagen und da er im Grunde die Arbeit, sich selbst eine Heimstatt zu schaffen, verabscheute, untersuchte er den Dachsbau auf Tauglichkeit, fand ihn passend und auch unbewohnt, was ihm einigen Ärger ersparte. Kurzer Hand nahm er freudig Besitz und machte es sich für eine längere Zeit bequem. Im Gegensatz zu Dachsen sind Füchse aber nicht besonders reinlich. So ließ er Überreste seiner Mahlzeiten einfach herum liegen, ja er genierte sich nicht einmal seine Notdurft in der Unterkunft zu verrichten. Auf diese Weise machte sich bald ein durchdringender Geruch bemerkbar, der sich durch den gesamten Bau verbreitete. Irgendwann erreichte der Gestank auch den Teil des Baues, den der Dachs noch bewohnte. Das störte Meister Grimbart gewaltig und so machte er sich auf, die Ursache dieses Desaster zu suchen. Er brauchte nicht lange herum zu irren, da stieß er auf den Teil seiner Wohnung in dem der Fuchs sich eingerichtet hatte.
Der Dachs stellte ihn wütend zur Rede: „ Was fällt dir Schweinigel ein, meinen Bau so zu versauen. Da lass ich dich hier schon umsonst wohnen und du richtest so einen Mist an. Nicht nur, dass dies total unhygienisch ist, du forderst die Jagdhunde geradezu heraus und gefährdest mit deinem Benehmen unser aller Leben….du…du.. MESSI,
du!“ „Pah,“ antwortete der Fuchs, “ich lebe, wie es mir gefällt, da hast du mir nicht drein zu reden.“ „Wenn du selbst so eine Lebensweise betreibst, wie willst du dann deinen Kindern als Vorbild dienen. Sie werden all den Schmutz auch in ihre Gedanken aufnehmen und nie zu wertvollen Mitgliedern der Waldgesellschaft werden, schämen solltest du dich,“ giftete der Dachs. Der Fuchs lachte ihm frech ins Gesicht, drehte ihm sein Hinterteil zu und furzte ihm zum Abschied noch auf die empfindliche Nase.
Der Dachs hatte die Schnauze voll und schwor sich nicht mehr einzumischen. Der Fuchs änderte sein Benehmen nicht sondern gab die schlechten Manieren an seine Welpen weiter. Und so blieb die Waldgesellschaft unverändert… nichts änderte sich.
Nichts? Eines Tages hörte man Hundegebell….

Freitag, 11. Dezember 2009

Gedankengänge

Weit ist der Weg, den die Gedanken
gehen.
Beginnen sie in frischer Fröhlichkeit
sich aufzumachen voller Heiterkeit,
so bleiben sie verwirrt bald stockend
stehen.

Wohin des Wegs – geht´s rechts? Links?
geradeaus?
Der Schwung dahin und zögerlich
der Schritt
sie kommen stolpernd aus dem Tritt
Hilfe fragend: kennt wer sich
aus?

Doch einmal auf den Weg gemacht,
gibt es nun kein Zurück
schleichend vorwärts – Stück für Stück,
behutsam und mit viel Bedacht.

Ein weiter Weg – es geht im Kreise
und immer noch kein Ziel in Sicht
ein Stehenbleiben gibt es nicht,
viel sieht und lernt man auf der Reise.

Was einst begonnen, fröhlich, ungezwungen
zur tieferen Erkenntnis wird,
fort ist die Forschheit, die so unbeschwert.
Der Geist, der die Gedanken ausgesandt
empfindet ´s als gelungen!

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Entweiht

Verlassen liegt der Wald zurück,
die Sonne schon verglüht,
am Feldrand als Begleitung noch
ein Stück,
wo Pfefferminze blüht.

Die Stille ringsum hüllt mich ein
als ob nun Friede wäre
und Friede sollt im Herzen sein,
doch in mir ist nur Leere.

Der Wald, der mir als Dom erschienen,
in dem des Schöpfers Hauch mich streift,
als Zuflucht kann er nicht mehr dienen
und Scham von mir Besitz ergreift.


Entweiht hab ich die heil´ge Stätte,
durch unverzeihlich frevelnd Tun
wohin ich auch mein Haupt nun bette,
nie mehr wird mein Gewissen ruh´n.

Du sollst nicht töten, das Gebot.
Ich tat ´s aus nicht´gem Grunde,
ich tat es so ganz ohne Not
und richt´ mich selbst zugrunde.

Treu und Glauben

Wer nach Treu und Glauben etwas
tut
entlastet sich laut Rechtsinstitut.
Doch Treue ist ein leerer Wahn
und Glauben? Wer glaubt schon daran!
Romantiker und Dichterfürsten,
die nach dem Trunk der Wahrheit
dürsten,
die gab es schon zu allen Zeiten,
Menschen auch, die dafür streiten.
Doch ist – wie man es oft erfährt-
die Sache höchstens umgekehrt.
So stehen im Bücherschrank verstaubt
Werke an die niemand glaubt!

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Wehrt Euch

Unsere Politiker kriechen zu Kreuze
vor
der Pharmaindustrie, den Berufsverbänden.
der Autoindustrie, der Lebensmittelindustrie
der Banken- und Finanzlobby, dem Hotelgewerbe
daher

Wehrt Euch

Spekulanten, Lobbyisten,
die sich hier bei uns einnisten,
sind wie die Insektenplage.
Darum stellt man sich die Frage
was Politiker sich denken
dieser Plage Raum zu schenken?
Fragt man, was sie umgetrieben,
Antwort: weil sie „Flöhe“ lieben.
Ob Berlin, Paris, und Brüssel,
tauchen jene ihre Rüssel
schmerzhaft ein und saugen Blut
und bei uns findet man ´s gut,
dass diese Tierchen sich voll fressen
und die Politik erpressen
mit Verlust von Arbeitsplätzen.
Weil Abgeordnete es schätzen
verwöhnt zu werden und hofiert,
keiner gern sein Mandat verliert.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Unzulänglichkeit

Die schlimmste Ohnmacht ist die
eigene Unzulässigkeit.
Der Geist und Wille sind zu jedem
Höhenflug bereit,
doch wie der Vogel, dem die Flügel man
gestutzt,
so flatterst du und hebst nicht ab-
verdutzt
schaust du wie andere Vögel scheinbar
schwerelos entgleiten
und Sonnenstrahlen der Glückseligkeit
sie leiten.
Hingegen du am Boden hopsend dich
bemühst
vergeblich suchst, dass tragend Luft
du untern Flügel kriegst.
Der Wille da – du bist bereit!
Ohnmächtig scheiterst du an deiner
Unzulänglichkeit.

Montag, 7. Dezember 2009

Unausweichlich

Wer eher stirbt ist länger tot.
Ich hab ´s nicht eilig – keine Not.
Doch fragt man sich: “ist ewig ewig lang?“
Wird man bei dem Gedanken etwa bang?
Gibt es auch zweimal ewig, drei?
Wann ist dies ewig dann vorbei?
Wird diese Frage eher verdrängt,
wie wenn ein Richter zweimal lebenslang verhängt?
Spielt hier die Zeit den letzten Streich,
ist ewig wirklich ewig gleich?
Warum fragt man dies eigentlich,
da ´s unausweichlich ist, an sich?

Samstag, 5. Dezember 2009

Ich bastle gerne

Ich bastle mir die Welt zurecht,
wie ´s Pippi Langstrumpf tat.
Die Fantasie ist gar nicht schlecht,
gesetzt den Fall, dass man sie hat.

Ich reite auf dem Pegasus
statt auf dem „Alten Onkel“,
das ist ein unbedingtes Muß,
die Welt ist mir zu donkel.

Der Pegasus, auch bunt gescheckt,
ist für mich ideal,
hat auf- und manchmal auch verschreckt,
so ist das nun einmal.

Und geht er manchmal durch mit mir:
das kann mich auch nicht stören.
Es ist ein ganz besonderes Tier,
das will nicht immer hören.

Sagt man mir: „du schreibst nur Schund“,
kann mich das auch nicht schrecken,
bastle die „Villa Kunterbunt“
und werd´ mich drin verstecken!

Freitag, 4. Dezember 2009

Das Brot der späten Jahre*

Das Brot der späten Jahre:
alt geworden, nur getunkt noch zu
genießen.
Getunkt in jene warme Brühe in der
Erinnerungen fließen,
ernährt es noch das Dasein schorfig, grind.
Die Frage stellt sich nicht ob nun verdient,
ob unverdient.

Das Mehl für neues Brot ist längst
gemahlen
und bringt Gesichter einer neuen Generation
zum Strahlen,
wenn duftend und noch ofenfrisch
es präsentiert der Jugend auf den
Lebenstisch.

Das Brot aus alten, späten Jahren:
wer will dann heute noch nach
fragen?

* Titel in Anlehnung an die Erzählung von Heinrich Böll
„Das Brot der frühen Jahre“

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Meinungsfreiheit

Der Hauspoet sieht es als Pflicht
zu sagen, was ihm passt, was nicht.
Und wenn verbal er sich ergießt,
das eine Einzelmeinung ist.
Die Meinung, offen dargelegt,
so zum Disput schon mal anregt.
Vielleicht dies auch die Leute nervt,
doch andrerseits das Denken schärft.
Das Denken ist ein Henkerschwert
für den, der ewig Gestriges lehrt.

Darin liegt der Unterschied

Wenn ich es recht mir überlege,
so fühlt´ ich mich sehr unbehaglich
bei einem Raubtier im Gehege,
ob ich davon käm´ wäre fraglich!
Da hilft es mir auch nicht,
wenn jemand schreit:
„sei sorglos, Freund, der Tiger
will nur spielen,“
wenn der geduckt, zum Sprung bereit,
würd ich schon nach dem Ausgang
schielen.
Was die Natur dem Tiger mitgegeben,
ihn so zum Beutegreifer macht,
ihn ausgerüstet, um zu überleben,
man täuscht sich, wenn man meint der Tiger
wär´ verschmust und sacht.

Und so verhält sich jede Religion,
die eifernd missonarisch, kämpferisch
sich zeigt.
Zur Agressivität dem gegenüber neigt,
der andersgläubig den Käfig der Intoleranz
besteigt.
Der Tiger kann nicht gegen die Natur.
Der Mensch hingegen ist oft dämlich nur!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Park im Spätherbst

Die Bäume in dem Park haben ihr Blattwerk
ausgezogen.
Nacktheit starrt den Himmel
an
und Wolken haben vor die Sonne sich
geschoben.
Das Grau des nahen Winters sieht mich
an.

Die schwarzen Vögel ließen auf dem Rasen
sich in Scharen nieder,
den nunmehr keine Blumenpracht mehr
ziert
der Vogelschrei ist heiser –keine heitren
Amsellieder,
die sonst zur Dämmerung in dem Park
man hört.

Vielleicht, dass eine andre Pracht den Park
verwöhnt
wenn erst das Mondlicht fahl und
lau
in einer Winternacht den Anblick
schönt
mit glitzernd Schneekristall in klarem
Wasserblau.

Alle Jahre wieder: Nikolaus

Bald kommt Nikolaus der Gute
und Knecht Rupprecht mit der Rute.
Nein, ich meine nicht den Zaren,
nicht die rotbemützten Kläuse,
Falsche-Bärte-Nikoläuse!
Nein, ich mein´ die vielen Väter
oder Mütter, die als Täter
in die aufgestellten Schuhe
nächtens vor der Schlafensruhe,
Süßigkeiten hinterlegen,
um des alten Brauches wegen!
Nur die Rute ist bestimmt
für die, die nicht artig sind.
Drum, wenn wem die Rute droht,
ruft der einfach in der Not
irgendeinen Ombudsmann.
Der klagt dann Knecht Rupprecht an.

Vermieden werden kann ein Drama,
durch Friedensengel Barack Obama!

Mit dem Teufel im Bunde

Es sprach der Vater zu dem Sohn:
„beachte was ich dich jetzt lehre.
Jedweder Ideologie und Religion
sofort den Rücken kehre,
wenn sie als einzig wahr und richtig
sich erklärt.
Sich gegen Toleranz und freies Denken
sperrt.
Das Elend, das die Welt gesehen und
noch erleben soll
ist nur geschuldet jenem Ungeist, der wie toll
des Menschen Geist verwirrt, verdirbt,
somit die Achtung vor der Menschenwürde
stirbt.
Es gilt der Satz, wer sich bei bösem Tun
auf seinen Gott beruft,
der meint den Gott,
der mit dem Pferdefuß behuft!“

Montag, 30. November 2009

Wer gut schmiert, der gut fährt

Die Menschheit so erscheint es mir
gerät aus den Scharnieren

da müsste man… da sollte man..
gewisse Leute schmieren.

Dann quietscht es nicht… dann geht
es leicht das Tor zum bessren Leben

ich frage dich … ich bitte dich,
das Schmiergeld mir zu geben!

So kann es sein

Ein Bettler auf der Hohen Straß´
zu Köln am schönen Rhein,
dort auf dem kalten Pflaster saß,
hat scheinbar nur ein Bein.

Die Dose mit dem Bettelgeld-
gar spärlich war die Gabe -
die hat er vor sich hingestellt,
schien seine einz´ge Habe.

Der Menschenstrom verebbt allmählich,
bald war er sehr alleine,
da wurde es ihm auch zu dämlich
und macht sich auf zwei Beine.

Zuvor rief er noch jemand an
von seinem Handy aus.
Dann machte sich der gute Mann
wohl auf den Weg nach Haus.

Es ist wie manches: äuß´rer Schein,
der viele Menschen trügt.
So könnt es durchaus möglich sein,
dass Großkotz längst schon pleite ist
doch alle noch belügt!

Samstag, 28. November 2009

Trau schau wem

Zeugt es von Weisheit alter Männer,
wenn sie sich dem Genuss hingeben
und als den Sinn von ihrem Leben
erklären, sie seien Rotweinkenner?

Soll man dem Wolf im Schafspelz blind vertrauen,
der mit der Herde friedlich weiden will?
Ich find, in dieser Herde wird es sehr schnell still
- und ähnlich aufgeschreckt wär ´n wohl die Frauen!

Sisyphosarbeit

Ein schwerer Stein, gerade hoch gewuchtet,
vom Berg ins Tal zurück hernieder fällt.
Umsonst hat Sisyphos sich abgeschuftet:
ewig die Strafe Thanatos´ in Hardes Unterwelt.

Was tat ich, dass ich Ähnliches erdulden muss?
Die Blätter, die der Herbstwind ständig treibt,
kaum aufgekehrt, gesammelt und am Schluss
mir dennoch alle Arbeit übrig bleibt?

Die Götter des Olymps scheint ´s zu entzücken,
wie all die Arbeit so vergeblich ich vollbracht,
es schmerzen mich Vergeblichkeit und Rücken,
die Sisyphosarbeit verfolgt mich bis zur Nacht.

Aus Wut und Trotz werd ich euch keine Opfer bringen,
ihr Götter, die ihr nur auf Rache sinnt.
Im Frühjahr werd ich wieder triumphierend springen,
wenn Frühling über eure Misstaten Orpheus´ Lieder singt.

Freitag, 27. November 2009

Am Abend Mahl -beim Gansgenuss

So ein leckerer Gänsebraten
mit recht krosser, brauner Haut:
der Feinschmecker kann ´s kaum erwarten,
dazu Klöße noch und Kraut.
Wenn Martini-Zeit gekommen,
so um des Novembers Mitte,
hat man es sich vorgenommen,
Gans zu essen, weil es Sitte.
Gänse und auch deren Schmalz
sind für uns Delikatessen,
kosten zwar der Gans den Hals,
doch das stört uns nicht beim Essen.
Aber selber schlachten - nein!
Das berührt das zart Gemüte,
man will selbst nicht Henker sein,
strahlt nach außen hin nur Güte.
Niemand fragt das gute Tier,
ob es freudig her gelangte
auf den Teller hier bei mir
oder um sein Leben bangte.
Also ist das Gänse-Essen
so etwas wie Opfergabe.
Werd ´s beim Speisen nicht vergessen,
wenn ich Wein dazu noch habe.

Donnerstag, 26. November 2009

Wolkenmentalität

Es saß auf einer Wolkenbank
ein Manager, ein Wolkenbanker,
der lachte sich bald schief und krank
über jene dummen Stänker,
denen er Schöpfung zuvor gelobt,
aus nichts zu machen, wie einst Gott.
Die Wolkenbank enthielt nur Regen,
war alles andere als ein Segen.
Der Wolkenbanker, weit entfernt,
freut sich, weil keiner draus gelernt.
Reibt sich die Hände bis zur Stunde
und wartet auf die nächste Runde!

Ich bin so schüchtern

Schüchternheit ist eine Tugend,
der ich mich in meiner Jugend
stets und gern befleißigt hab´,
bis sich Folgendes ergab:
liebte ich doch die Jeanette,
jene wirklich hübsche nette
Nachbarin von neben an.
Leider stellte ich mich
wieder ausgesprochen schütern an.
Statt ihr Liebe zu gestehen,
musst´ ich neidvoll mit ansehen,
wie mein Feind, der Nachbar Peter,
dieser Schleimer, Schwerenöter
sie vor meinen Augen herzte,
küsste; was besonders schmerzte,
dass mein Augenstern, die Holde,
sich nicht wehrte und dies wollte!
Doch dies Eifersuchts-Erlebnis
zeitigte auch ein Ergebnis.
Durch den Vorfall nun ernüchtert,
werd ich nicht mehr eingeschüchtert.
Nehm´ ab da ganz ohne Worte
stets das größte Stück der Torte.
Bin verschrien als Party-Schreck,
schnapp den Jungs die Frauen weg.
Doch als ich dies niederschreibe,
merk ich, dass ich übertreibe.
Schüchternheit ist mir geblieben.
Ach, hätt´ ich bloß dies nicht geschrieben!

Dienstag, 24. November 2009

Zu dir

Ein Stern strahlt hell im Dunkeln
es ist als zeigt er mir
durch blinzeln und durch funkeln
den Weg zu dir, zu dir

er zeigt mit seinem Strahl
wohin ich freudig strebe
und über Berg und über Tal
ich deshalb nicht verfehle
den Weg zu dir, zu dir

In Dunkelheit zu irren
sein Leuchten mir erspart
so können nicht verwirren
die Abzweig` auf dem Pfad
zu dir, zu dir, zu dir

Wenn Wolken ihn verdecken,
mich Dunkelheit empfängt,
werd ich die Hand ausstrecken,
dass deine Hand mich fänd

mich greift und zu sich ziehet
und ich mich nicht verlier,
die Hoffnung nicht entfliehet
auf meinem Weg zu dir, zu dir

Vorbildlich

Es saß auf einer hohen Eiche
damit sie alles übersehe
und vor Gefahren rechtzeitig weiche
aufmerksam eine Rabenkrähe.

Ein Fuchs, der lang schon rumgeschnürt,
vergeblich was zu fressen suchte,
war von dem Anblick wie gerührt,
konnt´ klettern nicht, was er verfluchte.

So säuselte er voller List
die Krähe mit Worten zu betören,
wie das bei Gaunern üblich ist.
Sie war so klug nicht zuzuhören.

Der Fuchs schmeichelte und tänzelte,
verströmte aus Viola Duft
er lockte und scharwenzelte,
wollt sie verführ´n der Schuft!

Die Krähe lachte amüsiert,
dem Fuchs blieb nichts als schämen,
sie hat mit ihm auch nicht poussiert.
Ein Vorbild im Benehmen!

Montag, 23. November 2009

Wie kommt das nur?

Mir ist die Lust ein Buch zu lesen
irgendwie abhanden gekommen.
Niemand hat sie mir genommen,
es ist, als wär sie niemals da gewesen.

Vielleicht hat eigenes Erleben
die Lust auf Fantasiewelt abgestellt,
was kann man tun, damit man sie zurück erhält?
Sollt man statt Trivialem doch nach
Höherem streben?

Die Geisteskost – ist sie erst unverdaulich –
mir meinen Spaß wohl nicht wieder bringt
und wenn man sich auch noch so sehr zum
Lesen zwingt,
ist diese Handlung alles andere als erbaulich.

Sonntag, 22. November 2009

Zu zögerlich

Im Staube liegt ´s,
weil ´s in den Staub getreten
und das, was Generationen sich erbeten
nun zwar erlangt – nur keiner kriegt ´s

denn die im Trüben fischen
haben ´s abgefischt,
sie haben es sich rücksichtslos genommen
für sich alleine haben sie es aufgetischt,
denen, die es erschafften,
durch Täuschung weg genommen.

Und alle scheinbar Mächtigen der Welt
sie haben zugesehen
sie wollten so die Stellung sich erhalten
und ließen es mit Rücksicht auf ihr Amt
geschehen
nun ist ´s passiert – ihr Spielraum ist
dahin um zu gestalten!

Kinder Schicksale

Der Väter eiseskalte Wut
der Mütter ungestüme Liebe
der Väter Halt, der Gutes tut
der Mütter blindwütige Hiebe

Die Zartheit, schutzlos ausgesetzt,
der Unschuld tränenreicher Tag,
das bisschen Leben das zuletzt
die Flamme nur noch löschen mag

Die Ohnmacht, dargeboten der Gewalt
hinter den verschlossenen Türen,
Gesetze bieten dem nicht Halt,
wenn Eltern ihre Menschlichkeit verlieren

Was tut Gesellschaft, anonym, den Kindern
wir lesen es entsetzt
und werden ´s nicht verhindern.

Treibjagd ist...

Der Wind trägt dumpfe Flintenschüsse
hysterisches Hundegebell weht
herüber
ein Teppich der Angst legt sich
über das bejagte Feld
Treibjagd ist
Knüppel schlagende Treiberkette
engt den Kessel
he, hopp , Has, Has

Hass Hass
fanatische Knüppel schlagende Treiberkette
prescht auf panik-ängstliche
Demonstranten
stolpernde, fallende
treibt vor sich her
Schüsse knallen, peitschen jaulend
blutiger Leiberstampf
Treibjagd ist

auf wen – ist egal

Freitag, 20. November 2009

So wie ich

Schön – ich kann der Welt nichts sagen,
denn es hört mir keiner zu.
In mir ist ein Unbehagen,
lässt mir einfach keine Ruh.
Trau den Menschen nicht, den Leuten,
ihre Schwächen sind zu groß,
andere Menschen auszubeuten
ist wohl unser aller Los.
Misstrauen schleicht schon lange
ein sich in mein Herz und Hirn.
Leider bin ich viel zu bange
biete diesem nicht die Stirn.
Schwäche, die so in mir bebt,
potenziert sich in uns allen
was ein Einzelner vorlebt:
in Summe kann das nicht gefallen.

Vorsorge

In den nördlichen Gefilden
unserer guten Mutter Erde,
wo sich Schnee und Eis noch bilden,
rüstet man, weil Winter werde.

Früher lud man in die Scheuer
was an Essbarem sich bot
heutzutage ist ein neuer
Trend zu sehen, da keine Not.

Keine Not? vielleicht kein Magenknurren,
doch die innere Kälte droht-
Menschen unzufrieden murren,
das ist unsere heut´ge Not.

Gegen Kälte unserer Seelen
gibt’s die Vorsorge wohl nicht,
soll im Winter uns nichts fehlen
ist Nächstenliebe strenge Pflicht.

Donnerstag, 19. November 2009

Eben nur Hasen

Es saßen zwei Hasen am Rand einer Weide.
Dass keiner dem andern sein Kräutlein neide,
saßen beide entfernt,
denn sie hatten gelernt,
rückt man auf die Felle
dann hagelt es Schelle.
Uns scheinen die Hasen so niedlich
doch beim Äsen ist keiner mehr friedlich.
Das gilt auch beim Paaren,
wenn Rammler sich scharen:
die Häsin schon mal seitlich sprang.
Sind eben nur Hasen – Gott sei Dank!

Eigentlich alles wie immer

Der Herbst wirft seine Blätterflut,
der Wind braust, treibt den Regen zu
und die Natur gibt sich zur Ruh.
So wie es war – so ist es gut.

Eigentlich alles wie immer
doch…

Man sitzt gemütlich im Freundeskreis
beim Bier und leckerem Essen,
man lacht über Späße, die Sorgen vergessen,
kein Wort über Zukunft, die niemand weiß.

Eigentlich alles wie immer
doch…

Und dann kommt der Tag,
man ist müd, abgeschlafft,
alles zu viel – nichts wird geschafft,
Gleichmut schleicht ein, nichts man mehr mag

Eigentlich nichts mehr wie immer,
du hoffst ´s kommt nicht schlimmer
doch
dann kommt das Schlimmste
noch!

Dienstag, 17. November 2009

Hauspoet kocht oder versucht ´s

Scharfe Klingen, glatter Schnitt,
ob beim Fleisch, ob beim Gemüse,
gerne koch ich mit dir mit
liebe ich doch die Genüsse!

Die Gewürze fern vom Osten
Kardamom, Zimt, Sternanis
gilt ´s im Wok noch zu verkosten
Soja-Soße, salzig-süß.

Liebe nicht das schwere Essen
Mehlschwitzen und dicke Bohnen,
wie ´s bei Muttern einst gewesen;
will Gewicht und Magen schonen.

Italienisch – sehr willkommen
Pasta und Basilikum.
Hab ein Kochbuch mal bekommen,
seit dem dreht sich alles drum.

Nur Madame ist nicht begeistert,
weil sie ´s gar nicht lustig fand:
Chaos, Wände zugekleistert
wie auf dem Handgranaten-Übungsstand!

Montag, 16. November 2009

Der Löwe und andere hohe Tiere

Drohend und stolz der König der Tiere,
dass seine Hoheit Respekt nicht verliere,
ziert den mächtigen Kopf zottige Mähnen
und furchtbare Zähne zeigt er beim Gähnen.
Die Tatzen gewaltig, die Krallen auch
aus dem Rachen jedoch strömt stinkiger Hauch.
Es ist wie bei mancher Majestät,
die unnahbar stolz dem Volke vorsteht.
Durch äußeren Glanz zuweilen versinkt,
was aus ihren überheblichen Mäulern stinkt.

Langweiler ich

Erst der Arm und dann das Bein
schlief bei Seitenlage ein.
Und ist das verwunderlich?
Nein, Gesellschaft war nur ich!
Müsste mich doch wirklich schämen,
wenn die Mitmenschen nur gähnen.
Über eine kurze Zeit
macht sich Langeweile breit.
Unterhaltsam bin ich nicht,
weil ich vom Gemüt sehr schlicht.
Wollt ihr euch gut unterhalten,
muss ein Anderer dies gestalten.

Sonntag, 15. November 2009

Die Verführerinnen

Herrlich sind sie anzuschauen,
wie gemeißelt die Figuren,
Schönheit gibt es nur bei Frauen,
höret nicht auf die Auguren,
die in jenen Frauenleibern
teuflische Verführung sehen,
für die alle schönen Weiber
nur für Zank und Böses stehen!

Alle Herrlichkeit auf Erden
sind in Frauen wohl vereint
und kein Mann kann glücklich werden,
der dies vehement verneint.
Wer die sanften Venushügel,
feste Brüste nie gespürt,
wer nie auf der Liebe Flügel
durch die Leidenschaft verführt,
die den süßen Mädchen inne,
der hat alle Lust versäumt,
die Gedanken und die Sinne
eines Mannes sich erträumt.

Trost ist nur scheinbar

Im Cognac-Glas die Schlieren,
sie zeichnen an dem Glas
ein Muster – beim Probieren
sieht man ´s - und hat dran Spaß.

Geschwenkt die edle Gabe,
damit der Duft entströme,
ein Zeremonien-Gehabe
mit dem ich mich verwöhne.

Fließt dann der edle braune Brannt,
netzt mir die Zunge und den Gaumen,
gesteh ´ich ´s ein zu meiner Schand
vertreibt mir ´s schlechte Launen.

Samstag, 14. November 2009

Alterung

Wird man alt, schaut man verdattert,
hat sich Jahrzehnte durch geknabbert.
Der Zahn der Zeit ist abgenagt,
man trägt Gebiß und ist verzagt.
Und wenn man nicht mehr beißen kann,
lutscht man sein Brot am besten dann
indem man ´s tunkt in den Kaffee,
es hilft dabei kein Ach und Weh.
Doch denke nicht: das ist Beschiss,
kein Mensch hat noch im Alter Biß!
Es reicht, wenn bissig deine Sprache,
denn das war stets doch deine Sache.
Dein Umfeld merkt Veränderung nicht
und du verlierst nicht dein Gesicht.
Obgleich – die Falten sprechen Bände.
Man altert eben bis zum Ende!

Freitag, 13. November 2009

Im November

November, ach November,
du Monat ewig grau
in Trübsinn ich verfalle,
wenn ich zum Fenster schau.
Der Himmel so verhangen
von Wolken dicht bedeckt,
es sehnt sich mein Verlangen
zur Sonne, die versteckt.
Doch auch der Nieselregen
macht mir Gedanken frei,
für die Natur ein Segen;
drum ist ´s mir einerlei.
Geboren im November –
wär ich nicht auf der Welt,
wenn dieser Monat im Kalender
im Jahreslauf entfällt.
November, ach November
will dich nicht schelten mehr.
Ich bin in dir geboren
und das erfreut mich sehr!

Herr des Seins

Trommelwirbel auf Ossarium
dumpfer Rhythmus ewig stur
und die Schlegel aus Femur*
schlagen auf dem Hohlraum rum.

Aus des Schädels finstrer Höhle
starrt das tiefe Nichts hervor
niemand spricht vom Seelentor
keine Spur von einer Seele

Kussmund einstens dargebracht
mit verfüh´risch vollen Lippen
nun entfleischt – trotz all der Bitten
zahnentblößt als wenn er lacht

Über allem trommelt fröhlich
Herr des Seins seinen Triumph
trommelt – bis die Schlegel stumpf
denn er feiert - nämlich sich

Scheußlich grinsend: „ wo ist Gott,
geh – erhebe dich und such!“
Nichts rührt sich unterm Leichentuch.
So ist der TOD – er hat nur Spott.

* Femur: Oberschenkelknochen des Menschen

Dienstag, 10. November 2009

Goldenes Kalb

Seh´ ich in manchen Kirchen diese Pracht,
dann frag ich mich im Stillen
entsprach dies wirklich Gottes Willen
ist dieser ganze Schmuck vielleicht
vom Goldenen Kalb gemacht?
*
Zur Ehre Gottes hieß es, ist dies einst geschehen.
Man unterstellt dem Schöpfer solche Eitelkeit?
Hätt man den Armen mit dem Geld geholfen seinerzeit
würd Gott bestimmt mit Milde auf die Spender sehen!
*
So aber zeigt die dar gebotene Pracht
nur eins: den Menschen Erfurcht einzuflößen,
sie ihrer Würde durch die Armut zu entblößen,
sie unterwerfen durch Zurschaustellung der Macht!
*
Ein schlichter Berg – ein Hügel ist ´s gewesen,
die Predigt, die uns heute noch ganz nah,
erinnert Euch – was vor dem Tempel einst geschah,
wenn nicht, ihr könnt ´s im Neuen Testamente lesen!

Sonntag, 8. November 2009

Wer hört schon auf Kassandra

Vor Trojas Toren stand
ein seltsam Ding, so unbekannt.
Und weil das Ding so einzig war
weckte es Trojaner Neugier gar.
Es zog sie an – die Gier erwacht,
das Ding wird in die Stadt gebracht.
Kassandra – einsam hat gewarnt,
weil böses Schicksal ward getarnt
in diesem Ding, ein hölzern Pferd,
doch niemand hat auf sie gehört.
Die Katastrophe trat dann ein.
Nachher wollt jeder klüger sein.
*
Zeiten kamen – Zeiten gingen
Weltreiche mit untergingen.
Der Mensch jedoch blieb wie er war:
gierig – wie vor zigtausend Jahr`.
Kassandras Rufe niemand stört
sie bleiben auch heut´ ungehört.

ohne titel teil 2

in mir ist
tod
meine seele
erstarb
bei dem versuch
liebe
zu stehlen
brach ich ein
in die welt der
gefühle
zerrte an deren
grundfesten
diese stürzten über
mich
un-liebe hass gleichgültigkeit
drückten mein herz
zusammen
konnte nicht mehr
atmen
meine seele
starb
gefesselt am boden
konnte nicht mehr
aufsteigen
in elysische gefilde
ihr schrei
erstickte

Samstag, 7. November 2009

Wozu Philosophie ?

Ein Wurm, der unter einem Tritt
sich krümmte, weil er Schmerzen litt,
der formte sich wie es die Art
von einem Haken an sich hat.

Eine Drossel wühlt im Erdenreich
und sie bemerkt den Wurm sogleich.
Sie sprach zu ihrem Drosselkind,
belehrend wie die Mütter sind:
„Ein Häkchen, will es etwas werden,
krümmt sich bei Zeiten auf der Erden.“

Es pickt jedoch das Drosselkind
den armen Wurm auf ganz geschwind.
Die Drossel war darüber platt:
nichts man vom Philosophieren hat.
Wer nur belehrend schwadroniert,
muss zusehen, was um ihn passiert.

Mittwoch, 4. November 2009

Der Schutz des Anonymen

Es trat zum Delinquenten
der Henker leis heran.
„Ich tu ´s nicht gern“,
so sprach er den Unglücklichen an.

„Tut es dir leid, das grausige
Vollstrecken:
warum trittst du nicht offen auf,
musst dein Gesicht verstecken“?

Der Henker sprach: „ so ist es Pflicht,
des Volkes Willen zu genügen.
Doch mögen sie den Henker nicht,
denn anonym nur macht `s dem Volk
Vergnügen.“

halb-...

Mal als Getränk, mal als Geschwister
mal von der Herkunft her:
so halb und halb hat ´s offenbar
im Leben ziemlich schwer.

Genau weiß niemand welche
Hälfte die andre dominiert.
Es bringt zudem nicht viel,
wenn man `s genau seziert.

Weil halb ist wohl das Ganze
nicht –
sonst hätte es doch kein Gesicht.
Halb voll – halb leer
die Diskussion
beim Glas hingegen lohnt sich schon.

Wichtig beim Glas, wenn man es
misst,
wie groß dessen Volumen ist.
Bei allen andrem halb und halb
diskutiert nur, wer dumm wie ein Kalb!

Dienstag, 3. November 2009

Jeder nach seinem Vermögen

(eine kleine Fabel)

Es war paradiesisch als Fuchs und Hase noch nicht verfeindet waren, der Fuchs nur Trauben und Fische fraß und die Hasen vor seinem Bau noch ungestört spielen konnten.
Eines Tages sah der Hase, wie der Fuchs an einem Gewässer genüsslich einen Fisch verzehrte. Da dieser dem Fuchs offensichtlich gut schmeckte, wurde der Hase neidisch. „Wie bist du an einen so leckeren Bissen gelangt?“ fragte der Hase futterneidisch. „Ganz einfach,“ erwiderte der Fuchs, „ich habe meine Rute ins Wasser gehalten und sie schnell heraus gezogen als ein Fisch angebissen hatte.“ „Muss ich auch probieren,“ sagte der Hase und versuchte sein Stummelschwänzchen in den Fluss zu hängen. Er konnte sich anstrengen wie er wollte, das Schwänzlein erreichte die Wasseroberfläche nicht einmal. „Lügner, du,“ schrie der Hase voll Zorn den Fuchs an. „Das funktioniert überhaupt nicht!“ Der Fuchs lachte: „jeder nach seinem Vermögen,“ philosophierte er, „du eignest dich nicht für meine Lebensweise, weil dies auch nicht deinem Bedürfnis entspricht. Tue, was dir entspricht und was du kannst, das aber tue richtig!“
Der Hase dachte nach – und nachdem er an dem fauligen Fisch des Fuchses eine Schnuppernase voll gerochen hatte, hoppelte er in großer Zufriedenheit davon.

Vergiss die Zeit

Kaum hat sich ´s Wochenend verkrochen,
die neue Woche angebrochen,
ist wieder jemand da, der treibt.
Es ist, wer sollt es sein, die Zeit.

Vergiss die Zeit,
so spricht der Fluss,
ich werde ewig strömen.
Du trocknest aus, antwortet die Zeit,
wirst unter Hitze stöhnen!

Vergiss die Zeit,
so spricht der Fels,
ich werde ewig stehen.
Die Zeit:
in Kälte Regen, Wind und Eis
wirst du auch untergehen!

Vergiss die Zeit,
so spricht das Meer,
ich werde ewig rauschen.
Du Tor, so sagt die Zeit darauf,
wer wird dir dann noch lauschen?

Da mischt die Ewigkeit sich ein:
wie bist du, Zeit, vermessen,
von mir geschluckt wirst du einst sein.
In Ewigkeit vergessen!

Montag, 2. November 2009

Die Jagd ist aus

Flintenschüsse sind verhallt,
Hundsgebell vorerst erstarb.
Die Strecke Wilds gelegt-
wie in dem Reihengrab
Friede herrscht in Feld und Wald.

Jäger und Treiber stehen stumm,
die Jagdhörner erschallen,
ihr Ton erzeugt ein Schaudern
wohl in allen,
die um die Strecke stehen herum.

Beim Schüsseltreiben, bei dem Schmaus
erstirbt der feierliche Brauch,
mit Korn und Bier und tafeln auch.
Waidmannsheil - die Jagd ist aus!

Sonntag, 1. November 2009

Nacht

Wolken decken stumm leidenden Mond
Dunkelheit frisst letzte Schatten
Stille der Nacht – wie Totenruhe
durch die eine lautlose Waldeule gleitet

Dies ist der Dunkelraum
in dem Geräusch Verrat
im Todesschrecken kurzes Mäuspfiepen
- schmerzhafte Stille

Nacht ist nicht des Menschen Freund
Krankensterben schleicht sich heimlich ein
und Seelen wandern lautlos davon
durch den ruhenden Äther

Angstvolle Welt wartend, dass Licht
den dunklen Vorhang zerreist.

Freitag, 30. Oktober 2009

Was ich schade finde

Fragt mich, was ich schade finde,
Vieles könnt ich euch erzählen.
Doch würd´ ich meine Seele quälen,
so als schält vom Baum man Rinde.

Was ich schade finde?
Bin nicht bereit ´s zu offenbaren,
denn in all den Lebensjahren
wuchs mir eine dicke Rinde.

Eins jedoch will ich gestehen,
wenn der Tod mich hat ereilt,
auch ihr nicht mehr auf Erden weilt,
möchte ich euch wiedersehen.

Nicht verrottet - wie ich finde,
eher fidel in Ewigkeit
nicht begrenzt durch Raum und Zeit,
wie der Baum, der ohne Rinde!

Was ist gerecht?

Ist es gerecht, was in den Gesetzen steht?
Wie weit gefühlt entfernt ist die Gerechtigkeit?
Das Recht gewahrt – doch durch die Reihen geht
ein Aufschrei, wenn des Volkes Meinung andres zeigt.

Ist es gerecht, wenn jemand der erst spät erschienen,
den gleichen Lohn erhält, wie Menschen, die den ganzen
Tag sich abgerackert und gequält?
Verdüstern da sich nicht der Fleiß´gen Mienen
auch wenn es Jesus war, der diese Gleichnis einst erzählt?

Gerechtigkeit - wer will im Umfang sie erfassen.
Gerechter Lohn ward schon bei Marx nicht definiert.
Soll man Gerechtigkeit dem Spiel der Kräfte überlassen,
das Recht wär dann durch Volkes Meinung schnell düpiert.

Freut euch am Staat, der Rechtsgut unabhängig schützt.
Gerechtigkeit –gefühlt – sind doch nur Emotionen.
Nie hat „gesundes Volkempfinden“ irgendwem genützt.
In einem Staat, der dieses anstrebt, möchte ich nicht wohnen!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Waldimpression

Halblicht im Fichtenwald
Äste sperren den Weg
freigemacht durch Armwinkeln
Spannung schlägt zurück
Schritte abgefedert
durch verrottende Nadelschicht
dürrer Zweig knackt
verhallt wie ein Schuss
verkündet: du gehörst nicht hierher
störst heilige Stille
Wildtaube schreckt mit heftigem Flügelschlag
wieder Stille –
lichte Stämme teilen Sonnenlicht
in Leuchtfäden tanzen Staubteile
Spinnweben kitzeln die Haut
zerstört durch Vorwärtsdrang
zerstört, stört
Eindringling, der du bist
schreitest weiter
hinein in tiefe Nachdenklichkeit.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Aufstieg ist gefährlich

Von Bergesrücken
in Täler blicken,
so ganz da oben
ist man abgehoben.
Es zeichnen die Hänge
in ihrer Strenge
wie tief das Tal
Mit einem Mal
wird einem bang.
man steht am Hang
und diese Höhe
tut richtig wehe,
denn wehe, wenn der Absturz droht,
dann ist man tot,
sofern man fällt.
Der Ausblick wird vergällt.
Links und rechts
wird einem schlechts.
Drum auf der Höh
man besser steh
und nicht erregt
sich fortbewegt.
Im Höhenrausch
hält man es aus.
Bei kaltem Wind
jedoch verschwind,
sonst wird dir halt
dort oben kalt.
Und Kältetod
tut auch nicht not.
So lass den Berg
und bleib ein Zwerg.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Himmel zürnt

Jauchzt und freut euch im Triumph
über die daniederliegen.
Auch eure Schwerter werden stumpf
von den Kämpfen und den Siegen.

Lorbeerkränze trocknen schnell
und zerbröseln dann zu Staub.
Kein Triumph glänzt ewig hell
er verblasst im Zeitenraub.

Der Besiegte, der entthront,
kann vom Boden sich erheben.
Der, den man mit Spott belohnt,
wird nach blut´ger Rache streben.

Und so schließt der Teufelskreis
sich in neuem Kampfgetümmel.
Hohngelächter werden leis,
Zornesröte prägt den Himmel!

Sprachlicher Mißbrauch

Es ist ein Wort, das häufig wird benutzt,
für vieles herhält, weil ´s an Sprachvermögen
fehlt.
die Sprache – unbedenklich- wird verschmutzt;
es werden ausrucksstarke Worte nicht gewählt.
GEIL – dieses Wort, das Gier nach Sex ausdrückt
ist heut´ zu einer anderen Bedeutung „aufgerückt“.
Geil so seines Sinns entkleidet, „nackt“tobend durch den
Sprachgebrauch,
den Missbrauch ungestraft erleidet
und nichts sagend ist es zudem auch!

Montag, 26. Oktober 2009

Führungseliten

Es narrt der Narr mit Narretei,
ganz so als wärs ihm einerlei,
was Führungskräfte zelebrieren.
Er führt sie an dem Nasenring
wie Zirkusbären nur spazieren.
Bedrohlich klingt deren Gebrumm,
der Narr jedoch schert sich nicht drum.
Sein Hirn ist größer als von Bären,
gleichwohl es deren viele wären.
Der Narr als echter Philosoph
zeigt allen deutlich, wer hier doof.
Die Cliquen fühlen sich als Eliten,
Ihr „Bärendienst“ entlarvt die Nieten!

Weltsicht

Die ganz persönlichen Wünsche gehen
in das Gebet ein. Dafür sind die Religionen
zuständig.
Die Wünsche einzelner Gruppen sind in
Parteien zusammengefaßt. Dafür ist
die Politik zuständig.
Für persönliche und gleichermassen gemeinsame
Wünsche sind Gottheiten und Politiker zuständig.
Jeder verlässt sich auf den anderen -
also herrscht Chaos. So sieht die Weltlage auch aus.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Bei Tageslicht

Nachtdunkel weicht dem Dämmerlicht,
Konturen wachsen auf,
das Land erwacht und sein Gesicht
schält sich im Wechsellauf
von dunkel, griesgrau hin zu hell.
Durch diesen Drang verschwinden
in dem Licht
diffus gespenstige Gestalten schnell,
verwandeln wie im Zauber ihr Gesicht.
So Dinge auch, bei Tageslicht betrachtet,
nicht immer sind, wie sie uns oft erscheinen.
Wer dies bedenkt und auch beachtet
ist vielfach mit sich selbst und anderen im Reinen.

Samstag, 24. Oktober 2009

verlierer

enggasse katzenkopfgepflastert
verschluckt im dunkelnichts
blau-schwarz spiegelt regennass
basalt schwächelnden charakter
holpert verzagtes herz über
den lebensweg
gedanken gerüttel durchgeschüttelt
her und hin
wie würfel im knobelbecher
längst gefalllen
pasch
pasch verliert
verlierer erzeugen sich selbst

Freitag, 23. Oktober 2009

Die Rechnung bitte...

(ungern politisch)

Ein fetter Mann im Gasthof saß
mit gierig dumpfen Blicken
und aß und aß und aß,
doch ohne aufzublicken.

Scharwenzelte der Wirt um ihn:
„Sie möchten noch mehr speisen?“
Er hielt die Karte vor ihn hin
auf weiteres hinzuweisen.

„Wie wär´ es noch mit dem Dessert,
ein wenig Süssigkeiten,
ich seh´ ihr Teller ist schon leer,
wir würden ´s zubereiten.“

Der Gast sah in des Wirts Gesicht,
sah sein verführisch Lächeln,
er wollte zwar…doch warum nicht,
wer sollte da schon schwächeln?

Der Wirt, der seinen Vorteil sah,
der konnte viel versprechen;
der Gast, als der die Rechnung sah,
der musste sich erbrechen.

Der Mensch ist dumm:
..die Rechnung bitte“. Dieselbe wird ihm präsentiert,
das dicke Ende kommt darum
nachdem man Honig um den Bart geschmiert.

Die Dummheit ist des Volkes erste WAHL.
Die Demagogen merktens auf die Schnelle.
Das Volk ertrinkt in großer Qual
So also kommt vomWeste(r)n her die Welle.

Fremder, wenn du gehst

Er saß am Fenster des ICE. Das leichte, kaum merkliche Wiegen des Waggons schien die ermüdeten Reisenden des Großraumwagens einzulullen. Ein leichter Nieselregen wurde vom Fahrtwind über die Scheiben geschleift an denen sich die Tropfen horizontal wie Spinnenschleier verteilten. Das sanfte Dahingleiten des Zuges veranlasste ihn zurückzudenken. Alles hat sich verändert, sinnierte er . Vor mehr als fünfzehn Jahren war er dieselbe Bahnstrecke in umgekehrter Richtung schon einmal gefahren. Sein damaliger Zorn, seine Verzweiflung hatten in ihm immer wieder jenen Satz in seinen Ohren klingen lassen, der sich mit dem Rhythmus des Zuges wieder und wieder in sein Gedächtnis eingeprägt hatte: du bist .. .ratter, ratter, nicht mehr…ratter ratter, mein Sohn! Dann schlug die Tür zu seinem Elterhaus zu und das hasserfüllte, wutschnaubende Gesicht seines Vaters verschwand – nicht jedoch aus einem Gedächtnis in das es sich unauslöschlich tief eingeprägt hatte. Um ihn herum lebte alles von Veränderungen. Die Weltlage veränderte sich, auch er hatte durch die Erfahrungen des Lebens entscheidende Veränderungen durchgemacht, nur, eigenartig, diese letzte Bild seines Vaters war resistent in seinem Kopf und wollte sich durchaus nicht zu einem versöhnlichen Ausdruck wandeln. Irgendwo hatte er mal gelesen,
wo war ihm nicht mehr erinnerlich, dass es nicht die Meinungsverschiedenheiten bei Auseinandersetzungen sind, die zu unversöhnlichem Streit führen sondern vielmehr die Unfähigkeit bei Zwistigkeiten einander zu zuhören. Ob dies wohl nach so langer Zeit seinem Vater und ihm gelingen würde? Die Bereitschaft seinerseits war da – sonst hätte er sich die weite Reise nach Hause wohl erspart. Fragte sich nur, ob die überraschende Rückkehr auch alle Barrieren bei seinem Vater einreißen könnte. Je mehr er darüber nachdachte und der Zug sich seiner Heimatstadt auf wenige Kilometer genähert hatte, desto unruhiger wurde sein Gemüt. War es der richtige Schritt? Wenn es nach seiner Sehnsucht eines heimeligen Zuhauses oder besser des nach Hausekommens ging, gab es da keine Fragen. Nur sein ausgeprägter Realitätssinn sträubte sich, einem Wiedersehen ohne Wenn und Aber entgegen zu blicken.
Seine Überlegungen hatten ihn so beschäftigt, dass er kaum bemerkte, wie der ICE in den Hauptbahnhof einfuhr. Ebenso hatte sein Bewusstsein die sanfte Stimme der Ankunftsdurchsage ausgeblendet. Jetzt jedoch, wo der erste Schritt auf den Boden seiner Heimatstadt bevor stand, war er wieder hellwach. Er angelte seine Reistasche aus der Gepäckablage. Mehr als das Notwendigste für eine Übernachtung, wenn es sein sollte in einem Hotel, hatte er nicht eingepackt. Er ließ sich im Strom der aussteigenden Mitreisenden treiben und betrat den Bahnsteig. Der gerade vor einem Jahr renovierte Provinzbahnhof – früher hatte er sich gegen das Wort „Provinz“ heftig gewahrt, immerhin war seine Heimatstadt eine Großstadt mit über 300.000 Einwohnern – jener Provinzbahnhof also hatte seine verrußte und marode Schäbigkeit abgelegt und präsentierte sich als durchaus ansehnliches Schmuckstück aus den frühen Jahren der Jahrhundertwende. Er nahm dies als Zeichen von Wandlungsfähigkeit alt Hergebrachten, den Aufbruch von Verkrustungen ohne den eigentlichen Charakter zu verlieren. Die Rolltreppe brachte ihn in die gewölbte Haupthalle. Er sah sich nach einem Blumenladen um. Seine Mutter hatte eine Vorliebe für bunte Herbststräuße, von denen er den teuersten erstand. Danach ging er in die Bahnhofsbuchhandlung und suchte nach einer bestimmten Biografie. Sein Vater war ein äußerst strenggläubiger Katholik und als ehemaliger Messdiener im Paderborner Dom mitunter auch fanatisch, wenn es um Glaubensfragen ging.
Ein Buch über den Pabst Benedikt erschien ihm deshalb als Morgengabe zur erhofften Versöhnung angemessen.
Er trat auf den Bahnhofsvorplatz. Auch hier hatte sich viel verändert. Dort wo früher ein altes Hotel gestanden hatte, öffnete sich der Blick auf einen erweiterten Vorplatz hin zu einer neuen Stadthalle. Auch die U-Bahn war zwischenzeitlich fertig gestellt. Alles machte einen gelungenen Eindruck, wie er zu seiner Freude feststellte. Er hatte auch während seiner Abwesenheit ein festes Band der Erinnerung an seine geliebte Heimatstadt geknüpft, um so mehr erfüllte es ihn mit stolzer Genugtuung, dass sich das Stadtbild aus einem nichts sagenden Etwas zu einem passablen Anblick verändert hatte.
Er nahm ein Taxi und nannte dem Fahrer das Fahrziel. Es lag etwas außerhalb im vornehmen Westen der Stadt, wo die alten Villen des Bildungsbürgertums um die eher bescheiden wirkenden Einfamilien – und Reihenhäuser der späten 60er Jahre ergänzt wurden.
Gepflegte, parkähnliche Vorgärten mit hohen, abweisenden schmiedeisernen Eingangstoren wechselten unvermittelt in die zwar ebenso gepflegten doch steril wirkenden Vorgärten der Nachkriegsbauten. Reinlich, westfälisch ordentlich, schoss es ihm durch den Kopf. Nicht so malerisch dahin geworfen, fast unordentlich wie in seiner neuen Wahlheimat, der Toskana, nach der sich unvermittelt ein leichtes Sehnen einstellte. Beim Aussteigen aus dem Taxi hatten sich seine Beine offenbar in Pudding verwandelt, so merkwürdig nachgiebig fühlten sich seine Knie an. Er nahm sich zusammen und drückte tapfer den ihm so vertrauten Klingelknopf. Es dauerte eine Weile, bis an der Türsprechanlage die schnarrende Stimme seines Vaters ertönte.
„Wer ist da“, fragte es misstrauisch aus dem Lautsprecher. „Ich bin ´s – Karl-Heinz, dein Sohn“, versuchte er seiner Stimme einen möglichst fröhlichen Klang zu verleihen. „Ich habe keine Sohn“, klang es wütend zurück. Dann wurde aufgelegt. Sollte das Klacks des Türtelefons das Letzte sein, was er wieder mit zurück in sein neues Leben nahm? Er klingelte beharrlich, bis eine Stimme schrie: „Hau ab, dahin wo du hergekommen bist.“ Da kein „Klack“ angekündigt hatte, dass auf der anderen Seite der Hörer aufgelegt wurde, schrie der Ankömmling zurück: „Ich will Mutter sprechen!“ „Deine Mutter ist tot“, klack. Er konnte Sturm schellen soviel er wollte. Es regte sich nichts mehr hinter der Tür. Sein wütendes Hämmern mit den Fäusten wurde mit verachtenswerter Ruhe quittiert. Nach einer Weile gab er auf. Wie um seinem Vater eine schallende, symbolische Ohrfeige zu verpassen, legte er das Buch vor die Tür.
Gleichsam als wollte er ihm vor Augen führen, dass dieser Christliche Nächstenliebe und Vergebung in seiner intoleranten, fanatischen Art soeben ausgesperrt hatte. Gerade die von Christus so hoch gepriesene Liebe trennte ihn nun vom seinem Vater. Sicherlich hatte Jesus nicht unbedingt die homosexuelle Liebe dabei im Auge gehabt, aber immerhin die Vergebung und Erlösung. Sein Vater aber konnte seine Neigung weder annehmen noch ihm verzeihen.
Es hatte zu regnen angefangen und die Regentropfen klatschten in sein Gesicht. Sie liefen ihm die Wangen hinunter – oder waren es Tränen, die sich mit dem Regenwasser mischten?
Der Weg zu dem Stadtteil-Friedhof war nicht weit. Er betrat den Friedhof durch das kleine Tor an der Kapelle und erkundigte sich dort bei den arbeitenden Friedhofsgärtnern nach dem Grab seiner Mutter. Er erntete zunächst nur unverständiges Achselzucken, bis ein älterer Gärtner hinzutrat in dessen Pflege-Bereich zufällig die Grabstätte seiner Mutter fiel. Der Mann war bereit ihn zu dem Grab zu führen.
Hier stand er nun, der verlorene Sohn. Er legte den Herbstblumenstrauß vor dem Grabstein nieder und verharrte eine Weile wie erstarrt. Kein Gebt kam ihm über die Lippen, er hatte vergessen, wie man betet. Wie er auch vergessen hatte, dass sein und seines Vaters Streit und Unnachgiebigkeit das Opfer einer unheilbar verletzten Seele gekostet hatten. Er wandte sich um und ging schweren Schrittes den Weg zurück, den er gekommen war. Er nahm die vertraute Gegend wie ein Fremder wahr. In seinem Hirn formten sich bei jedem seiner Schritte die Worte: „ fremd“, tock tock tock, „bist u du,“ tock tock, „wenn du gehst,“ tock tock…

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Fähnlein im Wind

Eine Fahne flattert in dem Wind,
sich entfaltend sich verdreht,
unstet wechselnd Bild entsteht,
weht und wendet sich geschwind.

Wickelt sich am Fahnenmast,
klammert und wird los getrieben,
Fetzen Stoffs brutal gerieben
und der Wind zerreist sie fast.

Windstill wird ´s – gefranst in Fetzen
schlaff hängt stolzes Fahnentuch.
Irgendwer wird es ersetzen –
sich dreh´n dem Wind nach wurd´ zum Fluch.

Zum Müll gerät das Stück Textil,
verrotten auf der Halde
und wie das Pfeifen in dem Walde
nützt Wetter-Wendigkeit nicht viel!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Ungeduld

Sie ist nicht grad als Tugend zu benennen,
an Fahrigkeit und Hektik ist sie zu erkennen;
und der, der ihr verfallen ist
nur alle anderen an Maßstäben bemißt,
die für ihn selbst nicht Geltung haben.
wenn sie sich auch noch so viele Mühe gaben,
so nörgelt er an dem Ergebnis und der Zeit
und man erreicht nur selten Einigkeit
an dem, was mal das angestrebte Ziel.
Argumente nützen da nicht viel.
Fragt man den Menschen nach seiner
größten Schwäche,
so gibt er zu im launigen Gespräche -
doch ernstlich nicht – er lächelt nur unschuldig
indem er sagt:“ ich bin ein bisschen ungeduldig“!

Montag, 19. Oktober 2009

Reiselust

Der Vogelflug in ferne Lande,
dem hellen Süden bin ich zugeneigt,
wenngleich daheim mich hielten zarte Bande,
der Vogelzug mir meine Sehnsucht zeigt.

So schließe heimlich ich die Tür
und reise ab –wohin mich das Verlangen zieht.
Ich bin ein schwacher Mensch, kann nichts dafür,
dass meine Lust die Langeweile flieht.

Und kehr ich satt unstetigen Verlangens wieder
und grüßt die Heimatstadt entfremdet ihren Sohn,
dann kehr ich ihr sofort den Rücken wieder,
ich glaub, die Reiselust erneuert sich dann schon.

herbstlich

Nun wieder deckt das Wolkengrau
des blauen Himmels klares Kuppelglas.
Ein launisch kalter Wind
streift über Feld und Au,
ein früher Nebel legt sich feucht aufs Gras.

Ein Frösteln ergreift das Gemüte,
verwöhnt, umkost vom Sonnenlicht,
von Farben, die in ihrer Sommerblüte
erfreuten unser Herz –
nunmehr erstickt in fahler Nebelschicht.

Der Blick zurück in Sommertage – wehmutsvoll,
denn vor uns liegt ein sterbend Jahr.
Was immer auch verbleibend Zeit
uns bringen soll:
die heitre, jugendliche Launigkeit,
verloren ist sie immerdar!

Samstag, 17. Oktober 2009

...ihm zum Bilde schuf ER ihn...

Wir Menschen fühlten uns erhaben
als „Kinder Gottes“ haben wir uns verstanden.
Doch welche Göttlichkeit wir in uns haben,
die bei anderen Geschöpfen nicht vorhanden:
wer will das wissen, will das sagen?
Wir stammen alle aus den gleichen
Urschlammsuppen
und die Entwicklung richtet sich aufs Überleben
wenn wir uns auch als Geist begabte Wesen
schnell entpuppten,
ist doch dem anderen Leben ebenfalls ein
Schöpfungsakt gegeben.
So lange wir den uns gegebenen Verstand
nur gegen uns und die Naturgeschöpfe wenden,
hat „unser“ Gott auf Sand gebaut.
Für diese Welt wird es dann böse enden!

Freitag, 16. Oktober 2009

Verfall

Das Fenster der Aufrichtigkeit:
zersplittert
der Wind der Lüge
fegt
durch das Beziehungsgebälk
sauer
der einst fruchtbare Regen der Zärtlichkeit
der das Gemäuer unserer Beziehung
höhlt
keine Sonne
trocknet
die Feuchtigkeit der Trauer
mein Haus wird
unbewohnbar

Hätte ich es nur getan

Denk ich zurück an Vieles, das ich
einst versäumte,
an Heldentaten, die ich mir
erträumte,
dann steht für mich die Frage an:
warum hast du es nicht getan?

Ich hätt´ im Leben Gutes wohl bewirken
sollen.
Gelegenheiten gab ´s –allein mir fehlt das
Wollen.
Zu spät für Manches, doch die Reue
kam:
ach hätte ich ´s zur rechten Zeit getan!

Das Schicksal, das mich so verwöhnte
und mir ein schönes Leben gönnte,
das klagt durch mein Gewissen an:
warum hast du es nicht getan?

Ja, ich bereu ´s – in all den Stunden
da hätte ich die Zeit gefunden.
Ausreden hin – Ausreden her,
ich sag ´s wie ´s ist: es fiel mir schwer.

Das Hätte, Wollen, Wenn und Aber
letztendlich blieb es nur „Gelaber“.
Wäre ich ein andrer Mensch, ja dann
hätte ich es bestimmt getan!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Nicht löschbar

Geh durch die Gassen meiner Stadt,
die nächtens sind verlassen
im Nieselregen leuchtet matt
Laternenlicht am Rand der Strassen.
*
Wohl häufig ging ich hier entlang,
fröhlich an deiner Seite,
nun fühl ich mich beklemmt und bang,
wenn ich allein hier schreite.
*
Dein Lachen, deine Fröhlichkeit
begleiten mich als Schatten,
es engt die Brust mir tiefes Leid,
denk ich der Stunden, die wir hatten.
*
Verweht, vergangen und zerstoben,
beendet durch des Schicksals grause Macht!
Du schaust nicht von geliebten Sternen oben
herab, du liegst im finstren Erdenschacht.
*
Doch wie Laternenlicht so löschbar, matt,
wird die Erinnerung an dich nicht sein.
Sie strahlt und leuchtet bis der Tod
auch mich ereilet hat,
mich führt zu dir im ewigen Beisammensein.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Schneekristall

Ein Schneekristall verlässt ganz sanft
die Brüder, die vom Himmel fallen.
Hat sich alleine aufgemacht.
sinkt zur Erd´ getrennt von allen.
„Die Schönheit, die nur mir zu eigen,
die die Natur mir schenkte,
die möchte ich den Menschen zeigen,
was in der Masse ich nicht könnte.“
So legt er sich fein säuberlich
auf einen hohen Baum,
auf diesem präsentiert er sich,
doch man bemerkt ihn kaum.
Getrennt von seiner Brüderschar,
die sich zusammen schlossen,
die Felder deckten ganz und gar,
war er nun ausgeschlossen.
Die Kinder tobten in dem Schnee
und freuten sich ganz tolle,
das tat dem Schneekristall sehr weh,
als Kind von der Frau Holle.
Vor Selbstmitleid schmolz er dahin,
nichts blieb von ihm erhalten.
Zu spät erkannte er den Sinn
Gemeinschaft nicht zu spalten!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Sieben Schlüssel

Sieben Schlösser an dem Tor,
sie halten es verschlossen
mit Seilen dick wie Trossen,
Zugang versperrt - du außen vor.
*
Es sind die Schlösser der Erkenntnis,
die den Zugang sperren,
die deiner Seele wehren
den Eintritt in das Paradies.
*
Das Erste zu erschließen
fällt dir vielleicht noch leicht
Bescheidenheit der Schlüssel,
der´ s erreicht,
das kann dich nicht verdrießen!
*
Gelingt dir auch die Nummer zwei
durch Demut aufzubrechen,
so wird das Tor sich rächen
mit seiner schweren Schließe drei.
*
Nur Mitgefühl öffnet den Bügel,
der diesen Tross verschlossen hält
doch bevor der niederfällt
erwachsen deinem Herzen Flügel.
*
So schwierig auch die Nummer vier.
Sie öffnet Mut und Tatendrang,
nicht Zögern und nicht ängstlich Bang
entriegeln diese Sperre hier.
*
Es braucht zum Öffnen seine Zeit,
das Fünfte aber – jenes Schloss
erbricht nicht ohne Mühen - bloß
verlangt ´s von dir Beharrlichkeit.
*
Das Sechste ziemlich wehrhaft ist.
Sein Schlüssel heißt Wahrhaftigkeit,
macht sich die Lüge nirgends breit
auch dieses Schloss zu knacken ist.
*
Auf ewig aber wirst du stehen
vorm Tor zum Paradies,
wenn dich die Liebe, die du gibst
verließ –
ohn´ diesen Schlüssel musst du gehen!

Montag, 12. Oktober 2009

Ausnahmen

In mein stilles Kämmerlein
schließe ich mich gerne ein,
dazu bin ich oft geneigt,
weil die Welt da draußen bleibt.
und in ihrem ganzen Jammer
nicht hinein kann in die Kammer,
wehr alles ab, wie ein Autist,
was mir nicht geheuer ist.
Dies jedoch nicht ausnahmslos:
klopft die Marianne bloß
nur ganz zaghaft an – dann bald
öffnet sich die Tür ein Spalt.
Sie schlüpft ein als wie ein Dieb
und dann haben wir uns lieb,
sogar heftig, manchmal schlimmer.
Autistisch? Nein, Ausnahmen gibt’s immer!

Die Suche

Ich suche seit ich denken kann
was ich verloren glaubte
den Schlaf, mir meine Ruhe raubte,
zu finden hoffte, irgendwann.
*
Gehört´ es mir, was ich vermisst,
was ist es, das mich suchen ließ
mich ständig weiter antrieb, stieß
- doch offenbar nicht fassbar ist?
*
Verlor ich mich vielleicht im ICH,
suchte ich das Selbsterkennen,
konnte nichts sehen, nichts benennen,
sah ich weg als fürcht ich mich?
*
Furcht als Begleiter mir gegeben,
nicht Freund, der guten Rat erteilte,
während mir so die Zeit enteilte.
Am Ende find ich ´s, was ich suchte: LEBEN.

Freitag, 9. Oktober 2009

Postillon d´amour

Flog dereinst ein Vögelein,
im Schnabel einen Brief,
lieferte ihn ab - allein
irgend etwas ging dann schief.
Die, die diesen Brief erhielt
- er war parfümiert –
und wie so das Schicksal spielt,
nicht für sie, wie das passiert!
Vöglein konnte nichts dafür,
zahlte mit dem Leben.
Es war zwar wohl die rechte Tür,
nicht der Empfänger eben.
Spielst du den Postillon d ´amour,
so lass dich nicht erwischen,
denn in solchen Fällen nur
gerätst du schnell dazwischen!

wolf im menschen

wolf in uns schleicht
beutegier
tröpfelt geifer
gier
starrer augen gelb
blank-spitzige fangzähne
fang die gier
reisszahn reisst in
schlinggierigen rachen
fleisch vom fleisch

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Spießbürger

Wenn der Herbstwind braust und tobt
an den Fensterläden rüttelt
selbst die starken Bäume schüttelt
auf den Straßen Laub zerstobt,

sitz ich drinnen, rauche Pfeife,
lehn im Sessel ganz gemütlich
tue auch am Wein mich gütlich
zu dem ich zuweilen greife.

Weltgeschehen? Ach was schert ´s mich,
sollen andre sich drum kümmern,
würde nur die Welt verschlimmern
durch mein übersteigert ICH.

Abgeschieden so von allen
nur dem eigenen Wohl bedacht,
halte ich die Tür geschlossen, hab die Fenster
dicht gemacht:
Welt egal! – Mir soll ´s gefallen.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Posthum

Festakte mit schönen Reden
hat es immer schon gegeben,
Helden wurden erst verehrt,
wenn man sie „vom Platz“ gekehrt.
Starben für ein schönres Leben,
welches sie uns dann gegeben.
Sie stritten, kämpften nicht für Ruhm.
Dieser wird zumeist posthum
erst verliehen mit Plakette
als Anerkennung – welch eine nette
alles überstrahlend Geste,
dann zu dem Verleihungsfeste.
Heuchelei und Angebieder:
oh, wie ist mir dies zuwider.
Und so schließ ich mit Zitat,
das Mühsam* einst geschrieben hat.
„Wollt ihr denen Gutes tun,
die der Tod getroffen,
Menschen, lasst die Toten ruhen
und erfüllt ihr Hoffen!“

*Erich Mühsam (1874 bis 1934 – von der SS ermordet)

Scheitern

ICH ging hinaus in die Nacht
mir war zum Sternepflücken,
die wollte ICH in den Mondsichelkorb
legen
sie bergen, verstecken für MICH
allein.
Kein Hindernis könne MICH aufhalten
MEINEM Unterfangen im Wege stehen
Wolkenbänke würde ICH beiseite
schieben
oder teilen wie weiland das Rote Meer
geteilt wurde
Törichter WINZLING, der ich bin,
ging ich hinaus in die Nacht
die Ziele vor Augen.
Das Scheitern beginnt oft schon
vor dem Versuch
WINZLINGE haben kein Recht auf Sterne

Dienstag, 6. Oktober 2009

Fehlendes Talent

Wenn du durch den Louvre gehst,
vor den alten Meistern stehst,
die die Natur so gut getroffen,
bleibt der Mund vor Staunen offen.,
stehst vor diesen schönen Bildern,
kannst die Eindrücke nicht schildern.
Willst dir mehr und mehr von gönnen
und dein Wusch ist ´s auch zu können.
Doch wenn ´s Verlangen noch so brennt,
so hindert dich doch dein Talent,
da ebenso wie auch dein Geist
nicht vorhanden – abwesend meist.
So musst du auch nicht ausprobieren,
was du schreibst zu illustrieren.
Du scheiterst bei Versuchen kläglich
und das Ergebnis ist unsäglich!
Drum male, wem Talent gegeben,
und ein solches such ich eben.
Den Seinen gibt ´s der Herr im Schlaf.
Ich bin so munter wie ein Aff`!

Sonntag, 4. Oktober 2009

An meine Leser

Jeden Tag was Neues schreiben
hilft dem Geist gesund zu bleiben.
Viel noch möchte ich von mir geben
vom Erdachten und Erbleben.
Weiß nicht, was die Leser wollen,
wenn sie mir zuweilen grollen,
weil ich einmal einen Tag
absolut nicht schreiben mag!
Denn das Terrorgrün im Garten,
meinen sie, könnt auf mich warten.
Jetzt wo die bunte Herbsteszeit
der Wind vom Baum die Blätter treibt,
da heißt es fegen, fegen, bücken
und so entstehen zeitlich Lücken.
Nun gut, manchmal ist mir das schnurz,
ich denke keiner kommt zu kurz.
Und die, die kein Gedicht mehr wollen,
die sagen ´s mir – ich würd nicht grollen.
Für alle anderen geht es weiter
mal melancholisch, mal auch heiter,
wie ´s abgedruckt in Büchern steht
als Beitrag von dem Hauspoet!

Samstag, 3. Oktober 2009

Stein der Weisen

Es ging einmal ein Mann auf Reisen,
er hatte kein genaues Ziel,
er suchte nach dem Stein der Weisen,
ein alter Traum, dem er verfiel.

So kam er nach Amerika,
wo unbegrenzt die Möglichkeiten.
Doch leider – als er ankam da
waren gerade Krisenzeiten.

Er sucht in Asien so sein Glück,
wo Wolkenkratzer wie die Pilze schossen,
zur Weisheit von Konfuzius gab`s kein zurück,
er hatte sich zur Abreise entschlossen

Wohin er auf der Erde kam,
den Stein der Weisen fand er nicht.
so starb der denn gebeugt vor Gram
und kam vors Jüngste Gericht.

Du hast gesucht und nicht gefunden,
so sprach der Richter zu ihm leise,
versäumt hast du die schönsten Stunden
auf deiner unnötigen Reise.

Betracht´ den Stein auf deinem Grab,
das ist der Stein, den du vermisst,
er schmückt jetzt deine Ruhestatt,
denn nur im Tode Weisheit ist!

Freitag, 2. Oktober 2009

Ach, ich freu mich so

Gibt es Anlass sich zu freuen?
Alltagssorgen zu zerstreuen?
Ja, Parteien koalieren,
sich hernach dann zelebrieren.
Ach, ich freu mich so!
*
Und erst in der Champions League
wieder so ein Fußballsieg!
Welche Mannschaft? Weiß ich nicht.
Aber dieser Sieg war Pflicht!
Ach, ich freu mich so
*
Lotto-Schein? Nicht abgeben,
alle Zahlen war´n daneben.
Nur nicht von dem Zusatzspiel.
Es gab ohnehin nicht viel.
Ach, ich freu mich so
*
Und die Frau von meinem Freund
abgehauen, wie mir scheint.
Was wäre das für ihn ein Glück,
käme sie nicht mehr zurück!
Ach, ich freu mich so
*
Über alles froh zu sein,
verhilft mir zu ´nem Heiligenschein.
Dieser funkelt blitze-blank
eingeschlossen in ´nem Schrank.
Ach, ich freu mich so
*
denn der wird da wohl auch bleiben.
Ich kann selber mich nicht leiden,
brummele so vor mich hin
freu mich nicht, dass ich so bin!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Vom Namen her...

Oktober ist ´s
im Jahr der Monat zehn.
Nimmt man den Namen
her beim Zählen,
so wird man sehen,
dass da zwei Monate wohl
fehlen!
+
Verwundert fragt man sich
woher die Differenzen?
War es ein Fehler,
der sich einschlich?
Kommt ´s vom Latein-Unterricht
schwänzen?
+
Lag ´s an dem früheren Julius
oder dem alten Gregor gar?
Ich mach mit Überlegung Schluss.
Es ändert nicht das heut´ge Jahr!

Mittwoch, 30. September 2009

Übergang

Das Abendlicht
legt sich fröstelnd
den Mantel der Dunkelheit um
noch zeichnet nur fahles
Licht die Konturen
einer schüchternen Mondsichel
längst hat ein sanfter Wind
die munteren letzten Lieder
der Amseln hinweg getragen
Nacht wird
verkünden einzelne Schreie
des Kauzes
Fledermäuse tauchen aus
dem Nichts
in ihr dunkles Element
lautlose Jäger des Todes
Nacht beginnt!

Dienstag, 29. September 2009

Lebensweisheit

Im ewigen Streben,
in Wirken und Weben
vergeht unser Leben
*
In Hetzen und Hasten,
kein Stillstand, kein Rasten
erdrücken uns Lasten
*
Die Kräfte verwalten,
in Ruhe gestalten
wir lerns von den Alten
*
Nicht leben im Streit
zu kurz ist die Zeit,
die uns auf Erden bereit.
*
Nicht laut sondern leise
auf ruhige Weise
bleib auf dem Weg deiner Reise.

Montag, 28. September 2009

Wahl 2009

Das, was Demokraten tun
ist, jetzt wieder auszuruhen.
Denn gewonnen haben alle,
es ist wie bei der Mausefalle.
Maus ist drin, vielleicht auch tot,
andere Mäuse gehen ans Brot.
Man die Augen später reibt,
wieder ist ein Loch im Laib
des Brotes der Bevölkerung
und nun spielt man Verwunderung.
Doch Brot, das nun mal nicht geschützt,
wird aufgefressen und stibitzt!
Wer die Wahl hat…wird gequält,
das jedoch die Nerven stählt.
Wer nicht gewählt hat, schadet allen
doch ihr Meckern hört man schallen!

Samstag, 26. September 2009

Wandel

Wir fassten einander an der Hand,
gingen gemeinsam den Schulweg entlang
doch bald schon ließen wir die Hände los;
es geschah wegen der anderen Kinder bloß.

Wir heimelten weiter – ganz im Stillen,
natürlich nur um der Freunde willen.
Wir schämten uns unsrer Verbundenheit-
es war damals noch eine ganz andere Zeit.

So kam es, dass wir uns immer mehr trennten.
Wir taten, als wenn wir uns gar nicht kennten.
So verloren wir uns, die wir einst so vertraut
und Keines hat mehr nach dem anderen geschaut.

Die Jahre kamen, sie gingen dahin,
doch trotzdem gingst du mir nicht aus dem Sinn;
hab den Kontakt mit dir nicht gesucht – wollt
die Freundschaft nicht pflegen…
ich frag mich im Stillen warum?
Wieder ist es der anderen wegen!

Donnerstag, 24. September 2009

Wie dumm von mir

Gerne wär´ ich klug und weise,
könnte reichlich Rat vergeben
und in dem erlauchten Kreise
der Genies mich dann bewegen.
*
Leider aber bin ich ´s nicht.
Dennoch geb´ ich „guten Rat“,
sehe das als meine Pflicht,
keiner etwas davon hat.
*
Guter Rat ist ungebeten,
wenngleich das Angebot wohlfeil,
sind die Menschen eher betreten
dient er nicht zu ihrem Heil.
*
Dennoch kann ich es nicht lassen,
so zu tun als wär´ ich klug,
bin vom guten Geist verlassen
auch den Freunden ist ´s genug.
*
Somit zahl ich guten Rat,
der sehr teuer, wie man weiß,
durch die schlimme, dumme Unart
mit Verlust im Freundeskreis.

Floh-Zirkus

(eine Groteske)

Es hüpfte einst ein Floh
von einem Bett nach anderswo.
Er sucht als Gast sich einen Herrn,
doch der hatte dies gar nicht gern
und hätt den Floh auch fast zerdrückt.
Doch dieser ist schnell ausgerückt
zu einer Dame, die ganz nah –
zu nah bei unserem Herren war.
Der Floh ließ Unarten nicht sein
und biss die Dame in ein Bein.
Das schmerzte sehr, der rote Fleck,
den hat die Dame zudem weg.
Der Floh entsprang – wie ´s seine Art,
weil er genügend Blut nun hat.
So voll gefressen schnappte ihn
die Floh-Zirkus-Direktorin.
Die spannt ihn vor ´nen kleinen Karren.
Er mußt sein Leben lang dort harren!

Am Ende siegt so die Moral,
ich wiederhol es gern noch mal:
die Blutsauger und Quälegeister
finden letztendlich ihren Meister!

Dienstag, 22. September 2009

An mein Deutschland

(anläßlich der Wahlen am 27 Sept. 2009)

Das Füllhorn ausgeschüttet über
dieses Land voll Narben
und Menschen, die dem Sumpf des Völkerhasses
grad entronnen:
so unzufrieden mit den Gaben,
die durch ein gütig Schicksal
auf sie zugekommen!
Was ist das für ein Land, das an sich
selber leidet –
gehasst, gefürchtet, mal geachtet, mal beneidet?
Ihr Deutschen Lande, die in Frieden
ihr vereint –
oh Volk, das klagt und ständig greint.;
mein Land, besinn dich deiner
kulturellen Kraft!
Sei auch für Fremdes, Neues offen,
du hast Befreiung aus moralisch tiefstem
Sumpf geschafft,
lass deine Kinder auf ein Leben
frei von Vorurteilen hoffen!

Zeitparadies?

Als ich morgens aufgewacht
hab ich drüber nachgedacht,
was die vielen Menschen tun,
die schon lange nicht mehr ruh´n.
Arbeiten sie bereits sehr fleißig
oder trödeln rum, was weiß ich?
Sorgen sich um Geld und Gut,
wie man dies wohl immer tut,
wenn man nicht schon Ruheständler,
vielmehr werktätig oder Händler,
Banker oder Schreibtischtäter,
die dann früher oder später
abgespannt nach Hause gehen
und dann neidisch mit ansehen,
wie ein Rentner, ausgeruht,
alle jene Dinge tut,
die man selber gerne täte,
wenn man nur die Zeit ´zu hätte.
Zeit, das ist ein Zauberwort.
Zeit verrinnt und ist schnell fort.
Zeit, wie Wasser in dem Fluss,
ist, was man sich nehmen muss!
Ansonsten rausched sie vorbei,
ob man untätig oder beschäftigt sei.

Montag, 21. September 2009

Wenn nicht ihr, wer denn...?

Ach, wie froh ich immer bin,
wenn die e-mail box mir sagt:
keine neue Nachricht „drin“,
niemand, der heut nach mir fragt.

Schreibe ich doch beinah täglich,
immerhin fast Deutschland weit.
Doch das Echo ist eher kläglich,
niemand hat für mich heut Zeit.

Insolvente Firmen aber
schreiben mir ihr Angebot,
doch allein für dies Gelaber
bleibt mein Briefkasten nur tot.

„Toter Briefkasten“, nanu,
das klingt so nach Spionage.
Hört der BND mir zu?
Mann, was wär das ´ne Blamage!

Versprechen

(für das Stammbuch der Politiker)

Versprechen leuchten wie die Sterne,
die nächtens uns am Himmel blinken;
Verlockung, hoffungsfrohes Winken,
doch sind sie in weiter Ferne.

Ach, wie viel wurd` schon versprochen!
Menschen lassen sich verführen,
keine Hand wird sich je rühren,
wenn Versprechen dann gebrochen.

Niemals hat man ´s so gemeint,
Missverständnis – nur ver-sprechen.
Nein, das Wort würd´ man nicht brechen,
wie es leider jetzt so scheint.

Sterne, die am Himmel stehen
sind für Träumer nur gedacht,
schön für eine Liebesnacht.
Der Realist will Taten sehen!

Sonntag, 20. September 2009

Wutzen Jagd

Ein Jäger reinigt seinen Stutzen.
Er geht damit zur Jagd auf Wutzen,
das bringt dem Landwirt Nutzen.

Am Hochsitz, wo die Mücken schwirren
und Mais ausliegt zum Schwarzwild Kirren,
da sind sie dann, er wird nicht irren.

Der Jäger öffnet Lukenschotten,
da sieht er schon die Wutzenrotten
so, als wollt man ihn verspotten.

Da nimmt er eines ins Visier
mit Zielfernglas Absehen vier
schießt er auf so ein Wutzentier.

Es wackelte die Hochsitzbank,
die Sau war jung und deshalb schlank,
so schießt er das Stück leider krank.

Im tiefen Grund
sucht es der Hund
erfindet ´s und verbellt den Fund.

Der Jäger eilet schnell herbei,
es gab auch keine Keilerei,
weil ´s Schwein noch tot als töter sei.

Der Jäger sieht ´s mit Freudenschrei
der Hund wedelt wie wild dabei.
Der toten Sau ist ´s einerlei.

Sie kühlt demnächst in einem Schrank
Waidmannsheil auch - Waidmanns Dank!.

Freitag, 18. September 2009

Schattendasein

Unter einem mächtigen Baum
wuchs heraus ganz klein
ein Maiglöckchen mit einem Traum
wie ihr Nachbar groß zu sein.
Ach, wie liebte es das Rauschen,
wenn Wind durch dessen Blätter fuhr,
konnte stundenlang dem lauschen,
schämt sich seiner klein` Statur.
Niemand ihm Beachtung schenkte,
gleichwohl seine Blätter grün,
was das Maiglöckchen so kränke,
sah es doch vorüberziehen
Wanderer, die den Baum bestaunten,
seinen großen Umfang maßen,
Geschichten von dem Alter raunten
und Maiglöckchen dabei vergaßen.
Einmal jedoch zur Frühlingszeit,
als unser Baum erschreckend kahl,
da macht´ das Maiglöckchen sich breit
mit Glockenblüten ohne Zahl.
So mancher Wanderer staunte nun
verharrte im Entzücken
und hatte Besseres nicht zu tun
als Maiglöckchen zu pflücken.
Am Ende war es sehr gerupft,
die Blätter war´n zertreten,
und Tränentau, nicht abgetupft,
erzählt von seinen Nöten.
Der Baum jedoch, der altersweise,
der schüttelt seine Krone
und sagte zu dem Glöcklein leise,
dass Schattendasein manchmal lohne.

Donnerstag, 17. September 2009

Bitte einer jungen Frau

Ach lieber Gott, ich bitte dich,
schenke mir einen Clown,
so einen ganz allein für mich,
der lustig anzuschauen.
Der jeden Tag mir Witze macht,
mir albern wilde Streiche zeigt,
mich unterhält bis in die Nacht
und Lieder auf der Geige streicht.
Genauso wünsch ich mir den Clown,
aus Fleisch und Blut in Wirklichkeit
nicht nur in meinem Traum.
Mit dem verbring ich meine Zeit,
bin lustig, immer froh,
ach, lieber Gott so einen Clown,
den wünsche ich mir so.
Soll sein, so sprach der liebe Gott,
du kriegst ´nen Ehemann,
dann lachst du dich zuweilen tot
und ich hab Spaß daran.
Nur eines kann ich nicht versprechen,
die Garantie lös´ ich nicht ein,
es könnte später sich mal rächen:
der Clown gehört dir nicht allein!

Mittwoch, 16. September 2009

Herstliches

Der Wald hat sich in seinen bunten Mantel
eingehüllt.
und erste Nebelschwaden schweben,
die scheinbar an dem Vorhang weben,
der jeden freien Blick verstellt.
*
Zugvögel sammeln sich
zu nicht gekannten Scharen
und zu den Flugbildern
von Staren
ertönen Wildgans-Schreie bitterlich.
*
Nach Süden zieht` s wer
graue Welten scheut
in denen Rau-Wind seine Heimat
findet,
von kaltem Regen und von Frostnacht
kündet
und von dem Winter, der beharrlich
dreut.
*
Der Mensch, noch trunken von dem Mehr,
das er gewann,
vom Mehr und Mehr in seinem
Schoß,
das er in vollen Zügen so
genoss,
sieht er noch, wie die Zeit
verrann?
*
Ob er bedenkt, wenn alles
reift,
die Erntezeit gekommen,
dass auch ein Stück von seinem Dasein
ihm genommen,
der Schnitter zu der Sense
greift?

Dienstag, 15. September 2009

Schlaf

Müder Körperlichkeit gibst du
lange so ersehnte Heimstatt,
erringst durch deine dunkle Ruh
wohlverdienten Tag- und Nachtpatt.
Geist-Gewitter wilder Träume
aus verschüttet Unbewusstem
gibst du zugewiesene Räume
in denen sie verweilen mussten.
Zogest eine breite Decke
über alles täglich Tun,
trotzt der überbordend Hektik
durch das sanfte, stille Ruh`n.
Schlaf, bist nicht des Tods Geselle,
sagt man `s dir auch häufig nach:
durch des Tages lichte Helle
wird das Leben wieder wach!

Montag, 14. September 2009

Erzähl mir was vom Pferd

Hans Witteborg

Erzähl mir was vom Pferd…
(eine Fabel für kleine Erwachsene und erwachsene Kleine)

In einem Land in dem schon seit Generationen stinkige Maschinen die schweren Arbeiten dem Freunde des Menschen, dem Pferde, übernommen hatten, waren Pferde eigentlich überflüssiger Luxus geworden. Da der Mensch keinen oder nur geringen Nutzen aus ihnen ziehen konnte, taugten sie in seinen Augen vielleicht noch für die Wurst oder zu sportlichen Vergnügungen. Einige Gutmenschen wollten eventuell noch die Vielfalt einstiger Rassen erhalten und züchteten seltenere Exemplare zu ihrem Vergnügen. So begab es sich, dass in einigen ländlichen Gegenden zuweilen Gestüte noch aufrechterhalten wurden einzig dem Zweck durch Verkauf von Rassepferden an vergnügungssüchtige Menschen Geld zu verdienen. In wenigen Fällen, wo der Platz dafür vorhanden war und Wiesen und Weiden Möglichkeiten des Auslaufs und der Fütterung hergaben, hielt man sich die edlen Tiere, weil man sich an ihnen erfreute.
So auch in einem Dorf, das weit, weit hinter der Zivilisation lag und deshalb die Stimme der Natur noch gehört wurde, wenn man bereit war ihr zu lauschen. Ich erwähne es deshalb, weil so weit von jeder Realität des täglichen Lebens die Pferde noch untereinander sich in der Wieherschnauben-Sprache verständigen konnten. Genug der Vorbemerkungen. Begeben wir uns dort hin, wo zwei große Weidebereiche getrennt durch einen Elektrozaun aneinander stießen. Die eine Weide wurde durch eine hochmütige Pferdedame genutzt, zu deren Begleitung man ein wuscheliges Dartmoor-Pony, das auch Stallgefährtin war, zugesellt hatte. Von Ferne hätte man auch meinen können es handele sich um eine Stute mit ihrem Fohlen. Aber beim näher Kommen… welch ein augenfälliger Unterschied. die Pferdedame war eine Schönheit – eine Hannoveranerin von großem Adel. Ihr Stockmaß betrug stolze 168 cm. Ihr Kopf war edel und trocken, wie man in Fachkreisen bemerkte, Ihre Augen groß und aufmerksam mit offenem Blick. Sie hatte große Nüstern und eine ausgeprägte Maulspalte,
eine lange schräge Schulter und weit in den Rücken reichenden Widerrist. Der Rahmen langbeinig, großrahmig mit geschlossener Oberlinie. Muskulöse aber schlanke Beine, elastische Mittelfesseln – kurzum, das Musterbeispiel eines Springpferdes. Sie machte einen intelligenten doch sensiblen Eindruck. Allein ihre Umgänglichkeit ließ zu wünschen übrig, anders ausgedrückt: sie war total zickig, wenigstens gegenüber ihren Artgenossen. Welch ein Gegensatz zu dem ihr zugesellten Dartmoor-Ponny, das die hohe Dame nur deshalb auf der Weide duldete, weil es vom Aussehen her ihr nicht das Wasser reichen konnte und zudem ihre lächerliche Zickigkeit geduldig, ja stoisch ertrug. Die helle Mähne der Kleinen fiel oder stand struppig über Kopf und Hals, der gedrungen und dem Körpermaß mit einer Stockhöhe von 113cm angepasst war. Pummelig, fast rund der Rahmen mit den kurzen dicken Beinen und einem beachtlichen Hinterteil, wobei der Ausdruck „beachtlich“ eher „fett“ Platz machen müsste. Dafür war sie aber fröhlichen Gemütes hin bis zum Übermut, wenn sie sich auf dem Rücken liegend ohne Rücksicht auf das zottelig braune Fell auf der Weide wälzte. „Wie kannst du dich derart gehen lassen, “ kritisierte die hochnäsige Princess – so der Name unserer Hannoveranerin. „Schau, wie du dich wieder zugesaut hast – staubig, ekelig, komm mir nur nicht zu nahe,“ schnaubte sie entrüstet. „Sieh mich an, mein schwarzes Fell glänzt gepflegt in der Sonne, wie eine Rabenfeder und hast du mich schon einmal unfrisiert gesehen? Schweif und Mähne immer tipp-topp.“ Das Dartmoor-Pony wieherte lustig zurück: „ dafür bist du einsam und hast keine Freunde, weil du andere Stuten immer beißt und nach ihnen schlägst, schämen solltest du dich!“ „Wer soll sich schämen?“ schnaubte es von der anderen Weide herüber. Ein Rheinisch-Deutsches-Kaltblut kam schwerfällig daher getrabt. Der Fuchs namens Ramson, Stockmaß 170 cm, so mächtig schwer wie das Gewicht von 20 Schulkindern und Hufen so groß wie Topfdeckel, mit hellem Behang über den Gelenken, war er fürwahr eine imposante Erscheinung, strotze nur so vor Kraft und hatte einen Hintern, einen Hintern sage ich euch – wenn der pubste, dann fielen die Fliegen von der Wand. Aber gutmütig bis zur Selbstaufgabe hatte er sich als Arbeitspferd bewährt und im Rückedienst in dem nahen Wald manche gefällten Baumstämme herausgeschleppt. So verdiente er sich redlich seinen Lebensunterhalt. „ Misch dich nicht ein – du unförmige Gestalt von einem Gaul,
dick gefressen wie du bist, hast du die Beweglichkeit einer Straßenwalze. Und diese Behaarung über deinen Hufen! Schleich dich, du Ungetüm.“ Damit dreht Princess sich um und äppelte kräftig vor seiner Nase. (Ob daher wohl der Ausdruck veräppeln stammt?). Das war wirklich mehr als eine ungehörige Abfuhr, die die Pferdedame da erteilte. Ja, sie fand es sogar lustig, als Ramson gesenkten Hauptes davon schritt. „Kannst wohl nicht schneller, alter Fettsack,“ wieherte Princess höhnisch hinter ihm her. „So machst du dir keine Freunde,“ wagte das Pony einzuwerfen. „Halt ´s Maul,“ war alles, was die feine Dame für ihre Kameradin übrig hatte. Im grazilen Trab entfernte sie sich und wurde für den ganzen Tag nicht mehr gesehen.
Einmal geschah es, dass Menschen Tonnen und Balken auf die Weide schleppten und daraus einen Hindernis-Parcours aufbauten. Neugierig sah Emma, das Dartmoor-Pony, dem Treiben zu - als Pricess aufgezäumt und gesattelt von ihrer jungen Besitzerin auf die Weide geführt wurde. Mit elegantem Schwung saß die junge Reiterin auf und im zunächst stolzem Schritt bewegte sich das Paar in die Runde. Dann aber lenkte die Reiterin Princess auf das erste Hindernis zu, ritt mit weitgreifendem Galopp vor die Barre und leichtfüßig, ohne das Hindernis zu berühren, setzten sie darüber hinweg. Im verhaltenen Galopp wurde der Oxer in Angriff genommen; doch zu nahe angesetzt wurde der Sprung! Princess stolperte in das Hindernis und stürzte, Reiterin kopfüber. Das Pferd wieherte und schnaufte vor Schmerz und, auf der Seite liegend, schlug es mit den Hufen bis es in Schockstarre geriet. Die Reiterin erhob sich unverletzt aber benommen. Sah mitleidlos auf das Pferd und schimpfte: “dämliche Zicke, hast dir wohl das Bein gebrochen.“ Dann entfernte sie sich – vielleicht um Hilfe zu holen?

Emma hatte mit Entsetzen nur die Worte „Bein gebrochen“ gehört. Sie wusste das könnte das Todesurteil für Princess bedeuten. Aber was tun? So schnell es ihre pummelige Figur erlaubte, lief sie zum Zaun der Nachbarweide und wieherte nach Ramson. Der kam an gallopiert, dass die Erde bebte und der Grassoden nur so durch die Luft flog. Emma brauchte nichts zu erzählen, Ramson erfasste die Situation instinktiv. Mit seinem gewaltigen Brustkorb drückte er den Elektrozaun nieder ohne sich um den merkwürdig kribbelnden Schmerz zu kümmern. Dann trabte er auf die am Boden liegende Pricess zu, die ihren Schockzustand überwunden hatte. „Hilf mir,“ flehte sie Ramson an. Der versuchte sie mit seinem Kopf auf die Beine zu drücken, was gelang. Nun kam auch Emma dazu. Man nahm Pricess in die Mitte und mit ihren massigen Körpern gestützt, wurde sie von der Weide und von den menschlichen Behausungen hinweggeführt. Dort verlor man sie aus den Augen….
Ihr müsst mich nicht fragen, was aus ihnen geworden ist. doch steht eines fest im Leben: alles wird gut,

wenn man seine Mitgeschöpfe nicht nach Rasse und Herkunft oder Aussehen beurteilt

friedliches Zusammenleben durch Respekt und Achtung vor dem jeweils Anderen übt

Freundschaft und Hilfsbereitschaft als hohes Gut schützt und pflegt.

Dann verliert auch das Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall seine Gültigkeit.

Erzähle mir da keiner was vom Pferd!

Sonntag, 13. September 2009

Fantasie

Kein Hemmnis gibt es,
wenn der Geist auf Reisen geht;
nicht Raum, nicht Zeit und keine
Grenze ihm im Wege steht.
Gestalten zeugt er, so bizarr erdacht
wie niemals eine gütige Natur
sie hätt hervor gebracht.
Doch auch das Traumland
einer Märchenwelt
aus unwirklichen Gefilden
wird in den Hirngespinsten
hergestellt.
sie kann Erlebt-Gefühltes zeigen
und abbilden.
Wenn Traum und Wirklichkeit
vermengt,
die geist-geborene Welt nicht
eingeengt,
entpuppt, entfaltet sich Genie
geboren aus dem Luftikus
der Fantasie.

Samstag, 12. September 2009

Sinnsuche

Tief ins Seelenleben tauchen,
versenken sich im eignen Ich,
die Frage klären: kenn ich mich,
wozu kann die Welt mich brauchen?
*
Ist mein Sein zu wessen Frommen,
welche Rolle sollt ich spielen,
wie zu handeln, wie zu fühlen,
zu welchen Zielen soll ich kommen?
*
Sein nur um des Seins willen,
Gedanken chemisch aktiviert,
Leben , das sich selbst verliert,
tiefste Sehnsucht nicht zu stillen?
*
Ich bin ich als Postulat,
Wesen, das nicht Zweck bestimmt,
Schicksal selbst zu recht getrimmt,
Leben, das man nicht erbat.
*
Werd´ ich je die Antwort finden?
Glaub nicht an die Niedertracht,
dass des Todes bittere Nacht
ist als Letztes zu verkünden.
*
Tauch ich in mein Seelenleben
bleibt es rings herum nur still.
Antwort find ich nicht. So will
ich dem Schicksal mich ergeben.

Freitag, 11. September 2009

...bis zur erschöpfung

beine schwer schmerzend
gelenke versagen, knicken ein
schlaffe arme übertragen keine kraft
die brust schnürt den atem
keuchen nur
vor den augen tanzen schwarze punkte
direkt ins gehirn
schlagen gegen die schädeldecke
gedanken nicht zu ende gedacht
der geist gehorcht dem wollen nicht mehr
nichts so abgrundtief höllenzynisch
der satz: arbeit macht frei..
– bis zur erschöpfung ausgeschöpft
in den tod
zielgerichtet die vernichtung

Donnerstag, 10. September 2009

Ungeklärt

Wessen bin ich?
Bin ich der Erde verhaftet
aus deren Materie ich entstand?

Bin ich Eigentum des Schöpfergeistes
Gehorsam verpflichtet dem, der mich
zurückfordert?

Bin ich den mich Liebenden gehörig,
die mir anhängen?

Bin ich Körper-Seelenneinheit,
die getrennt, heimatlos dem Nichts
zugehörig?

Wessen bin ich? Schrei ich in die Welt
die echot
…bin ich ich ich ii

Traumspuk

Ein Traum schiebt sich vorbei
an dem Wächter des Tiefschlafes,
entsprungen aus tiefster Höhle
des Unbewussten
schäkernd und neckisch spielend
wirbelt er Zeiten durcheinander
türmt Räume zu surrealen Gebilden,
reizt und ängstigt Seelengefühle
hohnlachend verzerrend Realitäten.
Zwängt sich hinter zitternde Augenlider
bis verwirrtes Erwachen endet
das fehlgeleitete Geistgewitter,
Traumspuk

Dienstag, 8. September 2009

Illusionen

Illusionen machen krank,
Gaukler sind sie, Nebelschwaden,
ziehen über dich hinweg,
hinterlassen nichts als Schaden.
Kriechen durch die feinsten Löcher
des Gehirns der Fantasie
ihr Erwartungspfeil im Köcher
trifft im Regelfalle nie.
Flink sind sie hernach zerstoben,
lassen Elend nur zurück
bei dem Mensch, den sie betrogen,
der vermeintlich war im Glück,
reisen weiter auf die Schnelle
machen anderen Buben Platz,
die sind auch sofort zur Stelle –
unnütz sind sie wie die Katz.
Wehe, wenn sie dich ergreifen,
spielen dir Theater vor.
Fixe Ideen in dir reifen
lebenslang bleibst du ein Tor!

Samstag, 5. September 2009

Aha daher...

Schau über deinen Tellerrand,
vorbei an deiner Kirchturmspitze
und du wirst sehen, dass allerhand
in dieser Welt voll Witze.

Von Kuckucksei bis Karneval,
von Politik bis zum Theater,
es wimmelt nur so von Krawall
und Aberglaub´ an schwarzen Kater.

Der Mensch ist blöde. Dieser Spruch
ist nicht von mir geschaffen,
er findet sich in Darwins Buch
und zeigt Verwandtschaft mit den Affen!

Hand(habung)

Die Hand zu einer Faust geschlossen
enthält im Inneren nur Luft,
sie scheint bedrohlich zuzustoßen,
so jede Freundlichkeit verpufft.

Die Hand jemanden entgegen halten,
sie ausgestreckt, ganz offen darzubieten,
kann, gleichwohl leer, doch Herzlichkeit
entfalten
und ist fern ab von allem Wüten.

Die Hand, schlaff baumelnd abgesenkt:
wie mutlos ist die Geste anzuschauen.
Als hätt ´ das Leben Freude nicht geschenkt,
die Schulter hängend wie das Selbstvertrauen.

Die Hände ruhend in den Schoß gelegt,
die Körperhaltung ganz entspannt
als Zeichen dafür, dass man seine Ruhe pflegt
und Müßigang noch nie gekannt.

Freitag, 4. September 2009

Kleider gewebt aus Männerblicken

Literarisch, die Metapher,
sprachlich wirklich wunderbar.
Leseratten, TV- Gaffer
sind davon entzückt, na klar!
Wäre ich ein Literat,
dessen Geist so Schönes denkt,
hätte ich mir viel erspart,
mir den Schreiberschweiß geschenkt.
Ausdrucksstark und durchaus bildlich
wie ein Hesse, Böll und Grass,
so zu schreiben würde ich
gerne – doch da fehlt mir was.
Jener Geist, der nicht gegeben
mir und auch dem Rindervieh.
ich muss damit leider leben,
großer Dichter werd´ ich nie.
Mühevoll ist meine Schreibe,
Füller kleckst mit jedem Schwung;
dass ich dennoch dabei bleibe
hat den Grund: es hält mich jung.
Jung im Geiste. Alte Knochen
sind kein Anlass zum Entzücken,
hab´ es öfter angesprochen,
lieber Leser, ich hab´ Rücken!

Regen bringt Segen

(wissenschaftlich nicht ganz „dicht“)

Der Wind durchstreift die Himmelsbläue.
Er fängt sich Wölkchen und treibt scheue
Cumuli zu Wolkenwänden.
Dann greift er mit seinen Händen
WolkeSieben an den Ecken,
in der Englein sich verstecken,
die verschüchtert und ganz blass
machen sich die Höschen nass.
Und wenn du spazieren gehst,
plötzlich dann im Regen stehst,
betrachte aus den Augenwinkeln,
wie Engelein dein Haupt bepinkeln.
So kannst du es miterleben:
Regen – himmlisch sichtbar Segen!