Donnerstag, 20. November 2008

Si tacuisses

Die größte Freiheit, die ein Mensch genießt,
ist die des Dichters, der in seiner Fantasie
ganz ungehemmt in Form und Worte gießt,
was seinem Geist entspringt und dem Genie.
Dies ist jedoch, und deutlich sei es mal gesagt,
nur dann von absoluter Gültigkeit,
bis es der unbedachte Dichter wagt
und tritt sein Machwerk öffentlich auch breit.
Da wird die Freiheit schnell begrenzt,
es melden sich die unterschiedlichsten Interessen:
statt dass man ihm das Haupt mit Lorbeer kränzt,
wird er verdammt, gescholten und vergessen!
Der Dichter, der den Pegasus
bereits gesattelt, um ganz hoch zufliegen,
mit Trübsal schnell erkennen muß,
wer schreibt, kann unvermittelt auch im Staube liegen,
wenn er sich öffentlich versteigt.
Es kommt ihm die Erkenntnis bald,
daß, wenn Gedanken man verschweigt,
kein Echo donnernd rückerschallt!

Keine Kommentare: