Samstag, 30. April 2016

Rambi und Kurti

(für tiergeschichten.de)

Im Kreis Soest gibt es ein Städtchen, von dem man sagt, es hat beinahe genauso viele Einwohner wie Knastbrüder in der berühmten JVA.
Wenngleich dieses Städtchen – es handelt sich um Werl – ebenfalls als Wallfahrtsort bekannt ist,
darf man daraus nicht schließen, daß es besonders viele kriminelle Einwohner noch besonders stramme Katholiken dort gibt.
Gute und schlechte Menschen sind in einem gesunden Maße verteilt, wie dies in ländlichen Gebieten überall in Europa offenbar so ist. Wo die Gebiete ländlichen Charakter haben, ist auch Wild vorhanden und damit auch Jäger, die ebenfalls unterschiedliche Charaktere besitzen. Heger und Schießer, so könnte man sie einteilen. Die Jagd als solche spaltet die Gemüter in Befürworter und Tierfreunde. Zu den Tierfreunden zählen die Krötenretter und mitleidige Menschen, die z.B. vermeintlich verlassene Rehkitze mit der Flasche großziehen und wie Haustiere an den Menschen gewöhnen. So ein Rehkitz wird innerhalb eines Jahres schnell größer und benötigt mehr Platz als vorgesehen.
Wohin also damit? In ein Wildgehege, was eine gute Lösung wäre...nicht jedoch für Tierliebhaber, denen die Freiheit des Wildes am Herzen liegt. Sie sind für das Auswildern.
Also geschehen in der Nähe unseres oben beschriebenen Städtchens. Dort trieb seit einigen Tagen sich ein einjähriger Rehbock rum, der die Nähe der Menschen suchte, sie manchmal verfolgte
und sich auch nicht abschrecken ließ. Meinte er doch Verwandte seiner Adoptiveltern damit eine Freude zu machen. Die aber wandten sich von ihm ab, was der Bock nicht verstand und sie von hinten mit seinem Spießergeweih (nicht Gehörn, wie man irrtümlich immer schreibt) anstubste
und bei Rückweisung mit mehr Nachdruck auch verletzte. Das brachte ihn den Namen Rambi ein
(Kombination aus Bambi und Rambo, da sind Menschen kreativ) Nicht so kreativ sind sie jedoch, wenn sie glauben sich gefährdet zu sehen. Aggressive Tiere das geht gar nicht!
Man kam zu dem Schluß -man ist hier Ordnungsamt und natürlich die Jägerschaft gemeint –
das Tier letal zu entfernen (Heißt so in der Amtssprache.) Es ist Ende April, also noch Schonzeit!
Gesetze sind da, um sie zu umgehen, sofern die Obrigkeit mitspielt, was sie im Fall der Bezirksregierung in Arnsberg auch tat. Man muß doch die Bürger schützen. Notwendiges im Falle von Gefahr in Verzug. Wenn man über Alternativen nachgedacht hatte, mir fallen da einige ein,
so hätte man das auch anders lösen können, zumal es gewiß war, daß das Tier nicht etwa Tollwut oder dgl. hatte, denn man kannte die Frau, die Rambi aufgezogen hatte.
Nachdem der Bock also zum Abschuß freigegeben wurde, war es nur noch eine Frage von Stunden, die dem Tier auf dieser Erde gegönnt waren, abgesehen von einem Aufenthalt in der Tiefkühltruhe. Mir als Jagdscheininhaber hat es gegraust, ich erwähne das, weil ich nicht zu den vermeintlichen Gut-Mensch-Tier-Schützern gehöre und dennoch weiß, was sich gehört und was nicht!
Offenbar ist vielen Menschen die Fairnis gegenüber den Mitgeschöpfen abhanden gekommen wie ein weiteres Beispiel zeigt, das sich auch in diesem Monat April ereignet hat. Um nicht nur die Borniertheit in dem Bundesland NRW aufzuzeigen sondern unschöne Verhaltensweisen auch in Niedersachsen anzuprangern schildere ich folgendes Vorkommnis.
Der Wolf – in Deutschland ausgerottet und in Märchen verteufelt – hat es gewagt wieder zurückzukehren. Zunächst nur in besonderen Gebieten im Osten unseres Vaterlandes. In alten Flughafen Geländen in Brandenburg war er ungestört und konnte sich verbreiten. Biologen aber wissen, daß der Wolf, erstmal aus dem Rudel entlassen, sich neue Reviere sucht und manchmal dabei 60 km am Tag zurücklegen kann. folglich tauchen vereinzelt Tiere auf, die Brandenburg verlassen haben. Zum Leidwesen mancher Schäfer, die den einen oder anderen Verlust ihrer Schafe beklagen aber dafür auch entschädigt werden. Ihr Jammern würde aufhören, wenn man geeignete Wachhunde einsetzte, was aber den Schäfern angeblich zu teuer käme (Wieso eigentlich?)
Da der Wolf als Raubtier aber unter genauer Beobachtung steht, wogegen nichts zu sagen ist,
sind manche Wölfe mit Peilsendern versehen worden. d.h. sie waren bereits an Menschen gewöhnt und haben die Scheu verloren. Ganz wenige, ganz vereinzelt ausgewildert. Man gab eisen Exemplaren zur Unterscheidung auch Namen. Kurti war so ein Wolf. Er strolche manchmal durch Wohngebiete (ohne Schaden anzurichten) lief manchmal hinter Spaziergängern her – er vermeinte doch die Menschen zu kennen. Eines Tages aber beschwerte sich dein Ehepaar, dein Wolf hätte ihren Retrievel bei einem Waldspaziergang in den Allerwertesten gebissen und hätte sich nur durch viel Lärm vertreiben lassen. Ich stelle mir die Szene bildlich vor.
Bei einem Spaziergang im Wald, bei dem der Hund ordnungsgemäß an der Leine neben Herrchen und Frauchen ging, schlich sich hinterlistig der Wolf an, der Hund, ein uralter Knochen, der weder sehen, riechen noch hören konnte, fühlte auf einmal die Zähne des Raubtiers am Hintern und jaulte fürchterlich, so daß auch das tief in die Natur vertiefte Pärchen plötzlich das Malheur bemerkte!
Schrecklich das! Und so ungeheuerlich wie offenbar auch durch die Behörden sooo glaubhaft dargestellt. Der Wolf muß weg....schon der Schäfer wegen, die ja Wähler sind und der verängstigten Niedersachsen, die ja auch Wähler sind!
Die Lösung ist ganz einfach: Letale Entnahme. Welch ein harmlos klingender Begriff , der Kurti in den Wolfshimmel beförderte.
Was lernen wir daraus?
BEISSE FEST IN DIE HAND; DIE DICH FÜTTERT; DAMIT DIESE DEN NERVÖSEN
ZEIGEFINGER NICHT KRÜMMEN KANN!

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