Freitag, 31. Oktober 2008

Störenfried

Sitzt eine Maus auf dem „Mouse-Pad“
grinst ungehörig frech.
Sie hält ein Schild mit „ab ins Bett“
husch, husch jag ich sie weg!“
Ich bin grad im Gedankenfluss
und seh´ durchaus nicht ein,
dass ich ins Bett nun gehen muss,
ich fänd´ das sehr gemein.
Ja, wenn das Mäuschen kusch´lig wär
weich rund und ohne Ecke,
dann fiele es mir gar nicht schwer,
schlüpft unter seine Decke.
Doch so ein armer Hauspoet
mit reichlich Fantasie
alleine nur zum Schlafen geht,
das Mäuslein, das kommt nie.
Darum, wer am Computer sitzt
und jemand sagt: “mach Schluss!“
Der besser nicht die Ohren spitzt
zum Schlaf-Gut-Gutes-Nächtle-Kuss.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Äußerer Schein

In einem Bachlauf tiefschwarz
glänzt
ein Kiesel glatt geschliffen
so glatt und ohne Riefen,
dass du ihn gleich erkennst
*
Wie viele tausend Jahre
von starker Flut getrieben,
an Brüdern sich gerieben
bis er einst kam zu Tage?
*
So kann er dich verlocken,
du nimmst ihn in die Hand,
von Glanz und Form bist du
gebannt,
doch dann wird er ganz trocken.
*
Es war ein kurzer Augenblick
bis dass sein Funkeln schwand
nun liegt er grau und stumpf auf
deiner Hand:
der äuß´re Schein: vergänglich sein
Geschick.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Baumherz

Ein Herz geschnitzt in weiche Rinde
mit Datum und mit Initial.
Vorbei ging ich schon viele Mal
am stillen Ort an jener alten Linde
*
Bemoost die Bank, die eingebrochen,
kein Pärchen, das sich liebend hält
und zärtlich küsst, entrückt der Welt,
sich für die Ewigkeit versprochen.
*
Die Neugier trieb, das Schnitzwerk zu betrachten,
das durch das Rindenwachstum nun gedehnt:
ob er sich wohl noch nach der Liebsten sehnt?
Ob beide sich gefunden und noch achten?
*
Wer weiß denn schon, wo Liebe wirklich strandet?
Ob sie den Sturm der Zeiten übersteht,
ob sie verzweifelt, schmerzlich untergeht
oder ganz treulos ist versandet?
*
Ich denk zurück an meine große Liebe,
mit der ich heute noch zusammen bin.
Hätt´ ich das Herz geschnitzt – das gäbe Sinn.
Ein anderer Betrachter stehenbliebe
und dem Gedanken wohl nachsinnt
für wen das Herz am Ende war bestimmt?
Selbstbetrug

Ein steiler Weg, den keuchend ich gegangen,
ein hoher Berg, den mühsam ich erklommen,
ich ging den flachen Weg, jedoch mit Kümmernis
behangen,
bevor ich endlich glaubte, ich sei angekommen.
*
Doch bin ich wirklich am erstrebten Ziel,
dem Punkt, an dem die Hoffnung sich erfüllt?
Verlangt` von meinem Leben ich zuviel,
dass die Enttäuschung mich so aufgewühlt?
*
„Was willst du,“ spricht ein reger Geist,
„ist das, was du erhieltest nicht genug ?“
„Wenn dir dein Ehrgeiz nicht die Schranken weist,
dann lebe fortan mit dem Selbstbetrug!“

Montag, 27. Oktober 2008

Erwählt


Heerscharen stürmen, treiben
Wellen von Erwartungen und Hoffnung
vor sich her

alle auf dem Weg zur Steilküste
der Glückseligkeit

Erwartungen werden überrollt
Hoffnungen zerschellen und platzen
schäumend
an den scharfen Klippen

zerfallen ins Nichts
Nie-Wiederkehr, auflösender Auswahl
nur spritzige Tropfen erreichen den Gipfel
ganz steil da oben

Erwählte

doch auch sie versickern
im Vergessen des Erdenruhms
feuchte Flecken kurzzeitiger
Hinterlassenschaft

Erwählte?


Freitag, 24. Oktober 2008

Beim Beobachten

Ein Vogel wippt mit seinem Stert
auf Nachbars Dach, ganz unbeschwert.
Hüpft kurz nach vorn, legt ´s Köpfchen schief
gerad` so, als ob ihn jemand rief.
Gelangweilt dehnt er seine Flügel,
dann schaut er wie vom Feldherrnhügel
sich Gärten an und auch die Bäume,
taxiert vielleicht die Zwischenräume
vielleicht sucht er auch jene Stelle
zu der er fliehen kann auf die Schnelle,
denn eine Taube landet sacht
und hat sich ´s dort bequem gemacht.
Ein Täubchen - uns erscheint es niedlich –
ist aber durchaus nicht so friedlich –
und auch das wilde Köpfchennicken,
verheißt, es will den Kleinen picken.
Doch der, wie man vorausgesehen,
lässt seinen Vogelbruder stehen,
und flüchtet, weil es ihn pressiert,
auf einen Baum, dass nichts passiert.
Auch wenn der Anschein manchmal trügt
vorm großen Tier man Ängste kriegt.
Will man darunter nicht gern leiden,
soll man die großen Tiere meiden!
All dies sah ich vom Fenster aus
beim Anblick auf das Nachbarhaus
und sagte diese Worte leise:
„oh, kleiner Fink, wie bist du weise!“!

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Vernunft?

Es ist, wenn man es recht bedenkt,
der Mensch vom Kopfe her beschränkt;
z.B. steuert der mitnichten,
die Dinge, die wir so verrichten.
Das Atmen, das doch unumgänglich,
wär kopfgesteuert sehr verfänglich,
weil wir im Großhirn viel vergessen
- beim Atmen wär` s das gewesen!
Auch bei der Sexualität
Verstand als erster flötengeht.
Was kann von Wesen man erhoffen,
bei dem Entscheidungen getroffen
werden aus dem Bauch?
Genau das können Tiere auch!
Nur, dass ein Tier, das ist normal,
noch nie verletzte die Moral.
Der Mensch hingegen – per Verstand –
schuf Regeln, allen wohlbekannt.
Gesetzestexte, die uns schützen,
so dem Zusammenleben nützen.
War gut gemeint – doch der Verstand
behält meist nie die Oberhand.
Jetzt weiß der Mensch zwar was er tut
ist vorm Gesetz oftmals nicht gut.
Doch wissen – und danach zu streben
sind zweierlei - so ist das Leben!

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Wurzeln


Tief in der Erde nährend strebt
die Wurzel ihren Trieb ans Licht,
der aus der Fläche sich erhebt,
die Erdenkrume dabei bricht.
*
Der Mensch, so hört man häufig sagen,
versucht mit Eifer zu ergründen
durch emsig forschen und erfragen,
so seine Wurzel aufzufinden.
*
In den Tiefen wühlen, graben
wird den Wachstumstrieb nur stören.
Will man für sich Gewissheit haben,
so reicht es auf sich selbst zu hören.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Aberglauben


Schornsteinfeger bringt dir Glück-
schwarze Katz´ das Gegenstück.
Unterschreiten einer Leiter –
auch dies bringt Unglück, leider.
Ja sogar beim Perlenschenken
muß man sorgsam daran denken:
Perlen sind Symbol für Tränen.
Sollte man auch noch erwähnen,
dass ein weißer Blumenstrauß
Totenfeier bringt ins Haus?
Brautkleid vor der Hochzeit sehen,
schon ist ´s um das Glück geschehen,
weshalb man den Bräut´gam gern
hält von diesem Anblick fern.
Hexenwerk und Zauberkunst
erfreuen sich heute noch der Gunst
vieler Menschen, die dem Grauen
mehr als dem Verstand vertrauen.
Leugnen dies mit wörterklauben;
nutzen tut ´s nicht
                        aber -
                        glauben.
Federleicht

Von warmen Wind getragen
ein weicher Flaum
sanft schaukelnd wie im Nichts;
und doch im nachhaltigem Sinkflug
sich dem Boden nähert,
jenem Grund,
der alles trägt und erträgt,
in dem alles Irdische seine Heimstatt findet
auch das Gewissen,
selbst, wenn es federleicht
dennoch die Erde beschwert
- irgendwann -


Montag, 20. Oktober 2008

Tränenfluß

Trauer umhüllt dein Gemüt,
klarer Blick wird eingetrübt
und es ist ein Wimpernschlag,
der mit einem stummen Klag
salz´ge Flut zusammenpresst
so die Träne fliessen läßt.
Langsam zieht sie nasse Spur
durch die Furchen deiner Wangen,
musst nicht schämen dich, nicht bangen
dass der Seele Trauerfluß
seinen Weg sich bahnen muß.
Salzig, ja, die Flut, die bricht:
süße Trauer gibt es nicht.
Irgendwann der Strom versiegt
und das Weh zusammenbricht.
Tränen haben weggespült,
was dein Herz so aufgewühlt.

Samstag, 18. Oktober 2008

Wohin?

wohin
ist die Frage nach dem Ziel
woher?
die Frage nach der Herkunft
was ist die Frage für den Weg?
wo lang?
womit?
wo rasten?
wie schnell?
mit wem?
auf Strassen?
auf Wegen?
auf Flüssen ?
auf Meeren?
wohin?
ist leicht daher gefragt
ist der Weg das Ziel?
wie heißt das Rogativ für wegweisend?
Sag es mir!



Donnerstag, 16. Oktober 2008

Ohne Nachhall


Wenn die Gedanken rückgewandt,
Gesichter mir vorüber gleiten,
aus jenen längst vergangenen Zeiten,
von Menschen, die ich einst gekannt.
Ich weiß nicht, ob sie noch am Leben,
hielt den Kontakt schon lang nicht mehr;
und der Erinnerung Wiederkehr
ist wohl aus Alterung gegeben.
Wo ihr auch seid, ihr kurzen Wegbegleiter,
die Zeit mit euch - die hat mich nicht geprägt.
So lange Atlas schweren Erdenball noch trägt,
lebt diese Welt auch ohne uns noch weiter.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Herbstgedanken

Wie grau der Himmel in herbstlicher Zeit:
versperrt das Licht der Sonne, das der Sterne
er fängt den Blick, gerichtet auf Unendlichkeit,
den Blick in jene Weltraumferne.
*
So in dem Irdischen gefangen,
erfährt die innere Einkehr Trumpf,
die frohen Sonnenspiele sind vergangen,
die Schneidigkeit des Übermuts wird stumpf
*
Und doch birgt jene Herbstlichkeit Gewinn:
hineinzuhorchen in das eigene Gemüt,
ergibt für den getriebenen Menschen Sinn,
denn wenn nichts welkt – auch Neues nicht erblüht.

Schuldig


Lasst uns vergessen die Berge von Leichen,
deren Gebeine unter Branntkalk bleichen;
vergessen all jene verrenkten Leiber
vor Gräben erschossener Kinder und Weiber
und jene, die mit zynischem Blick dieses taten,
deren Stiefel hernach Zigaretten austraten!
Lasst uns kämpfen zum Erhalt von Arbeitsplätzen
der Minenbauer, deren Produkte Menschen zerfetzen,
lasst Raum für Fanatiker und für Rassisten,
für die korrupte Bande von Protagonisten.
Schaut zu wie auf allen Flecken der Welt
jeden Tag ein Stück mehr an Ethik verfällt.
Vergesst alles, was an Gräuel geschah,
ignoriert, was ist – auch für zukünftige Jahr´!
Wir haben ´s erfahren, wir haben ´s gesehen:
das Urteil heißt: „schuldig“ an all dem was geschehen!

Dienstag, 14. Oktober 2008

Unruhe

Getrieben
ins hastige Holpern
Tunnelblick
Wahrnehmung
im Verschwommenen
rechts oder links
das Ziel
nicht sichtbar
weil auch nicht bewusst
drängen
mit wahnsinnigem Puls
die innere Uhr verstellt
und die Unruhe reguliert keinen Takt
sinnlose Bewegung
kein Zeiger gibt die Zeit an
Unruhe
bis zur Herzschwäche
das Ziel?

Montag, 13. Oktober 2008

War schon mal…


Der Geist des Menschen ist gefangen,
gefangen schon seit Anbeginn.
Zur neuen Kenntnis zu gelangen,
das kommt ihm gar nicht in den Sinn.
Gedanken ändern sich nicht wirklich,
sie laufen in gelenkten Bahnen,
wir glauben, wir sind fortschrittlich,
doch denken wir wie unsere Ahnen.
Aus der Geschichte ist zu lesen,
auch wenn wir gern es ignorieren,
ist alles schon mal da gewesen,
darum kann es nicht mehr passieren!
Doch da wir denken, wie´s die Alten taten,
geschieht noch viel mit Wiederkehr.
Ich möchte besser nicht drauf warten,
fürcht ich doch manches wirklich sehr.

Freitag, 10. Oktober 2008

Ich liebe den Wind…

Ich liebe den Wind, der den Geruch des Meeres trägt,
der die Weizenfelder zum Wogen anregt,
der die Blätter wirbelnd vor sich treibt,
der sich an schiefen Föhren reibt.
Den Wind, der über Kontinente zieht,
der die Welt in all ihrer Schönheit sieht,
der Samen auf fruchtbare Erde weht,
der wild brausend, mal sacht über Felder geht.
Ich liebe den Wind, der dir erzählt
von Ländern so fern, die als Ziel du gewählt.
Den Wind, der das Fernweh aufgewühlt,
das Abenteuer mir an die Küste spült,
ich liebe seine lebendige Lust
und ich lebe – der Wind macht es mir so bewusst!


Donnerstag, 9. Oktober 2008

Zeitempfinden

Stunden, heitere, unbeschwerte hüpfen
springen über Tisch und Bänke,
treiben mit dem Zeitgefühl schelmisch ihre Ränke.
Wahrgenommnen, sie rasant entschlüpfen
*
Doch des Wartens zäher Fluss
klebt und tropft nur so dahin,
Zeit, so trostlos ohne Sinn,
wenn man sie erdulden muss.
*
Auch die schweren Stunden gleiten
lastkahn-langsam nur vorüber
und der Seelenspiegel mattet trüb und trüber,
dehnen sich die traurigen Zeiten.
*
Reifes Alter dann erkennt,
wenn die Jahre rasch vergehen,
kaum, dass man sich umgesehen,
wie die Zeit von dannen rennt!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Hühnerhaufen

Der Mensch verhält sich wie ein Huhn:
zunächst den ganzen Tag nichts tun,
dann produziert man mal ein Ei
und legt sich hin zur Brüterei.
Manchmal hat dann so ein Schalk
das Ei ersetzt durch eins aus Kalk.
Bevor ´s das dumme Huhn begreift,
das Küken dann im Brutschrank reift.
So stolz der Hahn, der auf dem Mist
lauthals kräht, wie toll er ist.
Doch dringt ein Marder in den Stall,
dann wird es blutig überall,
weil weder Hahn noch Huhn versteht
das Wort der Solidarität.
Gemeinsam könnten sie sich wehren,
kein Marder könnt´ die Brut verheeren.
Doch wie der Mensch, so auch das Huhn
es schaut nur zu, ohn` was zu tun.
Die Menschen sind wie Hühnerhaufen:
Hauptsache fressen, Hauptsache saufen
und alles nur zum Eigennutz.
So gehen sie unter: ratzeputz!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Versäumtes


Wehmutswolken betten sanft
müde gewordene Gedanken,
die den langen Weg aus der Vergangenheit
ins Hier und Jetzt zurückgelegt.
Nicht-Erlebtes - erlebt Versäumtes
sind wie verklungenes Glockenläuten.
Dein Lauschen in die Stille schmerzt
und stumme Schreie erwidert kein Echo!
DU und ICH

Dein DU umarmt mein ICH
dein Warm schmiegt sich an mein Kalt
dein DU pocht und pocht
mein ICH verschließt sich
dein Du bricht sich bahn
mein ICH erschrickt
dein Du nimmt Platz
mein ICH entflieht
dein DU setzt mir nach
mein ICH und dein DU
erstmals gemeinsam
sie laufen
laufen
und laufen
davon oder wohin?

Montag, 6. Oktober 2008

Zwei Seiten

Buntes Laub und schelmisch blinkende Sonne,
Kastanien fallen prasselt jetzt zur Erde nieder:
emsig sammeln Kinderhände, Jubelschreie immer wieder.
Die Ernte eingefahren, alles glänzt vor eitel Wonne.
*
Nieselregen glitscht die faul´gen Blätter,
Modergeruch verbreitet sich in Feld und Wald.
Gruselnebel steigen auf, ein ungemütlich Wetter
treibt Mensch und Tier in die Behausung bald.
*
Der Herbst ist Übergang, ist Zeitenwende
und wie des Menschen Kräfte ihn verlassen,
so wird auch nach und nach das Jahr verblassen.
Die schönen Stunden heißt es auszuschöpfen bis ans Ende.

Samstag, 4. Oktober 2008

Unsterblichkeit


Friedrich Schiller, Dichter Ikone, erhielt kürzlich einen Gebührenbescheid der GEZ, zugestellt an die Universität Jena. Schiller zahlte nicht und erhielt folgerichtig eine Mahnung.
Mich hat das aus zwei Gründen nicht gewundert – ich meine, dass er nicht zahlte,
denn erstens ist er meines verkümmerten Halbwissens nach schon etwas länger tot
und zweitens wurde er ohne Kopf beerdigt. Ein Umstand, der es einem Toten zusätzlich erschwert, Radio zu hören. Wenn er dennoch einen Gebührenbescheid erhielt, muss das wohl mit einem Kollateralschaden der PISA-Umgebung zu tun haben. Verwundern darf einen dies wirklich nicht.
Dennoch bei dem Wort „Wundern“ kommt mir in den Sinn, dass ja auch Elvis noch unter den Lebenden weilen soll. Ist es jene Unsterblichkeit, die sich über die großen Künstler, Musiker und Dichter legt, von der Unvergänglichkeit angehaucht dem Irdischen auf Ewigkeit verbunden, kurzum Auserwählte, die den Menschheitstraum der Unsterblichkeit erleben dürfen?
Kann es passieren, dass ich eines Tages beim Schaufensterbummel ganz jovial mit :“Hi, Amadeus,“ grüße oder auf dem Parkplatz in Soest Grimmelshausen mit ein paar Euro aushelfen muss? Was ist, wenn ich bei einer Lesung von „Kollege“ Goethe harte Kritik einstecken muss?
Ich höre schon, wie Ihr, meine Freunde, tuschelt: „nur weil er nicht in die Grube fahren will, hat er das Schreiben angefangen. Der glaubt in seiner Überheblichkeit unsterblich zu werden!“
Denkt doch so etwas nicht von mir! Es gibt dazu keinen Anlass. Hat sich doch herausgestellt, dass der Gebührenbescheid an Schiller einem Irrtum entsprungen ist. Dem Mitarbeiter der GEZ war zufällig das Reclamheft mit dem Theaterstück „Die Räuber“ eines gewissen F. Schiller in die Hände gefallen. Den Titel „Die Räuber“ hielt er für ein hochaktuelles Bubenstück, glaubte er doch, es drehe sich um Ölmultis oder Investmentbanker!
Der „Mohr“ tat also nur seine Schuldigkeit.
(Um Protesten vorzubeugen: „Mohr“ hat hier nicht die politisch inkorrekte Bedeutung von Schwarz-Afrikaner, es handelt sich um einen Namen)
Und ich bin nicht die Schillernde Persönlichkeit, für die Ihr mich haltet, ganz und gar nicht.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Lest es oder lasst es….

Intrigen

Man kann es bedauern oder verwerflich finden, dass es sie gibt, die Intrigen. Sie sind Mittel im Überlebenskampf des Menschen seit urdenklichen Zeiten als Abstraktion hinübergerettet in moderne Gesellschaften aber dem Erbe jener Methode entsprungen, die es unseren jagenden Vorfahren ermöglichten trotz Abwesenheit z.B. Schlaf, Ruhepausen, Erkundungen usw. Tiere zu erlegen, indem man sie in Fallen lockte. Erste Ansätze waren Hinterhalt und Überraschung geplanter Angriffe.
Das funktionierte nur durch Beobachten von Verhaltensweisen der Beutetiere und das Erkennen von Gewohnheiten, wie Notwendigkeiten (Wasseraufnahme) Wanderwege in andere Weidegebiete und Vorlieben, die zur Unvorsichtigkeit verleiteten.
Mit dem Erkennen dieser Verhaltensweise war es ein geistiger Schritt, trotz Abwesenheit vor Ort, durch das Bauen geeigneter Vorrichtungen, den Fallen, an die Beutetiere zu gelangen. Der Jäger spezialisierte seine Überlegungen und nach und nach. Verfeinerte handwerkliche Fähigkeiten wurden im Zeitablauf durch Weitergabe der Fertigkeiten und Erfahrungen zum Allgemeingut, das mit Lockungen (Köder) immer weitere Verfeinerungen erfuhr. Das Wissen wurde über Generationen weiter gegeben und, obgleich mit der Herausbildung von Spezialisierungen (Berufen)und der Verlagerung der gesellschaftlichen Zwänge (vom Jäger zum sesshaften Bauern und späteren Stadtbürger)nicht mehr die Notwendigkeit bestand, sich des Fallenstellens zu bedienen.
Aber hundert tausende von Jahren hinterlassen Spuren – auch im Großhirn. somit sind Hinterhalt und Fallen in das abstrakte Denken eingeflossen und suchten sich neue Ziele, dies- mal ausschließlich im Umgang mit den Artgenossen, reaktiviert durch Neid, Gier und Geltungssucht. Auch hielt der Verrat, der Bruder von Täuschung und Lüge Einzug. Alles zusammen war das Rezept der Intrige.
Wir sind die alten Jäger geblieben – mit anderen Motiven zwar - aber immer noch im Geist der Tücke gefangen. Auf, auf zum fröhlichen Jagen und Waidmannsheil –obwohl Waidmannsdank ist wohl nicht zu erwarten.
Wie sagte doch Mephisto: „………und braucht´s allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein!“

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Erdennah

Erdennah, der Bauer auf fruchtbarer Ackerkrume,
so nah wie des Wanderers Schritt auf erdstaubigem Weg,
Halt und sicheren Untergrund bietend den Eiligen, Hastigen,
dem schwebenden Tanzpaar Fläche ausgelassener Freude bietend;
sicheren Stand den Heimstätten der Menschen gewährend,
erdennah, ganz nah unsere Toten bergend
zur Wiederherstellung neuer Erde, ganz erdverbunden,
                             erdennah!