Freitag, 15. Mai 2009

Was nun?

Der Frühling kam – wie immer über Nacht
und Blumen sowie Flieder sprossen.
Die Natur war unvermittelt aufgewacht
und Mensch und Tiere haben es genossen.
*
Die Dichter packte eine Euphorie.
Sie schrieben sich die Finger wund;
die Luft war so erfüllt von Poesie,
als täte sich ein einzig Wunder kund.
*
Und doch geschieht ´s in unsern Erdenbreiten
so lang der Mensch wohl denken kann
und dieser Wechsel in den Jahreszeiten,
der rührt schon ewig die Gemüter an.
*

So mitten drin, in all dem bunten Blütenwahn,
da rieselt matschig, faulig braun zur Erde
was unseren Augen und der Stimmung wohlgetan,
auf dass es doch zu dunklem Humus werde.
*

Was nun, ihr Dichter, bleibt von euerm Schwärmen,
wenn sich der Frühling nicht mehr prächtig zeigt?
Könnt ihr für weniger Schönes euch auch noch erwärmen,
kleckst gar die Feder dann – und ist euch abgeneigt?

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