Freitag, 11. Juli 2008

Fliege an der Wand

Sitzt eine Fliege an der Wand.
Was nun folgt ist uns bekannt,
denn ein fliegendes Insekt
ist in Wohnräumen suspekt.
Sitzt beim Frühstück man gerade,
fliegt sie auf die Marmelade,
was unhygienisch, das ist klar,
weiss man doch, wo sie einst war.
Hält man ein Schläfchen – so nicht lange
krabbelt sie auf deiner Wange,
und selbst wenn man sie verscheucht,
sie nur kurzfristig entfleucht.
Surrt am Fenster, der Gardine
und du siehst mit saurer Miene,
dass wenn du sie sitzen lässt,
bleibt hernach ein Klecks als Rest.
Also, soll sie dich nicht plagen
musst du sie am besten jagen,
dich befreien von den Nöten:
heisst du musst das Tierchen töten!
Vorsichtig, jedoch mit Zorn,
nähert sich die Hand von vorn,
damit, da sie vorwärts fliegt,
man sie einfängt, also kriegt,
um sie dann mit bös Entzücken
in der Hand sie zu zerdrücken.
Dies jedoch find´ sie gemein,
denn du fängst sie so nicht ein.
Nach dem zehnten Fehlversuch
hast du danach dann genug.
Hilft da eine Fliegenklatsche
etwa dir dann aus der Patsche?
Was wär, wenn ich solches täte
mit dem Klecks auf der Tapete?
Da fällt mir was andres ein
und ich lass das Schlagen sein.
In dem Schränkchen, wie ich seh`,
gibt es noch Insektenspray.
Diese Keule der Chemie
benutz ich selten oder nie.
Nur bei grösserem Verdruss,
tut man was man tun muss!
Und so schleich ich und ich luge,
sprüh das Tierchen noch im Fluge,
das dann schon in kurzer Frist
zappelt und verendet ist.
Doch nun rührt sich mein Gewissen
und ich fühle mich beschissen.
Eine Fliege an der Wand
bewirkt denn doch so allerhand.
Das Ergebnis ist: ich schwöre,
dass ich niemanden mehr störe!


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