Mittwoch, 12. August 2009

Jahrtausende nichts gelernt

Du legst die Hand an die Zyklopenmauer,
behauene Steine von unvostellbarem Gewichte.
Es überkommt dich jener heilige Schauer
beim Anblick von dreitausendjähriger Geschichte.
Vor mir liegt jene fruchtbar weite Ebene,
die der Tragödien viele schon gesehen,
es ist der flache Landstrich des antiken Mykene,
in dem so furchtbare Verbrechen einst geschehen.
Der Mord des Königs Agamemnon für den Ehebruch,
die Opferung der einz´gen Tochter Iphigenia
zur Abwehr und zum Schutz vorm Götterfluch
und unversehrter Heimkehr aus dem fernen Troja.
Oh, schrecklich blutige Rache Klytemestras,
die ihren Gatten in dem Bade dann erschlug,
doch war noch nicht gefüllt des Hasses Maß,
weil diese Tat Orestes nicht ertrug,
den Vater rächend, seine Mutter drauf erschlug.
Ein heiliger Schauer, wenn man diesen Ort begeht?
Es sind die Taten nicht, die einst geschehen,
vielmehr ist ´s jener Tötungsdrang, der über
die Antike weitergeht
und wir, die Menschen, die in dieser Kette stehen!

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