Mittwoch, 22. Oktober 2014

Herbstwut


Ach, es ist nur ärgerlich,
weil im Grunde sehr beschwerlich
die Dressur der wilden Blätter
früh im Herbst und auch noch später.
Hat man sie zu hauf gefegt,
schnell der Wind sie weiterträgt.
Nun von neuem man beginnt,
bis der Schweiß trotz Kälte rinnt!
Alle Buntheit der Natur
verstreut sich auf dem Boden nur.
Ich gesteh´, daß Herbsteslust
endet oft im Dauerfrust.
Als Dompteur im Blätterreigen
will ich mich nicht gerne zeigen.
Wer den Herbst erfunden hat,
soll auch fegen meiner statt!
Herbstlob in den Dichterreihen
ist für mich nicht zu verzeihen.
Kommet zu mir, die ihr schreibt,
fegt, daß kein Blatt übrig bleibt.
Wenn ´s hernach nicht Selbstbetrug
leere ich mit euch ´nen Krug
Wein, der in dem Vorjahr reifte
als der Herbst den Weinberg streifte
und, da ferne meiner Wut,
wachsen ließ, bis daß er gut!

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