Freitag, 18. Juli 2008

Unerwünscht

Lautlos durch die Lüfte schwebt
zierlich, filigran gewebt
Samen einer Distelpflanze,
hebt und dreht sich wie im Tanze,
scheint sie sucht sich selbst die Stelle,
jenen Platz der sonnenhelle
geschützt zugleich, doch auch noch feucht:
sie senkt sich, hat den Platz erreicht,
wird angedrückt auf feuchte Erde,
auf dass aus Samen Pflanze werde.
Man sieht auch schon nach kurzer Zeit
hat sie gewurzelt, macht sich breit
und wird als Unkraut gut gedeihen,
worüber sich die Gärtner „freuen“,
weil die doch Wachstum sehr geniessen
und deshalb auch die Pflanzen giessen
zum Ernten und als Farbentupfen.
Warum sie Disteln jedoch rupfen,
vernichten so mit Stumpf und Stiel-
ist denn Natürlichkeit zu viel?
Ihr Blick hängt sonst mit grossem Bangen
auf Saatgut, das nicht aufgegangen!
Als Gast in einem fremden Garten,
da kann man Gutes nicht erwarten.
Drum endet hier auch die Epistel:
wer unerwünscht ist eine Distel!

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