Montag, 10. August 2009

Selbsttäuschung

Am Boden, der noch nicht versiegelt,
nahe an dem Wiesenrand,
sich Wasser in der Sonne spiegelt:
ein Vogel vor der Pfütze stand.
Wach seine Augen, schwarz das Gefieder,
er dreht den Kopf mal rechts, mal links.
Genau dies gibt die Pfütze wider,
ihn wundert ´s was das für ein Dings.
Er wiederholt das seltsam Spiel.
Er trippelt hier und trippelt dort.
Der Anblick wird ihm nicht zuviel,
das Spiegelbild folgt ihm sofort.
Da packt ihn pure Eitelkeit,
er ist entzückt von seinem Bild,
er plustert, macht die Flügel breit
und tanzt herum ganz wild.
Das Spiegelbild tanzt mit ihm rund,
dem war es einerlei,
die Krähe fühlt sich schick und bunt
als wäre sie ein Papagei.
Und wär´ sie nicht so selbstverliebt,
betrachtete sich aus der Nähe,
dann wüsste sie, dass es nicht gibt:
kein Papagei wird aus ´ner Krähe!

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