Donnerstag, 23. Juli 2009

Ratten der Lüfte

Die Tauben gurren auf dem Dach
und machen schon früh morgens Krach.
Sie wecken ohn` einen Bedarf
den Ruheständler aus dem Schlaf
und der verwünscht sie tausendfach,
die kleinen Biester auf dem Dach.
ach!
*
Die Tauben, flüchtig beim Erschrecken,
die hinterließen arge Flecken,
was ärgerlich und auch verdrießlich,
weil Ruheständler nun mal spießig.
Obgleich mit Klatschen und viel Krach
sitzen sie weiter auf dem Dach,
ach!
*
Die Tauben ließen sich nicht stören.
Sie wollten wohl den Lärm nicht hören.
Im Gegenteil, sie gurrten weiter,
da holt der Rentner eine Leiter.
Behutsam lehnt er sie ans Dach,
die Biester aber waren wach,
ach!
*
Sie flogen bloß ein Stückchen weiter
und kehrten wieder trotz der Leiter.
Der Ruheständler konnt´ es wissen:
beim Rückflug wurde er beschissen.
Die Biester aber sitzen wieder
und gurren weiter ihre Lieder
auf dem Dach,
ach!
*
Der Ruheständler ist vergrämt,
weil er sich seiner Ohnmacht schämt.
Geknickt er nun von dannen zieht
und stöhnt: es ist das alte Lied,
Ratten der Lüfte auf dem Dach,
sie sind und bleiben lästig,
ach!

1 Kommentar:

SandPrinz hat gesagt…

Wirklich ein lustiges Gedicht, dennoch finde ich das, das Leben in der Großstadt ohne Tauben manchmal sehr Trostlos währe, sie geben dem toten Beton um einen herum etwas Leben.