Mittwoch, 2. Juli 2008

Benzinpreise

Gott wollte den Menschen eine Freude machen und den goldenen Sonnenschein im Metall
für alle Zeiten auf der Erde glänzen lassen, also erschuf er das Gold. In seiner Euphorie etwas Gutes zu tun, hatte er jedoch übersehen – oder in seiner grossen Güte nicht damit gerechnet –
dass die Menschen gierig nach Besitz strebten, um Mitmenschen zu beherrschen, zu unterdrücken und gegebenenfalls zu versklaven. Sie setzten den Besitz des Goldes mit Macht und Einfluss gleich von denen sie nicht genug bekommen konnten.
Da wurde Gott traurig, und entgegen seiner Gewohnheit beriet er sich mit dem Teufel, was wohl gegen die Goldgier zu tun sei. Der Teufel tanzte vor Freude und biss sich aus lauter Übermut in seinen Schwanz. „ Lass mich das machen,“ sagte er listig, „ich werde Gold herstellen das schwarz wie die Hölle ist, stinkt, dass es keiner riechen mag und soviel davon herstellen, damit es teilweise aus der Erde quillt. Gott war einverstanden. Der Teufel jedoch ist auch als fauler Sack bekannt. Mitten in seiner Arbeit liess er alles liegen, sodass seine Substanz teilweise nur als Steine, der grosse Rest jedoch flüssig blieb. Dann verdrückte sich das Aas, weil er den Zorn Gottes fürchtete.
Doch in einem hatte der Teufel Recht: über Jahrtausende rührte kein Mensch dieses „schwarze Gold“ an, weil es ihnen nur in ganz, ganz geringem Masse von Nutzen schien.
Aber man sollte teuflische Pläne nicht unterschätzen, das hatte schon die älteste und mächtigste Organisation dieser Welt, die Kirche, frühzeitig erkannt. Nur hatte auch sie die Magie des „schwarzen Goldes“ unterschätzt. So kam, was kommen musste, die Saat des Teufels ging auf und in der Neuzeit verlangte alle Welt nach dem flüssigem Gold, dem Erdöl.
Man zettelte Kriege an, zerstörte Lebensräume, verseuchte Wasser und verdreckte die Luft.
Es kam hinzu, dass der Teufel seine Exkremente – denn um diese handelte es sich – sehr ungleichmässig in die Welt geschissen hatte. Entweder dahin, wo sie nur unter schwierigsten Bedingungen zu fördern waren oder dorthin wo wenige faule Menschen mit riesigem unrechtmässigem Besitz sich ausruhten und andere die Sklavenarbeit machen liessen, wobei ihnen die göttliche Gabe des echten Goldes nur so zufloss. Angelockt von soviel Reichtum erboten andere diesen ohne Arbeit und Risiko zu verwalten und zu verteilen. Kein Wunder also, dass sich die Preise ins Astronomische entwickelten und wir alle dieser Gier und Machthungrigkeit einiger Weniger ausgeliefert sind.
Die Armen der Welt trifft dies mit voller Härte. Auch mich berührter dieser teuflische Pferdefuss-Tritt, wenn auch derzeit nur beim Tanken. Es ist so, als wollte Belzebub mich ermahnen: „ He, Menschlein, wozu hat dir dein Schöpfer zwei Beine mitgegeben, nutze sie.“
Der hat gut reden, dieser Tunichtgut, verpfeift sich auf seiner stinkigen Schwefelwolke in die warme Hölle und gut ist es!
Ich hingegen bin das Lamentieren um die Benzinpreise leid. Nicht weil ich alles so toll finde, nein, weil ich nichts ändern kann. Nur die Diskussion darüber kann ich beenden.
Mitten im Kreis disputierender Freunde fragte man mich: “was tankst du?“ Wasser, schlicht destilliertes Wasser.... und wollte in den Erläuterungen fortfahren, als man mich wütend unterbrach und mir zu verstehen gab, dass eine ernsthafte Erörterung mit mir nicht möglich sei, das Diskussionsforum löste sich darauf hin auf.
Ähnliche Verblüffung erfuhr ich beim Tanken an meiner Stammtankstelle. Offenbar wollte man mir behilflich sein und durch Service wenigstens die unverschämten Preise etwas kaschieren. „Was tanken Sie?“ fragte man mich. Ich stieg aus, öffnete die Motorhaube, nahm wortlos eine mit Wasser gefüllte Kanne und goss deren Inhalt bis zum letzten Tropfen in den Behälter der Scheibenwaschanlage. „Wasser“, sagte ich dabei sehr unfreundlich. Der Tankwart war verblüfft und drehte ab. Ich stieg in mein Auto, froh über meinen Coup. Dann fuhr ich gutgelaunt davon. Nichts ist von Dauer, selbst gute Laune nicht. Nach ca. 20 km stand ich mit dem Reservekanister am Strassenrand und wartete auf eine gutmütige Seele. Es kamen aber nur Leute, die irgendwie teuflisch lächelten und vorbei fuhren. Zum Teufel auch….

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