Montag, 30. Mai 2016

Sich empören



Fürwahr, ich könnte darauf schwören,
es ist ganz einfach sich zu empören.
Man bläst einen Anlaß auf wie ´n Ballon
sofort zeigen sich Gleichgesinnte schon.
Die stimmen sich auf die Empörung ein,
im Nu wird diese ganz allgemein.
Man teilt die Meinungen in gute und schlechte.
Zwei Seiten gibt’s : Gerechte und Ungerechte.
Ob in Politik, Religion oder privat,
es wird sich empört, weil in der Tat
der Mensch ist ein zwiespältiges Wesen,
nicht nur im Heute, er ist stets so gewesen!

Sonntag, 29. Mai 2016

Schicksal im Wonnemonat



Ein Maikäfer (männlich) in der Nacht
sein Werk zur Fortpflanzung vollbracht.
erschöpft liegt er nun auf dem Rücken,
das kommt von all zu viel Verzücken*

Um auf die Beine nun zu kommen
hat er die ganze Kraft genommen.
Mit einem Ruck hat er ´s versucht
doch es mißlang die Rückenflucht.

Bevor er sich nun aufgerappelt
und wild mit sechs** Beinen hat gezappelt,
ein Mädchen sein Malheur entdeckte,
ihn einfach in die Tasche steckte***

So wird ´s Female oft unterschätzt.
Man(n) wähnte im sicheren Hafen sich jetzt.
Nun eingesperrt und flügellahm.
Vergnügen kurz – Ernücht´rung kam!

*wegen Jugendfreiheit
**oder schreibt man ´s mit X
*** die Frauen stecken uns allemal in die Tasche

Donnerstag, 26. Mai 2016

Sonnenaufgang wie im Theater



Der Himmel glüht in Orange-Rot.
Ein neuer Tag sich aus dem Dunkel schält.
Die Vorsicht scheint dem Phoebus als Gebot
nur langsam er sich übern Horizontstrich quält.

Es ist so wie beim Kasperl-Spiel-Theater
aus der Versenkung lugt erst nur ein kleiner Teil
und Stück für Stück scheint ´s hebt Gottvater
die Sonnenscheibe, die allmählich heil

sich in der ganzen Rundung offenbart,
zunächst als glühend roter Ball.
Vereinzelt Wolkenfetzen, die im Licht erstarrt,
als dunkle Schatten sichtbar werden überall

Ab legt die Sonne nun ihr farbig Kleid
und strahlend hell küßt sie den Tag.
Das Nachtgestirn erblaßt vor Neid.
Sein Auftritt nur im Dunklen lag.

Dienstag, 24. Mai 2016

So ähnlich passiert*


Ein Knabe von der üblen Sorte,
ein Tunichtgut im wahrsten Sinn
war scharf auf Laura aus dem Orte,
doch keinesfalls sie scharf auf ihn.

Er spielt sich als Beschützer auf.
Verfolgte sie auf Schritt und Tritt
Sie nahm sein Stalken stolz in Kauf
und teilte dies niemandem mit.

Es kam was wohl voraus zu sehen.
Im Park auf einem dunklen Weg
tat er Gewalt ihr an. Nicht schön,
daß Leute sahen einfach weg!

Sie hat den Peiniger angezeigt.
Drei Jahre gingen drauf ins Land
Und wenn der Staat so lange schweigt,
er kein gerechtes Urteil fand.

Ein Freispruch, weil nach langer Zeit
und überlastet das Gericht,
man zweifelt an Glaubwürdigkeit
des Opfers..und mehr war dann nicht!

 ein Vorfall in einer Familie (Soester Anzeiger vom 24.5. 2016)
 wie kann in einem solchen Fall eine Überlastung des Gerichtes
 zu derartiger Rechtsprechung führen?

Lebensquell


Klar quillt es aus der Erde Tiefe
lebendig murmelt ´s kühl dahin
so als wenn ´s dem Durst´gen riefe:
„Erfrische Dich, darin besteht mein Sinn!“

Und wie die Quelle sich zum Rinnsal weitet,
das neugierig sich den Weg erst sucht,
dann zu dem Bächlein sich ausbreitet,
schnell über Steine hüpft als wär´ es auf der Flucht.

Es bildet Ufer aus, höhlt sie am Rande
als Unterschlupf für mögliches Getier.
Kleinkrebse tummeln sich am Bodensande
Amphibien-Laich treibt an der Oberfläche. Hier

und dort kann man die Wellenringe sehen
im Sonnenlicht zuckt ´s wie ein Blitzen auf,
wenn Bachforellen in der Strömung stehen.
Ruhig und geduldig lauern sie Insekten auf.

Schlägt einen Bogen nun, der Wasserlauf,
entzieht sich des Betrachters Blick.
Doch die Erkenntnis bleibt zurück,
daß ohne Wasser hört auch alles Leben auf!



Sonntag, 22. Mai 2016

Auferstehung


Auferstehung – der Glaube daran wird belächelt,
denn tot ist tot, sonst wär es wider die Natur.
doch meint ´s die Auferstehung von dem Fleisch
nicht nur
Es ist der GEIST, den die Vergangenheit uns zugefächelt.

Der stirbt nicht aus, der tote Kain
erneuert seinen Geist von Tag zu Tag
und suhlt im Blute sich. Ein jeder Schlag
auf seines Nächsten Haupt wird ihm Vergnügen sein!

Weil dieser Ungeist jeden Tag die Auferstehung zelebriert,
steigt er aus seinem düsteren Totenreich,
das Kainsmal hat sich eingebrannt in unser Hirn, ganz gleich,
ob man an Auferstehung glaubt. Das böse Erbe weiterhin grassiert!

Samstag, 21. Mai 2016

Wald-Romantik




Ein ruhiger Ort, die Waldeshütte
nur manchmal knackt ´s im Unterholz,
Geräusche der Natur als sollt ´s
nur diese geben, keines Menschen Schritte.

Entfernt hört man den Specht. Sein Hämmern
durchbricht die heilige Stille in dem Dom aus Laub
In schmalen Sonnenstrahlen tanzt ein bunter Staub
ein schummrig´ Licht erzeugt das Dämmern.

Tritt ein in diese mystisch´ Welt mit leisem Schritt
gedämpft noch durch der Moose Pfade,
nimmst so ein wunderbares Seelenerlebnis mit
drum säume nicht, es wäre jammerschade.

Freitag, 20. Mai 2016

Der Falter


Des Falters bunt gesäumtes Kleid
im Fluge schillert ´s durch den Schuppenstaub
ein Schaukeln, wenn die zarten Flügel weit
gebreitet sind, kaum sichtbar, wenn geshlossen
sie beim Nektarraub.

Beschreibt nicht seine Choreographie
des Menschen buntes Leben, torkelnd ab und auf
liegt in dem luft´gen Tanz nicht jene Poesie,
die widerspiegelt sich in seinem Lebenslauf?

Findet nicht auch der Mensch den Ruheplatz
an dem ´s nicht wichtig ist sich darzustellen,
in sich gekehrt zu jenem Gegensatz
als prächt´ger Gaukler sich zu sonnen in dem Hellen?

Donnerstag, 19. Mai 2016

Unwissenheit

unwissenheit

du stellst den wissenden
hunderte fragen
wohlwollend oder geringschätzig
werden seine antworten sein
schlag nach in lexika oder
in computer-datenbanken
du wirst gar nicht so viele
fragen aufwerfen können
wie das geballte wissen
an antworten bereit hält
ob wohlwollen oder geringschätzung
die vorgabe von allwissenheit
sie scheitern immer an e i n e r
einzigen frage für die niemand
eine antwort hat
WARUM BIN ICH?
es gibt kein wissen ohne diese antwort
das wirklich „wissen“ heißt.

Mittwoch, 18. Mai 2016

Jedem Tag folgt eine Nacht


Der Lebensfreude ist der Tag willkommen.
Es schlägt der Puls im Rhythmus für das Sein
Des Tages Last, sie wird durch Schaffenskraft genommen
Die Lebensfreude stellt erneut sich ein

Lebendigkeit, sich spüren dafür steht der Tag
im Auf und Ab mit wechselnd Schwingen,
mit Risiko, wenn man es mag,
der Morgen weiß nicht was der Tag wird bringen

Und mit dem letzten Tagesschwung
stellt sich der Abend zwischen Tag und Nacht
Der Käuzchenruf erschauert in der Dämmerung,
ein bleicher Mond die Schlafenden bewacht.

Der Schlaf, des kleinen Bruders Tod,
der Ahnungsvolle von der ew´gen Finsternis,
erhöht die Nacht als Retter in der Not.
Denn auch Lebendigkeit hat Ruhe als Bedürfnis.


Dienstag, 17. Mai 2016

Scheitern auf ganzer Linie



Was immer man beginnt:
dem Scheitern ist es nah
wie auch Vergangenes durch
Scheitern aus den Händen rinnt
nichts draus gelernt was auch
geschah

Absturz besonders bei den
Emotionen
auf ganzer Lebenslinie ein
sich selber Täuschen.
Nichts Wertvolles kann in einem
wohnen
Versager klingt ´s im Ohr
als einziges Vernehmbares an
Geräuschen!

Montag, 16. Mai 2016

Aufrichtigkeit?



Es krampft das Herz schon lang nicht mehr,
der Drang der Sehnsucht ist längst abgeklungen,
die frohe Liedertafel durchgesungen,
Erinnerung durchlebt – ein Hauch von Leben
und nicht mehr

Schickst nicht einmal ein Lebewohl
den fliehend Zeiten hinterher,
das Heben deiner Hand, es fällt dir schwer,
weil man das Gestern nicht zurück erwarten soll

Gesagt ist viel, es mangelte nicht der Rede Fluß,
es scheinen verschwiegen trotzdem große Teile.
sie fügten sich nicht ein und hätt ´s zum Ende
noch ´ne Weile,
gesagt wird ´s dennoch nicht, weil man nicht muß.

Zur letzten Stund´ wenn das Gewissen plagt,
selbst dann geschwiegen: alles ist gesagt.

Vom nicht Seinlassen


Eratos liebevoller Mund
ist vom Küssen bereits wund.
Der Muse Schicksal ist zu eigen
Autoren Dichterkunst zu zeigen.

Doch deren gibt es schon zu viele,
so kommt Erato nicht zum Ziele,
weil offenbar auch meist zu spät.
Es sinkt der Dichtkunst Qualität.
Man muß sich selbst nur Dichter nennen,
um ´s an sich selber zu erkennen.

Ein bißchen Spaß als Amateur,
erfreut den selben um so mehr,
wenn Erato nur die Lippen schürzt
als Hauch von Kuss. Froh, fast bestürzt,
daß sich die Muse einfach kümmert,
damit ´s das Schreiben nicht verschlimmert!

Als Amateur, zu deutsch Liebhaber,
wird fort gedichtet und das Aber
ist allen Leuten überlassen,
die darauf hin Kritik verfassen.

Sonntag, 15. Mai 2016

Intim


Das erste Buchengrün entfaltet
sich in dem frühen Morgenlicht
ein zartes Grün, das die Kontur
der Hecke neu gestaltet
und Sonnenlicht bizarr in Strahlen bricht

Von nun an wird die grüne Wand
beäugt, nervös, erwartungsvoll
bis sie ganz dicht
und hier ein scheuer Vogel fand
den Platz zum Nestbau ohne Außensicht

Wie das Verhalten der Geschöpfe
sich doch gleicht
geht ´s ums Intime ist man gerne unter sich
verheimlicht und versteckt was man erreicht
zum Schutz und andererseits vor Scham
ganz sicherlich!




Samstag, 14. Mai 2016

Empfindlichkeiten


Oft ist es nur eine Kleinigkeit,
die unbedacht im Phlegmatismus
zu dem Zerwürfnis führen muß.
Man sucht und findet ihn, den Streit.

Die andere Meinung, schiefer Blick
als respektlos das Empfinden
gefühlt aus tausendfachen Gründen
entsteht ein Streit, ´s gibt kein zurück

Wie wär ´s, wenn eigene Empfindlichkeiten
man gelassen mit Humor erträgt,
mit gleicher Münze zahlen nicht erwägt?
Ich glaube, das vermeidet Zwistigkeiten!

Freitag, 13. Mai 2016

Unglaublich närrisch


Vom Mythos lebt die Religion
egal wie wir sie heut` benennen,
die, die sich zu ihr bekennen,
genießen sie als süßen Saft vom Mohn.

Reißt sie nicht aus ihren Träumen,
kein Argument trübt ihren Sinn.
Religion ist Herzenssache, sitzt nicht
im Verstande drin
und Glauben wird den Platz nicht räumen.

Propheten und Apostel künden
was nur zu gern auf ungedüngten Boden fällt.
In grauer Vorzeit hat man hunderte von Göttern
mal gezählt,
galt ´s doch die Angst vorm eigenen Ich
zu überwinden.

Nenn sie nicht Narren, welchen Glaubens immer.
Ein Narr erkennt nicht Seinesgleichen,
kannst ihm die Narrenkappe reichen:
er gibt sie dir zurück, das macht es nur noch
schlimmer!

Donnerstag, 12. Mai 2016

Zu grün...


Im grünen Gras ein Häslein saß
und dort genüßlich Kräuter fraß
Im Grase lösten sich die Pollen,
die fliegen dahin wo sie wollen

so auch in des Häschens Nas´
heuverschnupft es nicht mehr fraß.
Wer immer Leckeres nur gemümmelt
dem ist ´´s Immunsystem verstümmelt!

Ich sah´s und wußte es sofort
das grüne Gras: kein guter Ort!
Die Lisa, die einst mit mir ging,
auch maulte und nach Hause ging.

„Das ist zu grün, gibt böse Flecken!“
Konnt grad die Schokolade noch verstecken,
die als „Belohnung“ war gedacht,
wenn man im Grase Liebe macht!

Mittwoch, 11. Mai 2016

Calla

Calla

Der weiße Kelch fängt manchen Trauerblick.
Unschuldig´ Weiß doch nicht zur Hohen Zeit
ihr Blütenstand ein Trichter, ein Symbol:
ab hier gibt ´s kein zurück,
ein letzter Gruß zur Ewigkeit.

Und doch gibt ´s Calla auch mit rotem Rand
auch rosa und in anderen Farben.
Dann ist der üppige Blütenstand
ein Augenschmaus, für die, die
Calla in dem Garten haben!





Dienstag, 10. Mai 2016

Mörder-Schwan

(für tiergeschichten.de)

Stecken denn in allen Wesen
heimtückische Mordgedanken?
Selbst bei Schwänen – man konnt ´s lesen,
gibt ´s beim Verhalten keine Schranken!

Auf einem See, weiß nicht mehr wo,
da schwammen friedlich Entenküken,
ein freier Schwan, nicht aus dem Zoo,
hatte daran kein Entzücken.

Er packte sie, oh weh, oh weh
am Hals und tauchte sie dann ein
tief unter Wasser. In dem See
ertranken da die Entelein.

Heimtücke nennt man dies und Mord!
Werd´ nicht nur uns als Menschen schelten,
seh in den Tieren ich hinfort,
das muß auch wohl im Tierreich gelten!

Was kümmert´s die Nachwelt


Gedanken fliegen, sind gewesen,
darum sind sie sofort notiert
schnell und flüchtig kaum zu lesen,
wenn sie in Ruhe nachgespürt.

Doch gibt ´s kein Kritzel-Kratzel-Blatt
ich tipp´ hernach sofort in den Computer ein,
die Nachwelt so nicht Schriftliches von mir hat,
vernichte die Notizen – das soll sein!

Die Nachwelt? Ach was bin ich blöde,
wen interessiert schon meine Schmiererei,
kein Mensch möcht´ sehen meine schnöde
„Dichtkunst“, die handschriftlich sei!

Montag, 9. Mai 2016

Wenn schon...


Wenn schon alle Kraft in mir
scheinet zu erlahmen,
ist mein Herz stets noch bei dir,
erfleht nicht dein Erbarmen.

Liebe flieht nicht trotz Gebrechen,
klammert nicht am Jugendwahn,
dennoch löst sie dein Versprechen,
wenn man die Last nicht tragen kann.

Wenn schon viele Kräfte schwinden,
solang mein Geist folgt dem Gefühl,
werd´ ich in dir die Liebe finden,
du bist mein Alles...meines Lebens Ziel!

Sonntag, 8. Mai 2016

wollt ihr den Irrsinn zurück



Mein Herz ist tonnenschwer,
wenn ich uns Deutsche klagen hör´!
Nie ging es besser uns – und Frieden
war auf so lange Dauer nie beschieden.
Haltet ein an dem Verrat von der Idee
an Europa, unser aller Wohl und Weh!
Mag vieles nicht perfekt erscheinen,
laßt sie doch klagen, laßt sie weinen,
die, die in ihrer engen Verblendung
die Hoffnung hegen auf die Nichtvollendung

Freitag, 6. Mai 2016

Wir lieben dich wieder


Prall und fast zum Platzen stolz zeigt
sich vor fleckenlosem Blau
die so lang vermißte Sonne,
liefert uns die große Schau!

Hitzig wärmt sie die Gemüter,
die vor Kälte schon erstarrt.
Alte Schelmin durch Verstecken
hast du uns lange Zeit genarrt!

Sahst du dich nicht in der Pflicht
am Frühlingsanfang uns zu scheinen?
Ließt noch Schnee und Fröste zu,
pflichtvergessen – könnt´ man meinen.

schön, nun stellst du dich der Pflicht,
wir erleben es mit Wonne,
sind nicht böse mit dir jetzt,
denn du bleibst uns liebste Sonne!

Donnerstag, 5. Mai 2016

Himmelfahrt 2(Vatertag 20216)



Ein Hoch auf das Christliche Abendland,
das die Himmelfahrt erfand!
Auf einer Wolke mit Gebraus
fuhr Christus in den Himmel auf!

Sitzt dort zur Rechten von Gottvater.
Das Neue Testament beschreibt ´s Theater*
Man kann das glauben oder nicht
das fällt hier gar nicht ins Gewicht.

Hauptsache christlich in dem Maße,
daß Pegida wieder auf der Straße
die Massen aufruft zum Protest,
weil man nur Christliches zuläßt!

Welch Heuchelei! Sind keine Christen,
Kirchgänger nicht doch Atheisten,
weder um Aufklärung noch um Werte
sie einen feuchten Dreck drum scherte.

Gibt sicherlich Gründe, die Kirche zu meiden,
die machen sich viele vielleicht zu eigen.
Der Feiertag wird umdeklariert
zum Vatertag. Dann wird marschiert
mit Alkohol im Bollerwagen
Himmelfahrt? Danach wird niemand fragen.


*Lukasevangelium 24, 50-53
Apostelgeschichte Lukas 1, 1-11

Dienstag, 3. Mai 2016

Schaurige Vision

Der Absturz

Am Boden liegt ´s – Genick gebrochen
hoch droben sammelt sich die Geierschar
Schakale haben es schon längst gerochen,
nichts bleibt von ihm wie es mal war.

Europa, du mit deinem satten Magen,
der Selbstzufriedenheit auf grüner Weide
mußtest dich auf hohe Berge wagen.
Nicht gut gerüstet warst du – also leide!

Bis aufs Skelett zerrupft was prall einst war
nicht hörtest du auf mahnend Stimmen
du wurdest Beute. Es geschah, weil Fremde
dir den Stolz und Würde nimmen!

Absurder Eigensinn



Fühlst du den warmen Matsch unter den Füßen,
das Quantschen, wenn das Bein sich hebt,
der Abdruck kaum Sekunden „überlebt“
mit Wassern schnell die Lücken schließen?

Du trittst auf zähen Untergrund,
der mehr und stärker dich am
Vorwärtskommen hindert
und deine Kraft so nach und nach
vermindert
bis schließlich du versinkst im Mooresgrund

Ein Abtraum – weil du nur im Schlamm gewatest
der an dir hochsteigt bis zum Hals.
Dein Zappeln gilt als Wehr – so jedenfalls
für den, den niemals du um Hilfe batest!

Montag, 2. Mai 2016

Entfacht



Nicht ist ´s ein Sturm oder gar ein Orkan.
ein Hauch von Zärtlichkeit, der streichelt.
Auf diese Weise bei dir eingeschmeichelt
fühlt meine Liebe für dich ehrlich an

Die Leidenschaft jedoch, sie brodelt weiter
in mir in dir, denn beider Herzen Takt
schlägt heftig. Alle Lust wird nackt
ein wilde Küssespiel stimmt heiter.

Denn Freude an einander haben
ergibt der Liebe tief´rer Sinn
beglückt und in uns beiden drin
ergießt ein Füllhorn seine Liebesgaben.

Sonntag, 1. Mai 2016

Maigedanken


Willkommen schöne Maienzeit.
Ich habe mich auf dich gefreut.
Warst lange fort – jetzt kehrst du wieder
umweht vom doldenduft´gen Flieder

Nun wirst du auch die Käfer wecken,
die noch in der Erde stecken,
die nach dir sind benannt, o, Mai,
sie fliegen surrend bald vorbei,

die Schornsteinfeger, Müller, Kaiser,
doch ihr Surren wird wohl leiser,
denn so viele gibt ´s nicht mehr,
Streicholzschachteln bleiben leer,

trotz der Kinder Sammellust,
die häufig endet im Dauerfrust.
Unversehrte Blätter der Buchen,
das wird angestrengtes Suchen!

Maienkäfer, Kinderzeit,
ach wie liegt das schon so weit!
Wehmut macht das Herz mir schwer.
Wie lange noch... und dann nie mehr!




Gar nicht beliebt


Obgleich ich schreiben kann und lesen,
bin ich ein unvernünft´ges Wesen.
Hör nicht auf gut gemeinten Rat,
den immer jemand stets parat.

Ich soll nicht trinken, nicht fett essen,
soll nicht den Hochzeitstag vergessen
nicht blödeln und nicht widersprechen
sonst würd ´s sich imagemäßig rächen.

Da ich ein Mensch mit Unvernunft,
gehör ich zu der Narrenzunft,
die zur Empörung, zum Entsetzen
die Schellenkappe nicht absetzen.

Doch wer so selbstbestimmt agiert,
darf sich nicht wundern, wenn ´s passiert,
daß man als schwarzes Schaf dich meide
und du allein auf abgegraster Weide!