Sonntag, 2. Januar 2011

Stierk(r)ampf

Erwartungsvoll in der Arena sitzen
Im Sonntagsstaat die Madrilenen
Sie werden an dem Schauspiel sich erhitzen
Und zitternd sich nach Sensationen sehnen.

Das bluti´ge Spiel eröffnen die Fanfaren,
der Paso Doble klingt im weiten Rund
und wie vor über 150 Jahren
tut dies dem Auftakt vom Spektakel kund.

Im bunten Aufzug schreiten die Akteure,
die Bandarilleros, Picadores zu Pferde
die Matadore und die anderen Akteure
bewegen sich wie auf geweihter Erde.

Ein Raunen geht durchs Publikum.
Es öffnet sich ein Tor:
Dann eisig Stille ringsherum,
es stürmt ein Kraftpaket von Stier hervor.

Er treibt die Bandarilleros durch das Rund,
die ihm mit bunten Spießen Wunden reißen,
das Publikum tut sein Gefallen kund,
kein Mensch mit Mitgefühl kann das gut heißen!

Der Stier, durch Blutverlust geschwächt,
steht schwankend vor dem Matador.
Der hebt den Degen – sticht er schlecht,
brüllt ihm die Menge Schmach ins Ohr.

Doch Schmach ist, was der Mensch hier treibt,
es amüsiert ihn Todesstöhnen,
wenn er auf dieser primitiven Stufe stehen bleibt,
wird sich sein Schöpfer nicht mit ihm versöhnen!

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