Donnerstag, 26. November 2009

Ich bin so schüchtern

Schüchternheit ist eine Tugend,
der ich mich in meiner Jugend
stets und gern befleißigt hab´,
bis sich Folgendes ergab:
liebte ich doch die Jeanette,
jene wirklich hübsche nette
Nachbarin von neben an.
Leider stellte ich mich
wieder ausgesprochen schütern an.
Statt ihr Liebe zu gestehen,
musst´ ich neidvoll mit ansehen,
wie mein Feind, der Nachbar Peter,
dieser Schleimer, Schwerenöter
sie vor meinen Augen herzte,
küsste; was besonders schmerzte,
dass mein Augenstern, die Holde,
sich nicht wehrte und dies wollte!
Doch dies Eifersuchts-Erlebnis
zeitigte auch ein Ergebnis.
Durch den Vorfall nun ernüchtert,
werd ich nicht mehr eingeschüchtert.
Nehm´ ab da ganz ohne Worte
stets das größte Stück der Torte.
Bin verschrien als Party-Schreck,
schnapp den Jungs die Frauen weg.
Doch als ich dies niederschreibe,
merk ich, dass ich übertreibe.
Schüchternheit ist mir geblieben.
Ach, hätt´ ich bloß dies nicht geschrieben!

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