Mittwoch, 19. Dezember 2012





Asinus Vorfahr
oder: wie er das sah


Die Null war noch nicht eingeführt,
das hat Augustus nicht berührt:
er ließ, die Untertan zu quälen,
sie wie heut nicht etwa wählen,
er wollt´ sie zwecks Besteuerung zählen.

Ein jeder mußt in seinen Ort,
ganz gleich, ob er schon lange fort.
so auch Maria und ihr Jupp
gehörten zu dem Bethlem Trupp.

Doch alle Häuser war´n besetzt,
so fanden sie zu guter letzt
Herberge in einem Stall,
da roch ´s nach Eseln überall.

Durch die Strapazen ungemein
gebärt ´Marie ein Kindelein.
sie legts zum Schutze gegen Grippe
in eine Stroh gepolstert´Krippe.

Die war der Trog von Asinus,
der nun als Flüchtling weichen muß.
Erbittert sieht von außen her
wie Hirten kommen – immer mehr,
ums Kindelein wohl anzubeten,

Er wird geschlagen und getreten,
und weil ein Stern dies noch beleuchtet
sind seine Augen angefeuchtet.
Vor Wut bricht er in Tränen aus,
man trieb ihn schließlich aus dem Haus.

Obwohl Jupp Rabbi spricht von Liebe,
bezieht das arme Tier nur Hiebe.
so faßt der Vorfahr Asinus´
den einzig richtigen Entschluß

Er wandert aus, um all den Frommen
Hirten und Weisen zu entkommen.
Ist lange her, doch seit der Zeit
der Christ sich auf die Weihnacht freut!

Warum? Weil er Erlösung findet
und trotzdem munter weiter „sündet“?

Nein, die Gans ist schon im Ofen,
der teure Rotwein wird gesoffen.
Nur zur Bescherung wird man munter,
denn unterm Baum liegt all der Plunder

der jeden freut – oder auch nicht
was abzulesen am Gesicht.
Der Ururenkel Asinus stöhnt:
der Mensch hat sich daran gewöhnt

zu nehmen, was ihm grad gefällt
ohn Rücksicht auf den Rest der Welt
Wie mans dem Vorfahrn angetan,
da wird sich auch nichts ändern dran.

Nur der geduldige Esel ist
im Nachteil – und das find ich Mist.
Spricht Asinus und Asina
stimmt ihm zu IIAA, IIAAA!

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