Freitag, 30. September 2011

Sie hätten ´s auch nicht gemocht...

Ein Autor hat es heute schwer
Schon längst ist er kein Dichter mehr
Schreibt lediglich nur seine Sicht
Und für die Allgemeinheit nicht

Die Poesie ist abgetan
Kein Mensch schaut mehr Gedichte an
Vielleicht geschieht dies auch zu recht
Denn die Gedichte sind meist schlecht.

In ihnen steckt - sofern ein Reim
Der malus infektiöse Keim
Endet die Zeile so mit Herz
Errät ein jeder jetzt kommt Schmerz

Und weil so jeder reimen kann
Gibt ´s hunderttausend Zeilen dann
So hat der Deutschen Dichterkunst
Die Poesie total verhunzt
Im Grab noch jammern Goethe, Heine
Über Gedichte ... so wie meine!

Donnerstag, 29. September 2011

Hoffnung auf Rückkehr?

Einst loderten die Flammen
Ein Knistern, Funken sprühen
Das schweißte uns zusammen
Wohin ist das - wohin?

Die Flammen sind zerfallen
Es bleibt der Asche Grau
Ein wenig Wärme über allem
Wer weiß – wer weiß das so genau.

Die Leidenschaft verflogen
Dem Alltag Platz gemacht
doch war sie nicht verlogen
Die Liebe – sie ist nur verflacht.

Wohin schwand sie wohin
Die dauernd brennen nicht vermocht
Im Herzen aber mittendrin
Glüht immer noch ein Docht!

Mittwoch, 28. September 2011

Fremdartiges Tier

In dem fünften Kontinent
Nah, wo die Sonne sich erhebt,
Für Europa ziemlich fremd
So manches Kuriose lebt

Tiere, die im Beutel tragen
In dem Nachwuchs gut behütet,
Auch hört man vom Teufel sagen,
Der wohl in Tasmanien wütet.

Und das giftigste Getier
Auf dem Lande und im Meer
Findet man in Haufen hier
Viele Leute stört das sehr.

Doch ein anderes Kuriosum
Sucht vergeblich man allda
Denn es strolcht woanders rum
Nämlich in Südamerika.

Beim Gürteltier – auch Cingulata
Gibt es Riesen, die mit Krallen
Aus den Normen jeder Tierart
Durch die Größe aufgefallen.

Und kein Witz, wer glaubt das schon
Dieses Werkzeug ist so hart,
daß das Tier sich durch Beton
einen Weg nach draußen scharrt.

Panzer hin und Gürtel her
Wirklich sparsam kann ´s nicht sein:
Gürtel enger schnallen, nein
Das geht nun mal nicht mehr.

Dienstag, 27. September 2011

Warum ich Gedichte schrieb...

Ich schrieb Gedichte
Um meine Gefühle zu verstehen
Anfangs

Dann schrieb ich Gedichte
Weil ich glaubte der Welt
Etwas mitteilen zu können
Welche Dummheit

Also schrieb ich Gedichte
Die Menschen erfreuen sollten
Welch ein Irrtum

Bis ich merkte daß ich Gedichte
Schrieb aus Eitelkeit
Peinlich das

Aber weil ich ein fehlbarer Mensch bin
Schrieb ich weiter Gedichte
Unaufhörlich

Jetzt weiß ich
Daß die Erkenntnis über mich
Selbst der Grund meiner Gedichte ist

Erkenne dich selbst
Und du bist weise
Sagte einst ein Philosoph
Ich bin so eitel dies zu erkennen
Warum ich Gedichte schrieb...

Montag, 26. September 2011

Gehorsam gegen Versprechen

Die Götterwelt im Nebel schwand
Ein neuer Gott von Menschenhand
Mußt her sie zu ersetzen
Und wie das so bei Menschen ist
Verbreitet man Entsetzen
Nur wer gehorcht dem wird ganz trist
Lohn nach dem Tod versprochen
Das kostet Geld und Macht auch nicht
Der Tote wird nicht darauf pochen.

Sonntag, 25. September 2011

Weiße Mäuse

Am Käfig in dem Tierlabor
Wo weiße Mäuse hocken
Steht ein Mann erschrocken vor
Ist sichtlich von den Socken

Er denkt, wer weiße Mäuse sieht
Und das bei Tageslicht
In dessen Hirn etwas geschieht
Der ist nicht mehr ganz dicht

Er flieht entsetzt den böse Ort
Die Tiere können ´s nicht
Sie bleiben bis zum Ende dort
Denn sterben ist hier Pflicht

So wird im Dienst der Wissenschaft
Vermeintlich unvermeidbar
Gar manches Tier dahingerafft
Für Faltencreme Kosmetika

Darum wer weiße Mäuse sieht
Der darf sich schon entsetzen
Wer aber vor der Wahrheit flieht
Der ist gering zu schätzen.

Freitag, 23. September 2011

Kunst der Antike falsch interpretiert

Marmorbrüstig kalt
Das Bild der Göttin in Menschengestalt
Gemeißelt in filigraner Art
Das kleinste Detail nicht ausgespart
Bildet die Schönheit der Steinskulptur
Ein genaues Abbild der Natur

Geschliffen der Stein, der glatt erstrahlt
Ahnt jemand, daß er einstmals bemalt?
Grell farbig bunt
Augen, Wangen und Mund.
Ästhetik heute, die marmorne Büste
Nicht des Künstlers Geschmack –
Wenn der das wüßte...

Wer hat sich das denn ausgedacht "Busen der Natur?"

An dem Busen der Natur
Tankt man Lebensmilch ganz pur.
Doch es stört das schöne Leben
Durch ein heftig Busenbeben
Und des Regens kräft´ge Schauer
Macht Naturerlebnis sauer.
Vulkanausbrüche, Beben, Wind
Feinde des Naturkinds sind.
Durch das Auf – und Niederwogen
Klingt hier „Busen“ sehr verlogen.
Nur ein Busen warm und prall
Verbreitet Lust in jedem Fall,
Doch der „Busen der Natur“,
Dichtersprache, Unsinn nur.

Donnerstag, 22. September 2011

Morgensonne über Höhen

Nebel schwimmt noch in dem Tal
Menschenwerk wird grau verdeckt
Auf der Höhe Sonnenstrahl
Taggestirn das aufgeweckt

Schickt Licht auf begrünte Hänge
Butterblumen schlürfen Tau
Sonnenstrahlen schneiden strenge
Schneisen durch den Tannenstau.

So Natur sich überlassen
Ist des Auges wahres Glück
Und des Menschen Tun und lassen
Unterliegt dem Augenblick

Mittwoch, 21. September 2011

Segeltragödie

In der Takelage singt der Wind
Unter straffen Segeln krängt die Jolle
Gischt spritzt schäumend und ertrinkt
Wieder in eigener Wassertolle

Hart an dem Wind treibt das Boot voran
Es drückt das Ruder als wollte es weichen
Die Schräglage erfordert den ganzen Mann
Im Bestreben die Bucht zu erreichen

Dann fällt sie ein, überraschend die Boe
Das Segel berührt die Wellen
Die Jolle richtet sich nicht in die Höh
Sie kentert, der Mast wird zerschellen

Der Wind singt nicht weiter um stolzen Mast
Es treibt ein Stück Hoffnung zum Strande
Den leblosen Körper man erfaßt
Und birgt ihn am Ufer im Sande

Lebensablauf

Im Frühling des Lebens
Wie knospet ´s und blüht ´s
Bestimmend die Kraft
Eines frohen Gemüts

Der Sommer bringt reifende
Frucht und Erleben
Man wird sich den sonnigen
Tagen hingeben

Der Herbst fährt des Lebens
Ernte ein
Der Mühe Lohn sollte
Diese sein

Denn der Winter mit harter
Kalter Hand
Erwürgt allen Mut
Zerschneidet das Lebensband

Dienstag, 20. September 2011

Laternenlicht

Der Schein der Gaslaterne
Das warmen gelbe Licht
Ergänzt das Licht der Sterne
Doch wetteifert er nicht.

Er grenzt im Schummerkreise
Wirkend bescheiden ein
Und wird auf diese Weise
Nicht hochmut sternklar sein.

Und meine Augen danken
Dem irdisch künstlich Licht
In fernen Höhen ranken
Die Sternenbilder schlicht.

Hurra, wir verblöden

Politik ist ein Geschäft,
aus dem man seine Finger läßt!
Reißt diese Haltung erst mal ein,
kann ´s schlimm für unsere Zukunft sein.
Wutbürger mit Verdrossenheit
sind für Unsinniges bereit.
Ob Biertrinkerpartei, Piraten,
was wird den Bürger noch erwarten,
wenn wer, aus wütendem Protest,
die Hosen weiter runter läßt?
Der Politik bläst er den Marsch,
doch seine Stimme ist für ´n ...

Montag, 19. September 2011

Rückbesinnung?

In vollem Leben lachst du dem Tod
Frech, furchtlos ins Gesicht..
dein Ende
Das bedenkst du nicht.
Doch brennt das Lebenslicht dir nieder
Ist nichts dir näher als dein Gott
Und Furcht gibt dir ein kindliches
Erinnern wieder.

Ein Umstand, den du wohl verneinst?
Ja, wenn du meinst...

Verstecken kann nutzlos sein

Ein Pilz, der sich im Laub versteckt,
damit man ihn nur schwer entdeckt
und seines Fruchtkörpers beraubt,
sich trügerisch sehr sicher glaubt.

Doch dacht´ er nicht der Sauen Schnüffeln,
die mit empfindlich Nasen-Rüsseln
sofort die Leckereien rochen
und das Versteck dann aufgebrochen.

Vergeblich bleibt oft das Bemühen,
man kann den Schweinen nicht entfliehen.
Trifft man auf so ein Trüffelschwein,
wird das Verkriechen nutzlos sein.

Ungewöhnlich Begegnung

Ungewöhnliche Begegnung

Es gibt Menschen, die in den Augen anderer als nicht besonders glaubwürdig erscheinen.
Das hängt mit ihren Tätigkeiten zusammen z.B. liegt die Glaubwürdigkeit bei Politikern bei nicht einmal ein Prozent, man nimmt es ihnen nicht übel, da ein pathologischer Defekt vorliegt, der unter dem Begriff des Verlustes vom Kurzzeit-Gedächtnis bekannt ist.
Eine andere Form der Unglaubwürdigkeit liegt bei Anglern und Jägern vor. Die über diesen Personenkreis verbreiteten Lügengeschichten sind ebenfalls krankhaft und werden als das Münchhausen Syndrom bezeichnet. Warum ich diese Vorbemerkungen mache liegt daran, daß ich als Jäger mit Vorurteilen bei dem Erzählen von Geschichten rechnen muß, zumal ich mich auch als Autor von Kurzgeschichten verstehe, die zum großen Teil der Fantasie entsprungen sind.
Das, was ich heute berichte ist aber die reine Wahrheit – Glaubwürdigkeit hin oder her –
Ich halte mich für glaubwürdig und das solltet ihr auch tun, wenn ihr Wert darauf legt mit mir gepflegten Umgang zu bewahren.
Es war im späten Oktober 2008. Ich erwähne diese Jahreszahl deshalb, weil es noch ungewöhnlich warm war und eigentlich nicht das typische Wetter für eine Treibjagd auf Niederwild war. Nach der üblichen Prüfung der Jagdscheine, der Vergatterung in Sachen Sicherheit bei der Ausübung durch den Jagdherren, wurde noch ausdrücklich erwähnt, welches Wild zur „Ernte“ dieser Treibjagd frei gegeben wurde. Es ging auf Fasanenhähne, Hasen, Füchse, Ringeltauben, wenn denn vorhanden auf Lagerschnepfen – hier grinste der Jagdherr, denn es waren wohl kaum welche zu erwarten. Zusätzlich rechnete man im Laufe des Treibens damit vielleicht das eine oder andere Wildschwein – Jährlinge, Überläufer aufzustöbern. Die Empfehlung lautete, die auch für Flinten geeignete Brennecke Patronen
bereit zu halten, falls die Hunde auf Sauen stießen. Die Plätze der Schützen wurden Abschnittsweise zugewiesen, die Treiberkette nahm in der Ferne Aufstellung . Die Jagd wurde angeblasen.
Mein Standort befand links sich in der Nähe eines Bruchs aus Mischgehölzen, davor war eine etwa 20 m breite Wiese, die rechts an ein Feld von etwa knöchelhohem Senf grenzte, auf dem die erste Runde des Treibens stattfand. Vor mir lag undurchsichtiges Strauchwerk, hauptsächlich wilde Brombeerpflanzen, die an einem leichten Hang wuchsen. Ich ließ mich dort vorsichtig nieder, lud meine Bockflinte mit zwei Stahlschrotpatronen (der Jagdherr bat darum Bleischrot wegen der Umwelt zu vermeiden). Kaum hatte ich Stellung bezogen, da bemerkte ich etwas Ungeheuerliches -–ich schwöre, daß dies den Tatsachen entsprach –
keine zwei Meter von mir entfernt schaute mir ein Reh direkt in die Augen. Noch nie war ich einem frei lebenden Wildtier so nahe gewesen. Früher, als ich mit meinem kleinen Sohn öfter den Heimattierpark Olderdissen in Bielefeld besuchte, hatten wir beim Füttern schon eine geringere Distanz zu den Rehen gehabt, die aber waren an Menschen gewöhnt. Das war kein Vergleich. Ich frage mich bis heute, warum das Reh so verhalten war. Ich bewegte mich nicht.
Wir standen uns wie zwei gute Freunde gegenüber und beäugten uns. Diese wunderbaren sanften, großen Augen verrieten mir nicht die geringste Angst. Ganz leise, kaum hörbar murmelte ich: Na, meine Schöne“. Nicht einmal jetzt machte das Tier eine Fluchtbewegung.
Das mochte eine gefühlte halbe Minute so gegangen sein, da machte ich eine etwas ruckartige Bewegung. Das Reh drehte sich blitzartig zur Seite und sprang ab indem es den kürzesten Weg zu dem Bruch nahm. „Nicht schießen,“ hörte ich ein Stück weiter rechts von mir jemanden schreien. Da fiel auch schon der Schuß. Das Reh war völlig unbeeindruckt in dem Bruch verschwunden. Meine Freude darüber war groß. Dennoch war trotz dieses wunderbaren Erlebnisses der Jagd-Tag verdorben und die Stimmung bedrückt. Der Jagdherr hatte den voreiligen Schützen der Gesellschaft verwiesen. Das Treiben in diesem Abschnitt wurde abgebrochen. Alle Jäger zusammengerufen und erneut vergattert. Schade, daß dieses einmalige Erlebnis durch einen derartigen Abschluß getrübt wurde. Ob meine „Schöne“ wohl irgendwann doch einer Kugel erlegen ist? Ich fände dies schade, denn dieser Blick aus den wundervoll großen Augen geht mir nicht aus dem Gedächtnis. Glaubwürdigkeit hat auch mit Vertrauen zu tun...mir hat das Reh offenbar großes Vertrauen geschenkt. Von Euch, die ihr in einer Welt voller Lügen lebt, erwarte ich das nicht!

Fehlende Eleganz

Spieglein, Spieglein an der Wand...
Das Märchen ist uns wohl bekannt
Auch an Schneewittchens Aufenthalt
Tief in dem Märchen-Wunderwald

Gibt es ebenso ganz viele Spiegel
Ich gebe euch darauf Brief und Siegel.
Nicht wie ihr meint als Gewässer und Teich
Nein, diese Spiegel sind anders – nicht gleich

Bei Rehbock und Schmaltier
Sind diese als Zier
Achtern gleich unter dem Schwanz
Beim Menschen hingegen kein Hauch Eleganz!

Unbeweglichkeit

Trägheit des Geistes gleicht einer Störung,
hinderlich der Persönlichkeitsentfaltung,
Stillstand ist Ideenabwürgung,
bequeme, doch erbärmlich arme Haltung.

Verschenkt sind angeborene Talente,
Verluste, die man nicht einmal erkennt.
Was man für sich und andere leisten könnte,
Verschwendung heißt´s, wenn man ´s beim
Namen nennt.

Gedankenträgheit ist des Urteils Tod,
das mag man drehen oder wenden,
gehen die Gedanken auf ein kleines Lot,
wird dies in starrer Dumpfheit enden.

Zum Stein erweichen

Granitbrocken älter als der Menschen Gedächtnis
Älter als vieles was auf Erden man find´
Geschliffen durch heftigen Regen und Wind
Sind der Vergangenheits Vermächtnis

Ihr Klagen und Jammern vom Wind umschlungen
Ihr leises Singen an ruhigen Tagen
Erzählen von erdgeschichtlichen Sagen
Als ihre Töne noch freudig geklungen

Die Zeit ist vorbei, vorbei und vorüber
Sie berichten ´s dem Wind der sie umweht
Und ihre verzweifelte Sehnsucht trägt
In die Welt, deren Anblick immer trüber

Vorbei ist vorbei

Vorbei ist Vorbei

Das Herzklopfen erwartungsvoll
Was würde wohl geschehen
Ein bißchen ängstlich war ihm schon
Bei diesem Wiedersehen

Zehn Jahre war´n ins Land gegangen
In Freundschaft hat man sich getrennt
Doch keine neue Liebe ist er eingegangen
Nur das, was flüchtig man Bekanntschaft nennt

Nun kommt sie lächelnd auf ihn zu
Es triumphiert in ihm Beklommenheit
Sein Puls wird ruhig denn sein Herz gibt Ruh
Zu lange war die Trennungszeit

Er grüßt sie höflich auf Distanz
Verschüchtert hält die Wange sie zum Kuß
Der Rest von Leidenschaft entschwindet ganz
Weil Liebe Trennungszeit nicht überdauern muß

Der moderne Mensch

Die Anthropologen haben es bewiesen auch der homo sapiens, allgemein als unsere Art betrachtet, hat auch Gen-Spuren von dem Vetter, dem Neandertaler. Wer daran zweifelt, den kann ich aus meiner ganz persönlichen Sicht überzeugen. Ein Homo Sapiens ist ein Vernunft begabtes Wesen mit entschiedener Selbstkontrolle, der Neandertaler ist eher ruppig und aggressiv, so will es jedenfalls die Lehrmeinung, schon aus dem Grunde, daß man sich als moderner Mensch nicht mit dem Muskel bepackten Ur-Menschen vergleichen lassen will.
Dabei ist der Homo Sapiens auch nur eine Zwischenstation, abgelöst von dem homo industrialis, der seine Kräfte durch Maschinen (elektrisch oder verbrennungsmotorisch) vervielfältigte. Der aber ist inzwischen abgelöst durch die moderne Art homo kommunikatoris und mechatronikus. Der Unterschied liegt darin, daß dem nun modernsten Menschen weitere Organe zur Verfügung stehen, die ausgelagert sind und damit allen fast gleichzeitig zur Verfügung stehen. Ein Zusatzgehirn sowie ein weiterer Arm bzw. eine weitere Hand.
Alles ist besser bekannt als Internet und Maus (ersatzweise Tastatur). Damit ist nicht nur das Wissen der Welt verfügbar, alle Plätze der Erde erreichbar und sichtbar, Nachrichten im on-line Tempo ausgebreitet und jede Form der Kontaktaufnahme zu anderen Menschen sogar zu denen, die man überhaupt nicht kennt, gewährleistet.
Nichts was interessiert entgeht, nichts was man nicht kaufen, verkaufen oder verschenken will ist unerreichbar. Der Mensch ist zu einer allgegenwärtigen Gottheit emporgestiegen.
Ich sage ausdrücklich GOTTHEIT und nicht GOTT, weniger um auf religiöse Gefühle Rücksicht zu nehmen als ganz pragmatisch festzustellen: es fehlt die ALLMACHT. Nicht,
daß es einige Verrückte nicht schon versucht hätten diese zu erlangen – die neuere Weltgeschichte ist voll von Leuten, die sich über Leben und Tod aufschwingen aber sie sind isoliert durch moralische Ansprüche und scheitern regelmäßig. Mit Allmacht ist es also nichts.
Man muß sich damit begnügen sich in Abhängigkeiten zu bewegen. Das ist unangenehm, unwürdig und fatal. Das zweite externe Gehirn ist wie sein organisches Vorbild etwas anfällig, manchmal sogar dement und hin und wieder koppelt es sich ganz ab. Wehe dir homo kommunikatoris – du hast, bequem wie du bist, alte Techniken verlernt als da sind z.B. das Briefschreiben, das Lesen in Büchern, das Absprechen von Terminen, das sinnvolle Beschäftigen mit sich und seinen Mitmenschen.
Nun fragt man sich, was das mit dem Neandertal-Gen zu tun hat. Mir, dem sehr modernen Menschen, ist durch Umstände, die nicht erklärbar sind, das Internet abhanden gekommen.
Eine Verbindung zu meinem zweiten Gehirn ist seit einiger Zeit nicht mehr möglich. Alles gerät durcheinander. Glasfaser-Kabel, der Nervenstrang zwischen Gehirn eins und zwei versagt offenbar Impulse – nebenbei ist das Fernsehen auch betroffen – man kann es vergleichen mit einer Rückenmark-Schädigung, die zur Lähmung führt, eben nur extern!
Das bringt das Blut in Wallung (fürs Ruhrgebiet zum Verständnis: das fängt mein Blut an klumpen). Mit Wut im Bauch oder auch zusätzlich in anderen Körperregionen klingt mein Ur-Schrei durch das Telefon zur Hot-Line, die, welch unbeschreiblicher Zufall, nach fünf Minuten mit einem offenbar menschlichen Wesen besetzt ist.
„Brüllen Sie mir nicht so ins Ohr wie ein Neandertaler“ klingt es am anderen Ende der Leitung. Aha, da ist sie, die Aggressivität unser Urvettern! Das Neandertaler-Gen bricht sich Bahn!
Ob mein Gegenüber am Telefon wohl auch die Gen-Theorie über den homo sapiens aus dem Internet gezogen hat? Wenn ja, hatte er wohl eine Verbindung zu unserem zweiten Gehirn.
Ich aber bin versetzt in Ur-Ur-Ur-Zeiten als man die Technik des Keulenschwingens noch beherrschte. Ich gehe in den Wald und schnitze mir eine mit einer Feuersteinklinge, das dauert, vielleicht nicht ganz so lange wie der Kundendienst...

p.s. Ich habe das geschrieben, um euch zu warnen. Wollte es ins Internet stellen doch siehe oben. So wird dies kein moderner Mensch lesen.
Arme Internet-Nutzer leider versteht ihr auch meine Rauchzeichen nicht. Zu modern für diese unsichere Welt seid ihr klitzekleinen GOTTHEITEN!

Sonntag, 11. September 2011

Die politische Lüge

Als die Lügen laufen lernten
konnte man die Früchte ernten.
An Ästen, die emporgeschossen
Propaganda-Lügen sprossen

Verklausuliert und Mund gerecht
Lügenfrucht, die faul und schlecht
in der Presse ausgedrückt
nur die Anhänger entzückt

Und so träufelt bitterer Saft,
der dem Volke Leiden schafft
ungehemmt in dessen Stirn
und zerstört das bißchen Hirn

Freitag, 9. September 2011

Unangenhm veränderlich

Seit Jahren merke ich es schon:
Ich bin wie ein Chamäleon.
Mal schwarz, mal gelb, mal rot,
mal Atheist und mal mit Gott.

Nichts gibt es, was mich wirklich trägt.
Ein steter Wandel der mich prägt.
Mein Charakter, windelweich,
ist wie ein gärend Kuchenteich.

Hätte ich Macht, wär ich ein Despot,
das Schicksal hindert es gottlob,
denn ein Despot mit Wankelmut
ist meistens schlecht und weniger gut.

So bin ich und so bleibe ich.
Doch sehne oft ich herzlich mich
nicht ein Chamäleon zu sein
und zieh beschämt die Zunge ein,

die nicht gespalten wie bei Schlangen
doch bleibt so manches Wort dort hangen,
das voreilig nach vorne schnellt
und klebrig seine Beute hält.

Es bleibt so manches an mir hängen,
das würde gerne ich verdrängen.
Der Mensch als ein Chamäleon
vergreift sich häufiger im Ton.

Donnerstag, 8. September 2011

Künstlersuche

Wer zeichnet das Leben,
wer malt es bunt aus?
Was zieht der Betrachter daraus,
wem muß man Dankbarkeit geben?

Wer zeichnet Schraffierungen,
wägt schwarz gegen grau,
wie entsteht ein Lichtstrahl genau,
eine Komposition ohne Wirrungen?

Wer legt den Pinsel zur Seiten
am End´, wenn vollendet das Bild
und Formen und Farben ganz wild
das Urteil des Betrachters leiten?

Scheele Hoffnung

Wenn uns die Hoffnung trügt,
weil man sich selbst belügt,
ist man plötzlich entsetzt:
nicht die Hoffnung stirbt zuletzt

auch der Glaube an sich selbst,
man hat sein Urteil schon gefällt,
dem Hoffen keine Chance gegeben,
man hat Erfahrung mit dem Leben.

Dies „hoffe und sei unverzagt“
man allgemein hin flüchtig sagt.
Der Realist kennt nicht das Hoffen,
er ist von vornherein betroffen.

Mittwoch, 7. September 2011

Kann ´s nicht zeigen

Nie sagtest du „ich liebe“
Vielmehr „ich mag ´s , hab ´s gern“.
Doch in dem Weltgetriebe
trifft beides nicht den Kern

Zwar ist es abgegriffen,
das Wort schon abgenutzt,
durchzogen auch mit Riefen,
doch hat es mich verdutzt:

hört ´s nie aus deinem Munde
was sonst das Höchste ist
und diese frohe Kunde
hat man bei dir vermißt.

Vielleicht kannst du nicht lieben,
kannst öffnen nicht dein ICH,
verstellst dich nicht durch Lügen.
Wenn ´s das ist - mag ich dich!

Ärger

Du ärgerst mich,
ich ärgere dich,
es eskaliert der Ärger
und der wird immer ärger.

Wie arg der Ärger zugesetzt
Merkt man, wenn man das Messer wetzt,
sich aufeinander hetzt
und stark verletzt.

Der Ärger ist ein Ärgernis,
man fühlt sich mies,
vertrieben aus dem Paradies
zu einem finsteren Verlies.

Darum ist ein Spiel wirklich Pflicht:
Es heißt Mensch ärgere dich nicht.
Er tut ´s trotzdem der arme Wicht,
doch Freude hat er dabei nicht.

Dienstag, 6. September 2011

Zeit der Einsamkeit

Dunkelheit umgibt dich
In der Einsamkeit
Lichter selbst in weiter Ferne
Stehen nicht bereit

Gibt kein Leuchten
Nirgendwo ein Schein
Dunkelheit der Seele
Bedeutet einsam sein

Rings umher die Menschen
Stehen noch im Licht
Deine trüben Augen
Sehen trotzdem nicht.

Allles ist vergangen
Auch die Eitelkeit
Allein im Dunkel stehst du –
Zeit der Einsamkeit

Zu anfällig

Tauche nicht ein in das Meer der Unzufriedenen,
in den salzigen Fluten findest du keinen goldenen Fisch,
nur Kraken und Haie mit verschiedenen
anderen Ungeheuern – ein buntes, tödlich Gemisch.

Warum begibst du dich in solches Gewässer,
darin du nur leichte Beute bist.
Laß dich nicht treiben dort - ´s wäre besser,
wenn man am Strand der Zufriedenheit ist.

Im steten Bemühen goldne Fische zu jagen,
wird einem schnell die Atemluft knapp.
Da wird niemand wen nach oben tragen.
Weh dem, der sich in die Tiefe begab!

Montag, 5. September 2011

Fernweh


Mir ist ´s als trügen mich die Winde
in einer Wolkenwelt dahin,
verweht empor und dann geschwinde
treibt ´s mich voran. So steht mein Sinn

die fernen Länder zu erkunden,
nach denen Fernweh mich gequält
in all den langweiligen Stunden
in denen Abenteuer mir gefehlt.

Auf denn, die Welt betrachtet
so aus dem Wolken-Kuckucks-Heim.
Wird Fantasie auch grob mißachtet,
will ich trotzdem ein Dichter sein.




Sonntag, 4. September 2011

Willst du drüber reden?

Willst du drüber reden?

Deeskalation ist zu einem Modewort geworden. Eindämmung von Konflikten zu einem gewaltlosen Miteinander, wobei das Gespräch eine entscheidende Rolle übernimmt, formal betrachtet mit dem Satz eingeleitet „willst du drüber reden?“ Das ist eine Kopie des Standardsatzes aus amerikanischen Teeni-Serien und hilft über schlimmste Konflikte, über übelsten Streit und tiefste Traurigkeit hinweg – angeblich - rezeptfrei und kostenlos was das ganze in deutschen Augen als wenig tauglich erscheinen läßt. Also laßt uns drüber reden.
Nein? Dann wollen wir wenigstens die Wirkung aus der Ferne beobachten. Dazu begeben wir uns in die Wohnung eines jungen Paares und lauschen den vertrauten Tönen.

Er: hast du mein Handy gesehen?
Sie: was habe ich mit deinem Handy zu tun?
Er: ich meine nur, weil du neulich in meinen SMS herumgeschnüffelt hast!
Sie: hab ich nicht...
Er: hast du wohl... ich habe es sofort bemerkt!
Sie: mir wirfst du Schnüffelei vor, dabei bist du es, der mich ständig beobachtet, keinen Schritt kann ich tun, ohne daß du mich belauscht. Deine Eifersucht geht mir total auf den Zeiger!
Er: pah...ich und eifersüchtig, daß ich nicht lache....
Sie: da siehst du ´s, du liebst mich nicht sonst wärest du wenigstens ein klein wenig eifersüchtig.
Er: aber Schatz, das hat doch gar nichts miteinander zu tun.. ich liebe dich...
Sie :sprach die Spinne und fraß die Fliege! Den einzigen Menschen, den du liebst, der bist du selbst... ein sturer Egoist bist du!
Er: das laß ich mir von einem Blondi wie dir nicht vorwerfen, das habe ich nicht nötig.
Sie: ich wusste es, ich wusste es, du stehst auf Schwarzhaarige... wie dieser Schlampe Lola, die dir die heißen SMS geschrieben hat.
Er: du gibst also zu...
Sie: gar nichts gebe ich zu .. außer, daß ich mit dir einem blöden Irrtum erlegen bin!
Er: ich bin also für dich ein Irrtum! Ein blöder noch dazu! Ja, blöd bin ich; wer zahlt denn das alles hier? Unverschämt!
Sie: ja unverschämt wie du meine besten Jahre ausnutzt... Hemden bügeln und putzen dafür bin ich gut und dann hin und wieder in die Kiste, um mich bei Laune zu halten.
Er: wenn dir das nicht gefällt....
Sie: ganz recht, dann werde ich dich verlassen, morgen reiche ich die Scheidung ein!!
Er: du hast eines vergessen: wir sind gar nicht verheiratet!
Sie: na Gott sei Dank... ich hätte mich auch gewundert, daß ich auf einen solchen Idioten hereingefallen wäre, der sein Handy nicht mit einem PIN versieht. Da hast du es und einen schönen Gruß von mir an Lola!
Er: danke, werde ich ausrichten!

Man sieht, mit viel Toleranz und entsprechender Kommunikation kann man Partner-Konflikte geschickt lösen - - und wie man sieht, geht dies auch ohne Scheidungsanwalt.
Willst du drüber reden?

Samstag, 3. September 2011

Klammern


Mir träumt`, ich sei ein Schmetterling,
der küssend an der Blüte hing,
deren Schönheit mich verlockte,
weswegen ich dort lange hockte.

Das war der Blüte dann zuviel.
Sie Sprach: “ich falle gleich vom Stiehl,
weil du mir saugend Nektar raubst.
Bist nicht mein Typ, auch wenn du ´s glaubst!“

„Ich sage es zum letzten Mal,
mach Platz für einen Admiral
auf selbigen bin ich ganz heiß,
ich liebe nicht dein fahles Weiß“

„Verschwinde mir vom Blütenblatt,
hab deinen Anblick mehr als satt.“
Ich, als Kohlweißling, war betrübt,
derweil ich nicht so sehr beliebt.

Ich wachte auf aus meinem Schlaf
und kombinierte messerscharf:
wer egoistisch lange klammert,
der ist ´s, der nach der Trennung jammert!

Freitag, 2. September 2011

Schritt in die Wirklichkeit



Es schleicht die Nacht sich still von dannen.
Errötend steigt der junge Tag empor,
vom ersten Vogelsang empfangen,
kommt er sich noch recht müde vor.

Was hat er nur die Nacht getrieben?
so fragt sich mancher Moralist,
aus welchem Bett ist nächtens er entstiegen,
daß er so schlapp am eigenen Morgen ist?

Als Dichter sprüht die Fantasie:
er überträgt sein eigenes Erleben
in eine Welt, in der er Poesie
spielerisch zu reichlich Raum gegeben.

Darum ermahn´ ich mich zu klarem Sehen.
Die Welt greift fordernd und verlangend nach Tribut.
Sie läßt Poeten gnadenlos im Regen stehen
und weidet sich an deren Wut!




Donnerstag, 1. September 2011

Innenleben


Weiße Lilien legte ich aufs Grab,
dorthin wo ich meine Wünsche begrab.
Ort der Erkenntnis erloschene Träume,
kein Schmerz, daß ich das Leben versäume.

Wenn Wünsche die Väter der Gedanken,
dann bin ich zufrieden, kann ich nur danken.
Gedanken sprudeln wie Wasser aus Quellen
mir in meinem Kopf – werde sie nicht abstellen