Donnerstag, 30. Juli 2009

Die einsame Alte

Im Sessel, alt und abgewetzt,
da hatte sie sich hingesetzt
und wartete seit Stunden schon
aufs Klingeln von dem Telefon.
Die Hände in den Schoß gelegt,
ist sie im Innersten bewegt
und blickt auf jenen Apparat
als einzigen Kontakt, den sie noch hat.
Besuch, den hätte sie so gerne,
doch der bleibt aus. Nur aus der Ferne
ruft selten mal ihr Enkel an:
nur ein Besuch? Er denkt nicht dran.
Ein Anruf zum Geburtstag heute
wäre für sie besondere Freude.
So müd´ ist sie, so alt, allein;
vergangenes Glück fällt ihr da ein.
Erinnerung ist ihr einz´er Freund,
sie lächelt vor sich hin wie ´s scheint.
Ein Kinderlied sie leise summt,
das Telefon noch weiter stummt.
Sie hat bis in die Nacht gewacht,
dann schlief sie ein – der Tod kam sacht.
Wann sie verstarb, die alte Frau –
nach Wochen wußt` man ´s nicht genau!

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