Dienstag, 12. Oktober 2010

Übersehen

Die Maus sprach zu dem Mäuserich:
„O Gatte mein, ich fürchte mich,
denn heut zutage hat fast jeder
´ne Katze, die ein Mäusejäger!“

Der Mäuserich nahm sehr wohl wahr,
die Stubentiger als Gefahr.
„So bleib zu Haus und auch die Kinder,
das ist für alle viel gesünder!“

„Ich muss hinaus in diesen Tagen
und Futter noch zusammen tragen,
damit im Winter niemand hungert,
wenn Reineke vorm Mausloch lungert.“

Gesagt, getan und ziemlich leise
schleicht er hinaus auf seine Weise
schnuppernd jedoch mit Bedacht,
dass niemand aufmerksam er macht.

Er riecht – gerät drauf in Entzücken
den Duft von saft´gen Käsestücken,
die dort verlockend ausgelegt.
Ach, hätt er Argwohn nur gepflegt!

Kaum, dass dem Trieb er unterlag,
da tat es einen herben Schlag,
der Bügel brach ihm das Genick,
ganz selten hat man dabei Glück.

Was hilft da Vorsicht vor den Katzen
und deren fürchterlichen Tatzen,
wenn anderswo Gefahren lauern?
Man muss die Ignoranz bedauern!

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