Mittwoch, 30. November 2011

Hubertus-Hirsch oder: man muß nur dran glauben

Glauben heißt im Grund nichts wissen,
vorstellbar ist manches wohl.
Sanft ist dann das Ruhekissen,
ist ´s im Kopf besonders hohl.

Und so ging einst auf die Jagd
als Einsiedel in den Ardennen,
der Pfalzgraf Hubert, sündgeplagt,
den wir als Hubertus von Lüttich kennen.

Und wie er streift durch finster´n Wald,
ganz angestrengt von seiner Pirsch,
da trifft er auf ein Wild sobald,
vermutlich ein Zwölfender Hirsch.

Der trägt auf dem geweihten Haupt
ein Kreuz zwischen den Stangen,
der Einsiedel, der an Wunder glaubt,
kehrt in sich voller Bangen!

Zu Lüttich, der Hubertus Stadt,
baut er die Kathedrale.
Wohl dem, der so ´n Hubertus hat!
Ich hab ihn nicht, was schade.

Landstreicher

Niemand wird mich mal beweinen,
wenn mein Herze nicht mehr schlägt,
und ich kenne auch dann keinen,
der begleitend mich zu Grabe trägt.


Wird man mich auf einem Karren
in einem billigen Tannensarg
nah der Mauer mich verscharren,
anonym, ganz ohne Frag´.

Oder werde ich verbrannt,
daß mir warm wird um die Seele?
Im Jenseits war ich nicht bekannt,
somit ich dort auch niemand fehle!

Vielleicht werd´ ich auch konserviert
in einem Bad Formaldehyd,
in einem Lehrsaal dann seziert,
die Muskeln, Nerven – scharf der Schnitt.

Wenn ich auf diese Weise ende,
hab ich noch einen letzten Wunsch:
zur Feier meiner Leichenwende*
prostet mir zu mit Eierpunsch!


*die Medizinstudenten wissen, wovon ich rede

Dienstag, 29. November 2011

Selbstaufforderung

Letzte Blätter zittern an den Ästen
gerüttelt von dem Winde aus Nordwesten.
auch mich schüttelt es vor rauhen Winden,
ich kann nichts Schönes daran finden.

Liegt ´s daran, daß ein rauher Wind
in dem Gesicht den Freund nicht find´,
der es gewohnt, daß in dem Rücken
die Winde ihn nach vorwärts drücken?

Ein scharfer Wind, direkt von vorn
weckt Widerstand, gerechten Zorn,
denn zu verkriechen hilft nicht viel,
nur vorwärts Drang bringt mich ans Ziel.

Am Rande der Gemeinschaft

Die Zeit zwischen Ernte und Wintersaat läßt die Felder darliegen wie vergessene und nutzlos gewordene Badetücher an einem vergessenen Strand.
doch irgendwann werden die Böden wieder durch pflügen oder grubbern auf die Fruchttätigkeit vorbereitet.
So auch hier. Ein Bauer hatte mit schwerem Gerät gerade ein Feldstück bearbeitet und wurde von einer Krähe auf einem nahe gelegenen Baum am Feldrand aufmerksam beäugt. Nachdem sich der Trecker endlich dem Horizont näherte, flog die Krähe mit lautem Krächzen auf das Feld – ein Signal offenbar, das eine ganze Schar der Schwarzgefiederten herbei rief, die sich ihrerseits auf dem Acker niederließ und mit geschultem Blick und kurzen Schnabelhieben alles Freßbare aufpickte. Die aufgerissene Erde hätte reichlich Platz und Futter für den Krähenpulk geboten, doch neidisch blickte man auf den Nachbarn, der offenbar das interessantere Stück Boden bearbeitete. Daran wollte man auch teilhaben und in Kürze kam es zu einer Prügelei, weil niemand dem Nachbarn irgend etwas gönnte. Man kämpfte mit Flügelschlagen, Schnabelhieben und Krallen um etwas, was für alle doch ausreichend da war.
Soviel zu der menschlichen Behauptung, daß eine Krähe der anderen kein Auge aushacke.
Während man sich am Boden stritt und mit sich selbst beschäftigte, hatte ein Sperberweibchen* aus der Luft seine Chance erkannt. Sie suchte sich offenbar ein Opfer am Rande der sich streitenden Vögel aus – stieß herab und schlug ihre dolchspitzen Krallen in das überraschte Tier. Worauf sie in aller Ruhe Feder für Feder mit ihrem Schnabel säuberlich auszog und sich an dem toten Körper, der nur wenig kleiner war als der Raubvogel selbst, ohne Störung gütlich tat.

Ein Vorfall unter vielen, der in der Natur des Fressens und Gefressenwerdens durchaus üblich ist.
Aber laßt mich ein Wort zu dem Geschehen sagen, bevor wir die grausige Szene verlassen:
Wir blicken hier auf eine Gemeinschaft oder Gesellschaft in der jeder seinen Platz finden könnte. Futter neidisch streitet man sich jedoch, um die besten Brocken, ungeachtet der Gefahren, die sich für den Einzelnen ergeben. Besonders ungeschützt diejenigen, die am Rande der Gesellschaft zu finden sind. Unnötige Opfer einer Gesellschaft, in der jeder nur eigene Ziele verfolgt.

Könnte es ein, daß man aus der Naturbeobachtung vielleicht doch etwas lernen könnte? Was meinst du...



* Sperberweibchen deshalb, weil der Terzel, der erheblich kleiner ist, eine Krähe nicht überwältigen könnte.

Montag, 28. November 2011

Was übrig bleibt

Was bleibt, wenn die Gedankengänge
im Kopf verbleiben – nur Gedränge.
Sie wollen an die frische Luft,
weil ein Gedanke schnell verpufft.

Also gilt ´s ihn zu notieren,
danach kann man ihn streng zensieren
und auch an andere verbreiten,
vielleicht zum Kommentar verleiten.

auf diese Weise sieht man dann:
kommen Gedankengänge an
oder sind sie offenbar
nicht ausgereift und sonderbar?

Man sieht ´s als Angriff, das ist üblich
jedoch vom Wesen her betrüblich,
weil man vor allem darauf schwört,
was man als Lob am liebsten hört.

Ach, wären die Gedankengänge
verblieben in des Kopfes Enge,
weil sie dann irgendwann verschwinden.
Was bleibt? Ein Nichts von Denkersünden!

Frag nicht

Das Glitzern im Auge
du hast es gesehen, -
leicht zittert das Kinn.
Was ist geschehen?

Es ist ein Erinnern
an Kinderzeit,
der trauten Gesichter,
die liebende Geborgenheit.

Musik einer Kindheit,
anheimelnd, getragen.
Nach feuchten Augen
darfst du mich nicht fragen!

Sonntag, 27. November 2011

Für und wider

Zirkustiere gehören verboten,
sie leben dort nicht artgerecht,
sagt die Vereinigung „Vier Pfoten“
und haben vom Prinzip her Recht.

Das Pferd, als Fluchttier ist geboren,
wird selbst nie hohe Hürden nehmen,
der Mensch hat es sich auserkoren
als Sportgerät – sollt er sich schämen?

Die Wahrheit – sie liegt wohl dazwischen.
Es gibt bestimmt den Tier –Mißbrauch.
Bevor wir uns die Träne aus dem Auge wischen,
den Mißbrauch versus Mensch, den gibt es auch.

Die Streitigkeiten, für / dagegen,
erweisen sich als Scheingefechte.
Ein jeder muß der Schöpfung wegen
beachten einfach aller Rechte.

"Brauner Herbst"

Brauner Herbst

Wie pfeifen im Walde
die Augen verdecken
nichts hören, nicht sehen,
sich einfach verstecken.

Die Füße benetzt
in der „Braunen Flut“;
nur weiter, nicht halten
im Sumpf tut ´s nicht gut.

Man erreicht festen Boden,
doch man nimmt Spuren mit:
ein Summen im Ohr
von „festem Schritt und Tritt“!

Ihr Menschenverächter
ihr Braunen Idioten,
sollt im Schame versinken!
Ihr gehört verboten!

Im abwägend werten
von verbürgten Rechten:
Ihr Richter im Land,
trennt das Gute vom Schlechten!

Freitag, 25. November 2011

Wal

Der Wal, das größte Säugetier,
lebt nicht an Land, nein in dem Meer.
Dort schwimmt er blasend so umher,
ein ART-Entwicklungs-Pionier.

Auch wir sind einst dem Meer entstiegen,
zwar nicht in menschlicher Gestalt,
das kam entwicklungstechnisch bald,
als wir die Flossen ließen liegen.

Der Wal hingegen fühlt sich wohl,
sonst würde er bestimmt nicht singen,
vor Freude in die Lüfte springen,
denn das kommt nicht vom Alkohol.

In früheren Zeiten war´n begehrt
der Tran und Ambra aus der Drüse,
Geruch, vergleichbar schweiß´ge Füße
doch im Parfum zu Duft gekehrt.

Ich bin fürwahr kein Zoologe
Und deshalb endet die Beschreibung,
denk an die ekle Tran-Abreichung,
die schlimmer war als jede Droge!

Auch mich mit einem Wal vergleichen:
das größte Maul,ewig im Tran,
da hab´ ich wenig Freude dran.
Das mit der Kraft*..... würde mir reichen!


*hier kann jeder selbst ergänzen

Lebensgefahr

Das Leben ist ein Risiko,
stets ist der Tod an seiner Seite,
im Sprachgebrauch man aneinander
reihte:
Lebens ..Gefahr, das sagt man so.

Doch ist das Leben die Gefahr?
Das läßt sich nicht erschließen.
Leben heißt, das Dasein zu genießen.
Der Tod ist ´s der unwandelbar.

Die Sprache sich hier gänzlich irrt:
Todesgefahr müßte es heißen.
Sieht man das „Helle Licht“ erst gleißen,
„Lebensgefahr“ völlig verwirrt.

Donnerstag, 24. November 2011

Alter "Leopard"

„In Würde altern,“ überlegte
im Zoo ein lahmer Leopard,
den man zwar fütterte und pflegte,
„ist für ein Wildtier wirklich hart.“

Von der Geburt an lebenslänglich
eingesperrt - zur Schau gestellt,
empfand er ´s zuerst unverfänglich,
doch nichts erweitert seine Welt.

Nun krank und in der Todesnähe,
erfaßt ihn unbekanntes Sehnen.
Er glaubt, daß er Savannen sähe,
die sich am Horizont ausdehnen.

So geht ´s den Lebenden am Ende:
zu spät Versäumtes nachzuholen,
auch wenn man ´s in den Träumen fände,
die Zeit hat Nichtgelebtes doch gestohlen.

Mittwoch, 23. November 2011

Dies alles nicht...

Bin ein Pferdeflüsterer nicht,
hab auch keinen Wellensittich.
Mein Aquarium ist nicht dicht -
eigentlich da schäm ich mich:

Schreibe tiergeschichten nieder,
habe jedoch keinen Hund;
und ich frag mich hin und wieder,
was von Tieren ich verstund.?

Katzen sind mir nicht geheuer,
Tauben mag ich nicht im Schlag.
Lamas sind mir viel zu teuer,
deren Spucken niemand mag.

Wiese mähe ich elektrisch,
Schafe stören mich durch määäh
Und ich reagiere hektisch,
wenn im Stall ich Rinder seh´.

Warum schreibe ich von Tieren,
wenn ich doch nichts von versteh´?
Vielleicht weil ich auf allen Vieren
heimwärts von der Kneipe geh´!

Dienstag, 22. November 2011

Kuckucksuhr

Ein kleines Stückchen Holz bemalt
als Vogelform mit Drahtgelenk
im Uhrgehäuse: und schon strahlt
der Fremdling über dies Geschenk

Durch zierlich Blasebalg ertönt
zur vollen Uhrzeit Kuckucksschrei.
Nur einer sich nicht dran gewöhnt
der von zu Hause Kuckuckssei

Auch wenn der Herr Gerichtsvollzieh´r
die Pfandmarke, den Kuckuck, klebt
wirkt diese Uhr nicht mehr als Zier.
Ein Spott, den manche Uhr nicht überlebt

Die Spätzle-Schaber freuen sich
von Hornberg bis nach Freudenstadt,
weil Sparsam-Schwab ganz sicherlich
den Kuckuck nicht am Sofa hat.

Der echte Kuckuck aber schreit
im Schwarzen Walde immerzu.
Der Schwab sich auf den Schinken* freut –
er Schaut ihn an... läßt ihn in Ruh!

 *wenn der Kuckuck schreit, kann der Schinken
 angeschnitten werden

Montag, 21. November 2011

Wer spricht noch von Tristesse?

(November 2011)
Fast alle Blätter sind vom Baum
November ist ´s, man merkt es kaum.
Der Monat sonst als grau verschrien,
läßt Nebel und auch Regen ziehen,

dorthin wo man es nicht erwartet.
Ist ´s Klima schon jetzt ausgeartet?
Der Süden stöhnt, die Wassermassen
können die Abflüsse nicht fassen.

Der Rhein hingegen plätschert leise
knietief dahin auf seiner Reise,
und an dem Felsen Loreley
ist ´s mit Gesang jetzt auch vorbei.

Die Sonne lacht sich eins ins Fäustchen,
ist vor Begeist´rung aus dem Häuschen:
hat sie mit ihrer ganzen Pracht
gezeigt uns, wer das Wetter macht.

Sie war es leid, daß der November
so scheußlich ist wie ´s im Kalender
seit hundert Jahren aufgeführt.
Der Skorpion dankt...und ist gerührt!

Sonntag, 20. November 2011

Nicht allein im Paradies

Ein Esel auf der Wiese stand,
wo er auch reichlich Futter fand.
Gras, Butterblumen, Löwenzahn:
Schlaraffenland fühlt sich so an.

Doch wie gesagt: ´s ist ein Gefühl,
drauf gibt man auch nicht besser viel!
Wer sich in diesem Land aufhält,
ist nie alleine auf der Welt.

So stört es auch die Hummelschar,
die gegenwärtig schon da war.
Sie glaubt, die Wiese sei ihr Reich,
formierte sich zum Angriff gleich.

Wer meint, daß Hummeln gar nicht stechen,
weiß nicht, wie sich die Brummer rächen!
Des Esels Maul und auch die Nasen-
Löcher zeigten sehr bald Blasen.

Worauf der Esel, Schmerz geplagt,
ab da nicht mehr zu fressen wagt.
Er läßt, was ehemals verführt,
für heute vorerst unberührt.

Die Eselei sollte nicht lehren
sofort den Rücken umzukehren,
wenn Schwierigkeiten sich ergeben.
Zu kämpfen heißt: erst richtig leben!

Samstag, 19. November 2011

Andere Empfindungen

Es weht ein Hauch von dir zu mir herüber,
die Nase schnuppert, atmet intensiv
und immer wundere ich mich darüber,
wie ein Lockruf bist du, der mich rief.

Ein Wohlgeruch – kein anderer nennt ihn Duft.
Seit ich die Stadt verließ, ist er nun mein Begleiter.
Sie riecht nach Heu und frischem Mist – die Luft
auf plattem Land, das stimmt mich heiter!

Kirchenmaus-Schicksal

Eine arme Kirchenmaus
zog einst aus der Kirche aus.
Gleichwohl sie führt ein frommes Leben,
wollt keiner ihr auch Nahrung geben.

Die Nase voll von all den Frommen,
hatte sie sich vorgenommen,
ins Quartier von einem reichen
Bauern einfach auszuweichen.

In der neuen schönen Heimstatt
fraß sie sich so richtig satt
an Wurst und Käse , Roggenbrot,
so litt sie denn auch keine Not,

bis man die Knabberei entdeckte,
sie suchte, als sie sich versteckte.
Da gab es wirkliches Theater,
man rief den Mäusejäger-Kater.

Und dieser voller Hinterlist,
weiß sofort wo die Maus jetzt ist.
Als Mäusejäger-Oberschlauer,
liegt vorm Versteck er auf der Lauer.

Der Hunger hat sie rausgetrieben,
durch Krallenschlag ist sie verschieden.
Moral: wer aus der Kirche ausgetreten,
für den wird auch kein Pfaffe beten!

In sich gekehrt

Geht es dir so, daß niemand dich versteht,
jeder Gedanke von dir in dem Nichts verschwindet,
wenn Gleichmut als Gesellschafter nur zu dir steht
und Achselzucken dir von Unverständnis kündet?

Gefangen, tief in deinem Ich versunken,
träumst du nur inneres Erleben.
Längst bist du in der realen Welt ertrunken,
darum wird ´s ein Zurück dahin nicht geben.

Du lebst für dich allein wie ein Authist,
gehörst den Menschen dieser Welt nicht länger an.
Du kämpfst auch nicht, weil es vergeblich ist,
denn deine Kraft erschöpfte sich schon irgendwann.

Donnerstag, 17. November 2011

Hohl ohne Sinn

Ein Becher aus edlem Metall gegossen
steht reichlich verziert hinter Glas
Niemals wurde daraus Wein genossen,
ein Prunkstück zum Ansehen nur zum Spaß.

Was nützt ein Gefäß nur mit äußeren Schein?
Mit Inhalt wird es nie befüllt.
Schönheit kann ohne Daseinsrecht sein,
ich würd´ es begrüßen, wenn Durst draus gestillt.

Ach, hohle Schönheit, ganz ohne Verwendung,
deine äußere Hülle erweckt nur die Gier,
ich halte das Prunkstück für reine Verschwendung,
erst Innere Werte ergänzen die Zier!

Dienstag, 15. November 2011

Mitleid mit dem Orang-Utan

Melanchonisch ist sein Blick,
Sanftmut spricht aus dem Gebaren,
Gefangenschaft ist sein Geschick
schon seit den ersten Lebensjahren.

„Waldmensch“ wie dein Name ist,
scheint ein Schimpfwort mir zu sein,
du kennst keine Hinterlist
also kannst du Mensch nicht sein.

Deine Trauer steckt mich an,
beschämt ich vor der Scheibe stehe,
was man dir hat angetan,
tut auch mir sehr wehe!

Charakterschwächen

Es gibt in Gottes Menschenzoo
gar wunderliche Charaktere.
Ein Jeder wäre doch recht froh,
wenn er nicht gar so wäre.

Doch in dem ganzen Schwächebrei
ist erstens zu erwähnen:
Die unabdingbar Rechthaberei,
dafür sollt man sich schämen.

Unnachgiebig wie man ist,
in Streitlust man verfällt.
Wobei man auch sehr schnell vergißt,
daß so keine Beziehung hält.

Zwar deklamiert man überheblich
der schuld´ge Teil sei man nie ganz;
zu kitten was zerbrach – vergeblich.
So ist das mit der Arroganz.

Montag, 14. November 2011

Fehler behaftet

Lieblich klingts wie Melodie
meinem stets geneigten Ohr.
Lob verhallt in diesem nie,
offen ist ´s wie ´n Scheunentor.

Wenn Kritik hernieder hagelt,
trübt der Frohsinn sich schnell ein.
Das Scheunentor ist dann vernagelt,
so stört ´s nicht beim Glücklichsein.

Ach der Mensch, besonders ich,
hat ein Eitelkeits-Syndrom,
find´ es zwar ganz fürchterlich:
möchte glänzen oft wie Chrom!

Sonntag, 13. November 2011

Akazie wehrt sich gegen Freßfeinde

Sie trägt den Kopf drei Meter hoch,
nicht weil sie eingebildet ist,
kommt sie so auch an Blattwerk noch,
den Kleinen derart nichts wegfrißt.

Allein die stachlige Akazie,
die drunter sehr zu leiden hat,
bewundert nicht mit welcher Grazie
Giraffen rupfen Blatt für Blatt.

Doch wehrt sie sich auf ihre Weise,
entwickelt ein besonderes Gift,
schickt Moleküle auf die Reise,
die Warnwolke auf andere trifft.

Weh der Giraffe, die sich dort
an anderen Bäumen dreist vergreift,
sie wird dann sterben, oft vor Ort,
weil Blattgift ihren Darm angreift.

Telepathie im Pflanzenreich,
kaum einer hätte dies gedacht.
Die heut´ge Wissenschaft sogleich
Entsprechendes uns kenntlich macht.

Freitag, 11. November 2011

Sperlingskauz

Die kleinste aller Eulen ist
der Sperlingskauz – so spatzengroß.
Er deshalb auch die Maus nicht frißt,
wie sollte er ´s auch bloß?

Tritt selten auf das kleine Tier,
kaum einer je es sah.
So klein, wie das Gedicht jetzt hier,
mehr weiß ich nicht. Na, klar!

Bequemlichkeit

Bequemlichkeit, wie lieb ich dich,
jedweder Streß von mir entwich.
Ich sitz im Sessel – schaue nur,
mach ´s mir bequem, Entspannung pur.

Die Arbeit lasse ich links liegen,
ich würde sonst auch Rücken kriegen.
Ich habe meine Arbeitssklaven,
so kann ich morgens lange schlafen.

Alleine, wenn es Essen gibt,
erheb ich mich , weil ´s mir beliebt.
Ich schlemme bis der Bauch gefüllt
und meine Freßsucht ist gestillt.

Dann leg ich mich zur Schlummerreise.
Ein Lebensstil, der wirklich weise!
Bequem zu sein, wie lieb ich das,
wer spricht von Adipositas?

Dienstag, 8. November 2011

Kein schöner Zug (eine traurige Fabel)

Einem Schaf war es in seiner Herde langweilig geworden. Immer nur mit den Anderen mitlaufen, das gemeinsame Blöken oder auch das Gehetztwerden durch die Schäferhunde –„nein, das mache ich nicht mehr mit“, dachte es. Außerdem war es das Schaf leid, immer im Frühjahr regelrecht ausgezogen zu werden. Und dann verschwanden zwischendurch auch noch einige Kumpel, die nie wieder auftauchten.
Also hatte es Gründe genug, sich diesem schnöden Dahintrotten zu entziehen. Es wartete einen geeigneten Augenblick ab als es gerade in der Herde einige Unruhe gab, weil der Schäfer einem dringenden Bedürfnis nachging.
Das Schaf versteckte sich in einem Graben und wartete ab, bis eine Herde sich weit entfernt hatte. Nun war es frei vom Herdenzwang, was allerdings auch bedeutete auf sich selbst gestellt zu sein. Es trabte mal hier hin und mal dort hin, versuchte ein Gespräch mit einer Krähe anzufangen, die es allerdings hochmütig ignorierte und mit einem Krah-Krah bedachte, was soviel zu bedeuten hatte wie: “halt die Klappe!“
Mißmutig verließ das Schaf diesen Ort der Ungastlichkeit und begann die weiter Gegend zu erkunden. Es überquerte einen Damm ohne sich um die leckeren Wildkräuter und Gräser zu kümmern (ewig dieser eintönige Fraß) auf dem Scheitelpunkt des Damms sah es zwei merkwürdige lange Stangen, die zu beiden Seiten des Horizontes nicht enden wollten aber irgendwie aufeinander zuliefen. Dazwischen lagen lauter Steine. "„Merkwürdige Landschaft,“ dachte das Schaf und ging vorsichtig, damit es sich nicht verletze, auf dem Gleisbett spazieren. Da sah es in der Ferne ein kleines Tier auf den Stangen schnell, sehr schnell näher kommen. Das Tier wurde riesengroß und eilte mit unheimlicher Geschwindigkeit auf das Schaf zu.
„Das Ungeheuer will mich vertreiben“ schoß es dem Schaf durch den Kopf, „na warte, nicht mit mir!“ Es senkte seinen Kopf zum Angriff, wie es dies schon mehrfach bei den Böcken gesehen hatte.
Die Beschreibung seines blutigen Endes will ich euch ersparen. Nicht jedoch die Lehre, die ihr aus dem Verhalten des Schafes ziehen könnt: auch wenn es langweilt und manchmal beschwerlich und unangenehm in der Gemeinschaft ist. Um diese zu verlassen, braucht man Kraft, Erfahrung und die Einsicht sich nicht selbst zu überschätzen. Leider gibt es viele Schafsköpfe, die sich aus der Gemeinschaft entfernen.

Montag, 7. November 2011

Athene

Die Göttin aus dem Kopf des Zeus geboren
Der Weisheit aber auch dem Kampf verschworen
Der Strategie, den Wissenschaften hold
Welcher Gedanke schuf sie – hat sie so gewollt?

Denn nur durch die Gedankenwelt
Materie Nutzformung erhält
Was das Hirn nie ausgedacht
Erschaffen wird’s nicht – nie gemacht!

So gibt es wirklich einen Sinn
Daß sie im Kopf des Zeus war drin
Die Göttin, die auch Handwerk schützt
Was der gesamten Menschheit nützt!

Sonntag, 6. November 2011

Schwierig

Babbele und schwätze –
host mi, baierisch kein Genuß.
Man sich mal in den versetze,
der das Deutsch erlernen muß

Sstolpert übern sspitzen Sstein
Hochdeutsch ist nicht sehr gefragt.
„Du verstehen?“ Laß das sein
auch beim Sprechen „unter Tag“

Deutsche Sprache ist nicht leicht,
wär´ ich fremd, ich sie nicht spräche.
Hätt´ im Leben nichts erreicht,
weil ´s an Sprache mir gebräche!

Samstag, 5. November 2011

Unberührbar

Meine Augen sehen durch dich hindurch
Die Schwingungen deiner Worte: ungehört
Mein Herz vor Starre nicht erreichbar
Deine Gegenwart ist nicht wirklich
In meinem abstumpften Sein
Habe nie auf dich gehört
Sehen, hören und sprechen auch jetzt nicht
Du bist Unperson und ich dein Schatten!

Freitag, 4. November 2011

Insekt des Jahres

Insekt des Jahres

Ich habe geahnt, daß eines Tages
Der Hirschkäfer würde Insekt des Jahres.
Bedroht seine Art, so wie sein Zangen
Bedrohlich sind und verbreiten Bangen
Für jeden Konkurrenten im Wald.
Aus und vorbei in Zukunft bald?
Das Bild in der Zeitung: auf eine Nadel gespießt
Bedauert ´s der Mensch, den das verdrießt
Und doch so schamlos die Szene verbreitet.
Ich frag mich, was hat ihn dazu verleitet?
*
Doch wird die Gewißheit weiter bestehen
wer Geweih oder Hörner trägt bleibt bestehen.
Was ist, wenn gehörte Männer verschwinden
Wer sollte wohl dann noch Dumme finden?

Meine Dichtereitelkeit

Gedanken quälen sich aufs Papier
Verwunden, verworren, gestrichen
Unausgewogen dem Kopfe entwichen
Gefühle, die ich nach draußen verlier.

Gedanken erscheinen plötzlich nackt
Hab sie aus ihrer Welt gezogen
Sie nicht genügend abgewogen
So daß mich nun die Panik packt.

Wieviel gab ich ungewollt preis von mir
Was erfahren die Menschen ungebeten
Die aufgescheucht jetzt in mein Leben treten
Durch Zeilen auf elendem Schmierpapier?

Ich kann es zerknüllen und vernichten
Doch Eitelkeit hemmt mir die Hand
Weil ich beim näherem Betrachten fand
Die Nachwelt soll nicht auf mein Werk verzichten!

Donnerstag, 3. November 2011

Marienkäfer-Plage

Selbst, wenn alle Blätter fallen
Schwärmen noch Marienkäfer aus.,
sitzen an Fenstern und an allen
Wänden draußen an dem Haus.

Wird dies nun zur neuen Plage
Zumal einige gelb gefärbt
Asiatisch – keine Frage
Werden rote jetzt beerbt?

Hat man diesen Blattlaus-Tod
Biologisch eingesetzt
Und gerät jetzt gar in Not
Weil sich viele freigesetzt?`

Klar ist, daß so viel Gepunktes
Ich in Flensburg nur erhielt
Und in dem Gehirn da funkt es
Weil man mir die Show nun stiehlt.

Gutes Wort

Ein gutes Wort zur rechten Zeit
Bringt Freude und Zufriedenheit.
So wenig braucht der Mensch im Leben
Wenn andere Anteilnahme geben.

Von dieser gibt man dann ein Stück
Dem Nächsten auch sogleich zurück.
So wird durch Nehmen und durch Geben
Gedeihliches Zusammenleben.

Ein gutes Wort birgt den Gewinn
Von notwendig Gemeinensinn.
So laßt uns gute Worte sagen
In allen unseren Lebenslagen.

Mittwoch, 2. November 2011

Der Uhu ist wieder heimisch...

Der Uhu ist zurück gekehrt,
im Steinbruch brüten Paare.
Der Vogel lebt hier unversehrt
wahrscheinlich etliche Jahre.

Es ist die größte Eulenart,
die es auf Erden gibt,
man sie fast ausgerottet hat,
doch nun ist sie beliebt.

Vielleicht, daß Eulen Weisheit tragen.
Ein jeder will sich damit schmücken
und so in diesen schweren Tagen,
zu schließen unsere Geisteslücken!

Schnell relativiert

Es ist bestimmt nicht meine Art,
daß ich in DINGE bin vernarrt.
Kann gern auf manches schon verzichten
und meinen Blick auf anderes richten
als auf teure „Untersätze“,
ich meine ält´re Karre schätze,
denn sie gehorcht ganz brav im Stillen
meiner Führung, meinem Willen.

Doch neulich sah ich ein Gefährt,
das über ´ne Millionen wert.
Vor Staunen blieb der Mund mir offen,
es hat mich wie ein Blitz getroffen.
Ich rechnete und dachte dann,
wieviel man dafür kaufen kann.
Nein, keine Spur von Neiddebatte,
weil jemand soviel Schwarzgeld hatte!

Dienstag, 1. November 2011

Koala und mehr...

Koala und mehr...

Vorbemerkung

„Ach, der Zeiten der gedenk ich
da meine Glieder noch gelenkig..“
Heutzutage bin ich reif
Für Knopf im Ohr der Firma Steiff.

Ob ich da wohl richtig wär
Bei Äffchen und bei Teddybär?
Doch Piercing in dem linken Ohr
Stell ich mir ziemlich schmerzhaft vor.

Koala

Koalas – Vorbild aller Teddybären
Dem Ursus gar nicht ähnlich wären
Gehören zu der Beutel-Art,
die man nur in Australien hat.

Man sieht auf Eukalyptusbäumen,
wie sie so niedlich, sinnend träumen
und deren Blätter schmatzend naschen,
doch füll´n sie nicht die Beuteltaschen.

Dem Betrachter zum Entzücken
Trägt Frau Koala auf dem Rücken
Ihr Kind – und gibt besonders Acht,
daß es nicht auf die Erde kracht.

Mit großen Kulleraugen schaut
Koala-Mann nach einer Braut,
die niedlich ist und schnuckelig
so herzig und so muckelig.

Nachtrag

Es kam der Margarete schnell
So die Idee zu dem Modell.
Koala wurd´ zum Teddybär,
den gibt kein Kind mehr heute her.

Was aus der Fantasie entstand
Hielt Einzug in das Kinderland.
Auch als Erwachs´ner wünscht man sehr
Beliebt zu sein wie Knuddelbär!