Freitag, 8. November 2013

Die Sache mit der Verständigung


Neulich ist mir etwas Peinliches...nein in meinen Augen auch etwas Schreckliches passiert. Ich fragte meine Frau: „Weißt du wo die... Dingsbums...na die Dingsbums?“ „Was meinst du,“ fragte sie irritiert zurück. „Na, das Ding womit dman den Fernseher einschaltet, die Dingsbums eben.
Ihr und meine Frau habt es längst erraten: ich meinte die Fernbedienung, kam aber nicht auf das Wort. Totalausfall von Begrifflichkeit....dem Alter geschuldet? furchtbar, wenn man sich nicht verständlich machen kann. Bevor einem dass restliche Hirn versagt, sollte man über die Folgen nachdenken.

Am besten kann man dies, indem man eine Idee dazu verfolgt und niederschreibt. Mi dem Alter sollte das nichts zu tun haben, das deprimiert. Also verlegen wir die folgende Erzählung ind die tolldreisten Jugendjahre eines experimentierfreudigen Jungspundes.
Jens war ein Knabe von neun Jahren. Fröhlich, wenn er seinen Willen und seine Wünsche durchsetzen konnte, übellaunig, aufsässig und beleidigt, wenn es nicht nach seiner Mütze ging. als ihn seine Mutter verbot nach draußen zu seinen Spielkameraden zu gehen bevor eer seine Hausaufgaben gemacht hatte, schlug er vor Wut heulend die Tür zu seinem Kinderzimmer zu, drehte den Schlüssel um und trat energisch gegen das Türblatt immer wieder, daß die arme Tür nur polternd Widerstand leisten konnte.
„Mach sofort die Tür auf!“ befahl seine Mutter. „Neiiiin,“ brüllte Jens zurück und verstärkte seine Attacken gegen die unschuldige Tür.
Die Mutter war verzweifelt: nichts half, keine Drohungen und Bitten. Erschöpft und völlig genervt gab sie ihre Bemühungen auf und entfernte sich von der Tür. Nach einiger Zeit war es auch Jens zu langweilig. Maulig setzte er sich auf das Bett und starrte auf die Tür hinter der es verdächtig ruhig geworden war.“ Scheiß -Tür, Scheißtür elendige“, dachte er. Das Wort Tür wollte seinen Kopf einfach nicht verlassen. „Warum heißt das Ding eigentlich TÜR“, sinnierte er. „Könnte doch auch TISCH heißen“. Tisch statt Tür, das gefiel ihm. „mach endldich den Tisch auf!“ hätte seine Mutter gefordert. „Was für einen Tisch,“ hätte er geantwortet. Lustig das! Mit einem Mal war es ihm nicht mehr langweilig. Er gab den Dingen in seinem Raum einfach neue Namen. Die Lampe wurde zu Buch, der Stuhl zu Heizung und so ging es fort. Man mußte es ich nur einfach merken und häufig genug wiederholen, dann bekam es jenen Wahrheitsgehalt, den er sich ausgedacht hatte. Seine Wahrheit eben. Er fertigte eine Liste an, die Länger und länger wurde. Später animierte er seine Freunde, diese List auswendig zu lernen, was sie auch taten und reichlich Gebrauch davon machten. So war plötzlich vieles nicht nur unverständlich sondern auch mißverständlich, was dem Zusammenhalt untereinander auflöste.

Hier verlasen wir Jens mit seiner Familie, denn es sollte ja nur ein Beispiel dafür sein, wie sehr harmlose Worte sich in eine andere Begrifflichkeit verwandeln können und zu Disharmonien werden. Hier ein Beispiel (prügeln dürft ihr mich erst nachdem ihr nachgedacht habt)

Ein-€- Job! Das suggeriert und wird auch so aufgefaßt, daß jemand für 1 € die Stunde arbeiten müßte. Daß dies nur ein
Zusatz ist und das soziale Netz ihn mit anderen Leistungen auffängt, wird einfach nicht erwähnt.
Anderes Beispiel, in diesem Falle politisch verharmlosend:
Reichs-Kristall-Nacht, klingt harmlos ist aber ein schlimmes Progrom-Verbrechen.
Es gibt hunderter anderer Beispiele mit denen ich Euch nicht langweilen möchte. Man sieht: Worte können Waffen sein im Kampf um Interessen.
Ich schließe hier mit den Worten meines großen Kollegen
(einfache Bezeichung für einen Mitdichter, merket auf!!)
also mit Goethe: Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, ich muß es anders übersetzten... (Faust)

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