Montag, 30. Mai 2011

Satmmtisch"brüder"

Ich hatte seit einigen Jahren wieder geschäftlich in meiner Heimatstadt zu tun und da die Besprechungen erfolgreich und unerwartet kurz verliefen, wollte ich einem Jugendfreund von mir einen Spontanbesuch abstatten. Er wohnte ein kleines Stück hinter dem Hauptbahnhof was meinen Besuchsplan erleichterte, da ich mit dem Zug angereist war. Wenn man ein Treffen jedoch nicht ankündigt, kann man nicht erwarten, daß auch jemand zu Hause ist. Ich schellte demzufolge vergeblich und machte mich wieder auf den Weg zum Bahnhof. Unterdessen hatte es zu regnen angefangen und wie ich das von meiner Heimatstadt gewohnt war, goß es bald in
Strömen. „Altes Regenloch,“ fluchte ich still vor mich hin. Ich erinnerte mich an eine alte Eckkneipe, die ganz in der Nähe war. Ich wußte zwar nicht, ob die die Umbrüche der letzten Jahre überstanden hatte...aber ich hatte Glück, denn die Kneipe war nicht nur noch existent, sie hatte auch geöffnet, was man zu dieser Uhrzeit nicht unbedingt erwarten konnte.
Völlig durchnäßt – ich hatte weder einen Regenschirm noch einen Mantel dabei –
betrat ich den Schankraum. Die Gaststätte war früher ideal gelegen. In der Nähe gab es eine Metallfabrik und die Mitarbeiter des nahen Rangierbahnhofes hatten dort freitags einen Teil ihres Wochenlohnes, der bar ausgezahlt wurde, dagelassen.
Die Fabrik hatte einer Wohnbebauuung Platz gemacht und durch Automatisierung waren auch ein großer Teil der Rangierarbeiter im Laufe der Jahre verschwunden.
Entsprechend war in dem verrauchten Schankraum nichts renoviert worden. Selbst der über dem Türrahmen angebrachte Brauereihinweis hatte wohl nicht dazu beigetragen Investitionen durch die Brauerei zu veranlassen. Es war stickig in dem Raum und der Tresen mit den Ausschankhähnen war abgenutzt und sah nicht sehr
Vertrauen erweckend aus. Der beleibte, glatzköpfige Wirt hatte die siebzig offenbar schon weit überschritten und kümmerte sich nicht um irgendwelche Rauchverbote.
Der Zigarettenrauch stand förmlich in der Luft. Die Verursacher dieser Luftverschmutzung saßen um einen runden Tisch, der mit der Aufschrift „STAMM-TISCH“, einem Messingschild das aus einem überdimensionierten Aschenbecher
ragte. Fünf Männer saßen um den Tisch, jeder hatte ein großes Bierglas und ein Pinken- ein Schnapsglas vor sich stehen. Sie waren etwa um die fünfizig Jahre bis auf einen, der wesentlich jünger schien glatzköpfig war und dadurch auffiel, daß er einen „ballonseidenen“ Sportdress trug. Die anderen Männer waren ungepflegt und nachlässig gekleidet. Man spielte Karten und ich konnte sehen, daß der jüngere der Gäste, der gerade die Karten austeilte, auf den Handknöcheln tätowiert war.
Mein Erscheinen brachte Unruhe in die Runde. Ich hörte einen murmeln: „was will denn der Fatzke hier?“ Weitere unfreundliche Bemerkungen kamen fetzenweise an mein Ohr wie: die Scheiß Etablierten, Bankerganoven, Sesselfurzer. Ohne mich um diese Leute zu kümmern bestellte ich ein Pils, das der Wirt im Schnellverfahren servierte, so wie er das bei den früheren Biergenießern niemals gewagt hätte,
wenngleich die dem Arbeitermilieu angehörten. Die, da bin ich mir sicher, andere Gäste nicht so unverschämt angepöbelt hätten.
Während ich mein Bier an der Theke trank – ich hatte nicht vor länger als es unbedingt Wetter abhängig nötig war – in diesem Etablissement zu bleiben,
hatte der Stammtisch wohl die Lust am Kartenspiel verloren. Sie begannen sich über Politik zu unterhalten, was heißt unterhalten: sie schimpften auf alles und jeden ohne jedoch von geringster Sachkenntnis getrübt zu sein. Es war einfach nur unangenehm, lediglich durchbrochen von den erneuten Bestellungen von Bier und Korn.
Da betrat ein weiterer Gast die Kneipe. Man sah seinem Gesichtsausdruck an, daß er dies nicht freiwillig tat, offenbar hatte auch ihn das Hundswetter einfach nur ein trockenes Plätzchen suchen lassen, denn seine Kleidung war völlig durchnäßt.
Er trat nach einem freundlichen „Guten Tag“ an die Theke und bestellte sich eine Tasse Kaffee. Der Mann hatte eine olivfarbige Haut, dunkles, schwarzes Haar und tiefbraune Augen, die aus einem schmalen Gesicht mit dreitage Bart aufmerksam blickten. Unverkennbar hatte der neue Gast ein Äußeres, das auf die Herkunft im arabischen Raum oder dem nahen Osten schließen ließ.
Hatten die Stammtischgäste nur kurz aufgeschaut, so wurden sie jetzt aufmerksam als der Ankömmling einen Kaffee bestellte. Während der Wirt für die Zubereitung in dem hinteren Raum der Theke verschwand in dem sich eine kleine Küche befand,
stand der jüngere der Gäste auf und kam an den Tresen. „Bist nicht von hier, he Kanake, trinkst kei´ Alkohol erlaubt dir Allah nich, kommst her, weil hier was zu holen is von mein Jeld... aber nich mit uns.“ Er nahm eine drohende Haltung ein bevor er schrie: „Raus hier aussem Lokal und aus unser Land! Aber ganz fix!“ Der Wirt, der mit der Bestellung aus der Küche kam fuhr den Glatzkopf an: „in meinem Haus brülle nur ich... schleich dich und setz dich!“ Das brachte den Störenfried noch mehr in Wut. Mit einem Wisch über den Tresen stieß er die Kaffee-Tasse um, die klirrend am Boden zerschellte.
„Ich bringe sofort eine Neue“ versuchte der Wirt zu vermitteln und verschwand wieder in der Küche. Während dessen mischten sich die anderen Stammtischbrüder ein: „Komm lass den Kameltreiber.. muß ja kein Arba`b sein... ist vielleicht ein Jud`,
den Hitler vergessen hat“, kicherte ein Anderer. Die Tischrunde fand das ausgesprochen lustig, sie wollten sich halb totlachen. Ich saß einfach völlig unbeteiligt da und beschränkte mich aufs Beobachten. „Kannst nicht hören- wohl nix versteh...du Penner, dann mußt du eben fühlen.“ Der Glatzkopf war außer sich und eher man es sich versah schlug er dem Fremdling mit der Faust ins Gesicht. Der taumelte zurück, seine Nase blutete aber er sagte keinen Ton. Ich, der ich unmittelbar neben dem Fremden stand rührte mich nicht...ich wollte nicht in den Streit verwickelt werden, zumal der Glatzkopf die Figur eines Boxers hatte.
Der Geschlagene nahm aus der Tasche ein blütenweißes Taschentuch und versuchte das Nasenbluten zu stoppen. „Haste nu genug?“ fragte der Angreifer scheinheilig. Der Wirt war zurück stellte den Kaffee auf den Tresen, kam auf den Schläger zu und zischte: “Verflucht, setz dich sofort hin oder ihr bekommt alle Hausverbot, nicht ohne eure 320€ offen stehende Rechnungen zu begleichen.
Oder wollt ihr, daß ich die Polizei rufe...das würde einigen von euch Banausen sicherlich eine neue Heimstadt bescheren!“ Die Stammgäste gingen murrend auf ihre Plätze zurück. Was hier mehr gewirkt hatte die Drohung mit der Polizei oder die fälligen Beträge, wer weiß das schon.
Ich machte mir darüber keine Gedanken sondern war noch von dem plötzlichen Rückzug der Störer verblüfft. Der Fremde, legte einen Geldschein auf den Tresen
Und begab sich zur Tür. „Halt, wohin wollen Sie, fragte der Wirt. Offenbar war ihm peinlich, daß der Gast bezahlt hatte und nicht einmal sich um das Wechselgeld kümmerte.
Der Fremde drehte sich um. Mit einem Blick der unendlichen Schmerz ausdrückte
aber mit einem versöhnlichem Lächeln im Gesicht sagte er leise:
„Ich,“ und seine dunkle Stimme nahm einen weichen Klang an, “ich gehe nach Golgatha, um mich ein weiteres Mal kreuzigen zu lassen!“
Dann verschwand er, ohne daß die Tür geöffnet, wurde vor aller Augen.
Ich aber, der ich nur zugesehen hatte, bekam das Gefühl, daß die letzten Sätze des Gastes an mich gerichtet waren. Ich, der zu feige war für Menschenrecht und Vorurteile einzugestehen, zahlte wortlos und ging, meine Traurigkeit mit mir nehmend, in die regnerische Kälte eines ganz gewöhnlichen Tages.
Feigheit ist Schuld, man kann sich nicht freisprechen!

Samstag, 28. Mai 2011

Die Sonnenblume

Es war einer jener Wintertage an denen selbst Schneewolken es vorzogen sich mit dem kalten Ostwind treiben zu lassen an Stelle ihre weiße Last über den hart gefrorenen Boden abzurieseln. Mit anderen Worten, es war so bitterkalt, daß auf der Landstraße, die auf ein Dorf mit einem fernen Kirchturm wies, sich weder Hund noch Katz, geschweige denn eine Menschenseele blicken ließen.
Dennoch, ein guter Beobachter hätte sehen können, wie sich am Horizont ein Mensch mit schweren Schritten näherte. Er war in einen dünnen Parka gehüllt, der wohl kaum die schneidende Kälte von seinem Körper abhalten konnte. Auch die verschlissene Jaens war nicht die geeignete Bekleidung einen genügenden Schutz gegen den Verlust der Körperwärme zu gewährleisten. Die Füße steckten in einer Art Sportschuhe, die vor Jahren schon bessere Zeiten gesehen hatten. Der magere Körper ging gebeugt und das hatte sicherlich nichts damit zu tun, daß ein schlaffer Rucksack auf dem Rücken des Mannes baumelte. Jedem mitfühlenden Herz hätte die Jammergestalt einen tiefen Seufzer entlockt. Der Mann war offenbar ein Obdachloser, der in der Provinzstadt sicherlich das ganze Jahr über „Platte gemacht“ hatte und nun aus Gründen, die sich unserer Neugier entziehen, den beschwerlichen Wintertrip unternahm.
Während er nur langsam vorwärts kam suchten seine Augen unruhig die Felder und die Gegend ab, als erwarte er irgendeine Besonderheit zu entdecken, der er seine Aufmerksamkeit widmen konnte. Außer einem kleinen Bruch – ein Wäldchen mit gespenstig kahlen Hecken – konnte man in der Landschaft keine Unterbrechung der eintönigen grau/braunen Felder entdecken. Aber auch mit langsamen und schweren Schritten kommt man voran. Und so sehen wir, wie der Einsame hinter dem Windbruch ein altes, heruntergekommenes Haus entdeckt, dessen Dach gerade noch die Hälfte des Hauses bedeckte. Die wenigen heilen Fenster waren vom Schmutz derartig blind, daß man nicht durch sie hindurch gucken konnte, selbst das Tageslicht mußte seine liebe Not haben bis zu den Innenräumen durchzudringen sofern es bei dem Verfall überhaupt noch dazu irgendeine Lust verspürte. Dem Tippelbruder aber erschien dies eine hervorragende Unterkunft zu sein, die zumindest vor dem schneidenden Wind schützte und durch seine Verlassenheit offenbar ein ähnliches Schicksal ertrug wie die menschliche Ruine, die sich ihm freudig näherte. Ja , freudig, denn das verhärmte jedoch gar nicht so alte Gesicht, hellte sich bei der Entdeckung der Unterkunft sichtlich auf und die Schritte des Wanderers schienen leichter und nahezu beschwingt zu werden. Mit einen erleichterten Seufzer trat der Obdachlose durch den Eingang des Hauses, dessen Tür schon vor Jahrzehnten offenbar einer anderen Nutzung zugeführt worden war.
Seine Augen mußten sich an das Dämmerlicht erst gewöhnen bevor er die weitren Umrisse der Zimmer und die am Boden liegenden Schutthaufen unterscheiden konnte. Es gab nichts an Gegenständen, die daran erinnerten, daß hier einmal Menschen ihr zu Hause gehabt hatten. Selbst uralte Tapetenreste hingen lustlos feucht von den Wänden und hatten eine undefinierbare Farbe angenommen, geschweige denn, daß noch ein Muster erkennbar gewesen wäre. Dennoch erschien dem Tippelbruder die Unterkunft wie ein Hort der Gemütlichkeit, der ihm andere Menschen und vor allem diesen verdammten Ostwind fernhielt. Nach einer kurzen Inspektion der Örtlichkeit ließ sich der Fremde in einem kleinen Raum in einer Ecke nieder wo er erschöpft zunächst vor sich hindöste, dann kurz in seinem Rucksack
kramte und eine flache Flasche mit einem Seelentröster hervor holte, aus der er einen mehr als kräftigen Schluck zu sich nahm. Für den Augenblick schien das seine Lebensgeister zu wecken, denn er begann einen alten Schlager vor sich hinzusummen. Dann nahm er noch einen Schluck aus der Pulle, schraubte sorgfältig den Verschluß zu, stellte die Flasche sanft ein paar Zentimeter nehmen sich und schlief mit einem Seufzer ein.
Eine Hand, die sich sanft auf seine Schulter legte, weckte ihn auf. Vor ihm stand eine etwa 25jährige Dame in einem dünnen Sommerkleidchen. Ihr langes rotes Haar trug sie offen keck über ihre linke Schulter geschlagen. Die wohlgeformten Beine steckten in hochhackigen Pumps. Ihre Erscheinung paßte weder in dieses Haus noch in die kalte Winterzeit. Dennoch gab es keinerlei Anzeichen dafür, daß sie fror,
im Gegenteil sie schien fröhlicher Dinge so als hätte weder die Umgebung noch die Kälte irgendeinen negativen Einfluß auf ihre Laune als sie ihn mit seinem Namen ansprach:
David, ich habe dich gesucht, hier bist du also! Sagte sie mit einem leichten Ton des Vorwurfs in der Stimme.
Der so Angesprochene war verblüfft und verwirrt. „Woher_ haben Sie_ meinen Namen und_ und wer sind Sie,“ seine Stimme klang heiser und etwas abgehackt.
„Aber David,“ kam es vorwurfsvoll ohne jede weitere Erklärung zurück. „Komm, ich möchte dir etwas Wundervolles zeigen!“
Sie half ihm mit leichten Nachdruck auf die Beine. Er wollte seinen Rucksack ergreifen, sie aber faßte seinen Arm und ergänzte: „den wirst du nicht brauchen. Jetzt noch nicht.“ Willenlos ließ er sich von ihr führen. Sie traten durch die Hintertüre – jedenfalls das, was sie mal gewesen war. Seine Verblüffung war grenzenlos. Vor ihm lag ein Garten mit einer Vielzahl blühender Blumen. Die Sonne schien auf einen herrlich grünen Rasen auf dem eitle Pfauen ihre wunderbaren Räder entfachten.
Das Schönste von allem war jedoch die herrliche Wärme, die seinen durchgefrorenen Körper erwärmte. Er erstarrte wie zu einer Salzsäule, kein Ton kam aus seinem Mund, der vor Staunen offen stand wie ein vergessenes Scheunentor.
Nach einer kleinen aber verständlichen Pause äußerte er sich schüchtern:
„Wo bin ich... ist dies nur ein schöner Traum...was ist passiert, wer in aller Welt sind Sie,“ er verhaspelte sich fast, denn die Eindrücke waren nicht nur überwältigend sondern für ihn auch unerklärbar.
„So viele Fragen auf einmal“, sagte die schöne Frau und ihr Lächeln ließ sie noch schöner erscheinen. “Wie Dornröschen“, schoß es ihn durch den Kopf.
„Du bist hier an einem Ort, der für dich bestimmt ist. Ich kenne dich schon seit vielen Jahren, David, bis du mir verloren gingst, war ich in deiner Nähe. Ich suchte dich und bin nun froh dich endlich gefunden zu haben. Es ist soviel passiert, daß ich dir nicht alles erklären kann in so kurzer Zeit...auch würdest du mir wahrscheinlich nicht glauben. Vertrau mir also und begleite mich ein Stück.“ David trottete folgsam neben ihr her, gehorsam, weil er sich in der Gegenwart der fremden Dame einfach nur wohl fühlte. Sie gingen eine Weile stumm weiter, bis sie an ein Feld mit Sonnenblumen kamen. Hier blieb die Dame stehen, knickte eine schöne, große Sonnenblume ab und gab sie ihm mit den Worten: Vielleicht erinnert dich das an deine Jugend als du mit mir und deinen Geschwistern durch die Felder gestreift ist und mir vor vielen Jahren ebenfalls eine Sonnenblume gepflückt hast?“
Er erinnerte sich an die schönste Zeit seines Lebens... eine unbeschwerte Jugend mit den heiteren und fröhlichen Stunden, die er nie mehr in seinem späteren Leben erfahren durfte. „Ach, ja, ich war damals ganz vernarrt in dich Sabine, durchlebte er noch einmal das süße Gefühl einer ersten Liebe. Sie faßte ihn bei der Hand. Da waren die schweren Schritte vergessen...wie auf Wolken schritten sie dahin einer strahlenden Sonne entgegen. Die Sonnenblume hielt er wie eine Standarte krampfhaft in der Hand nicht für alles Geld in der Welt würde er die wieder hergeben.....
Schnee war gefallen. Die Kinder des nahen Dorfes nutzten die Gelegenheit sich gegenseitig mit den Schlitten über die Felder zu ziehen. Hügel oder Berge für eine Abfahrt gab es in dem Flachland nicht. Die Treue Alissa, ein Münsterländer Jagdhund, wälzte sich im Schnee und rannte übermütig bellend voraus. Der Hund lief auf ein altes, verfallendes Gebäude zu und verschwand im Innern. Die Kinder folgten ihr und riefen unablässig ihren Namen: Alissa, Alissa!
Alissa aber stand in einem Eck eines kleinen Zimmers und bellte unentwegt.
Die Kinder kamen näher und entdeckten einen Landstreicher, dessen Gesicht mit einem Hauch von Reif überzogen war. Der Mann schien erfroren zu sein. Was aber verwunderte: er hielt eine Sonnenblume in seiner linken Hand, die wie eine Standarte ihren Blütenstand in den Himmel streckte. Die Blume war nicht verwelkt sie hatte das Aussehen als hätte man sie soeben gepflückt....

Freitag, 27. Mai 2011

Wie dumm kann man denn sein?

Oder: Buch-Fink?

Ein Buchfink auf dem Gingkoast
piepst und schimpft unermüdlich,
vermutlich weil es ihm nicht paßt,
die Annäherung zum Nest obgleich
ganz friedlich.

Ich überlege derweil flink
wo hat er denn das Buch versteckt,
das ihm den Namen gab als Fink,
ob es wohl in dem Nest dort steckt?

Vier Äuglein schauen sehr entsetzt
vom Rand der kleinen Kinderstub´
Der Alte hatte sie verpetzt,
doch sein Geschimpfe war nicht klug!

Klug war auch nicht die Leseratte,
die wörtlich nahm den Namenszug,
nach einem Buch gefahndet hatte
und merkte, daß es nur ein Trug!

Mittwoch, 25. Mai 2011

Heimtücke

Heimtücke ist dem Menschen wichtig.
Sieht man das „Heim“ und „Tücke“ richtig,
so steht das Heim für das Vertrauen –
die Tücke darauf aufzubauen!

Der Mensch, dem dieses Kombinat
ganz unschuldig getroffen hat,
ist Opfer dieser Seligkeit
zu der Vertrauen mancher neigt!

Doch in der Welt der bösen Haie
da gibt es immer jene Zweie:
der, der frißt und der gefressen.
Bosheit ist des Menschen Wesen!

Selbst vor der Computerwelt
Bosheit auch nicht innehält.
Während Hauspoet grad dichtet,
hat ein Virus schon vernichtet,
was zur Veröffentlichung gedacht.
Der Hacker hat sich schiefgelacht!


Das ging nur mit einem Trick

Dienstag, 24. Mai 2011

Hauspoet ist abgewürgt

Liebe Leser,
aus unerfindlichen Gründen läßt sich auf meinem Blog keine Eingabe mehr machen (außer über meinen Laptop), der die Blogseite noch vom Einschalten behält.
Irgend ein böser Mensch hat meinen Hauptcomputer infiziert (von den USA aus, nachdem ich einen Kommentar für meinen Blog nicht zugelassen habe

Ich sage hier mit Goethe

Die stille Freude wollt ihr stören?
Laßt mich bei meinem Becher Wein
Mit anderen kann man sich belehren.
Begeistert wird man nur allein!

Montag, 23. Mai 2011

Schirocco

Ein heißer Wüstenwind weht zu uns rüber.
Verweht er Staub aus einer anderen Kultur?
Trägt Freiheitsrufe er - ist es ein trüber
Staubvorhang, der unsern Blick behindert nur?

So wie der Wind ohn´ alle Schranken,
der sich zu einem Sandsturm aufgebläht,
verschwinden humanistisches Gedanken
versanden durch Kultur, die nicht versteht.

Schirocco trägt ein Körnchen Sand
weit übers Meer zum Kontinent.
Treibt Menschen er in unser Land
man sich zur Freiheit nicht bekennt.

Samstag, 21. Mai 2011

Katzengejammer

Katzen, die im Mondschein jaulen
Von dem Baldrian verführt
Selbst die Mäuse sie vergraulen
Bleibt der Mensch da ungerührt?

Durch das offene Fenster fliegen
Gegenstände, wie Pantinen
Doch der Mensch wird nicht besiegen
Lärm, wenn sich die Katzen lieben

Die Nachtruh ist total dahin.
Auch der Mensch könnt eben dann...
Nur ergibt das keinen Sinn
Schlafen muß er dann und wann!

Freitag, 20. Mai 2011

Kann doch auch sein?

Zartheit einer flüchtigen Berührung
Streichelhände sanfte Fingerkuppen
Wie ein Spiel mit großen Puppen
Frauen verstehen die Verführung

Neckisch offener Blusenblick
Highheels lassen Beine wachsen
Wimpern – künstlich, andere Faxen
Steuern hier des Mann´s Geschick

Wer spricht denn von Sexobjekten?
Frauen wissen um die Wirkung
Und mit tollem Hüfteschwung
Sie schon früher Lüste weckten

Die Natur spielt hier ein Schnippchen
Weil sie so den Mann verführt
Dieser bleibt nicht ungerührt
Kommentare: Dunnerlittchen!

Donnerstag, 19. Mai 2011

Entschuldigung aber nicht so...

Entschuldigung – dies Wort entspringt
Uns ziemlich locker aus dem Munde.
Gleichwohl es reumütig wohl klingt
Verhallt es schon in der Sekunde

Dies ewig „Tut-mir-wirklich-leid“
„Ich habe es nicht so gemeint“
Ist blaß – zeigt nicht Betroffenheit
Und Reue nicht wie es erscheint

Entschulden läßt sich durch die Tat
Den Schaden schnell zu reparieren
Ein Wort das man gesprochen hat
Wird seinen Wert sehr schnell verlieren

Känguruh Beobachtung

Ich sah in aller Seelenruh
den Känguruhs beim Boxen zu.
Sie prügelten sich heftig,
die Schläge waren deftig.

Sie kreisten und sie tänzelten,
sie sprangen und scharwenzelten,
gingen wieder auf Distanz
und steuerten ihr Gleichgewicht
mit ihrem starken Schwanz.

Das wiederum fand ich bescheuert,
die waren richtig schwanzgesteuert.
Auch ihr Verhalten selten dämlich,
weil agressiv und menschenähnlich!

Mittwoch, 18. Mai 2011

Tränen rühren nicht

Tränen rinnen salzig dir
Von geschminkten Wangen
Perlen sind ´s doch keine Zier
Bleiben in dem Puder hangen

Früher hat es mich berührt
Und mein Herz erweicht
Haben so dazu geführt
Daß dein Wille wurd´ erreicht

Doch die Zeiten sind vorbei
Tränen mich nicht mehr bewegen
Alles Täuschung - einerlei
Wutausbrüche? Meinetwegen

Stumpfe Waffen wirken nicht
Lebensschlachten sie verdarben
Tränen zwar in dem Gesicht -
Hinterlassen Puder-Narben

Das Reh und die Wölfe

Sie hatten ihr Beutetier schon eine Weile ausgemacht und kreisten es in weitem Bogen ein, so wie der alte Leitwolf es sie gelehrt hatte. Deswegen hatte das Rudel auch trotz eines harten Winters bisher keine Not leiden müssen.
Das Ziel ihrer Begierde aber, ein verängstigtes Reh, stand zitternd im Gesträuch, das ihm aufgrund der Winterzeit blattlos kaum Deckung bot. Das arme Tier sah bereits die gebleckten Fangzähne seiner Henker, den der Geifer aus den fürchterlichen Schnauzen lief. Mit Entsetzen richtete das Reh seine weit aufgerissenen unschuldigen Augen auf den Leitwolf und bat:
„da ich schon euch zum Fraße vorgesetzt bin, möchte ich wenigstens einen würdigen Tod sterben. Nur dem sollte erlaubt sein mich zu erwürgen, der der Schönste und Tapferste, der Stärkste und Schlaueste unter euch ist. Dem mag ich meine feine Leber und meine Milz und mein Herz als Opfer darbringen. Dem Leitwolf gefiel der Vorschlag, zumal er glaubte derjenige zu sein, der diese Vorzugsbehandlung ohne langes Gezerre und Streitgkeiten unter einander am ehesten verdiente.
Da meldeten sich zwei junge Wölfinnen von denen eine jede behauptete die Schönste zu sein.
Sie verbissen sich in einander dermaßen im Streit – jede hatte die Gegnerin an der Kehle erwischt, so daß sie sich gegenseitig erwürgten. Da sprang ein kecker Wolf hervor, der behauptete, der Tapferste zu sein, immerhin habe er schon mal einen Bären in seinem Winterschlaf aufgeschreckt! „Flitzpiepe,“ entgegnete ein anderer Wolf,“ abgehauen bist du!“
Schon fielen auch diese Wölfe übereinander her und kämpften bis beide verblutend am Boden lagen. Der Leitwolf sah den kümmerlichen Rest seines Rudels böse an. Und während er dozierend den mit eingekniffenen Schwänzen verschüchterten Wölfen einen Vortag hielt,
hatte sich das Reh nach und nach aus dem Sichtkreis des Rudels entfernt und sprang behende
uneinholbar davon.
So zerstören Eitelkeiten in der Gesellschaft den Zusammenhalt ebenso wie Futterneid.
Der alte Wolf aber hatte eine Lektion gelernt: unschuldige rehbraune Augen und verführerisches Versprechen machen einen Graupelz am Ende sehr, sehr einsam!

Dienstag, 17. Mai 2011

so lange man lebt

Wo Liebe ist herrscht Sonnenschein
Und dunkelt Wolkenband den Himmel ein
Schwinden auch Schatten mit dem Licht
Das Strahlen hinter Wolken nicht

Die Liebe bleibt – ist ´s manchmal trüb
Und wenn ein einz´ger Strahl nur blieb
Der sich um deiner selbst bewirbt
Ist ´s Zeichen doch, daß sie nicht stirbt:
Die Liebe

Montag, 16. Mai 2011

Überbrückt

Schau in die Tiefe
An kalten Brückenstahl gelehnt
Dunkles Wasser, mitleidlose Stille
Schau – schaudert ´s dich
Die Kälte, die dunkle Tiefe
Undurchdringlich der Blick
Wie in die Seele – nicht die eines Fremden
In die eigen behaftete
Schau - schaudert ´s dich
Dunkle Tiefe, kalter Stahl

Schwebezustand

Wer möchte nicht auf Wolken schweben
Das weiche Wiegen fühlen, es erleben
Im Zustand der Glückseligkeit
Ganz losgelöst zum Zeitvertreib

Anders ein Zustand in der Schwebe
Ein Hin und Her - ein Nimm und Gebe
Nicht schwarz - nicht weiß, ein ewig Grau
Gewißheit nicht- nichts ist genau

Denn die Entscheidung ist vertagt
Was am Gemüt und Nerven nagt
Ein Schwebezustand je nach Sicht
Ist herrlich oder eben – nicht

Es lockt mit seinem schönen Schein
Das „Auf-der-Wolke-Sieben“ sein.
Doch Wolken die so watteweich
Sind haltbar nicht –man merkt ´s sogleich!

Made im Speck

Die Fliege wußte was sie tat
Als sie die Eier gelegt hat
Ganz zielgerichtet an den Fleck
Der ungeschützt am Räucherspeck

So konnten denn die Maden schlüpfen
Und würden auch vor Freude hüpfen
Könnten sie sich nur bewegen
´s war viel zu eng um sich zu regen.

Die einzige Hoffnung, die da blieb
War Hunger der zum Fressen trieb
So fraß sich schmatzend im Verband
Das Madenvolk durch die Fettwand.

Bei Maden in dem fetten Speck
Bleibt schnell der Appetit uns weg
Verdorben ist das Stück vom Schwein:
Der Fliege Hinterhalt gemein!

Doch sorgt die Fliege für die Brut
Wie mancher Reiche dies auch tut
Der Erbe, wie die fette Made,
Ist sich fürs Nichtstun nicht zu schade!

Sonntag, 15. Mai 2011

Fremde Leute

Laß sie reden oder schweigen
Wen bekümmerts was sie tun
Fremde Menschen dazu neigen
Andere Leute auszubuhen

Hör nicht auf die Flüsterstimmen
Die dich hinterrücks erreichen:
Ob im Guten oder Schlimmen
Laß sie nur vorüber streichen

Muster sind doch stets die alten
In dem menschlichen Gedränge
Und das höfliche Verhalten
Sind gesellschaftliche Zwänge

Freitag, 13. Mai 2011

Ohnemichel

Michel aus den Deutschen Landen
Hat nichts von Politik verstanden
Macht sich ein kurioses Bild
diskutiert am Stammtisch wild

Weiß zwar nicht wovon er spricht
Aber dieses stört ihn nicht
Durstig sind die Stammtisch-Kehlen
Wunderbar ist das Krakelen.

Niemals hat er was getan
Was man ihm anrechnen kann
Gemeinsinn ist für ihn so fremd
Weil Tätigkeit ihn einfach hemmt.

Doch zuzusehen – kritisieren
Da kann er Contenance verlieren
Die er wieder erst erlangt
Wenn er dann nach Hause schwankt

Und so senkt die Nacht sich nieder
Er schließt seine Augenlider
Michel schnarcht in sel´ger Ruh
Morgen schaut er weiter zu!

Stark wie eine Eiche?

Kernig stark der Baum der Deutschen
Nur ein Blitzschlag kann ihn fällen
Daß wir uns da nur nicht täuschen
Die Alarmglocken schon schellen

Eine Raupe stark behaart
Einzeln höchstens etwas giftig
Hat etliche um sich geschart
Zusammen tun sie sich wichtig.

Sie marschieren – stante pede
An dem Stamm der Eiche hoch
So als lägen sie in Fehde
Mit ihm - doch erträgt er ´s noch

Hunderttausend prozessieren –
Lebendig Band hinauf zur Krone
Auf die Blätter sie marschieren
Damit keines man verschone.

Innerhalb von wenigen Stunden
Ziert kein Blatt die Eiche mehr
Starker Baum du bist zerschunden
Durch das Eichen-Spinner-Heer*

Kernig stark der Baum der Deutschen
Doch entlaubt so Blatt um Blatt
So kann man sich oftmals täuschen
Wenn man zuviel Feinde hat


*Derzeit eine Riesenplage durch den Prozessions- Eichen –Spinner,
Raupenstadium einer Motte.

Nicht zu reparieren

Bissig war die Wahl der Worte
Züngelte wie Feuerschlag
Aus der tiefsten Höllenpforte
Die bislang sie streng verbarg.

Schnürten Herz und Kehle ein
Trafen so mit voller Wucht
Überraschend und gemein
Man hat diesen Streit gesucht.

Harmonie ist nun zerbrochen
Das Verhältnis ist zerstört,
alles wurde ausgesprochen
auch das, was sich nicht gehört.

Und so trennen sich die Pfade
Die gemeinsam man beschritten
Um die Zeit ist ´s wirklich schade
An einander man gelitten!

Das Reh und die Wölfe

Sie hatten ihr Beutetier schon eine Weile ausgemacht und kreisten es in weitem Bogen ein, so wie der alte Leitwolf es sie gelehrt hatte. Deswegen hatte das Rudel auch trotz eines harten Winters bisher keine Not leiden müssen.
Das Ziel ihrer Begierde aber, ein verängstigtes Reh, stand zitternd im Gesträuch, das ihm aufgrund der Winterzeit blattlos kaum Deckung bot. Das arme Tier sah bereits die gebleckten Fangzähne seiner Henker, denen der Geifer aus den fürchterlichen Schnauzen lief. Mit Entsetzen richtete das Reh seine weit aufgerissenen unschuldigen Augen auf den Leitwolf und bat:
„da ich schon euch zum Fraße vorgesetzt bin, möchte ich wenigstens einen würdigen Tod sterben. Nur dem sollte erlaubt sein mich zu erwürgen, der der Schönste und Tapferste, der Stärkste und Schlaueste unter euch ist. Dem mag ich meine feine Leber und meine Milz und mein Herz als Opfer darbringen. Dem Leitwolf gefiel der Vorschlag, zumal er glaubte derjenige zu sein, der diese Vorzugsbehandlung ohne langes Gezerre und Streitgkeiten unter einander am ehesten verdiente.
Da meldeten sich zwei junge Wölfinnen von denen eine jede behauptete die Schönste zu sein.
Sie verbissen sich in einander dermaßen im Streit – jede hatte die Gegnerin an der Kehle erwischt, so daß sie sich gegenseitig erwürgten. Da sprang ein kecker Wolf hervor, der behauptete, der Tapferste zu sein, immerhin habe er schon mal einen Bären in seinem Winterschlaf aufgeschreckt! „Flitzpiepe,“ entgegnete ein anderer Wolf,“ abgehauen bist du!“
Schon fielen auch diese Wölfe übereinander her und kämpften bis beide verblutend am Boden lagen. Der Leitwolf sah den kümmerlichen Rest seines Rudels böse an. Und während er dozierend den mit eingekniffenen Schwänzen verschüchterten Wölfen einen Vortag hielt,
hatte sich das Reh nach und nach aus dem Sichtkreis des Rudels entfernt und sprang behende
uneinholbar davon.
So zerstören Eitelkeiten in der Gesellschaft den Zusammenhalt ebenso wie Futterneid.
Der alte Wolf aber hatte eine Lektion gelernt: unschuldige rehbraune Augen und verführerisches Versprechen machen einen Graupelz am Ende sehr, sehr einsam!

Mittwoch, 11. Mai 2011

Der Teufel und der Schmied

Auf einem seiner unvergleichlich lustigen und würdelosen Besuchen bei den Menschen, hatte der Teufel ein Hufeisen seines Pferdefußes verloren.
Nun aber muß man wissen, daß Verträge ohne komplette Pferdefüße, Gewinnspiele, Nebenkosten-Abrechnungen, Hotlines und andere teuflischen Erfindungen wie behördliche Anschreiben und was andere belzebübischen Dinge sind nicht ihre höllische Wirkung entfalten. Wundert euch deshalb nicht, wenn der Teufel wie verrückt und wütend wegen des Mißgeschicks nach dem verlorenen Stück Eisen suchte.
Alle Mühen waren jedoch ebenso vergeblich wie einen Finanzhai an den Haken zu nehmen! Ein wirklich teuflischer Konflikt bahnte sich an. Luzifer wäre aber nicht der Teufel in Person gewesen, hätte er nicht schlauer Weise eine Idee gehabt. Er zog die Gelben Seiten zu Rate, damit er einen Hufschmied fände. Dabei vergaß er, daß er selbst bei diesem Nachschlagwerk seine hinterhältigen Hände im Spiel gehabt hatte: alle Seiten begannen mit A, AA, AAA,
AAAA, AAAAA, AAAAAA, AAAAAAA usw., immer aber ging es um Schlüsseldienste, die selbst im 3000 km entferntem Moskau noch Kundennähe anpriesen. Alles Teufelswerk gestand sich der Seelenverderber ein.
So wanderte er leicht humpelnd – rechtslastig – wie sich das jeder von ihm erwarten konnte, durch die Lande. Endlich fand er einen Schmied, der sein Handwerk beherrschte und zwar von der Pike auf. In diesem Lande eine Seltenheit: bekanntlich braucht man für alles hier Abitur, damit man hinterher qualifiziert Taxi fahren kann. Diese sinnvolle Beschäftigung haben kleine teuflische Kobolde den Arbeitgebern eingeflüstert, weshalb selbst für einen Bauchladen ein Auszubildener ohne Abi keinen Ausbildungsplatz findet, was Belzebub natürlich außerordentlich erfreute.
Hier aber stieß er auf einen Fachmann, der von keiner Lobby abhängig war und seinen Kunden sogar Rechnungen ausschrieb, selbst wenn die sich dagegen sträubten. Ein typischer Einzelgänger, dem Aussterben anheim gegeben. Doch soweit war es ja noch nicht!

Der Teufel zuckte erschrocken zusammen als der Schmied nach seinem Begehr fragte. Höflich wohlgemerkt – kundenfreundlich ( so jetzt weiß auch der neigte Leser warum ich den Ort des Geschehens nicht erwähnt habe: ich weiß ihn auch nicht).
Der Teufel erklärte sein Dilemma. Der Schmied hörte höflich zu, dann stellte er Fragen wie: möchten Sie es: kalt-geschmiedet, eisgehärtet oder als Stahl CP, TRIP, DP, IF, oder BH? Der Teufel war verwirrt. Er fühlte sich wie ein Kunde in einem Coffee shop, der lediglich eine Tasse Kaffee bestellt (wenn ihr wißt, was ich meine). Jetzt rächte sich der Mangel an Weiterbildung. Der Teufel hatte es mit Menschen zu tun, also jener Spezies, der die Dummheit nie ausgeht, die Schlechtigkeit salonfähig ist und selbst die Kirche sich offenbar mehr auf Exorzisten verläßt als auf ihren Verkünder!
„Weiß der Teufel“ entgegnete der Selbe, „beschlag den Fuß mit irgend etwas.“ Der Schmied tat wie ihm geheißen und der Höllenbewohner war so zufrieden, daß er eine gute NOTE vergab und versprach sich in Zukunft aller Fußnoten – insbesondere den fehlenden aufmerksam zu widmen. Doch den Lügenbaron adelt so ein Vorhaben nicht! Nein, absolut nicht!
Der Teufel bedankte sich artig und ging seiner Wege, die ihn nach Köln führten. Vor lauter Freude wegen seiner flotten Gangart benannte er die Einwohner nach seinem Retter: Schmied, Schmidt, Schmid oder aber sehr viele Schmitz, das Klang wie Witz in den Ohren des Herrn der Fliegen.

Wenn ihr nun in Köln wohnt und zufällig nicht so heißt, dann hat euch der Teufel übersehen oder ein gewisser Kardinal hat ihn in das angestammte Domizil geschickt. Angestammt heißt hier nicht der Kölner Dom...das nur zur Erklärung, ihr seid ja immer so genau!

Dienstag, 10. Mai 2011

Nihilist

Nein, Fragen habe ich nicht mehr,
die welche interessieren
sind zur Beantwortung zu schwer.
Neugier trieb mich stets im Leben,
wollte Antwort, wollte vorwärts
streben
doch was mir am Ende bleibt
ist lächerlicher Zeitvertreib.
Anwort gibt das Leben nicht
und das Ende ist in Sicht.
Ziel verfehlt, vergeudet alle
Kraft
Versagt als Mensch, das habe
ich geschafft.
Nichts wissen, nichts gelernt
und trotzdem nicht gelebt.
Ein Narr, der nun nach Weisheit
strebt.
Als Lebensziel einzig nur Pflicht?
Am Ende ein “Vergiss-mein-nicht?“

Warum in aller Welt denn dies?
Das Nicht-Sein ist das Paradies!

Rache

Ihr haltet Rache für niedrig?
Sie brennt im Herzen wie Feuer
Nicht erlöschend
Rache sei nicht Gerechtigkeit?
Gesetze fordern nicht Vergeltung
Sondern Heilung
Heilung für die Opfer?
Rache ist Gerechtigkeit – nicht Recht
Recht ist für die Gesellschaft
Rache hingegen übt das Individuum
Sie ist die ultimative Ratio
Eine Gottes-Verheißung.
ER behält sie sich vor
Doch ER ist ewig
Der Rächer nicht!

Montag, 9. Mai 2011

Sangesfrust

Der singe, dessen Stimme Wohlklang
in den Ohren ist.
Der schweig jedoch, wenn sanfte Töne
beim Krakelen man vermißt.

Im Badezimmer, das schön hallt,
die Töne sehr markant,
so mancher sich als Tenor übt
bis Fliesen fallen von der Wand,
was auch den Sänger sehr betrübt.

Es singe, wem es ist gegeben,
das einzigartige Talent,
beim Auftritt soll man ihn erleben.
Der, der ´s nicht kann sei still
am End.

So schont man sich, das Bad bleibt ganz.
Bedenkt dabei die Grenzen von andrer Leute
Toleranz.

Tippelbrüder

Komm mit mir mit mein Freund
und frag nicht nach dem Ziel.
Solange wir gemeinsam sind vereint
brauchen zum Leben wir nicht viel

Ein Schlauch mit Wein –
ein Stückchen Brot,
der Himmel soll uns Herberg´ sein,
den Rest besorgt der liebe Gott.

Was stören uns die fremden Leute,
die unfrei ihre Arbeit tun.
Sie sind der Zeiten leichte Beute
derweil wir in uns selber ruh´n.

Und kriegen auch die Schuhe Löcher,
selbst wenn der Regen näßt das Kleid,
kein Tropfen Wein mehr in dem Becher,
so haben wir uns doch befreit!

Ja Kamerad, ich schließ mich an,
die Welt bringt nur Verdruß.
Wer frei ist, ist ein rechter Mann,
selbst dann, wenn er mal darben muß!

Sonntag, 8. Mai 2011

Über Erfahrungswerte

Mit bloßem Auge betrachtet ist der Sternenhimmel eine dunkle Decke mit runden Löchern. Bedient man sich der Instrumente, die geschaffen sind durch intensives Nachdenken...öffnet sich eine Welt, die man zuvor nicht einmal erahnte.
Soll heißen, wer nur seinen eigenen Augen traut und sich nicht des Geistes bedient, bleibt im Offensichtlichen behaftet. Er bleibt beschränkt!

Beschwerde einer Drossel

Die Drossel schimpft gar fürchterlich
Es wird ihr Name oft mißbraucht
Sie meinte es gehört sich nicht
Weil´s das Erdrosseln man nicht braucht

Auch jene Klappe von dem Motor
zum Regeln von Gas-Luft- Gemisch
Kommt keines Falls bei Drosseln vor
Weg damit und ab vom Tisch

Amsel könnte man sie nennen
Drosseln steht für irgendwas
Man würde sie auch so erkennen
Und sie stände auch für Spaß:

Hast du heute schon geamselt
Hört sich sehr viel schöner an
Als bei allen ander´n VÖGELN
Dies man wohl beschreiben kann

Sonnenaufgang einmal anders...

Vorsichtig lugt der Sonnenball
Mit Neugier scham-roten Gesicht
Über des Horizontes Wall
In Gänze zeigte er sich nicht

Trieb sich auf der Erdenkugel
Anderswo nächtens herum
Zaghaft von des Treibens Trubel
Schaut er sich erst einmal um

Ob sein nächtliches Verschwinden
Irgend jemand übel nahm
Oder konnt´ man ´s überwinden
Als der Mond zum Einsatz kam

Doch die Vögel tirilieren
Fröhlich grüßen sie den Tag
Phoebus kann jetzt jubilieren
Aus der Deckung er nun mag

Und so strahlt vom Himmel nieder
Wie gewohnt ein neuer Tag
Die Sonne erscheint immer wieder
Weil man sie auf Erden mag

Freitag, 6. Mai 2011

Sichtweisen

„Hab sie selig, die Bekannten
Freunde auch und Anverwandten,
will der schnöden Welt entfliehen
in ein stilles Kloster ziehen.“

Also sprach Albertus Meise,
Wollt ´zuvor auf Pilgerreise
seiner Frommheit Ausdruck geben,
aber wie es kommt im Leben:

Auf dem Weg zu Compostela
stieß er auf das Mädchen Ella,
die zwecks frommer Lebensweise
ebenso auf Pilgerreise.

Liebe kommt und Liebe geht
manchmal früh und manchmal spät.
Spät war nur in diesem Fall
die Uhrzeit:
Liebe siegte Fall auf Knall!

Beide haben sich versprochen,
die Pilgerfahrt wurd abgebrochen.
Dem Abt im stillen frommen Kloster
verblieben ein paar pater noster!

Die Liebe kommt, die Liebe fällt
wie ein Geschenk in Gottes Welt.
Wo Mensch dem Menschen zugetan,
nur dort fängt Gottesdienst erst an!

Fressen und gefressen werden

Ein schillernd bunter Schmetterling,
torkelnd in der Frühlingsluft –
fröhlich, bis ein Spatz ihn fing,
ihn verspeiste, dieser Schuft!

Rabenkrähen sind kein Segen
denn sie suchen sehr geduldig
Vogelnester mit Gelegen,
sind sie deshalb aber schuldig?

Dem Fuchs gelang im Hühnerstall
Ein großes Blutbad anzurichten.
Muß man deshalb überall
Füchse schießen und vernichten?

Bolle sitzt vor Schweinehaxen
Fett trieft ihm von seinem Kinn,
Haxen wohl auf Bäumen wachsen
anders gäb´ das keinen Sinn:

daß der Mensch dem Wolf bestreitet
dessen eignen Lebensraum.
Für jeden ist der Tisch bereitet,
Fleisch wächst nicht auf einem Baum!

Donnerstag, 5. Mai 2011

Mißbräuchliche Tiervergleiche

Der Esel ist ein störrisch Vieh
Auf Schläge reagiert er nie!

Ein Affe auf dem Schleifstein sitzt,
was er da macht, das weiß ich nicht.

Ein Krokodil heult ständig Tränen,
warum will ich hier nicht erwähnen

so eitel ist der bunte Pfau
dahinter steckt bestimmt ´ne Frau!

Da steht es nun, das dumme Schaf,
weil es nicht in die Uni darf!

Dumm guckt die Kuh, wenn ´s donnert blitzt,
der Bauer schön zu Hause sitzt.

Ein Hund, der beißt die Hand , die füttert:
das Herrchen ist total erschüttert.

Und arm wie eine Kirchenmaus?
Im Vatikan sieht ´s anders aus!

Ein Löwe, der sehr hungrig ist
Auch einen Bären wohl nicht frißt

Listig wohl die Schlange ist,
der Ohrwurm keine Ohren frißt!
+
Frau Schlange schlängelt sich so
durch,

Frau Vogel...
Nein, das reimt sich nicht

Schuld ist die Physik

Theoretische Physik:
Die Raum-Zeit macht dort einen Knick.
Im Erdbereich wird festgestellt,
der Geodät die Raum-Zeit dellt!
+
Nun wird auf einmal mir erhellt,
wer meine Karre hat verdellt
für jene Beule in der Tür
konnt´ niemand etwas wohl dafür.
+
Materie war`s, die auf der Welt
sich stark aufführt, wie ´s ihr gefällt.
Zuweilen beult sie auch das Blech.
Als Autofahrer sag ich: “Pech“!
+
So bin ich von der Schuld befreit,
zum Zugeständnis nicht bereit.
Kann Einstein auch nicht widerlegen
mangels meines Geistes wegen!
+
Nur schreibe ich zuweilen Blech,
dann bleiben mir die Leser we(g)ch
Dafür trag ich die Schuld allein,
doch laß ich nicht das Reimen sein!

Mittwoch, 4. Mai 2011

der zeit geschuldet

grauer tag
schwere augen beim erwachen
gemüt in dunkle decke eingehüllt
kein freudenjauchzer
aus trockenem mund
kein erwachen der gelenke
tage die unwillig beginnen
schleppen sich dahin
mein wille ist ich
doch mein körper sagt nein
du schuldest dein ich der
zeit
der tag vergeht
langsam
dennoch viel zu schnell
gefühl und erwartung
sind keine geschwister

Dienstag, 3. Mai 2011

Zeit

Zeit – wie haß ich dich
für die Vergangenheit,
du Mörder meiner Zukunft –
Zeit.

Zugeteilt in ungerechtem Maßen
nicht abschätzbar
vergeht - zerfließt hin zur Unendlichkeit
Zeit

Hab dich versucht zu teilen,
mir Schönes nur zu nehmen
Jedoch gab ´s kein Verweilen
nur größer wurd´ der Neid
auf dich
die Zeit

Erdmännnchen

Erdmännchen

Surikate und Manguste –
Ja, die Tiere heißen so,
was ich lange Zeit nicht wußte:
kenne sie nur aus dem Zoo.

Große Augen, spitze Schnauze,
Zähne an die sechsunddreißig,
nicht behaart ist ihre Plauze,
sind im Graben äußerst fleißig.

Scheinen wie vom Mars gefallen.
Rege, ständig auf der Wacht,
sind possierlich und von allen
Zoobesuchern sehr belacht.

Nicht der Mars – es ist die Erden,
deren Namen sie stolz tragen.*
*Ob alle Männer Männchen werden
auf der Welt, dürft ihr nicht fragen!

Montag, 2. Mai 2011

Kommt die Erde außer Tritt?

Fürchterliche Katastrophen, Kriege, Terror und Finanzkrisen!
Da stellt sich die Frage: kommt die Erde aus dem Tritt?
Ich, der ich derartigen Fragen stets auf den Grund gehe und von da aus alles gründlich- wie der Name schon sagt- versau... ach, lassen wir das.
Ich sage einfach es beschäftigt mich gründlich! Es geht ja um die Definition des Wortes
T R I T T im Zusammenhang mit der Erde. Beginnen wir also ganz von vorn.

Da war Gott, der Himmel und Erde schuf. Im Himmel war alles so schön geordnet, doch auf der Erde war es wüst und leer: es herrschte Chaos. Gott sah, daß es so nicht gut war und beendete dasselbe. Friedvoll wurde es – aber auch langweilig. Da erfand Gott ein quirliges Geschöpf, das er mit einem klitzekleinen, wirklich klitzekleinen Geist von dem Seinigen mit auf den Weg gab.
Der Mensch betrat die Erde. Er nahm sie -wörtlich – Schritt für Schritt in seinen Besitz. So kam es, daß der Mensch das Treten lernte. Zunächst trat er einfach nur so hervor. Dann faßte er Tritt. Er war schließlich angetreten Gottes Unterhaltungs-Ensemble zu werden. Nicht alle hielten da Schritt. Denen machte man aber schnell Beine, indem man ihnen vor das Schienbein trat – oder aber, wenn das nicht half in den Allerwertesten. In hartnäckigen Fällen dies sogar mit Anlauf. Manchen ließ man den Vortritt, was aber zuweilen zu einem Rückschritt führte. Daraufhin traten einige an, die Welt in ihrer Gesamtheit zu verbessern.
Sie verordneten gleichen Schritt und Tritt. Unglücklicher Weise dies auch mit Nagelschuhen. Sie übertraten damit das göttliche Gebot als da ist: du sollst nicht töten. Gott sah, daß es schlecht war und ließ sie von der Bühne abtreten. Dies alles aber kam nur durch die Radfahrer, welche bekanntlich nach oben buckeln und nach unten treten!
Es traten in den friedlichen Zeiten Menschen auf, die den Sex zu ihrem Lebensinhalt machten, will sagen, sie traten wie die Hähne ihre Hennen. Der Erfolg blieb nicht aus: Gottes Wille:
Seid fruchtbar und mehret euch wurde erfüllt. Die Menschen auf der Erde wurden so viele, daß sie sich fast tot traten.
Kommt dadurch die Erde außer Tritt?
Nein, prophezeite schon mein Großvater, dazu müßten alle Menschen im Gleichschritt also mit Tritt zur gleichen Zeit in einer Richtung marschieren... und zwar gegen die Erdumdrehung!

Bei dem Versuch, dies erst einmal für mich selbst zu probieren, habe ich mich vertreten.
Ich bin ja auch nicht der Stellvertreter Gottes.
So beende ich beschämt und ganz betreten meine fruchtlose Recherche!
Rücktritt demnach...aber nur bis zum nächsten Mal!

Gott oder wer?

Die Hände gefaltet – wie zum Gebet-
Der „Stellvertreter“ am Fenster steht.
Die gläubige Menge: erwartungsvoll froh
und fordernd santo subito!

Kann man Jesus nicht mehr vertrauen?
Versprach er, der wird den Himmel schauen,
der geistlich arm! Nicht Kirche und nicht Volkes Wille:
Seligkeit braucht Massen nicht, braucht Stille!

Nicht Wurst

Ein Esel alt geworden und auch grau,
die Lasten im Gebirg` nicht tragen konnte,
hoffte, daß man von dem Dienste ihn verschonte.
Doch seine Zukunft sah er nicht genau!

Die war aus Eigner-Sicht betrachtet,
da nun sein Tier wurd´ ihm zur Last,
recht sonnenklar. So wurde der Beschluß gefaßt,
ihn wegzugeben, damit man ihn schlachtet.

Und so ging auf diese Weise
zu einer Wurst in Form gepreßt,
verwertet bis auf einen Rest
er metamorphorisch auf die Reise.

Im Supermarkt in Deutschen Landen,
wo man Salami gerne ißt
weil man, was drin ist, schnell vergißt,
die Kunden somit Schlange standen.

Es wird verhüllt, in Darm gezwängt,
so manches Esel-Schicksal enden.
Man kann es drehen oder wenden,
dem Esel wär ´s nicht Wurst, wie er im Laden hängt!
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Sonntag, 1. Mai 2011

Armer Hund

Nero ist ein alter Hund.
Er hat „Rücken“ und Arthrose,
auch die Zähne sind schon lose.
Also lautet der Befund:

ihn nicht länger leben lassen,
von den Schmerzen ihn erlösen.
Er wird einfach so eindösen –
Nicht leicht den Entschluß zu fassen!

Und so schlägt dem armen Hunde,
der treu seinem Herrn ergeben,
durch verkürztes Hundeleben
mittels Gift die letzte Stunde.

Und ich denk darüber nach,
weil ich ähnliche Symptome,
ob mein Leben man verschone
...oder gibt es Ungemach...?