Donnerstag, 9. Juni 2011

Zu deutlich hingesehen

Zu deutlich hingesehen

Im Teichwasser kraust mein Spiegelbild
Durch einen sanften Wind erregt
Zeigt ´s mir, daß mein Gesicht nicht mild
Wie ich es gerne sähe – unbewegt

Von Zorn und Ärger, Neid und Hass –
Es offenbart im Gegenteil
Durch den Reflex im trüben Nass,
das eigene Bild ist nicht so heil.

Als die Erkenntnis mich beschleicht
Ergreif ich einen Kieselstein
Und werf ihn in den Teich,
dies Bildnis sollte meins nicht sein!

Schon offenbarte sich der Trug
Es zerrten Wasserringe mein Gesicht
Als wär ´s des schlimmen Bildes nicht genug,
hielt das Porträt nicht stand vorm eigenen Gericht

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